Hallo zusammen,
da ich nebenher ein Gewerbe betreibe, bei dem ich (Unfall-)Autos aufkaufe, sie schlachte und die daraus gewonnenen Einzelteile verkaufe, habe ich entsprechend häufig Rohkarosserien zu entsorgen. In der Regel fahre ich diese zum Schrott und gebe sie dort kostenlos ab - der Kurs von Stahlschrott steht eben nicht so gut als dass man daran noch etwas verdienen könnte. Vor kurzem kam mir dann die Idee, dass ich so eine Rohkarosserie doch auch mal meiner ortsansässigen freiwilligen Feuerwehr spenden könnte. Wenn die Feuerwehrmitglieder mit ihrem hydraulischen Rettungsgerät sich mal an einem großen und stabilen Auto verlustieren könnten, anstatt immer nur an B-Corsas und sonstigen Kaffeebüchsen, dann würde das bestimmt zu einer Herausforderung werden, der man als Feuerwehrangehöriger nicht alle Tage begegnet und somit sicher auch noch etwas dazulernen kann.
Kurzum kontaktierte ich den Wehrführer meiner Feuerwehr und fragte, ob man denn nicht mal einen Verkehrsunfall in einer Übung simulieren wolle, bei dem meine 7er E38 Karosserie zum Einsatz kommt. Die Idee stieß auf großen Zuspruch und wir organisierten kurzfristig noch ein zweites, ein ganzes Auto, um die Situation von eingeklemmte Personen in Form von Puppen simulieren zu können.
Nun denn, per Frontlader am Traktor beide Autos im nahegelegenen Wald in den Graben buchsiert, Puppen reingesetzt und Alarmierung für die Feuerwehr. Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, nun ja, seht selbst
Der Ausgangszustand. Die Rohkarosse:
Die Karosse im Graben liegend:
Noch mal aufs Dach gedreht, um die Sicherung gegen Verrutschen zu erschweren:
Nun ein paar Übungsschnitte mit der hydraulischen Rettungsschere:
Hier noch mal das zweite Auto, ein Dreitürer, in dem sich drei eingeklemmte Personen befanden. Das Dach wurde abgetrennt und aufgespreizt, um die Rettung ermöglichen zu können.
So, das war unsere gestrige doch recht spaßige und wirklich lehrreiche Übung in der freiwilligen Feuerwehr. Bei der Einsatznachbesprechung haben wir auch darüber gesprochen, was ihr auf dem vorletzten Bild selbst sehen könnt: Das hydraulische Rettungsgerät kam durch die B-Säule des E38 nicht durch. Auch an der A-Säule hatten wir mehrfach versucht, diese zu durchtrennen, bis wir es schließlich doch geschafft haben. Die B-Säule aber ist ein zu harter Brocken. Und wir reden hier von einer Schneidkraft von 70 Tonnen!
Somit haben wir festgestellt: Die hohe Sicherheit, die ein 7er BMW im Crashfall bietet, zeigt hier die Kehrseite der Medaille. Sollte es zu einem Verkehrsunfall kommen, bei dem Personen auf diese Weise gerettet werden müssen, kann die Hydraulikschere wie in diesem Fall überfordert sein. Eine schnelle Rettung ist u.U. nicht gewährleistet, da man um das Arbeiten mit einer Säge nicht herum kommt. Man macht das im Einsatzfall eigentlich nicht gerne, da hierdurch für die Insassen eine erhöhte Gefahr nicht nur durch umherfliegende Späne besteht, aber man kommt in solch einem Fall leider nicht drumherum. Das ist das Fazit unserer Übung.
Ich dachte mir, dass es euch, das 7er Forum, mal interessieren würde wenn ich euch von dieser Übung mal berichte. Ich hoffe, ich konnte euch ein interessantes Bild vermitteln und den ein oder anderen Gedankenanstoß für Eure Sicherheit bieten. Doch vor allem liegt mir eins am Herzen:
Fahrt vorsichtig, damit solche Einsätze gar nicht erst notwendig werden.
Bis dann,
Sebastian