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Who is who.
Boxenstopp in München.Kurze Wege und hohe Flexibilität – darauf ist der Formel-1-Standort von BMW in München getrimmt. Geschwindigkeit zählt – ob bei Abstimmungs-, Entwicklungs- oder Produktionsprozessen. Die einzelnen Formel-1-Abteilungen sind straff zentralisiert, benachbart mit dem BMW Forschungs- und Innovationszentrum FIZ und eingebettet in die Produktionsstätten und Büros der BMW AG. Insgesamt sind in München rund 300 Mitarbeiter mit dem Formel-1-Engagement von BMW beschäftigt.
Die Zentrale von BMW Motorsport sitzt im Anton-Ditt-Bogen, im Münchner Norden. Ende 2005 wurde hier ein neuer Komplex bezogen, der die jüngste Generation von Prüfständen und Labors für die Antriebsentwicklung sowie die Elektronik-Abteilung beherbergt. Die Formel-1-Teilefertigung mit eigener Qualitätskontrolle liegt direkt nebenan. Markus Duesmann leitet die Entwicklung, Fertigung, Erprobung und den Renneinsatz aller Antriebskomponenten. Dazu gehören Motor, Getriebe, Differenzial und die elektronische Steuerung. Längst hat hier auch die Entwicklung des für 2009 vorgesehenen Energie-Rückgewinnungssystems KERS begonnen. Mit dem Neubau konnten nicht nur die F1-Aktivitäten, sondern auch alle übrigen Motorsport-Projekte von BMW an einem Standort zusammengeführt werden. Hier liegen alle Büros, darunter jenes von BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Die Abteilung „Sponsoring und Business Relations“ ist hier zu Hause, und auch die Logistik wird von hier aus gestemmt. Viel Platz beansprucht das Materiallager im Keller der Zentrale. Hier sind die Kleider-kammer für die Team-Garderobe untergebracht sowie zahlreiche Exponate. Alles in allem verteilen sich die Formel-1-Abteilungen auf sechs Gebäude für Werkstätten, Labors und Büros. Die Zugänge sind geschützt, ohne Anmeldung oder elektronischen Mitarbeiter-Pass gelangt hier niemand hinein. Das Ambiente wird von der Farbe Weiß dominiert, die weiteren BMW Motor-sport Farben Blau und Rot setzen Akzente. Das moderne Interieur spiegelt den Charakter von BMW Motorsport wider – es ist von hoher Funktionalität und schlichter Eleganz. Nur ein paar hundert Meter entfernt, in der Münchner Knorrstraße, steht das BMW Forschungs- und Innovationszentrum, kurz FIZ genannt. Es ist die Keimzelle aller BMW Serienfahrzeuge und steht mit seinen Ressourcen und Ingenieurskapazitäten auch den Formel-1-Ingenieuren zur Verfügung. Umgekehrt profitieren die FIZ-Spezialisten von der Nähe zu dem rasenden Forschungsprojekt Formel 1 – nirgendwo sonst muss Theorie so schnell in Praxis umgesetzt werden. 45 Fahrminuten nordöstlich von München, in Landshut, liegt die Formel-1-Gießerei. Sie wurde dort an die Serien-Gießerei angegliedert, um kürzeste Wege für den Technologietransfer zu garantieren. BMW fertigt seit 1917 Hochleistungsmotoren. Heute gehören zur BMW Group die Marken BMW, MINI und Rolls-Royce. Das Unternehmen hat eine Produkt- und Marktoffensive mit mehr neuen Modellen als je zuvor gestartet. Bis 2012 soll der Absatz auf 1,8 Millionen Automobile steigen. Mit 1,37 Millionen ausgelieferten Automobilen im Jahr 2006 ist die BMW Group der weltweit erfolgreichste Hersteller von Premium Automobilen. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei über 100.000 in rund 50 Nationen. Als Vorstand für Entwicklung ist Dr. Klaus Draeger seit dem 1. November 2006 auch für die Motorsport-Projekte des Unternehmens verantwortlich. Die Formel-1-Geschichte von BMW begann 1981 in der Turbo-Ära, 1983 gelang der Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft durch Nelson Piquet (Brabham BMW). Ab der Saison 2000 bis einschließlich 2005 bestand die Partnerschaft des BMW WilliamsF1 Teams. In diesen sechs Jahren wurden zehn GP-Siege und 17 Polepositions erzielt. Die beste WM-Platzierung war Rang zwei 2002 und 2003. Vor der Saison 2008 stehen für BMW insgesamt 214 Starts, 19 Grand-Prix-Siege und 32 Polepositions zu Buche. Seit Bestehen des BMW Sauber F1 Teams wurden vier Podestplätze erzielt – zwei
im Debütjahr 2006 und zwei in der Saison 2007. Die beste Punktausbeute in einem
Grand Prix waren zehn WM-Zähler in Ungarn 2007. Das beste Einzelresultat war
Nick Heidfelds zweiter Platz in Kanada 2007.
