21.01.2009 Das BMW Sauber F1 Team 2009: Um die Spitze kämpfen
Das BMW Sauber F1 Team will in den
Titelkampf eingreifen.
Selten waren Prognosen so schwierig. Doch obwohl
sich in der Formel 1 zur Saison 2009 viele Parameter grundlegend ändern, hält
das BMW Sauber F1 Team an seinem ehrgeizigen Ziel fest: In der vierten Saison
will die Mannschaft in der Lage sein, um den Titel mitzukämpfen.
BMW
Motorsport Direktor Mario Theissen bekräftigt: „Wir haben den Anspruch, uns im
Verhältnis zur Konkurrenz weiter zu steigern. Mit dem Doppelsieg in Kanada und
insgesamt elf Podestplätzen haben wir 2008 Zeichen gesetzt. 2009 wollen wir
unsere erstklassige Zuverlässigkeit beibehalten und parallel unsere
Leistungsfähigkeit steigern, um konstant an der Spitze mitfahren zu können.
Ferrari und McLaren haben extrem viel Erfahrung und bewegen sich seit Jahren auf
höchstem Niveau. Da will unsere motivierte Mannschaft hin – mit harter,
effizienter Arbeit und unserer analytischen, unaufgeregten Herangehensweise.“
Rollout des neuen BMW Sauber F1.09 in Valencia. Video von der Präsentation.
Die
Aufgabe ist riesig: Wegen eines grundlegend neuen Reglements mussten jede Menge
Erfahrungswerte über Bord geworfen werden. Die Entwicklung des fundamental
anderen Rennwagens wurde noch früher als sonst in Angriff genommen. Bereits im
Februar 2008 begann die Konzeptphase für den BMW Sauber F1.09. Er gibt ein
völlig anderes Bild als alle seine Vorgänger ab: Die Fahrzeugnase ist höher und
viel breiter. Der riesige, aus drei Elementen bestehende Frontflügel geht über
die gesamte Fahrzeugbreite. Der Heckflügel dagegen ist reglementbedingt
erheblich schmaler und steht ungewohnt hoch im Wind. Feine
Aerodynamik-Accessoires wie Luftleitbleche und Kühlluftöffnungen wurden auf ein
Minimum reduziert. Augenfällig sind auch die vorn höheren Seitenkästen.
Profillose Slicks feiern 2009 ihr Formel-1-Comeback. Dadurch wächst speziell die
Haftung der Vorderreifen, was eine Gewichtsverlagerung Richtung Nase
wünschenswert macht. Dem entgegen wirkt allerdings ein anderes Novum: Der
optionale Einsatz von KERS (Kinetic Energy Recovery System), dessen Elemente für
Mehrgewicht im hinteren Wagenbereich sorgen. Neben der Aerodynamik war die
Integration des KERS eine ebenso zentrale Aufgabe wie die optimale Nutzung der
neuen Slicks. Hierfür erfuhr die Vorderachse Änderungen, die Hinterachse ist
eine Neukonstruktion.
Willy Rampf zeichnet für das Konzept des F1.09
verantwortlich und wird dessen Einsätze an der Rennstrecke als Technischer
Koordinator betreuen. Walter Riedl führt als Managing Director der BMW Sauber AG
auch die Technikabteilung am Schweizer Standort Hinwil und ist für die
Entwicklung des Fahrzeugs zuständig.
Während
das Chassis in Hinwil entstand, wurde das KERS in München entwickelt. Dort
musste die Mannschaft um Markus Duesmann (Leiter Antrieb) auch den BMW V8-Motor
fit machen für die ebenfalls per Reglement vorgeschriebene Erhöhung der
Laufleistung von zwei auf drei Grand-Prix-Wochenenden, wobei das Team –
inklusive Testfahrten – nur noch 20 Motoren in der Saison verwenden darf.
In
der Technik des Autos ist kein Stein auf dem anderen geblieben, aber die Akteure
am Lenkrad sind dieselben wie 2008. Das BMW Sauber F1 Team tritt erneut mit dem
Polen Robert Kubica (24) und dem Deutschen Nick Heidfeld (31) an. Und auch der
im Vorjahr an Bord genommene Test- und Ersatzfahrer Christian Klien bleibt im
Boot. Der Österreicher wird im Februar 26 Jahre alt.
Beide Einsatzpiloten
bestachen 2008 durch hohe Zuverlässigkeit. Die meisten Punkte für das Team
sammelte Kubica. In Kanada trug er sich in die Siegerliste der Formel 1 ein,
holte in Bahrain die erste Poleposition für das Team und stand zudem drei Mal
als Zweiter und drei Mal als Dritter auf dem Podium. Für 2009 wünscht sich der
Krakauer: „Dass wir zu Saisonbeginn so stark sind wie 2008 und diese Performance
bis zum Finale halten können.“
Sein Teamkollege Heidfeld verbuchte vier zweite
Plätze und sorgte für die ersten beiden schnellsten Rennrunden des Teams. Vor
der neuen Saison sagt er: „Das Team hat die umfangreichen Veränderungen früh in
Angriff genommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir gut aufgestellt sind und
freue mich auf den Auftakt, wenn wir sehen werden, ob sich die
Kräfteverhältnisse verschoben haben.“
Das
BMW Sauber F1 Team hat sich intensiv auf die Saison 2009 und sein erneut hohes
Ziel vorbereitet – frühe Testfahrten mit dem KERS und neuen
Aerodynamik-Elementen gehörten dazu. „Wir haben in den drei Jahren des Bestehens
des BMW Sauber F1 Teams unsere selbst gesteckten Ziele immer erreicht und sind
zuversichtlich, dass uns dies auch im kommenden Jahr gelingen wird“, erklärt
Theissen. Doch bei aller Motivation und Entwicklungsarbeit ist der Vergleich mit
der Konkurrenz nie so schwer kalkulierbar gewesen wie vor der vierten Saison der
Mannschaft. Theissen weiß: „Man kann die eigene Leistungsfähigkeit planen, nicht
aber Resultate.“