Kategorie: MINI BMW-Modellreihe: R55 15.11.2006
Sir Alec Issigonis:
Zum 100. Geburtstag von Sir Alec Issigonis.
Zum Hochschulstudium hat es ihm nicht gereicht und Mathematik nannte er „den
Feind eines jeden kreativen Menschen“. Doch nichts faszinierte ihn so sehr wie
pure Technik. Und wenn er von einer Idee überzeugt war, kannte er keine
Kompromisse. Seine berühmteste prägte die Automobilentwicklung für Jahrzehnte:
Der MINI Classic. Am 18. November 2006 wäre Sir Alexander Arnold Constantine
Issigonis 100 Jahre alt geworden.
„Ununterbrochene Pannenserie“ mit dem ersten Auto.
Das Interesse für Technik und Maschinen hatte er vom Vater geerbt: Der Brite
griechischer Herkunft betrieb kurz nach der Jahrhundertwende in der Hafenstadt
Smyrna, dem heutigen Izmir, ein Unternehmen für Schiffsmotorentechnik.

Sir
Alec Issigonis: 1959 den Mini erfunden, 1969 zum Ritter geschlagen
Davon
inspiriert interessierte sich Alexander – kurz Alec gerufen – bald vor allem für
Eisenbahnen und Dampfmaschinen. 1922 musste die Familie in den Wirren der
türkischen Staatsgründung nach Malta fliehen, der Vater starb auf der Insel.
Seine Mutter nahm ihn mit nach England, wo er zwei Jahre später zu einem ersten
eigenen Auto kam: Ein Singer mit Weymann-Karosserie, mit dem er 1925 seine
Mutter in einer „ununterbrochenen Pannenserie“ – so Issigonis später – durch
Europa chauffierte. Ein nachhaltiges Erlebnis, das ihn unmittelbar nach der
Rückkehr eher beflügelte als davon abhielt, am Battersea Polytechnikum in London
eine dreijährige Ausbildung in Maschinenbau zu beginnen. Begabung fürs
Handwerkliche und Begeisterung fürs Konstruktionszeichnen glichen seine
Abneigung gegen mathematische Theorie gerade so aus, und Issigonis schaffte mit
Müh und Not den Abschluss, freilich ohne eine Chance auf einen weiterführenden
Studienplatz am gleichnamigen College.
Klein, leicht, schnell: Der Lightweight Special.

Austin Mini Cooper, 1961 mit Cooper 1 Liter Monoposto
Also
startete er sein Berufsleben als technischer Zeichner und Verkäufer bei einem
Konstruktionsbüro für Automobiltechnik in London. Von seinem ersten Gehalt
kaufte er sich einen Austin Seven, machte ihn renntauglich und startete im März
1929 zu seinem ersten Rennen. In den Folgejahren entwickelte er in seiner
Freizeit einen eigenen Monoposto mit Konstruktionsmerkmalen, die ihn später
berühmt machen sollten: Der „Lightweight Special“ war winzig klein, extrem
leicht, aber technisch fortschrittlich und erfolgreich.
1934 wechselte Issigonis ins Konstruktionsteam des Automobilherstellers
Humber Ltd. nach Coventry und wirkte dort an der Einführung der
Einzelradaufhängung mit. Bereits zwei Jahre später warb ihn Morris Motors wegen
seiner Fähigkeiten in der Fahrwerksentwicklung ab. Während des Krieges
beschäftigte er sich notgedrungen mit verschiedenen Militärfahrzeugen, die der
Pragmatiker aber gleichzeitig als Versuchsobjekte für technische Neuheiten zu
nutzen wusste.

Logo zum 100. Geburtstag von Sir Alec Issigonis - entworfen vom MINI Design
Team
1941 startete Morris das Projekt „Mosquito“, einen kompakten
Viersitzer für die Nachkriegszeit. Trotz der widrigen Umstände stellte das Team
um den Workaholic Issigonis nicht nur innerhalb von drei Jahren den ersten
fahrfertigen Prototyp auf die Räder; das Auto wurde ab 1948 als Morris Minor
auch das erfolgreichste Modell im Nachkriegsangebot der Marke.
Drei Baureihen aus einer Hand: Erst Mini, dann Midi und Maxi.
Vier Jahre später fusionierte Morris mit der Austin Motor Company zur British
Motor Corporation, in der Issigonis keine Zukunftschancen für seine Kreativität
sah. Er wechselte deshalb zu Alvis, um dort eine Luxuslimousine zu entwickeln.

Mike Cooper und sein Vater John Cooper
Das Projekt scheiterte an den Finanzen und BMC holte den Ingenieur 1955 als
stellvertretenden Technischen Leiter ins Austin-Werk nach Longbridge zurück.
Sein Auftrag: drei neue Baureihen für Klein-, Mittel- und Oberklasse entwickeln,
die dem damals größten europäischen Automobilhersteller die Zukunft sichern
sollten. Dem Druck, der ab 1956 als Folge der Suez-Krise auf der Entwicklung des
Kleinwagens lag, widerstand Issigonis durch seine fordernde und autoritäre
Arbeitsweise. Er trieb sein Team in kürzester Zeit zu Höchstleistungen, ging in
der Sache aber keinerlei Kompromisse ein. Dennoch respektierten ihn seine
Mitarbeiter nicht nur, zu vielen entwickelten sich auch lebenslange
Freundschaften. 1959 debütierte als Ergebnis der MINI Classic, drei Jahre später
der viertürige Mittelklassewagen Morris 1100 und 1964 der überaus geräumige
Austin 1800.
Karriere und Ritterschlag: Ehrungen für ein Lebenswerk.
Der Erfolg des MINI Classic machte auch seinen Vater in aller Welt bekannt,
der Wert auf die Feststellung legte: „Ich habe den Mini nicht erfunden, ich habe
ihn konstruiert.“ 1961 wurde Alec Issigonis als Technischer Direktor
Vorstandsmitglied der Austin Motor Company, zwei Jahre später der gesamten BMC.

Mini 1275 GT, Mini 1000 und Mini Clubman, 1973
1967 nahm ihn die Royal Society, die angesehenste britische
Forschungsvereinigung, als Mitglied auf und zwei Jahre später schlug die Queen
den Vater des MINI Classic zum Ritter. 1971 trat Sir Alec Issigonis in den
Ruhestand, blieb dem Unternehmen aber noch bis 1987 als Berater treu. Im Jahr
darauf starb er am 2. Oktober, kurz vor seinem 82. Geburtstag.
Quelle: BMW Presse-Information vom 15.11.2006
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