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Kategorie: Fahrbericht

BMW-Modellreihe: F01 F02

23.09.2008
der neue 7er im Jahr 2008 - ein erster Fahrbericht
 

Seit 15 Jahren fahre ich BMWs der 7er-Reihe und zwischenzeitlich habe ich drei Modell-Wechsel mit erlebt. Stets meinte ich, dass es eigentlich nicht noch viel besser geht - aber ich wurde eines Besseren belehrt: praktisch in allen Belangen wurden die 7er von Generation zu Generation besser. Ist das Ende der Fahnenstange nun langsam erreicht? Dieser Frage bin ich am dritten September-Wochenende '08 noch vor der offiziellen Publikums-Weltpremiere der neuen 7er-Reihe in Paris nachgegangen und bin der Einladung von BMW nach Dresden gefolgt, um dort den neuen 7er persönlich kennen zu lernen. Einen 730d und einen 750Li sollte ich dort für einen Tag testen.

Vom Grand Hotel Taschenbergpalais in Dresden soll die Testfahrt starten. Dort warten ca. 30 neue 7er-BMWs in Reih' und Glied geparkt auf ihre Testfahrer - was für ein Anblick!

BMW 7er Reihe (F01/F02) vor dem Kempinski Hotel Taschenbergpalais in Dresden
BMW 7er Reihe (F01/F02) vor dem Kempinski Hotel Taschenbergpalais in Dresden

Nach den vielen Fotos bin ich gespannt, den jüngsten Spross der 7er-Familie endlich live zu sehen - und ja, er gefällt! Vor allem im Vergleich zu seinem Vorgänger wirkt er deutlich eleganter und dynamischer. Vergessen sind Tränensäcke und aufgesetzter Kofferraum. Vorne ragen die übergroße, senkrecht stehende Niere und attraktive Scheinwerfer mit den bekannten Corona-Ringen und neuen, leuchtenden "Augenbrauen" heraus. Die Scheinwerfer sind genial und die riesige Niere dürfte das Überholprestige steigern - trotzdem empfinde ich das Frontbild eher als langweilig, denn innovativ. Vom weiten sieht der 7er bis auf die vergrößerte Niere auf den ersten Blick aus wie sein Vorgänger. Seitlich ist die Fensterlinie noch ein Stück weiter nach oben gerutscht. Zum Glück gehört der typische 7er-Fahrer nicht zu der Klientel, die den Ellenbogen durch das geöffnete Fenster strecken wollen. Die niedrigere Fensterhöhe wird durch die neue, über die gesamte Fahrzeuglinie durchlaufenden Schulterlinie auf Höhe der Türgriffe, sowie der zweifach gekrümmten Türen gekonnt kaschiert. Hinten gibt es ähnlich wie in der zweiten Siebener-Generation attraktive L-förmige Rückleuchten im neuen Design. Nicht nur bei Nacht wirken die Rückleuchten - ganz im Gegensatz zum sonstigen Auftreten des 7ers - ziemlich bullig. Insgesamt bietet der 7er also ein attraktives, aber eher zurückhaltendes Design. Das "will haben Gefühl" kommt nicht sofort in mir auf. Aber warten wir mal ab.

Unser Test BMW 730d vor der Semper Oper in Dresden
Unser Test BMW 730d vor der Semper Oper in Dresden

Kommen wir zum Innenraum. Der Zutritt zum Testwagen erfolgt über Komfortzugang, d. h. die Fernbedienung kann in der Tasche bleiben. Anders als beim Vorgänger wird der Wagen bereits beim Auflegen der Hand auf den Türgriff verriegelt und beim Ziehen entriegelt. Lehnt man die Tür leicht an, so wird sie durch die (aufpreispflichtige) SoftClose-Funktion automatisch zugezogen. Komischerweise versucht die Automatik auch dann die Tür zuzuziehen, wenn sie bereits satt ins Schloss gefallen ist...

