Hallo,
entschuldigt bitte, wenn ich mich einmische (schließlich fahre ich keinen Diesel --- mehr ---) ...
Die Sache mit den CommonRail-Dieseln und dem Pumpenverschleiß etc. hat leider sehr viel mit Schmutz zu tun.
Eigentlich müßten die Arbeiten an den Kraftstoffsystemen unter Reinraum-Bedingungen gemacht werden.
Oder zumindest unter Sauberkeitsanforderungen, die auch bei der Zerlegung und Reparatur von Automatikgetrieben gelten.
Leider ist das in der Praxis eine Illusion. Selbst bei den Automatik-Getrieben wird es nicht immer sauber

eingehalten.
Und deshalb gibt es nur wenige wirklich empfehlenswerte Werkstätten für die Getriebe - nämlich die, die wissen, was für Anforderungen eingehalten werden müssen und die dann auch so verfahren (z.B. spiegelblanke fusselfrei gereinigte Ölwanne etc.).
Aber wie ist es in der normalen Werkstatt?
Da wird mit Druckluft was ausgeblasen oder mit der Flex gearbeitet.
Und nebendran wird gerade der Kraftstoff-Filtereinsatz vom CR gewechselt.
Oder der Azubi fegt die Halle, oder draußen fährt ein LKW vorbei und wirbelt Staub von der Baustelle nebenan hoch und durch das offene Tor ...
Beliebig viele "Todsünden" für ein "Hydrauliksystem", das Partikel überhaupt nicht verträgt.
Und dann ist vielleicht mal etwas Wasser in den Tank gekommen (geht auch über die Zapfsäule, wenn z.B. die Tanke vorher Diesel gebunkert hat und dabei ein lange nicht mehr gereinigter Erdtank-Sumpf aufgemischt wurde!).
Und die Schmierwirkung beim Dieselkraftstoff wird auch von Monat zu Monat geringer.
Zum einen wird (besonders im Winter) das schmierende (und im Winter flockende) Paraffin herausgeholt. Sonst ginge bei -20°C nix mehr.
Und dann kommt noch das "Lösungsmittel" PME (Pflanzenölmethylester = Biodiesel) als wenigstens 5%ige Zumischung auch mit dem "normalen" Diesel in den Tank.
Da braucht es wirklich nicht mehr viel, und die Schmierwirkung ist gleich Null!
(Und deshalb wird bei den CR-Pumpen mit allerlei Beschichtungen experimentiert, unter anderem PTFE, auch bekannt unter dem Markenzeichen Teflon. Weil eben der Kraftstoff schmiertechnisch immer schlechter wird.)
Und die Pumpen haben so kleine Toleranzen (Stichwort: Lecköl-Verluste), daß da wirklch jedes Partikel über 1 oder 2 Mikrometer (tausenstel Millimeter) gleich Krater und Rinnen in die Oberflächen reingravieren kann.
Ganz abgesehen von den Problemen starker Temperaturwechsel, wo schon mal die Toleranz auf Null gehen kann - dann schmiert halt Metall in Metall.
Dat is wie wennste Dein' Motor ohne Öl heizt!
Und die Turbolader-Wellenlager haben auch ihre speziellen Probleme, besonders beim Start (Ölfilm reißt/fehlt) oder beim heiß Abstellen (Öl verkokt - Kohlenstoff schmirgelt die Lagerbuchsen/Wellen), was irgendwann die Turbos killt. Wenn nicht vorher schon die Regelung 'ne Macke bekommt (Druckdose, Leitschaufeln, ...).
Also, wer alles "richtig" macht, keinen Dreck in den Tank bekommt, eine "saubere" Werkstatt aufsucht, immer nach dem Start erst mal den Motor durchschmiert, und dann zum Schluß auch wieder langsam runterkühlt ...
Und wenn er dann noch das Glück hat, daß er keinen Ausreißer bei den verbauten Teilen erwischt ...
Also, der hat schon eine Freude an den modernen Dieseln.
Ich habe bei sowas meine Bedenken; ich spiele auch nicht Lotto...
Mir graust es schon davor, wenn es auch bei den Benzinern nur noch Direkteinspritzer geben wird. Da kommen dann ähnliche Probleme (= Kraftstoff fast ohne Schmierwirkung; hoher Kraftstoffdruck; kleine Düsenquerschnitte; thermisch hoch belastete Düsen; ...). Dazu dann noch das Theater mit dem Speicherkat und noch empfindlicheren Lambda-Sonden...
Ich glaube, dann kauf' ich nur noch Tretroller. Oder Oldies - aber dann möglichst gleich die ohne viel Elektronik, so Baujahr 1980. Maximal.
Viele Grüße
GraueEminenz