27.07.2007 Luxus und Eleganz: 30 Jahre BMW 7er Reihe.
München. Vor 30 Jahren bekam die Große Klasse von BMW einen
Nachfolger, der zum Sinnbild für Luxus, Eleganz und Innovation wurde: der BMW
7er. Auf der technischen Basis der 1976 vorgestellten großen Coupés der 6er
Reihe und stilistisch geprägt durch den BMW Chefdesigner Paul Bracq, gelang BMW
ein Wagen, der zwar größer als sein Vorgänger war, dabei aber nach wie vor über
die BMW typische Dynamik verfügte.
Formal lehnte sich das, mit viel Raffinesse auf Understatement geschneiderte,
Blechkleid in den wesentlichen Stilelementen an die BMW 6er Coupés an. Die flach
abfallenden Motor- und Kofferraumhauben, die kurzen Überhänge und die niedrige
Gürtellinie erlaubten den Insassen eine sehr gute Übersicht: die Glasfläche war
gegenüber dem Vorgänger um elf Prozent größer.
Auch in punkto
Fahrwerkstechnologie und Sicherheit hatten die BMW Ingenieure die Konstruktion
des Vormodells verändert. Neu waren die Vorderradführung mit
Doppelgelenk-Federbeinachse, kleinerem Lenkrollradius und Bremsnick-ausgleich
sowie die geschlossene Schalenbauweise des Hinterachsträgers, die sehr viel
steifer war und einen besseren Korrosionsschutz bot. Wie die anderen Fahrzeuge
des BMW Programms erhielten die 7er Modelle auch einen mittig angeordneten
Überrollbügel. Durch zusätzliche Rundumverstärkungen am Dach und starke,
tragende Säulen ergab sich so ein sehr großer Sicherheitsverband, der auch bei
extremen Belastungen den Überlebensraum der Insassen sicherstellte.
Mit Einführung der BMW 7er Baureihe gab es nun im Verbund mit der 3er, 5er
und 6er Baureihe eine komplette Modellfamilie, deren verschiedene Typen aufgrund
ihres ähnlichen, aber dennoch markanten Designs, auf Anhieb als einander
zugehörig auszumachen waren. "Die optische und technische Einheit aller
Modellreihen ist hergestellt", stellte auch der damalige Vertriebsvorstand
Hans-Erdmann Schönbeck fest, "Die BMWs sind unbestreitbar wieder eine "Familie"
mit vielen Gemeinsamkeiten".
Die Kunden konnten zunächst zwischen drei Modellen mit 2,8 Liter und 170 PS,
3,0 Liter mit 184 PS und 3,2 Liter mit 197 PS wählen. Die Grundpreise lagen bei
29.300 DM für den BMW 728 sowie 33.600 DM für den Typ 730. Noch einmal 5.000 DM
drauflegen musste, wer das Topmodell 733i erwerben wollte.
Bereits beim BMW 728 umfasste die serienmäßige Ausstattung eine
drehzahlabhängige Servolenkung, eine Diagonal-Zweikreisbremsanlage,
innenbelüftete Bremsscheiben vorne sowie einen neu entwickelten hydraulischen
Bremskraftverstärker, eine Verbundglas-Frontscheibe, Lenksäulen- und
Sitzhöhenverstellung und einen elektrisch verstellbaren Außenspiegel. Mit dem
BMW 730 wurde die so genannte Check-Control eingeführt, eine elektronische
Abfrageeinheit zur Überprüfung der Niveaus von Motoröl, Bremsflüssigkeit,
Kühlwasser und Scheibenwaschwasser, Funktionstüchtigkeit von Bremslicht und
Rücklicht, ausreichenden Stärke der Bremsbeläge. Das Topmodell 733i wartete
zusätzlich nicht nur mit einer Bosch L-Jetronic Einspritzanlage auf, sondern
auch mit einer kontaktlosen Transistorzündung, einer Zentralverriegelung,
wärmedämmendem Glas und einem Lederlenkrad.