Der neu gestaltete Innenraum überzeugt mich auf Anhieb. Das Cockpit neigt sich ein stückweit um den Fahrer herum - und es gibt ein auffällig schönes Tacho mit großen Rundinstrumenten und Black-Panel-Technologie. Zunächst sind nur die verchromten Ringe der Rundinstrumente zu sehen, bevor die Zahlen über die matte, schwarze Oberfläche eingeblendet werden. Das sieht sehr edel aus und ich kann mich nicht erinnern, je ein attraktiveres Cockpit in einem anderen Auto gesehen zu haben. Anstatt einer Kühl-Temperatur-Anzeige wird nun - wie für Sportwagen üblich - die Öl-Temperatur angezeigt. Insgesamt will BMW mit dem Cockpit die Sportlichkeit des Fahrzeugs betonen.

Das sollen fünf Meter Außenlänge sein? Ja, tatsächlich ist der BMW 730d 5,07 m lang!
Das sollen fünf Meter Außenlänge sein? Ja, tatsächlich ist der BMW 730d 5,07 m lang!

Neben der Öltemperatur werden alle wichtigen Informationen wie z. B. Pfeil-Navigation bedarfsgerecht im Tacho kristallklar eingeblendet. Schade nur, dass man die schönen Tacho-Instrumente im Alltag eigentlich gar nicht mehr benötigt - zumindest wenn man das optional erhältliche Head-Up-Display bestellt. Hierüber werden ebenfalls alle relevanten Dinge wie Geschwindigkeit, Navigation (inkl. Straßennamen!), Spurassistent, Personenerkennung usw. sehr gut lesbar in die Frontscheibe projiziert.

Für weitergehende Informationen steht ein 10,2 Zoll großes Info-Display zur Verfügung, welches über ein überarbeitetes iDrive-System angesteuert wird. Der riesengroße Monitor ist eine Wucht! In einer unvergleichlichen Schärfe werden hier Inhalte so groß wie noch nie dargestellt. Besser (und größer) geht's wohl nicht. Die neue Menüführung ist einfacher und logischer als zuvor, und das Schieben des iDrive-Controllers wird nun genutzt, um leichter in den Untermenüs zu navigieren. Auch ohne Anleitung, die übrigens auch über den iDrive Controller direkt im Fahrzeug abgerufen werden kann, finde ich mich schnell zurecht - obwohl das System schon ganz anders funktioniert als zuvor. Im Vorgänger war es so, dass man egal wo man sich gerade im System befand, durch Schieben des Controllers nach rechts ins Navigationsmenü kam, bzw. nach oben ins Telefonmenü usw. Dies ist heute nicht mehr möglich - und deswegen gibt es überhalb des Controllers zusätzliche Direktzugriff-Tasten für die wichtigsten Punkte wie Navigation und Telefon. Ein Force-Feedback im iDrive-Controller wie im Vorgänger gibt es nicht mehr.

auf der Autobahn ein weiterer Test-7er: ein BMW 750Li
auf der Autobahn ein weiterer Test-7er: ein BMW 750Li

Sehr gut gefallen mir die acht Favoriten-Tasten, die beliebig programmierbar sind - selbst-verständlich für jeden Fahrer bzw. Schlüssel separat. In meinem Testfahrzeug sind u. a. der Flughafen (das Ziel der Testfahrt), sowie die Telefon-Nummer eines BMW-Ansprechpartners auf den Favoriten-Tasten gespeichert. Beim Überfahren der einzelnen Favoriten-Tasten mit dem Finger wird angezeigt, welche Funktion auf der Taste gespeichert ist, so dass man es sich nicht sofort merken muss. Bequemer geht's nicht! So kann man einem unbedarften Fahrer die wichtigsten Funktionen (z. B. Navigation nach Hause) auf die Favoritentasten legen.

Unterhalb der Favoritentasten befindet sich die Bedienung für die serienmäßige Klima-Automatik - ebenfalls mit edlem Black-Panel-Display. Alle wichtigen Klima-Funktionen lassen sich hier steuern - ein Umweg über den iDrive Controller ist nur noch für ganz spezielle Funktionen wie Standheizung, Auswahl der zu beheizenden Sitzflächen usw. erforderlich.

