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Alt 05.01.2016, 02:44   #1
flummi100
Erfahrenes Mitglied
 
Registriert seit: 06.08.2013
Ort:
Fahrzeug: E38-740i (11.96)
Standard Zündanlaßschalter (ZAS) erfolgreich reinigen

Ich habe meinen defekten Zündanlaßschalter erfolgreich gereinigt. Er funktioniert nun schon wieder seit einigen Monaten.

Das Verfahren ist recht einfach: Schalter ausbauen, öffnen, mit Pappstreifen putzen, zusammenbauen, einbauen.

Wenn man vorsichtig arbeitet, muß man die Batterie nicht abklemmen. Der Kabelstecker ist aber "heiß" (viele Pluspole mit 50 oder 100A-Sicherungen dahinter!)

Im Notfall, also irgendwo im Urlaub oder auf dem Acker, könnte man die Reinigung vermutlich sogar im eingebauten Zustand nach Entfernen der Lenkradabdeckung und des Kabelsteckers vornehmen. Von den 6 Kontaktstellen sind 4 durch eine kleine Öffnung zugänglich, bei zweien könnte man sich mit dem Taschenmesser durchschnitzen, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Aber das nur als Gedankengang.

Der Schalter wird geöffnet, indem man zunächst das Oberteil abklipst. Dann lockert man die Achse mit der "Nockenwelle" und dem Schloßteil. Obacht, hier kann eine Feder rausspringen und dann ist man gear$cht! Ich habe den ganzen Innenteil daher vorsichtig in einen Schraubstock eingelegt und auf Passung zugedreht, damit nichts rumhüpft.

zas1.jpgzas2.jpgzas3.jpg

Zunächst etwas zur Funktionsweise des Schalters. Er beinhaltet 6 baugleiche Kontakte in Form von federnden Metallstreifen mit Kontaktknöpfen und einer festen Gegenplatte. Die Kontakte schließen von selbst durch Federkraft. Geöffnet werden sie von Nocken, die auf einer Drehachse liegen,die vom Zündschlüssel betätigt wird. Durch die Entnahme der Nockenwelle sind nun alle Kontakte geschlossen.

Jeden einzelne Kontakt kann jeweils nur die Position offen oder geschlossen einnehmen. Es gibt einen Kontakt für "Radio ein", 4 Kontakte für "Zündung ein" und einen Kontakt für "Starten". (Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, das im WDS näher nachzuschauen, zumal es Unterschiede in den Baureihen gibt. Sogar gespiegelte Schalter, wo dann der Stecker nicht paßt und die Kontakte anders liegen.)

Durch die Nocken gibt es eine Schaltlogik:

Stellung 0, ohne Schlüssel: Alle Kontakte geöffnet.
Stellung 1: 1 Kontakt ("Radiokontakt") geschlossen, 5 andere offen
Stellung 2: Radiokontakt bleibt geschlossen, 4 weitere Kontakte ("Zündung") werden geschlossen
Stellung 3, nur solange Schlüssel gehalten: Radiokontakt und 4 Zündungskontakte bleiben geschlossen, Startkontakt wird geschlossen.

Elektrisch ist der ZAS so verschaltet, daß die 3 "Ambosse" in der Mitte Batterieplus führen (von verschiedenen Sicherungen kommend) und auf die 6 Zungen außen verteilen. Im Notfall kann man also den ZAS entfernen und durch korrekte Kurzschlußbrücken im Kabelstecker ersetzen (so simpel hat man vor der Wegfahrsperre jedes Auto starten können.)

Der ZAS bekommt dadurch Störungen, daß die Kontakte durch Abbrand verschmutzen. Durch die sehr geringe Federkraft (verglichen mit einem Relais, woher diese Kontakttechnik stammt) und den fehlenden "Reibweg" (bei einem Relais biegen sich beide Zungen, sodaß die Kontakte mit Anpreßdruck ein paar Zehntel Millimeter übereinanderscheuern und sich so reinigen) wegen dem festen "Amboß" in der Mitte genügen sehr geringe Verschmutzungen, um einen schlechten Kontakt herzustellen. Abhängig von der Mondphase fängt dann die Elektronik mit den merkwürdigsten Symptomen zu spinnen an.

zas4.jpgzas5.jpg

Letztlich ist das Ganze ein Konstruktionsfehler aus Geiz: Mein Schalter ist vermutlich 10 Jahre alt, wurde also nach 7 Jahren schon einmal wegen Defekt erneuert. Der Vorgänger fuhr nur selten und nur Langstrecke. Ich schätze, der Schalter hier hat höchstens 2000 oder 3000 Schaltvorgänge gehalten. Zum Vergleich: Viele Relaiskontakte schaffen laut Datenblatt Hunderttausende oder Millionen Schaltvorgänge.

