Kategorie: Formel1 20.03.2009
F1: GP Australien 2009 - Vorschau
München/Hinwil, 20. März 2009. Die Formel 1 ist aufregend anders. Nach
umfangreichen Reglementänderungen erscheinen die Autos in einem völlig neuen
Look und fahren auf profillosen Reifen. Die Motoren müssen doppelt so lange
halten. Wer will und kann, benutzt ein Kinetic Energy Recovery System. Die
Testfahrten vor der Saison waren per Reglement gleichzeitig die letzten für das
Jahr, und sie warfen mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Favoriten hatten
Sorgen, Aussteiger wurden Aufsteiger. Dem BMW Sauber F1 Team fällt trotz solider
Vorbereitung die Selbsteinschätzung schwer. Am Samstag, dem 28. März 2009, hat
die Kaffeesatzleserei ein Ende: Um 17.00 Uhr Ortszeit im australischen Melbourne
(07:00 Uhr in Zentraleuropa) wird das Qualifying für den Großen Preis von
Australien freigegeben.
Stimmen zum Australien GP:
Robert Kubica:
„Ich freue mich sehr auf den Großen Preis von Australien in Melbourne. Ich bin
froh, dass die Rennsaison endlich beginnt und die ganzen Spekulationen der
Vorsaison-Tests ein Ende nehmen. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie
wettbewerbsfähig die verschiedenen Teams tatsächlich sind.
Ich mag Stadtkurse generell, insofern ist der Albert Park eine meiner
Lieblingsstrecken. Man muss sehr präzise fahren. Das gilt für die gesamte Runde,
man muss immer auf der sauberen Linie blieben. Und in der ersten Kurve nach dem
Start ist Präzision in diesem Jahr noch einmal mehr gefragt, weil wir dort die
ersten Positionskämpfe mit den 2009 breiteren Frontflügeln haben werden. Ich bin
mir ziemlich sicher, dass es ein interessantes Rennen werden wird. Außerdem ist
Melbourne eine sehr schöne Stadt, die Menschen dort schaffen für uns alle in der
Formel 1 eine wirklich besondere Atmosphäre.“
Nick Heidfeld:
„Ich freue mich unheimlich auf den Saisonauftakt in Australien. Diesmal bin ich
besonders gespannt, wie die Kräfteverhältnisse zwischen den Teams und Fahrern
tatsächlich aussehen werden. Es wird höchste Zeit, dass die Spekulationen
aufhören und in Zukunft nur noch Fakten zählen. Es haben sich im Vergleich zum
Vorjahr eine Menge Dinge geändert, und daraus ergeben sich viele offene Fragen:
Wie wirken sich das KERS und der verstellbare Frontflügel im Rennen aus? Wie
wird der Start verlaufen, wenn wir alle zum ersten Mal mit den großen
Frontflügeln in den Nahkampf gehen? Wird das Überholen wirklich einfacher, wie
die Erfahrungen von den Testfahrten vermuten lassen?
Im Vorjahr ist es für uns während der Wintertests nicht optimal gelaufen, und
wir haben in Australien mit einer starken Leistung alle überrascht. Diesen
Winter waren wir bei den Testfahrten stets gut dabei. Ich hoffe, dass sich
dieser Eindruck in Melbourne bestätigt. Wir hatten bei den Tests auch mit
einigen Wetterkapriolen zu kämpfen. Auch in dieser Hinsicht bin ich gespannt auf
das Rennen im Albert Park, denn Ende März kann es in meinem Lieblingsreiseland
schon sehr herbstlich sein.“
Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
„Der Startschuss für eine Formel-1-Saison mit den wohl gravierendsten
Regeländerungen steht unmittelbar bevor. Wir freuen uns sehr, dass in Australien
auch 2009 wieder der erste Grand Prix des Jahres stattfindet. In Melbourne
herrscht immer eine ganz spezielle Atmosphäre. Die ohnehin sportbegeisterten
Australier sind regelrecht vom Formel-1-Virus befallen.
Im vergangenen Jahr hat Nick uns gleich im ersten Rennen Platz zwei beschert.
Wir hoffen, dass uns im Albert Park auch diesmal ein guter Auftakt gelingt. Die
Richtung, die wir mit dem BMW Sauber F1.09 eingeschlagen haben, stimmt. Denn
sowohl die Fahrer als auch die Ingenieure haben während der Testfahrten positive
Rückmeldungen gegeben. Nick und Robert haben zudem ohne technische Probleme
komplette Rennen simuliert.
Was das KERS betrifft, werden wir in Melbourne rennreif sein. Wir sind bei den
Tests regelmäßig mit dem KERS gefahren, und es lief sehr gut. Nun gilt es
abzuwägen: Auf der Positivseite ist die zusätzliche Leistung von 82 PS, die der
Pilot abrufen kann. Auf der Negativseite stehen das Gewicht des Systems mit
seiner Auswirkung auf die Gewichtsverteilung des Autos sowie der
Reifenverschleiß. Wir werden von Strecke zu Strecke und von Fahrer zu Fahrer
entscheiden.“
Willy Rampf, Head of Engineering:
„Spannend war es schon immer vor dem ersten Rennen, aber diesmal ist alles noch
aufregender als sonst. Die Wintertestfahrten haben zwar erste Anhaltspunkte
gegeben, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen, aber die Fragezeichen sind
immer noch groß. Verantwortlich dafür sind die radikalen technischen Änderungen.