Das Sprach-Eingabe-System im neuern 7er hat sich deutlich verbessert und lässt sich nun mit Eingaben über den iDrive Controller kombinieren. So kann ich den Ort und Straße diktieren und per Controller auswählen. Auf Anhieb versteht mich das System - ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger. Weiterhin ist der 7er (gegen Aufpreis) nun voll internetfähig. Die Bedienung ohne Tastatur ist zwar etwas mühselig, aber letztlich problemlos. Einziges Manko: es gibt "nur" den Übertragungsstandard EDGE und kein schnelles UMTS, womit die Internet-Übertragung für ein angenehmes Surfen viel zu langsam von statten geht. Mein fünf Jahre altes Handy ließ sich übrigens problemlos per Bluetooth mit der Freisprechanlage verbinden.

und noch ein 750Li-Testwagen, diesmal auf der Landstraße
und noch ein 750Li-Testwagen, diesmal auf der Landstraße

Nachdem im Vorgänger ganz gezielt auf viele Knöpfe/Schalter zur Bedienung von Fahrzeug-Funktionen verzichtet wurde, kann man im neuen 7er von einer regelrechten Invasion der Knöpfe sprechen. Praktisch alle relevanten Funktionen lassen sich direkt per Tastendruck aktivieren. Bei so vielen Knöpfen muss ich allerdings erstmal genauer hinschauen. Als ich z. B. die neue SideView-Kamera testen möchte, finde ich den zugehörigen Schalter nicht. Später stelle ich aber eine gewisse Logik fest, so dass ich bis zum Tagesende - soviel sei schon jetzt verraten - alle Tasten zumindest einmal bedient und damit auch verstanden haben werde. Die aus dem Vorgänger bekannten langen Wege über das iDrive-System fallen nun also größten teils weg (z. B. benötigt man zur Aktivierung der AutoHold-Funktion keinen iDrive Controller mehr.)  Als Technik-Freak gefallen mir die vielen Funktionen und Schalter und ich fühle mich als Pilot eines High-Tech-Fahrzeugs.

Ablagefächer und Getränkehalter sind auf üblichen Niveau; das Handschuhfach wird wie bereits beim Vorgänger seinem Namen gerecht: es passen ein paar Handschuhe hinein - mehr aber nicht. Überhalb des Handschuhfachs befindet sich hinter einer Klappe der DVD-Wechsler, der nun ohne Magazin auskommt, d. h. jede CD/DVD wird einzeln geladen.

Wer das Entertainment-System hinten mit zwei großen Monitoren in den Sitzlehnen der Vordersitze bestellt hat, kann auch hinten eine DVD einlegen - und zwar in einem Schacht auf dem Mittel-Tunnel unterhalb der Temperatur-Regelung für die Fond-Passagiere. Im Prinzip kann auf CDs und DVDs auch verzichtet werden, denn das Auto verfügt über eine 80 GB große Festplatte, auf der auch genug Speicher für Musik vorhanden ist.

Bei 250 km/h regelt auch der 730d ab
Bei 250 km/h regelt auch der 730d ab

Die 9,2 Zoll großen Monitore hinten nutzen das 16:9 Format und müssen mit einer deutlich geringeren Auflösung als der Bord-Monitor vorne auskommen. Für das Abspielen von DVDs ist das kein Problem, beim Surfen im Internet können normale Webseiten (mit 1.024iger Auflösung) allerdings nicht vollständig angezeigt werden, was das Internet-Vergnügen reduziert.

Die Bedienung der Entertainment-Funktionen kann u. a. bequem über das Lenkrad erfolgen. Ein "PopUp"-Fenster im Tacho zeigt z. B. eine Liste von Radio-Sendern oder eine Liste von Musik-Titeln auf der bordeigenen Festplatte an, die man mittels Drehrad im Lenkrad durchscrollen und anwählen kann. Sehr bequem und einfach.

Die Sitze im Auto sind auf Niveau seines Vorgänger, also sehr bequem - wobei sich die Sitzverstellung nun wieder direkt außen am Sitz befindet. Nachdem der Sitz eingestellt ist, kann es endlich losgehen!

