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Zitat von dimke
In BMW-Foren wie diesem scheint die vorherrschende Meinung zu sein, bei einem Kühler wie dem des E38 müsse grundsätzlich Destilliertes / entmineralisiertes Wasser für die Verdünnung des Glysantins genommen werden.
Wenn schon BMW so was macht, dann ist die Frage, ob Leitungs- oder reines Wasser wohl eben doch ein Glaubenskrieg?
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BMW tut auch "Lifetime-Öle" ins Automatikgetriebe, die nach 100000 km verbraucht sind. Aus deren Handlungen würde ich daher gar nichts ableiten wollen.
Vom Stimmungsbild her habe ich diesem Forum bisher eher das Gegenteil entnommen, also kein destilliertes Wasser.
Physikalisch klingen die Erklärungen dazu stimmig.
Destilliertes Wasser hat ein hohes Lösungspotential, weil quasi nix drin ist. Dazu hat das Kühlmittel noch Stoffe, die Ablagerungen verhindern oder gar auflösen sollen. Das einzige, was die Aluminiumteile im Motor usw. schützt, ist eine hauchdünne Oxidschicht, die sich chemisch sehr leicht zerstören läßt (z.B. mit der verbreitet empfohlenen gruseligen Methode, Wärmetauscher mit hydroxidhaltigem Spülmaschinenreiniger zu spülen). Im Unterschied zu Alu an der Luft bildet sie sich danach nicht mehr neu (aber auch "trockenes" Alu kann leicht korrodiert werden, Streusalz soll da sehr wirksam sein, siehe Winterfelgen.)
Im Gegensatz zu aqua dest./demin. (belanglose Feinheit) enthält Leitungswasser dennoch nur eine begrenzte Menge Kalk und andere ablagerungsfähige Minerale, Hausnummer 0,2g pro Liter. Super-Duper-Luxusmineralwasser hat 1g. D.h. im schlimmsten Fall hat man diese Menge als entweder feine Flöckchen (halte ich für völlig unschädlich) oder feste Ablagerungen im Kühlkreislauf. Wenn die sich überall gleichmäßig bilden würden, wärs egal. Ich vermute, daß die Schutzstoffe im Frostschutz dafür sorgen. Wenn nicht, hätte man die gesamte Ablagerung theoretisch an der heißesten Stelle, nämlich im Zylinderkopf.
Im Wasserkocher zuhause sieht man anhand der Kalkablagerungen auf der Heizplatte, wie die Heizspirale darunter geformt ist. Aber da muß man mehr als 6 Liter Wasser (die Menge im Motor) erhitzen, bis man eine nennenwerte Schicht sieht. Und es sind keine Schutzstoffe drin.
Falls hier jemand Chemie studiert hat, würde ich gerne mal ein entsprechendes Experiment aufgebaut und durchgespielt sehen. Denn so sind das alles nur Abschätzungen und Plausibilitätsüberlegungen. Wobei ich sie für sehr nahe an der Wirklichkeit halte.
Praktisch hatte ich mal einen Ascona, wo überall 1 mm Kalk in allen Schläuchen war. Der Vorbesitzer hatte offenbar über Jahre dauernd kalkhaltiges Leitungswasser nachgefüllt (das durch kleinere Lecks ständig verschwand). Als ich dann Frostschutz mit aqua dest (ich schätze mal 1:2 oder gar 1:3 für -20°) einfüllte, fing der Motor überall zu seuchen an: Auch zwischen Schläuchen und Stutzen war über die Jahre eine Kalkschicht entstanden, die durch meine Mischung aufgelöst wurde. Eigentlich war das ja von mir gewollt, aber halt nur auf den Innenflächen des Kühlsystems.

Das kann zu Problemen führen, wenn der Kalk eine ausgehärtete Dichtung verdrängt hat und dann aufgelöst wird. Denn das kann an unzugänglichen Stellen passieren (Zylinderkopfdichtung...)
Aktuell haue ich in meinen BMW die billige gelbe Kauflandseuche (Farbe stimmt

mit Leitungswasser 1:1 rein. Wenn man dann irgendwann mal einen Schlauch etc. von innen sieht, läßt sich abschätzen, ob sich Ablagerungen gebildet haben oder nicht. Falls ja, kann man dann immer noch frühzeitig entgegenwirken.
Bei Zentralheizungen wird empfohlen, wenn sie neu befüllt wurden (da kommt aber nur Leitungswasser und sonst gar nix rein), daß die Temperatur im Kessel nur seeehr langsam erhöht wird, 5K/h oder so, bei ständiger Umwälzung durch alle Stränge. Grund dürfte sein, daß durch das ausgasende CO2 der Kalk langsam ausflockt und verteilt wird. Wenn man den Kessel auf 90° heizt und dann alle 1000 l kalt und auf einmal durchjagt, hat man theoretisch instant 200 g Kalk genau im Kessel.