Darüber hinaus gab es eine lange Liste an Sonderausstattungen, die der Kunde
bestellen konnte, wenn er seinen BMW 7er nach seinem persönlichen Geschmack
ausstatten wollte: Automatikgetriebe, Stahl-Schiebe-/Hebedach, Scheinwerfer
Wisch-Wasch-Anlage, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Niveauregulierung für
die Hinterachse, Metallic-Lackierung, Lederpolsterung und elektrisch getrennt
verstellbare Einzelsitze hinten. Ergänzt wurde das Angebot der
Sonderausstattungen durch "sportliche Extras" wie Sperrdifferential,
Leichtmetallfelgen und Leder-Sportlenkrad.
Der BMW 7er starteten äußerst erfolgreich am Markt. Auf der Hauptversammlung
am 07.Juli 1977 stellte der Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuenheim fest:
"Das Auftragsvolumen ist so unerwartet groß, dass das Dingolfinger Werk mit der
Produktion kaum nachkommt". Der Umsatz des Unternehmens war im Vorjahr um 32
Prozent geklettert, BMW produzierte 24 Prozent mehr Autos und 10 Prozent mehr
Motorräder. Der Aufwärtstrend setzte sich auch im ersten Halbjahr 1977 fort, so
dass die Belegschaften wiederum mehrere Sonderschichten leisteten, um der großen
Nachfrage besser nachzukommen. Damit die internationale Kundschaft das neue
Flagschiff der Marke von Anfang an kaufen konnte, standen sehr früh auch die
Rechtslenker Versionen zur Verfügung. Ab Juli wurden CKD Bausätze an das BMW
Werk in Südafrika geliefert. Zudem begann im Dezember die Fertigung der
US-Version des 733i für den so wichtigen nordamerikanischen Markt. Insgesamt
wurden 1977 bereits knapp 20.000 BMW 7er gefertigt. Diese Zahl stieg im ersten
vollen Produktionsjahr auf 35.745 Fahrzeuge an, blieb auch in den zwei
Folgejahren bei über 35.000 Exemplaren. Damit war der BMW 7er erfolgreicher als
jeder andere BMW seiner Klasse zuvor.
Bereits in diesen ersten Jahren kamen stetig weitere Sonderausstattungen
hinzu: ab 1978 bot BMW zum Beispiel das Anti-Blockier-System (ABS) an. Ergänzend
sollten eine Diebstahlwarnanlage, Fahrerspiegel und beheizte Türschlösser,
Sitzheizung, Bordcomputer, Geschwindigkeitsregelung, Sonnenschutzrollos für die
Heckscheibe und die Klimaautomatik das Fahren im BMW Spitzenmodell noch sicherer
und angenehmer machen. Für den Geschäftsmann, der viel im Auto auf Reisen ist,
wurde zudem der Einbau eines Autotelefons angeboten.
Ab
Ende August 1979 wurden die großen Sechszylinder BMW ausschließlich mit
Kraftstoff sparenden Einspritzmotoren angeboten. Der BMW 728i mit 184 PS
ersetzte den Typ 728, der bisherige 733i wurde in 732i umbenannt. Während
Hubraum und Leistung unverändert blieben, wurden die Überarbeitungen durch die
neu entwickelte und erstmals serienmäßig verbaute digitale Motorelektronik
ergänzt, bei der ein Mikrocomputer den für jeden Betriebszustand exakt
erforderlichen Wert für Zündwinkel und Kraftstoffeinspritzmenge errechnete. Neu
ins Programm kam der BMW 735i mit dem bereits aus dem 635CSi bekannten 3,5 Liter
218 PS-Motor.
Im Frühsommer 1980 ausgeliefert, konnte das neue Spitzenmodell der ersten 7er
Reihe, der BMW 745i mit einem 252 PS starken abgasturbogeladenen
Sechszylinder-Motor und serienmäßigem 3-Gang Automatikgetriebe dem ersten Kunden
übergeben werden. Die Typbezeichnung entstand durch die damals im Motorsport
übliche Formel für Turbofahrzeuge: der Hubraum multipliziert mit dem Faktor 1,4
ergab die Hubraumklasse, in der die Turbofahrzeuge zum Einsatz kamen. Für diesen
BMW mit 3210cm³ Hubraum bedeutete diese Rechnung die Zahl 4494. Der
3,2-Liter-Turbo-Sechszylinder sorgte für Fahrleistungen, die im
Limousinenbereich ihresgleichen suchten.