Wir drücken auf die Start-Taste: Die Testfahrt im 730d kann beginnen

Ein Druck auf die Start/Stopp-Taste und der Diesel springt an. Der Motor läuft angenehm ruhig und von Nageln keine Spur. Leichte Vibrationen des Motors im Stand sind zwar zu spüren, aber sie sind kaum der Rede wert.

der zweite gefahrene Testwagen des Tages: ein BMW 750Li
der zweite gefahrene Testwagen des Tages: ein BMW 750Li

Beim Fahren merkt man zwar schon noch, dass man in einem Diesel-Auto sitzt, aber der Unterschied zum Benziner ist deutlich kleiner geworden. Der 3,0 Diesel mit Turbo-Technologie überzeugt voll und ganz. Die Beschleunigungswerte sind hervorragend - und die Leistungsentfaltung ist fast brachial. Begleitet wird das Ganze von einem schönen Sound. Wofür braucht man da noch einen Benziner?

Auf dem Weg zur Autobahn geht es über Kopfsteinpflaster und leichtes Gas-Geben bringt bereits die Traktionskontrolle auf den Plan. Wichtig ist ein Blick auf den Tacho - denn man scheint sich im neuen 7er immer schneller zu bewegen, als man denkt.

Um da ist sie: die erste schnellere Kurve in der Stadt! Der Testwagen ist mit aktiver Intergral-Aktivlenkung, d. h. mit einer mitlenkenden Hinterachse ausgestattet. Würde man den Lenkeinschlag um 3° an der Hinterachse tatsächlich merken? Ja! Der Wagen kommt deutlich leichtfüssiger ums Eck und man spürt wie das Heck mitlenkt. Das Fahrverhalten ist damit deutlich verbessert und fühlbar sicherer.

Nun geht es auf die Autobahn. Auf dem Weg schafft es der 730d, die großen 19 Zoll-Räder zum Durchdrehen zu bringen! Respekt! Auf der Autobahn geht es zunächst leicht bergab - ideal um mal das elektronische Gas-Pedal voll durch zu treten. Der Motor heult kernig auf und gibt Druck. Der 730d erreicht schließlich überraschend schnell die 250 km/h-Begrenzung. Laut des sehr gut ablesbaren Head-Up-Displays fährt der Wagen eine Geschwindigkeit von 253 km/h, bevor abgeregelt wird. Das 6-Gang-Getriebe hat kurz zuvor (bei etwa 238 km/h) in den 6. Gang geschaltet und der Motor läuft bei Höchstgeschwindigkeit mit weniger als 4.000 Umdrehungen. Rein gefühlsmäßig müsste der Wagen (bergab) noch ein Stückchen schneller fahren können. Mir erscheint der Wagen ungewöhnlich schnell zu sein - kein Vergleich z. B. mit seinem direkten Vorgänger (E65-730d). Ob BMW mir da ein Auto mit ein paar mehr PS hingestellt hat?

BMW 750Li: Mittelkonsole mit Schalthebel und iDrive Controller BMW 750Li: Motorhaube mit auffälliger Konturlinie BMW 750Li: toter Winkel Warnung im Außenspiegel
Details vom BMW 750li (von links): Mittelkonsole mit Schalthebel und iDrive Controller / Motorhaube mit auffälliger Konturlinie / toter Winkel Warnung im Außenspiegel

Kommen wir zurück zum Vorzeige-Merkmal der 7er-Reihe, dem Fahrverhalten. Dieses ist auch auf der Autobahn unglaublich gut. Kaum vorstellbar, dass es noch viel besser geht. Spurwechsel erfolgen dank der mitlenkenden Hinterachse sehr souverän. Auch bei Höchstgeschwindigkeit ist das Fahrverhalten absolut unspektakulär. Wären da keine anderen Autos auf der Bahn, so würde man die Geschwindigkeit wohl überhaupt nicht bemerken - so unangestrengt ist man unterwegs. Scheinbar kann man am Lenkrad drehen wie man möchte - den 7er bringt nichts aus der Ruhe.

