Werfen Sie einen Blick in das BMW Museum in München und
betrachten den 7er als Querschnitts-modell. Außerdem wird ein kurzer Blick
auf die BMW Geschichte geworfen.
16.06.2004 9.760 m in 87 Minuten: BMW fliegt Höhenweltrekord Vor 85 Jahren: BMW flog Höhenweltrekord
München. Es war eine Meisterleistung, auch wenn ihr zunächst Ruhm und
Ehre versagt blieben: Vor 85 Jahren, am 17. Juni 1919, flog Testpilot Franz Zeno
Diemer mit einem BMW Motor den absoluten Höhenweltrekord von 9760 Meter. Doch
die offizielle Bestätigung blieb aus: Seit Ende des Ersten Weltkrieges war
Deutschland nicht mehr Mitglied der internationalen Aufsichtsbehörde F.A.I. (Fédération
Aéronautique Internationale), die diesen Rekord deshalb nicht anerkannte. Es
schien ohnehin der erste und letzte Flugmotorenrekord von BMW zu sein. Nur elf
Tage später unterschrieb Deutschland den Friedensvertrag von Versailles, der den
deutschen Herstellern die Produktion von Triebwerken für die Luftfahrt komplett
untersagte.
BMW erfindet den Höhenvergaser
Unter
den Motorentechnikern sorgte die erste Weltbestleistung des gerade mal zwei
Jahre jungen Unternehmens freilich für Respekt. Allererstes Projekt der neu
gegründeten BMW GmbH war die Entwicklung eines Flugmotors der Klasse III
gewesen, eines Reihensechszylinders mit 19 Litern Hubraum und 185 PS. Die
Klasseneinteilung gab das Militär vor, zur Kategorie III zählten Triebwerke
zwischen 150 PS und 200 PS, die Klasse IV reichte von 200 PS bis 300 PS. Max
Friz, seit 1917 Konstruktionsleiter bei BMW, konzipierte den als BMW IIIa
bezeichneten Motor mit modernster, aber zuverlässiger Technik:
Aluminium-Kurbelgehäuse, Aluminium-Kolben, obenliegende Nockenwelle mit
Königswellenantrieb und Doppelzündung. Der Clou war jedoch die von BMW selbst
entwickelte Gemischaufbereitung: Ein Registervergaser mit Ansaugluft-Vorwärmung,
dessen zweite Stufe erst ab einer Flughöhe von rund 2000 Meter zugeschaltet
wurde. Höhenvergaser nannte BMW diese Entwicklung, die besondere Sparsamkeit mit
großer Höhentauglichkeit verbindet. Die Aufladung steckte damals noch in den
Kinderschuhen.
Nach 87 Minuten fliegt Diemer so hoch wie nie jemand zuvor.
Während der BMW IIIa in Serienfertigung ging und über 700 Mal gebaut wurde,
entwickelte Max Friz daraus den BMW IV, indem er Bohrung und Hub um je zehn
Millimeter vergrößerte. Mit 23 Litern Hubraum entwickelte dieses Triebwerk 250
PS. Bis zum Kriegsende 1918 wurden zwar nur wenige Versuchsmotoren gebaut, ihre
Leistungsfähigkeit brachte BMW aber auf die Idee für den Rekordversuch. Obwohl
sie genau wussten, dass ihnen bei einem Erfolg die offizielle Anerkennung
versagt bleiben würde, rüsteten sie Anfang 1919 eine einmotorige DFW F 37/III
mit einem Typ IV Motor aus. Das Flugzeug, ein Versuchszweisitzer, wurde später
auch unter der Bezeichnung C-IV bekannt. Am 17. Juni stieg Franz Zeno Diemer
direkt vor dem Werksgelände auf dem Münchner Oberwiesenfeld ins Cockpit, um die
Grenzen des potenten Triebwerks auszutesten. Nach 87 Minuten zeigt der
Höhenmesser die bisher von keinem anderen Flugzeug erreichte Marke von 9760
Metern an.
Der Typ IV wird zur Basis großer Erfolge.
Am 5. Mai 1922 lockerten die Alliierten das Verbot, Flugzeuge zu bauen. BMW
entwickelt den Typ IV weiter, der ab 1924 in großen Stückzahlen hergestellt
wird. Kaum in Produktion, diente er zu einer Reihe von Fern- und
Weltrekordflügen: 1924 nach Persien, 1926 nach Kapstadt, 1928 nach Feuerland.
BMW entwickelte den Typ IV weiter zum Typ V, der als erster BMW Motor mit einem
Vierventil-Zylinderkopf gebaut wurde. Durch die Verdoppelung des Typ
IV-Sechszylinders entstand ab 1924 der erste BMW Zwölfzylindermotor, der als BMW
VI ab 1926 zu einer Legende des Flugmotorenbaus wurde.
Höhenflugweltrekord 1919 - BMW Meilenstein
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 16.06.04; Video im Februar 2016 ergänzt