Außerhalb des offiziellen Verkaufsprogramms und deshalb auch von der
Öffentlichkeit unbeachtet, wurde ab 1981 der BMW 725i mit dem 150 PS-Motor aus
dem BMW 525i für Behörden angeboten. Diese hatten häufig bei der Bestellung von
Dienstwagen eine Hubraumbegrenzung auf 2,5 Liter. Um diesem potentiellen
Kundenkreis dennoch die Möglichkeit zu geben, ein Modell der 7er Reihe zu
fahren, behalf man sich mit dem Einbau des bewährten Motors aus dem BMW 5er. Bis
zum Serienauslauf im April 1986 wurde dieses Sondermodell 921 mal gefertigt.
Ebenfalls vor allem für Behörden konzipiert, bot BMW ab 1981 den 7er in
gepanzerter Ausführung als Sicherheitsfahrzeug an.
Im Zuge einer Modellüberarbeitung flossen ab September 1982 einige technische
und optische Änderungen ein. Äußerlich wurde die für BMW typische Niere etwas
flacher, der Lufteinlass im Kühlergrill kleiner und das Abschlussblech unter dem
Stoßfänger geändert. Das Topmodell 745i verfügte nun bei gleicher Leistung über
einen Motor mit 3,4 Liter Hubraum sowie ein 4-Gang Automatikgetriebe. Neu im
Angebot für den BMW 735i und 745i war die Lederausstattung Executive. Der
Aufpreis dafür betrug 3.390 DM. Für das Modelljahr 1984 wurde für die BMW 7er
ein elektronisch-hydraulisch gesteuertes 4-Gang Automatikgetriebe mit drei
Fahrprogrammen angeboten. Im Herbst darauf wurde die BMW 7er Reihe um zwei
weitere luxuriöse Modelle ergänzt: den BMW 735i Highline und den 745i Highline
mit besonders exklusiver Ausstattung.
Als im Juni 1986 die Produktion dieser Baureihe endete, waren 285.029
Exemplare gefertigt worden. Das beliebteste Modell war der Typ 728i mit 70.360
Einheiten, gefolgt vom 735i mit 60.818 Fahrzeugen. Allein 16.848 BMW 7er sind
als CKD-Bausätze nach Südafrika geschickt worden. Dort konnte man auch den am
stärksten motorisierten BMW 7er kaufen. Von der europäischen Öffentlichkeit
praktisch unbemerkt, erschien Anfang 1984 ein spezieller 745i mit dem aus dem
BMW M1 her bekannten M88/3 Saugmotor mit 4 Ventilen pro Zylinder. Die Leistung
konnte mittels der L-Jetronic Einspritzanlage auf 290 PS gesteigert werden, für
Vortrieb sorgte ein 5-Gang Sportgetriebe oder ein elektronisch-hydraulisch
gesteuertes 4-Gang Automatikgetriebe mit drei Fahrprogrammen. BBS Mahle steuerte
die Leichtmetallfelgen bei und Pirelli die bewährte P7-Bereifung in der Größe
205/55 bzw. 225/50. Technik und Innenausstattung wurden von den europäischen BMW
7er Executive Modellen übernommen. Äußerlich erkennbar war dieses Modell durch
die Nabenkappen mit dem alten BMW Motorsport Logo, im Innenraum wies nur das M
mit den Motorsportstreifen im Tachometer auf das besondere Triebwerk unter der
Haube hin. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h war der südafrikanische
BMW 745i nur unwesentlich langsamer als der fast 300 kg leichtere BMW M5. Bis
Mai 1986 wurden lediglich 192 Einheiten dieser Rarität produziert.