Ab einer Geschwindigkeit von ca. 60 km/h nimmt der Spurverlassungsassistent, sowie die Spurwechselwarnung den Betrieb auf. Der Spurverlassungsassistent funktioniert ausgezeichnet und ist ein spürbarer Sicherheitsgewinn: wenn man eine Linie droht zu überfahren (also wenn man knapp an die Linie heranfährt), dann vibriert das Lenkrad. Auch wenn das Vibrieren sehr leicht ausfällt, bekomme ich das Gefühl, ich würde über eine mit Knöpfen markierte Linie fahren. Die Spurwechselwarnung warnt teilweise sehr früh, d. h. sie warnt bereits, wenn man eigentlich noch problemlos die Spur wechseln könnte. Richtig viel Gelegenheit zum Testen der Spurwechselwarnung blieb am heutigen Tage aber nicht.

Über die neue Fahrdynamik-Taste auf der Mittelkonsole wähle ich während der Fahrt die unterschiedlichen Modi "Komfort", "Normal", "Sport" und "Sport+". Diese Einstellungen wirken sich im Gegensatz zu den früheren 7er-Modellen nicht nur auf das Getriebe, sondern auch auf die Dämpfung, das Gas-Pedal und die Lenkung aus. Wirklich spüren tue ich den Unterschied eigentlich nur am Drehzahlmesser. In der Sport-Stellung wird deutlich später hoch geschaltet. An Fahrwerk und Lenkung sind keine wirklichen Änderungen spürbar - zumindest nicht auf der Autobahn. Später auf der Landstraße ist im Modus "Sport+" doch zu verspüren, dass das Heck auch mal etwas ausbrechen darf, bevor eingeregelt wird.

Auch ein Rücken kann entzücken: das Heck des neuen 7ers gefällt
Auch ein Rücken kann entzücken: das Heck des neuen 7ers gefällt

Nun geht es auf die Landstraße - und hier macht sich das positive Fahrverhalten des neuen 7ers erst richtig bemerkbar. Niemals kommt das Gefühl auf, man säße in einem über fünf Meter langen und fast zwei Tonnen schweren Auto. Der Diesel  macht überraschend viel Spaß und gerade bis Geschwindigkeiten um die 100 km/h hängt der 730d so spontan am Gas, dass die sprichwörtliche Freude am Fahren aufkommt.

Auf der Landstraße kommt es zu einem tête-à-tête mit einem Journalisten-Kollegen, der gerade in einem 750Li unterwegs ist. Kurzerhand nutze ich die Gelegenheit Fahr-Aufnahmen vom Beifahrersitz aus zu machen und überlasse meinem Bruder das Steuer, der sich sofort an die Versen des Fuffis hängt. Dies bemerkt der Kollege und gibt richtig Gas. Abschütteln kann er uns auch über mehrere Kilometer nicht. Auf den Geraden kommt er zwar besser weg, aber in den Kurven scheint der 730d nicht so mit Hintern zu wackeln wie sein langer V8-Zylinder-Bruder. Fahrspaß ist also im 730d garantiert!

Nach ca. 200 km Fahrtstrecke hat der 730d gut 20 Liter Dieselöl verbrannt - ein durchaus akzeptabler Wert angesichts der an den Tag gelegten Fahrweise. Bei normaler Fahrweise erscheint mir der von BMW angegebene Verbrauchswert von 7,2 Liter sehr realistisch zu sein.