Wie man auf dem Bild mit dem Schraubenzieher sieht, ist auf dem goldglänzenden Kontakt (tatsächlich dürfte es Silber-Cadmiumoxid oder Silber-Zinnoxid sein, eine Goldschicht wäre vollkommen ungeeignet) reichlich schwarzer Dreck zu sehen. Das ist der Kontaktabbrand, den man nicht will, weil er elektrisch isoliert. Darunter ist, in meinem Fall, noch bestes Kontaktmaterial für die dutzendfache Nutzungsdauer.

Es wäre theoretisch denkbar, daß die Kontakte auch wirklich abgebrannt sind, ich empfehle daher, genau hinzuschauen. Aber ich kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

In meinem Fall war nur einer der 4 Zündungskontakte so verschmutzt, daß er Störungen auslöste. Aus den Symptomen und dem Schaltplan kann man sogar ermitteln, welcher. Aber man reinigt natürlich alle 6.

Zur Reinigung habe ich mich für Pappstreifen aus einem Pizzakarton einer beliebten Marke entschieden. Verwendet wird die unbedruckte, leicht rauhe Innenseite. Durch einmal Knicken entsteht ein Doppelstreifen, der beide Kontaktseiten (Feder und Amboß) gleichzeitig reinigt.

Auf keinen Fall Schmirgelpapier nehmen oder mit harten Metallgegenständen kratzen! Ich würde auch kein Holz nehmen. Im Hifi-Bereich gibt es für solche Zwecke Holzstäbchen, die mit Ziegenleder bezogen sind. Da kostet jedes Stück ein paar Euro.

Kratzer können zum einen die Kontaktschicht beschädigen (sie ist vermutlich nur ein paar Zehntel dick) oder die Kontaktgeometrie beeinträchtigen mit der Folge punktförmiger Spitzenbelastungen (da wo eine Wulst am Kratzer raussteht, verbrennt der Kontakt erst richtig.)

Deshalb Pappe, und da auch eine eher glatte Form, nichts mit sichtbaren Holzspänen oder Recyclingmaterial mit Plastikresten und Gerümpel drin.

Man schiebt den Streifen vorsichtig rein und zieht ihn mit Fingerbewegungen ein paarmal hoch und runter, etwa so als ob man einen Pudel masturbiert. Dann kommt er schwarz wieder raus und man nimmt den nächsten Streifen. Das etwa 10x pro Kontakt, bis kein Schmutz mehr kommt, und gut ist.

zas6.jpgzas7.jpgzas8.jpg

Vor und nach der Reinigung kann man den Kontaktwiderstand messen. Ich habe ein Labornetzteil mit Strombegrenzung genommen, das zeigt dann bei 1,00 A Strom gleich in Millivolt an, wie hoch der Widerstand ist (nach R=U/I). Leider habe ich die Vorher-Messung vergessen, so daß die Werte letztlich wertlos waren.

zas9.jpg

Für den Hausgebrauch würde ich eine 12V-Batterie und eine Blinkerbirne empfehlen, die über jeweils 2 Kontakte (wegen der Zeitersparnis), wie in dem Bild mit dem roten und schwarzen Stecker zu sehen, verbunden wird.
Dann kann man mit einem Digitalmultimeter im (Milli)-Voltbereich den Spannungsabfall messen. Alles unter 200 mV= grob ca. 200 Milliohm (mit Blinkerbirne zu 21 W) ist gut, alles drüber würde ich nochmal putzen. Bei mir waren es glaube ich einige 10 Milliohm.

Aber ich glaube, die Messung kann man sich ganz sparen, wenn man sorgfältig gereinigt hat. Notfalls eine 55W-H4/H7-Birne über die Kontakte laufenlassen, wenn sie leuchtet, ists gut.

Bei mir hält das nun schon einige Monate. Ich gehe also davon aus, daß der Schalter nur wegen fehlender Selbstreinigung ausgefallen war und nicht aus anderen Gründen.

Ich stelle das ganze Thema hier mal zur Diskussion, und danach stelle ichs (ggf. mit Ergänzungen) bei Tipps&Tricks rein.
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