Eine völlig neue Aerodynamik mit deutlich geringerem Abtriebsniveau als im
vergangenen Jahr, die Einführung des KERS, die Rückkehr zu Slicks und die
verdoppelte Laufleistung der Motoren sorgen für eine vollständig neue
Ausgangslage. Dabei wird vor allem der optimalen Nutzung des Reifenpotenzials
eine besondere Bedeutung zukommen.
Die Strecke in Melbourne ist ein Stop-and-Go-Kurs, der die Bremsen stark
beansprucht und gleichzeitig eine gute Traktion erfor¬dert. Vor allem zu Beginn
des Wochen¬endes ist das Grip-Niveau sehr niedrig, was einen bei der Abstimmung
des Autos nicht vom richtigen Kurs abbringen darf.“
Zahlen und Fakten:
Strecke/Datum |
Albert Park / 29. März 2009 |
Startzeit (lokal/UTC) |
17:00 Uhr / 06:00 Uhr (08:00 in Zentraleuropa / Sommerzeit) |
Runde/Renndistanz |
5,303 km/307,574 km (58 Runden) |
Kurven |
10
Rechts- und 6 Linkskurven |
Sieger 2008 |
Lewis Hamilton, Vodafone McLaren Mercedes, 1:34.50,616 Stunden |
Poleposition
2008 |
Lewis Hamilton, Vodafone McLaren Mercedes, 1.26,714 Minuten |
Schnellste Runde
2008 |
Heikki Kovalainen, Vodafone McLaren Mercedes, 1.27,418 Minuten |
Daten 2008 (Rennen): |
Volllastanteil: 65 % Topspeed: 303
km/h Längste Volllastpassage: 10 sec / 735 m Gangwechsel pro Runde: 60
Reifenverschleiß: mittel bis gering Bremsverschleiß: hoch Abtriebslevel:
hoch |
Fahrer |
Nick Heidfeld |
Robert Kubica |
Geburtstag |
10.05.1977 |
07.12.1984 |
Geburtsort |
Mönchengladbach/Deutschland |
Krakau/Polen |
Nationalität |
Deutscher |
Pole |
Wohnort |
Stäfa, Schweiz |
Monaco |
Familienstand |
Lebensgefährtin
Patricia Papen, Tochter Juni, Sohn Joda |
Ledig |
Größe |
1,67 m |
1,84 m |
Gewicht |
59 kg |
69 kg |
F1-Debüt |
2000, Melbourne |
2006, Budapest |
GP gestartet |
152 |
40 |
Polepositions |
1 |
1 |
Siege |
- |
1 |
Podiumsplätze |
11 |
8 |
Schnellste Runden |
2 |
- |
Bester WM-Platz |
5. (2007 und 2008) |
4. (2008) |
WM Punkte total |
200 |
120 |
WM Punkte 2009 |
60 (Platz 5) |
- |
BMW Sauber F1
Team |
Gründung |
01.01.2006 |
|
München (DE) und Hinwil (CH) |
F1-Debüt |
2006, Melbourne |
GP gestartet |
53 |
Polepositions |
1 |
Siege |
1 |
Podiumsplätze |
15 (6x3./8x2./1x1) |
Schnellste Runden |
2 |
WM-Platzierungen |
5. (2006), 36 Punkte
2. (2007), 101 Punkte
3. (2008), 135 Punkte |
Historie und Hintergrund:
2009 wird der australische Grand Prix zum 14. Mal in Melbourne ausgetragen. Von
1985 bis einschließlich 1995 war Adelaide Austragungsort des GP Australien.
Die Stadt Melbourne ist abwechslungsreich und multikulturell, geprägt von
Einwanderern und Studenten aus aller Welt und einem interessanten
architektonischen Mix. Sport- und Grünanlagen sind üppig. Die F1-Rennstrecke
führt durch den im Stadtteil St. Kilda liegenden Albert Park.
Die rund dreieinhalb Millionen Einwohner zählende Stadt Melbourne ist die
Hauptstadt des Staates Victoria, der zu Jahresbeginn von verheerenden
Buschbränden heimgesucht wurde. Bei den Bränden im Süden Australiens waren über
200 Todesopfer und viele Verletzte zu beklagen. Tausende Menschen wurden
obdachlos.
Melbourne selbst, nach Sydney die zweitgrößte Stadt Australiens, war nicht
betroffen. Melbourne liegt an der östlichen Südküste des Kontinents und am Yarra
River, der hier in die Port Phillip Bucht fließt. Der Ort wurde 1835 gegründet
und erhielt 1837 seinen heutigen Namen. In den 1850er Jahren wurde in Victoria
Gold entdeckt. Als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, Industriestandort und
Hafenstadt machte Melbourne weiter Karriere, war zeitweise sogar Sitz der
Bundesregierung. Sportliche Großereignisse haben Tradition. 1956 fanden die
Olympischen Sommerspiele in Melbourne statt.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 20.03.2009
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Rückblick:
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