Testfahrt im 750Li

Die Abgabe des 730d fällt schwer, da ich aber im Gegenzug den Schlüssel zu einem 750Li erhalte, bin ich besänftigt. Wenn der Diesel schon so viel Fahrfreude bereitet, wie sollte es da erst im über 400 PS starken 750Li zugehen?

neuer 7er-BMW: Scheinwerfer mit LED-Blinker neuer 7er-BMW: Rückleuchte in L-Form
neuer 7er-BMW: beleuchtete „Augenbraue” über den Scheinwerfern neuer 7er-BMW: Bremslicht und Blilnklicht formen eine 7

attraktive Beleuchtung im neuen 7er; das Bremslicht (unten rechts) formt zusammen mit dem Blinklicht eine 7

Der lange 750iger ist mit noch ein paar mehr Gimmicks ausgestattet - das freut mit technikverliebtes Herz. Hinten gibt es das erweiterte Entertainment-Paket mit zwei großen Monitoren in den Rücksitzlehnen der Vordersitze; weiterhin verfügen die Rücksitze über die neue Massage-Funktion. Außerdem gibt es Internetzugang und Verkehrszeichenerkennung. Was mir auch in diesem Wagen fehlt, sind die belüfteten Sitze. Auch die automatische Abstandskontrolle und das Nachtsicht-System sind nicht verbaut. Schade! Vielleicht gab es die Features im Juli noch nicht, als der Wagen erstmals zugelassen wurde.

Nicht nur auf dem Papier ist der 750iger deutlich schneller als sein Diesel-Kollege - aber in der Praxis sind die Unterschiede dann doch nicht so spürbar, wie ich es erwartet hätte. Zunächst einmal vibriert auch der V8-Motor ganz leicht im Stand, aber es ist ja auch kein Zwölf-Zylinder - auch wenn BMW den neuen 750i gerne mit dem alten 760i vergleicht. Diesen Vergleich werde auch ich anstellen, denn der 760i ist mir bestens bekannt.

Beim Gas-Geben wird der V8-Turbo-Motor vergleichbar laut wie der Diesel und hört sich ähnlich wie der V12-Motor seines Vorgängers (E66-760Li) an. Ein Turboloch gibt es hier genauso wenig wie zuvor in der Diesel-Variante. Dennoch kommt der 750i nicht ganz an das souveräne Beschleunigungsverhalten des Vorgänger-760i heran. Der Vorwärtsdrang ist dennoch beachtlich und auf der Landstraße merkt man, dass die 100 km/h-Marke auch auf kürzeren Geraden fällt. In der Stellung Sport+, in der die Stabilitätskontrolle etwas eingeschränkter arbeitet, scheint in engen Kurven das Heck etwas mehr auszubrechen als im 730d - wenngleich von einem Ausbrechen eigentlich keine Rede sein kann, denn sobald sich das Heck nur leicht bewegt, greift die Stabilitäts-Control ein und verhindert Schlimmeres. Die Verkehrszeichen-Erkennung im 750Li funktioniert zu ca. 90% korrekt. An einigen Stellen klappt es leider nicht, so dass man sich auf das System nicht komplett verlassen kann. Teils wird erst nach über einem Kilometer Fahrt durch einen Ort die 50 km/h angezeigt, teils wird auf der Landstraße für längere Zeit die 30 km/h aus dem vorherigen Ort weiterhin angezeigt.

auch für die Landstraße geeignet: der BMW 750Li
auch für die Landstraße geeignet: der BMW 750Li

Wenden wir uns dem Fahrkomfort zu: Das Platzangebot ist in der langen 7er-Variante mehr als großzügig. Mit 1,98m Körpergröße bin ich nicht gerade klein und finde auf allen Plätzen mehr als ausreichend Platz. Hinten kann ich auch mit übereinander geschlagenen Beinen problemlos sitzen. Elektrisch verstellbare Sitze hinten mit Massage-Funktion und individuell nutzbare Monitore machen das Fahren auf der Rückbank sicher zu einem Vergnügen. Das Geräusch-Niveau ist auch bei höheren Geschwindigkeiten niedrig - und zwar so niedrig, dass man das Gefühl für Geschwindigkeit ein Stück weit verliert. Der Abroll-Komfort ist erstklassig und auch Kopfsteinpflaster in der Stadt oder Schlaglöcher auf der Landstraße werden nun ein wenig besser als im Vorgänger ausgebügelt.

Auch im 750Li legen wir insgesamt ca. 200 km zurück. Nach ambitionierter Fahrweise hat der 750iger gut doppelt soviel Kraftstoff verbrannt wie der 730d - und dabei hat das Auto nicht doppelten Spaß gebracht.

