Also, jetzt erzähle ich euch mal wie es mir mit dem Getriebeölwechsel ergangen ist, bzw. warum ich das überhaupt gemacht habe.
Vorbereitungen und Informationen:
Mein Auto ist ein
E38 728i EZ 11/97 mit jetzt 148.000 km drauf, habe ihn im Sommer Mitte Juni bei KM Stand 130.000km gekauft.
Das Getriebe ist ein 5HP18 und hat ein grünes Typenschild.
Der Vorbesitzer war ein Anfang 30Jähriger aus Stuttgart, der den Wagen nur ein Jahr lang gefahren ist. Zuvor wurde er lückenlos Scheckheft gepflegt.
Das Auto machten einen guten Eindruck, alles soweit einwandfrei, bis auf eine Roststelle an der Türkante, aber das ist ja bekanntlich zu beheben.
Aufgrund der geringen KM Leistung und des sonst ordentlichen Eindrucks habe ich mich dazu entschieden das Auto zu kaufen
Bisher habe ich das auch keine Sekunde lang bereut.
Der Vorbesitzer muss allerdings fast ausschließlich Kurzstrecke gefahren sein, da er sich bei der Probefahrt schon 300m weit weg von seinem Wohnhaus in Stuttgart nicht mehr richtig auskennte.
Folglich wird das Getriebe in der Stadt auch höher beansprucht, indem es öfters schalten muss, als bei jemand der täglich 100km Autobahn fährt und wenig Stadt.
Beim Kauf ist mir nix großartig aufgefallen, lediglich der Rückwärtsgang machte manchmal ein ruckartiges, hörbares Geräusch.
Geschaltet hat er bisher gut, allerdings hat er manchmal beim Schalten von Gang 2-3 und 4-5 etwas "geruckt" also das Auto machte einen Schub nach vorne und dann wurde der richtige Gang eingelegt.
Ich dachte, dass ich mit einem Wechsel diese Ruckler evl. vermindern könnte und dass der Wechsel nach 12 Jahren nicht schaden könne.
Im Nachhinein kann ich diesen auch jedem empfehlen, der es noch nicht gemacht hat und vorhat mit seinem Dicken noch ne Weile zu fahren.
Im Vorfeld habe ich mich ja in diesem Thread über das Thema informiert und auch bei BMW die benötigten Teile besorgt:
- Ölfilter mit Dichtring und Schrauben
- Dichtung Ölwanne
- 8 Sechskantschrauben mit Scheibe
- das Getriebeöl für grüne Typenschilder vom Forenmitglied "MuFFe"
- Werkzeug (17er Inbussnuss oder Schraube mit gleich großem Kopf!, eine 10er Nuss für die "Rätsche", 5er Inbus für die Ölablassschraube, Heißluftföhn zur Vorsorge und 27er Torx für den Ölfilter)
- Heizölhandpumpe (Funktionierte super!!!)
Am Wochenende war es dann soweit.
Mein Vater organisierte eine Grube bei Bekannten, wo wir den Wechsel durchgeführt haben.
Zuerst habe ich das Auto warmgefahren, dann fuhr ich auf die Grube und wir (Mein Vater hat mir dabei geholfen) haben dann die Ölwanne von unten am Getriebe etwas sauber gemacht und nochmal alles abgecheckt.
An der Ölablassschraube (5er Inbus) wurde das alte Getriebeöl abgelassen und in einem Eimer aufgefangen.
Den Öleinfüllstutzen wollten wir auch gleich lösen und haben vergeblich nach einer passenden Inbussnuss (17er) gesucht, diese ist wohl sehr unüblich.
Ich habe schon schwarz gesehen, aber mein Vater kam auf die Idee einfach eine Schraube zu verwenden, deren Kopf in die Öffnung der Schraube des Ölauffüllstutzens (17er Inbus normalerweise) passt.
Eine Mutter wurde am Ende der Schraube angeschweißt, so konnte man die Schraube des Ölauffüllstutzens mit einem 17er Ringschlüssel mit einem gezielten Hammerschlag gegen den Schlüssel, öffnen.
Als das alte Öl abgelaufen ist, haben wir die Ölwanne (8x Sechskantschrauben, 10er Nuss) demontiert und dann gleich den Ölfilter (3 Torxschrauben, 27er).
Wir hatten zwar nur eine 25er und 30er Torxnuss, aber mit der 30er hats trotzdem funktioniert (leichter Hammerschlag auf die Nuss).
Nachdem der Ölfilter ab war, haben wir die Ölwanne mit Bremsenreiniger gereinigt, die Magnete waren wie auf den Bildern zu sehen völlig verschlammt und das Öl sah auch nicht mehr gerade frisch aus!
Der Ölfilter war ebenfalls mit einer Schlammschicht überzogen.
Der neue Ölfilter von BMW wurde vorbereitet (Dichtring aufgezogen) und dann wieder unten ans Getriebe mit den dabeiliegenden Schrauben montiert.
Danach kam die Ölwanne wieder hin, allerdings haben wir die Magnete vergessen!!! Gott sei Dank ist das meinem Vater, der sie in der Hosentasche hatte, aufgefallen.
Die Haltewinkel für die Ölwanne haben wir auch gereinigt und dann mit den neuen Sechskantschrauben mit Scheibe montiert.
Den Öleinfüllstutzen haben wir geöffnet und den Schlauch (je dicker desto besser - allerdings muss er noch in die Öffnung passen!!!) von der Heizölhandpumpe reingesteckt.
Vorher wurde die Heizölpumpe ein paar mal mit dem alten abgelassenen Getriebeöl "gespült", um eventuelle Rückstände in der Pumpe zu beseitigen.
Das Getriebeöl wurde am Anfang der Aktion auf eine Heizung gelegt (30-40° sind beim Einfüllen anscheinend wichtig

