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Zitat von thoros23
Hat jemand Erfahrung mit Oscar und mit dem Gaszentrum?
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2x ja, leider!
Nachfolgend möchte ich einen Erfahrungsbericht zur Gasumrüstung beim Gaszentrum Köln (Autogaszentrum Köln) geben:
Fahrzeug: BJ 2007, aus dem VAG-Konzern
Umrüstung: 2008
Anlage: Oscar-N
Umrüster: Gaszentrum Köln/Autogas Fronczak/Autogas Bogdan Fronczak (die Titulierungen wechselten sich seinerzeit immer ab), Girlitzweg 26, 50829 Köln (
Gas Zentrum)
Inhaber seinerzeit: Bogdan Fronczak
Inhaber heute: unbekannt
Bereits von Anfang an lief der Wagen unrund, ging öfters in den Notlauf oder gleich ganz aus (auf der Autobahn lebensgefährlich) und verbrauchte unheimlich viel Gas, erreicht nicht mehr die Höchstgeschwindigkeit usw. usw.
10 Nachbesserungen seitens der oben genannten Werkstatt blieben erfolglos. Es wurden hier Teile getauscht und Einstellungen vorgenommen. Ein Ausbau der Anlage oder ein Wechsel der Anlage wurde kategorisch ausgeschlossen und die Nachbesserungen waren stets von Uneinsichtigkeit und Lustlosigkeit geprägt, man entgegnete mir, dass ich ja den Rechtsweg einschlagen könne.
Wie es nicht anders kommen musste, traten Schäden auf. In 2008 Katalysatorschaden, in 2009 kapitaler Motorschaden.
Da die Werkstatt nicht reagierte (weder auf meine Schreiben, noch auf die meines Anwaltes), wurde kurz nach dem Motorschaden ein selbständiges Beweissicherungsverfahren eingeleitet. Die Schuldfrage ist bereits geklärt. So stellte der vereidigte Gerichtsgutachter vom Amtsgericht Köln stellte fest, dass die Schäden zweifelsfrei von der fehlerhaften Einstellung der Gasanlage sowie dem mangelhaften Einbau (unsachgemäß, nicht Stand der Technik usw.) herrühren. Zur Begutachtung durch den Sachverständigen wurde unter anderem der Motor geöffnet (Demontage des Motorkopfes und Endoskopie), wobei ein kapitaler Motorschaden festgestellt wurde. Auch stellte der Gutachter fest, dass die Anlage so nie vom TÜV-Köln hätte abgenommen werden dürfen (TÜV-Abnahme war im Angebot inklusive und wurde von der Werkstatt selber dort vorgeführt) - einer Wertung enthalte ich mich dabei. Der Grund dafür, dass der TÜV hätte erhebliche Mängel hätte feststellen müssen, war unter anderem, dass die Gasleitungen viel zu nah am Auspuff verlegt wurden. Der Gerichtsgutachter entgegnete mir, dass ich von Glück reden könne, dass hierbei nichts passiert ist - eine Explosionsgefahr war logischerweise naheliegend. In das sogenannte Ansauggeweih (Ansaugrohr) wurde fehlerhaft hineingebohrt und anschließend die Löcher wieder mit normalen Schrauben verschlossen - derartiges - so entgegnete mir der Gutachter - hätte er bisher noch nicht gesehen.
Um jetzt noch ein wenig konkreter zu werden, im Nachfolgenden noch ein paar ausführliche Informationen. Durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für das KFZ-Wesen der Handwerkskammer zu Köln in einem Beweissicherungsverfahren des Amtsgerichtes Köln wurde u. a. die folgenden Schäden festgestellt.
Schäden:
Der demontierte Zylinderkopf wies erhebliche mechanische Beschädigungen an den Ventilen und dem Brennraum auf. Der Zylinderkopf ist nicht mehr reparaturwürdig. Der Motor weist Beschädigungen auf den Kolbenoberflächen und dem Feuersteg seitlich an einem Kolben des 4. Zylinders auf. In den Zylinderbüchsen sind mechanische Beschädigungen deutlich erkennbar.
Was heißt das jetzt genau?
Durch die enorme thermische Belastung im Brennraum, ist an dem 4. Zylinder der Feuersteg am Kolbenrand weggebrochen. Das hat dazu geführt, dass das weggebrochene Stück oberhalb des Kolbens hin und her geschleudert wurde und den Brennraum im Zylinderkopf sowie den Kolbenboden regelrecht zerhämmert hat. Der Zylinderkopf ist mit diesem Schadensbild natürlich nicht mehr Instand zu setzen. Die Zylinderbüchsen des Motorblocks weisen erhebliche Riefen auf der Oberfläche auf.