 

Fazit

Ja, ich will ihn haben! Vor allem die Diesel-Variante hat mich doch sehr fasziniert. Nie hätte ich damit gerechnet, dass der 730d soviel Spaß machen könnte. Betrachtet man neben den Fahrleistungen noch den Spritverbrauch, so muss die Vernunftwahl auf den 730d fallen.

1987 gab es für die 7er-Reihe vom Motormagazin "auto, motor und sport" den Titel "bestes Auto der Welt". Würde es diesen Titel auch in diesen Tagen noch geben - der neue 7er wäre erster Anwärter. Welcher andere Autohersteller kann ein attraktives Design, gepaart mit bester Fahrdynamik und höchstem Komfort, sowie technischen Assistenzsystemen auf bisher nicht gekannten Niveau anbieten - und das alles noch in Verbindung mit Klassenbestwerten was die Effizienz angeht?

neuer 7er-BMW: BMW-Symbol in der Einstiegsleiste neuer 7er-BMW: Night Vision Kamera im Frontgrill
neuer 7er-BMW: vollwertiges Internet auf dem Bord-Monitor neuer 7er-BMW: Head-Up-Display, Projektor hinter dem Lenkrad

Details im neuen 7er-BMW (von oben links): BMW-Symbol in der Einstiegsleiste / Night Vision Kamera im Frontgrill / vollwertiges Internet auf dem Bord-Monitor / Head-Up-Display

 

Das Design des neuen 7ers gefällt, wenngleich es für meinen Geschmack einen Kick zu langweilig ausfällt. Der deutsche Markt wird den neuen 7er sicher besser annehmen als seinen Vorgänger. In den für den 7er wichtigsten Märkten, den USA und Asien könnte die neue Zierlichkeit aber ggf. auf weniger Gegenliebe treffen.

Text und Fotos: Christian Schütt

 

interner Link Mehr Fotos und Infos in der Galerie

 

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interner Link zur BMW 7er, Modell F01, Galerie mit allen Presse-Fotos

interner Link Mehr Infos zum neuen 7er entnehmen Sie der zugehörigen BMW-Presse-Meldung


 

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Kommentare zur Meldung

 Kommentare zur Meldung: 13
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23.09.2008 05:18
nclb-blueman
der neue 7er - ein erster Fahrbericht

Toller Bericht Christian. Man(n) freut sich natürlich schon wie Weihnachten auf die Offizielle Vorstellung....

Die Location ist natürlich auch sehr gelungen.... Das Bild vor der Semperoper Erinnert mich irgendwie an den 7er Stammtisch Interner Link) Foto bei der Semperoper.

Gruß Robert
23.09.2008 14:27
Dr. Fön Ja, schöner Bericht und super Fotos!
23.09.2008 17:22
JRAV Hi Christian,

toller Bericht, auch den Vergleich 730d/750li fand ich sehr spannend.
23.09.2008 23:23
unregisterd
Öltemperatur

Toller und ausführlicher Bericht! Zur "unötigen" Öltemperaturanzeige: Meiner Meinung nach deutlich sinnvoller als eine Wassertemperaturanzeige. Anhand der Öltemperaturanzeige kann ich abschätzen ob mein Motor schon Betriebstemperatur hat und ich ihn ohne schlechtes Gewissen fordern (hohe Drehzahlen, hohe Last) kann. Daher vermutlich auch der Zusammenhang mit der Sportlichkeit. Auch wenn moderne Motoren nicht mehr ganz so empfindlich sind ist es auf Dauer nicht gut den kalten Motor zu quälen und die Wassertemperturanzeige die deutlich früher hoch geht sagt darüber leider gar nichts aus. Die wird eher aus Tradition noch in Passat und Co verbaut. Heutzutage kocht normalerweise kein Kühler mehr über wenn das Fahrzeug technisch in Ordnung ist.
24.09.2008 19:36
vomi
Super

Klasse Bericht von Dir, Chris.