das Getriebe war schon etwas abgekühlt).
Den Schlauch habe ich so weit wie möglich reingesteckt (eine Widerhakenform am Ende wäre ideal, also bei der praktisch das Ende des Schlauches aussieht wie eine "1") und mit Papier "abgedichtet".
Vorher haben wir das neue Getriebeöl auch in einen wohlbemerkt sauberen Eimer geleert und die Pumpe dann da reingestellt.
Ich habe angefangen zu pumpen, so lange bis es oben schon wieder rausgelaufen ist, dann habe ich die Pumpe meinem Vater in die Hand gedrückt und den Motor angemacht und im 5-Sekundenintervall die Gänge durchgeschaltet.
Dabei hat das Getriebe das Öl durch die Pumpe praktisch alleine hochgesaugt, im Endeffekt gingen fast 6l, also etwa 5.7 - 5.8l in das Getriebe (prognostiziert wurden 4-5l).
Nach mehrmaligem Durchschalten der Schaltstufen bin ich wieder unters Auto geklettert und habe meinem Vater die Pumpe abgenommen.
Er hat dann sofort die Schraube für den Öleinfüllstutzen reingedreht, dabei ist uns das Öl entgegengespritzt

Als die Schraube zu war, alles nochmal nachkontrolliert wurde, war die Arbeit dann größtenteils erledigt.
Mein Fazit:
Es ist auf jeden Fall machbar, man sollte aber schon zu zweit sein.
Schwierig an der Sache war nichts, außer das Öleinfüllen
KANN heikel werden, wenn nicht genügend Vorbereitungen getroffen werden

Bei uns hat es allerdings einwandfrei funktioniert, vorallem der Durchmesser des Pumpenschlauches hat dazu beigetragen.
Die Getriebeölpumpe konnte bei laufendem Motor keine Luft ziehen, sondern nur das neue Getriebeöl im Eimer durch die Heizölpumpe

- Es musste also nicht mal viel getan werden!
Eine Sauerrei gibt es aufjeden Fall, es empfiehlt sich eine Papierrolle zurhand zu haben und Zeitungen auf denen man die Ölwanne und sonstige Werkzeuge legen kann.
Kostenpunkt des Wechsels:
(siehe weiter oben im Thread was ich bei BMW bestellt habe)
- Etwa 100 - 120€
Zwischenbilanz nach bisher gefahrenen 80km
(Ich weiß es kann sich noch was verändern, vorallem wenn sich das nun gemischte Getriebeöl (das was im Wandler blieb und das neue) im neuen Ölfilter reinigt, bzw. die Späne sich wieder an die Magnete ansetzen können):
- Beim langsamen Beschleunigen "ruckt" das Auto nicht mehr nach vorne und schaltet dann, sondern legt sie weicher ein.
Teilweise (3ter auf 4ter und 4ter auf 5ter Gang) merke ich die Schaltvorgänge nicht einmal, sondern
sehe sie nur am Drehzahlmesser !!!

Auch das mittlerweile schlagartige Einlegen des Rückwärtsganges ist besser geworden, allerdings teilweise immer noch leicht vorhanden.
Insgesamt bin ich also glücklich es gemacht zu haben, ob alles funktioniert hat, wird sich in ein paar tausend Kilometern zeigen
Nach den nächsten tausend Kilometer werde ich nochmals kurz berichten, wie es aussieht.
Zum Schluss:
Eine Anleitung im Detail werde ich in meinem Bilderalbum noch schreiben, damit wirklich jeder in der Lage ist, diesen Wechsel alleine zu machen

Ich hoffe ich konnte ein paar Leute ermutigen, es auch mal in Betracht zu ziehen!!!
Bei Fragen bezüglich der Aktion und des Vorgehens dürft ihr euch gerne per U2U bei mir melden.
Doch nun habe ich auch zwei Fragen ans Forum:
- Empfielt es sich einen Getriebereset zu machen?
Wenn ja, wie funktioniert dieser?
Habe in "Tipps und Tricks" gelesen, dass man die Zündung anmachen muss, 20s den Kickdown drücken und anschließend den Motor anmachen und
1h (???) fahren soll! - Kann das denn sein?
- Kann man im Getriebe "zu viel" Öl drin haben?
MFG Martin, der sich über positive Kommentare und Kritik freuen würde