Auch in den USA wurde eine besondere Variante der BMW 7er Reihe angeboten:
der L7. Diese Modellbezeichnung ist selbst BMW Fachleuten meist nur aus der
dritten 7er Generation bekannt, als dieser Typ mit verlängertem Radstand und
eingefügtem Mittelteil für arabische und asiatische Märkte angeboten wurde. Aber
im Herbst 1985 erschien ein Modell L7 auf dem amerikanischen Markt, bei dem das
L für "Luxury" stand. Dieser Typ entsprach in fast allen Details dem
europäischen BMW 735i Highline, allerdings noch ergänzt um weitere serienmäßige
Ausstattung wie Fahrerairbag, elektrisches Schiebedach, Klimaanlage und
Sitzheizung.
Doch der BMW 7er stand nicht nur für Dynamik und Luxus, sondern immer auch
für Innovation. So begann Anfang der 1980er Jahre ein zukunftsweisendes
Experiment: In Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt
für Luft- und Raumfahrt (DFVLR) wurden ein BMW 735i und ein 745i für den
bivalenten Betrieb mit flüssigem Wasserstoff und Benzin umgerüstet. Das
Unternehmen hatte schon damals erkannt, dass Wasserstoff besonders
umweltfreundlich ist und langfristig gesehen als Sekundärenergieträger nahezu
unbegrenzt verfügbar ist. BMW ging den Weg konsequent weiter und präsentierte
nach fast 25 Jahren Entwicklungsarbeit Ende 2006 das erste Serienfahrzeug mit
Wasserstoffantrieb, den BMW Hydrogen 7.
und ich dachte seit 07.07.07 schon, BMW verschläft nun völlig
das Jubiläum ihres 7ers, so wie schon ihre MOBILE Tradition.
schade nur, dass in der pressemitteilung nur auf den e23 eingegangen wird.
interessant ist dabei aber auch, dass vom ersten 7er sogar fast 200 " M 7 " gebaut wurden. wer hätte dass schon gewusst?!
als der 3er bereits im sommer 2005 30 jahre wurde, da gabs immerhin eine grosse veranstaltung am stammsitz für jedermann und eine sorgfältig recherchierte chronik über alle 3er-baureihen als festschrift gratis dazu.
grüsse
28.07.2007 13:07
Christian
Etwas enttäuscht bin ich da von BMW bzw. seiner Mobilen Tradition auch. Ich hätte erwartet, dass bereits auf der Techno Classica auf das Thema "30 Jahre 7er-BMW" eingegangen wird, aber BMW hat keinen E23 gezeigt, und auch sonst zum Thema nichts gesagt.
Dann habe ich bei der Mobilen Tradition auf unser Treffen am 07.07.07 hingewiesen und mitgeteilt, dass wir dort auch das 30jährige Jubliäum feiern wollen und um Info-Material zu diesem Thema gebeten. Leider ohne Reaktion. Immerhin hat man dafür gesorgt, dass wir ein wertvolles BMW-Tool für die Tombola erhalten.
Aber vielleicht feiert BMW das ganze auch etwas später, denn den genauen Jubiläumstag mag ich nicht festzulegen.
Gruß,
Chriss
30.07.2007 22:46
Opelkiller
Hallo
Ich trage ja nicht allzuviel zu den Themen bei,aber da hat sich BMW echt wenig
bemüht.Das grösste Forum für 7er Fahrzeuge,die grössten Fans,viele Leute,die
sehr viel Geld ausgeben, einige sich sogar dafür noch verschulden,sehr viele die den grössten Teil Ihrer Freizeit opfern um die Fahrzeuge zu pflegen und präsentieren.
Und BMW kommt nicht aus den Puschen
Das kann einfach nicht sein
Es war enttäuschend in Wegeberg zu sehen,das BMW es nicht auf die Reihe
bekommen hat sich da zu präsentieren zb.mit einem schönen Stand,der bei jeder Feierlichkeit bei den Händlern steht.
Volker
30.07.2007 22:59
bommelmann
Ja, diese Abwesenheit hat mich auch gewundert, zumal ja immer davon geredet wird, dass die Jungs Ihre E65/E66 nicht so gut losbekommen und subventionieren müssen. Ein entsprechender Stand in Wegberg hätte da bestimmt einige Vertragsabschlüsse erzielt.
30.07.2007 23:08
Opelkiller
Hallo
Wenn uns der Laden gehören würde,wäre das nicht passiert