Jetzt fehlt mir nur noch der Lottogewinn und dann ab zu "meiner " Probefahrt mit Bestellung.

Freue mich schon auf die weiteren Fotos.
(Da kann ja mal richtig Neid aufkommen.)
26.09.2008 15:45
Christian Danke für die positiven Kommentare.

Inzwischen habe ich auch eine Galerie von dem Test in Dresden online gestellt:

Interner Link) Internationale Presse-Präsentation der neuen 7er-Reihe in Dresden - Fotogalerie

Viel Spaß beim Schauen!

Gruß,
Chriss
27.09.2008 00:01
rednose Hi Chriss,
schöner, informativer Bericht !
Nach diesen Fotos muß ich sagen, das mir der Wagen doch recht gut gefällt.
Leider wird er für mich ein Traum bleiben...
27.09.2008 00:44
greyhound
Top!

Da schliesse ich mich den Vorschreibern an:

Toller Bericht und noch tollere Fotos Christian, vielen Dank dafür .

Mal sehen, nächstes Jahr hole ich mir so ein Teil... in 1:87
28.09.2008 01:07
Bastl Find den Bericht auch stark

Aber mit dem Kommentar zur Öltemperatur muss ich auch sagen, dass Du das ändern solltest, weil es etwas unseriös wirkt - die Wassertemperatur sagt gar nichts über die Betriebswärme des Motors aus und ist keinesfalls wichtig...was besseres hätte BMW da gar nicht verbauen können!

Ansonsten macht das alles Lust auf mehr...aber das wird zumindest bei mir noch ein paar Jährchen dauern
28.09.2008 01:22
Christian
Zitat:
Zitat von unregisterd Beitrag anzeigen
Toller und ausführlicher Bericht! Zur "unötigen" Öltemperaturanzeige: Meiner Meinung nach deutlich sinnvoller als eine Wassertemperaturanzeige. Anhand der Öltemperaturanzeige kann ich abschätzen ob mein Motor schon Betriebstemperatur hat und ich ihn ohne schlechtes Gewissen fordern (hohe Drehzahlen, hohe Last) kann. Daher vermutlich auch der Zusammenhang mit der Sportlichkeit. Auch wenn moderne Motoren nicht mehr ganz so empfindlich sind ist es auf Dauer nicht gut den kalten Motor zu quälen und die Wassertemperturanzeige die deutlich früher hoch geht sagt darüber leider gar nichts aus. Die wird eher aus Tradition noch in Passat und Co verbaut. Heutzutage kocht normalerweise kein Kühler mehr über wenn das Fahrzeug technisch in Ordnung ist.
Zitat:
Zitat von Lexmaul Beitrag anzeigen
Find den Bericht auch stark

Aber mit dem Kommentar zur Öltemperatur muss ich auch sagen, dass Du das ändern solltest, weil es etwas unseriös wirkt - die Wassertemperatur sagt gar nichts über die Betriebswärme des Motors aus und ist keinesfalls wichtig...was besseres hätte BMW da gar nicht verbauen können!
Ok, bin nun von Euch überzeugt worden (obwohl BMW auf Nachfrage hin nicht mit dieser Argumentation gegen die Kühlwassert-Temperatur-Anzeige kam). Habe den Satz nun aus dem Bericht herausgenommen.

Gruß,
Chriss
28.09.2008 13:42
rednose Hallo Leutz,
nur zur Info:
Heute Abend um 18 Uhr gibt's beim RTL II-Motormagazin "GRIP" einen Fahrbericht zum neuen 7er.
Ich werde mir das mal aufnehmen, denn in der Regel sind die Fahrberichte dort immer recht locker und fetzig, wenn auch fernsehtypisch zu knapp, um ausreichend Infos zu bekommen.
Bin mal gespannt...
29.09.2008 09:16
JB740
Testbericht

hallo Chriss,

DANKE für den ausgezeichneten, sehr professionellen Testbericht.

AMS muss ich jetzt nicht mehr kaufen.

Und Spitzenfotos, wie immer von Dir.

LG Jürgen
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