Okay, jetzt könnte man denken, er hatte Pech - vielleicht ein Einzelfall? Dann interessiert euch sicherlich, was der Gutachter noch beanstandet hat. Die Firma (Autogaszentrum Köln) hat einen Einbau vorgenommen, welcher in keinster Weise dem aktuellen Stand der Technik entspricht, welcher regelmäßig angewendet wird – so die Wortwahl des Gutachters.
Also hier noch ein paar ausführliche beschriebene Einbaufehler, welche durch das Gaszentrum Köln verursacht worden:
Die Verschlusskappe am Gasfüllanschluss ist nicht einsetzbar, da sonst der Tankdeckel offen stehen bleiben würde. Das ist nach hiesige Einbauvorschriften (ECE-R 67) nicht erlaubt.
Der Gastank in der Reserveradmulde ist in dem Durchbruch nach unten nicht gegen Spritzwasser und Schmutz verschlossen. Eintretende Korrosion im unterem Randbereich der Mulde ist deutlich erkennbar. Es besteht die Gefahr, dass der Gastank in der Mulde durchrosten und undicht werden kann.
Die Verlegung der Gasleitung nach vorne zum Motorraum ist in dem hinteren Bereich deutlich zu nah am Auspuffrohr verlegt worden und im vorderen Bereich nicht vorschriftsmäßig befestigt worden.
Der Ventilblock im Motorraum liegt lose auf dem Kühlwasserschlauch auf und ist nicht mit Halterungen fixiert worden.
In dem Ansaugrohr sind Bohrungen vorgenommen worden, die sich wohl aber als falsch herausstellen und mit Schrauben wieder verklebt/verschlossen worden. Ein Ansaugrohr ist nach aktuellem Stand der Technik, der hierzu regelmäßig angewandt werden muss, nach solch einem Einbaufehler immer zu ersetzen.
Es sind im Motor zwei Typen Zündkerzen verbaut, welche aber beide falsch sind. Es hätten entsprechende Zündkerzen für „Gasbetrieb“ eingebaut werden müssen. Durch die falsche Zusammensetzung ist durch die Zündspule eine deutlich höhere Spannung aufzubauen, als im normalen „Benzinbetrieb“ erforderlich wäre (bis 7KV mehr). Der technische Hintergrund liegt darin begründet, dass das Gas-Luftgemisch deutlich schwerer entzündbar ist, als ein Benzin-Luftgemisch. Das bedeutet, die Zündspule muss deutlich mehr „Leistung“ erzeugen als im normalen „Benzinbetrieb“. Das Gas-Luftgemisch hat die negative Eigenschaft, schwerer entzündlich zu sein, brennt aber nach der Entzündung mit einer deutlich höheren Temperatur ab. Wenn jetzt die Konfiguration nicht einwandfrei aufeinander abgestimmt sind und die Bauteile nicht einwandfrei funktionieren, ist ein kapitaler Motorschaden immer die Folge. Durch den Einsatz falscher Zündkerzen und der falschen Einstellung (Parametrierung), sind die Schäden im Brennraum, dem Kolben und den Zylinderbüchsen entstanden. [Anmerkung: meine Frage vor dem Einbau war: es sind doch sicherlich entsprechende Zündkerzen zu verbauen? Antwort: Nein, die jetzigen Zündkerzen reichen völlig aus.]
Ende vom Lied, die Firma wurde Anfang 2010 von Herrn Bogdan Fronczak offenbar verkauft. Der neue, unbekannte Firmeninhaber will mit den "Altlasten" nichts zu tun haben und Herr Bogdan Fronczak ist unbekannt verzogen, sodass nicht mal eine gerichtliche Klärung möglich ist.
Ich bleibe auf den Kosten für einen neuen Katalysator, neuen Motor und den Ausbau der Gasanlage/Rückrüstung des Fahrzeuges sitzen.
Ich denke bei diesen Ausführungen kann ich es belassen und jeder kann sich nun seine eigene Meinung bilden. Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht euch für eure Meinungsbildung hilfreich war.
Schlussendlich meine Empfehlung: schaut bei der Umrüstung nicht auf den billigsten Einbau. Ein guter Bosch-Dienst nimmt euch zwar deutlich mehr hart verdiente Euros beim Einbau ab, aber die Freude überwiegt am Ende doch – ich denke ihr versteht was ich meine. ;-)
PS: wer Informationen zu Herrn Bogdan Fronczak, weiteren Firmen von ihm oder dessen Aufenthaltsort hat, der kann mir gerne eine E-Mail und/oder PN schreiben.