Hallo Toofilla,
ich habe die Gasanlage bisher überlesen...
Aber erstmal vorwerg:
Additiv Lambdaintegrator von >4 heißt, die Lambdaregelung erkennt eine zu magere Verbrennung und fettet an (um >4%).
Das ist normalerweise erstmal ein Falschluftindikator. Falls das ausgeschlossen werden kann, bliebe noch die Benzinzufuhr, also z.B. zugesetzter Benzinfilter, verklebte Einspritzventile oder auch eine langsam sterbende Pumpe.
Bevor man in die Benzinrichtung weitersucht, sollte Falschluft erstmal ausgeschlossen werden.
Zum Thema Absprühen mit Bremsenreiniger:
Meiner Erfahrung nach, erkennt man Falschluft bei seit den M52TU- bzw M62-Motoren nur noch zuverlässig, indem man während des Absprühens mit Bremsenreiniger die Lambda-Integratoren beobachtet. Eine Drehzahlerhöhung nimmt man sehr häufig nicht wahr, weil die Lammbdaregelung einfach zu schnell gegenregelt (sofern die Sonden in Ordnung sind).
Ich habe das aktuell beim meinem M62TU im E39 auch: Der zieht Falschluft über den Anschluss der Gaseinblasdüsen, aber eine Drehzahlerhöhung durch gezieltes Absprühen ist absolut nicht feststellbar... lediglich am Lambdaintegrator sieht man einen ganz kurzen Ausschlag.
Sprich: Ohne die Werte zu beobachten, ist das meiner Meinung nach nur Schade um den Bremsenreiniger
Zum Thema Gasanlage:
Die Lambdawerte können auch durch eine zu mager eingestellte Gasanlage ins positive laufen. Dann wäre nicht Falschluft die Ursache, sondern die Einstellung der Gasanlage (bzw. worst-case nicht nur die Einstellung, sondern evtl. zu kleine Düsen, zu kleiner Verdampfer, zu dünne Gasschläuche etc.).
Warum macht der Wagen dann beim Starten auf Benzin Probleme, ist dann immer die naheliegende Frage?
Weil die DME die Lambdawerte im Gasbetrieb lernt und speichert. Beim nächsten Kaltstart (auf Benzin) sind diese Werte aber maßgeblich für den Benzinbetrieb - die DME "weiß" ja nicht, mit welchem Kraftstoff der Motor momentan betrieben wird. Sind diese Werte nun durch einen zu mageren Gasbetrieb deutlich in den Anfettungsbereich abgewichen, wird entsprechend auch deutlich zu fett auf Benzin gestartet und der Motor läuft nicht rund oder springt erst gar nicht an - er säuft einfach ab, wie früher, wenn man mit dem Choke nicht umzugehen wusste
Wie lässt sich das prüfen?
Schalte die Gasanlage manuell ab und fahre 50-80km in möglich wechselnden Lastzuständen und möglichst am Stück. Danach schaust Du Dir die Lambdawerte nochmal an und postest sie hier. Wichtig ist, dass Du die Gasanlage wirklich die gesamte Zeit bis zum nächsten Auslesen deaktiviert hast.
Haben sich die Werte dann deutlich reduziert und sind die Symptome des Kaltstarts dann weg, ist die Gasanlageneinstellung schuld. Wenn nicht, kann man die Gasanlage ausschließen und mit Falschluft bzw. Benzinzufuhr weiter machen.
Die Zylinderabschaltung und den Klopfsensor im FS würde ich erstmal als Folgefehler einer insgesamt nicht sauberen Verbrennung sehen und insofern vorerst dort nicht weiter suchen. Und Dein Spulen- und Kerzentausch lässt die Zündanlage ausscheiden (und wie gesagt: der Fehler heißt Verbrennungsaussetzer, nicht Zündaussetzer - die DME unterscheidet das mMn zuverlässig).
Also: Dreh mal eine größere Runde auf Benzin - wenn Du willst, kannst Du die Lambda-Adaptionen vorher auch manuell löschen - und dann schreib, was sich verändert hat.
Bis dahin und mit besten Grüßen
Simon