Boxenstopp in Hinwil.Zwei Jahre gaben sich die Verantwortlichen des BMW Sauber F1 Teams Zeit, um den Aufbau des Teams abzuschließen. Dazu gehörte auch die Vergrößerung der Fabrik. Der Erweiterungsbau wurde direkt an das seit 1992 bestehende Gebäude angegliedert, wodurch die Fläche von ursprünglich 6.900 m2 auf 15.600 m2 (ohne Windkanal) wuchs. Besuch in Hinwil: BMW meets Sauber
So entstand Platz für zusätzliche Maschinen und Prüfstände sowie für die neuen Mitarbeiter. Von 275 im Juni 2005 stieg deren Zahl bis Ende 2007 auf rund 420. Nicht wenige von ihnen arbeiteten bis vor kurzem in angemieteten Büro- und Industrieräumen in der nahen Umgebung. Die Planung des Anbaus begann im Oktober 2005, bereits Anfang Februar erfolgte die Baueingabe, und Ende Juni erteilten die Behörden die Baubewilligung. Im Juli 2006 konnte mit den Aushubarbeiten begonnen werden. Ab Herbst 2007 waren die ersten Arbeitsplätze bezugsbereit. Die Konzeption dieses auch optisch attraktiven Baus unterlag streng praktischen Gesichtspunkten. Er ist so ausgelegt, dass kurze Wege und optimale Arbeitsabläufe gewährleistet sind. Effizienz hat Priorität. So verbindet beispielsweise eine geschlossene Brücke das Konstruktionsbüro und den Windkanal. Im Erdgeschoss befindet sich die Lastwagen-Halle. Daneben ist Platz für große Produktionsanlagen, wie etwa die Portalfräsmaschinen. Diese werden allerdings erst nach Abschluss der ersten Rennen der Saison 2008 umgezogen, weil man bei der Teileproduktion für den F1.08 keinen Zeitverlust in Kauf nehmen will. Ebenfalls im Parterre stehen die Autoklaven, wogegen kleinere Maschinen im ersten Stock Platz finden. Optisch interessant ist die zweite Etage gestaltet. Dort ist die Kohlefaser-Abteilung untergebracht, und in der Mitte werden die Formel-1-Rennwagen gewartet. Dieser zentrale Teil ist als Atrium ausgebildet, sodass die Renn-wagen auch vom dritten Stock aus zu sehen sind. Dort befinden sich die Administration, das Konstruktionsbüro sowie die Fahrzeug-Elektronik. Der Windkanal: Herr der Lüfte. Direkt neben dem Neubau steht der hochmoderne Windkanal, der im Frühjahr 2004 in Betrieb genommen wurde. Das 65 Meter lange, 50 Meter breite und 17 Meter hohe Gebäude besticht durch seine mit Glas verkleidete Fassade. Hier befinden sich die Arbeitsplätze einer ganzen Reihe von Spezialisten: Neben den Aerodynamikern sind dies Modelldesigner und Modellbauer, CFD-Ingenieure sowie andere Mitarbeiter der Aerodynamikabteilung. Deren Gesamtzahl stieg von 35 zu Sauber-Zeiten auf nunmehr über 80. Seit Oktober 2006 arbeitet das BMW Sauber F1 Team, genau wie die andern Topteams, im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr. Windkanal des BMW Sauber F1 Teams
Die Technik der Anlage ist auf dem neuesten Stand. Das gilt für alle relevanten Faktoren wie Windgeschwindigkeit, Größe der Testsektion und der Modelle, Dimensionen der „Rolling Road“, „Model Motion System“ sowie die Datenerfassung. Der Windkanal ist als geschlossener Kreislauf ausgeführt, der eine Gesamtlänge von 141 Metern und einen maximalen Rohrdurchmesser von 9,4 Metern hat. Das Gewicht aller Stahlelemente beträgt, inklusive Ventilatorgehäuse, 480 Tonnen. Der einstufige Axialventilator mit Rotorblättern aus Karbon nimmt bei Volllast eine Leistung von 3.000 kW auf und ermöglicht so Windgeschwindigkeiten bis zu 300 km/h. Damit keine störenden Schwingungen auf die Anlage übertragen werden, ist der Axialventilator über Schwingungsdämpfer mit einem massiven Betonsockel gekoppelt. Das Kernstück jedes Windkanals ist die Testsektion, wo die Objekte dem Luftstrom ausgesetzt werden. Sowohl deren Querschnitt als auch die Länge der rollenden Straße sind in Hinwil besonders großzügig ausgelegt und bieten damit optimale Voraussetzungen für genaue Resultate. Gearbeitet wird vorwiegend mit 60-Prozent-Modellen. Die Aerodynamiker haben jedoch auch die Möglichkeit, Messungen am 1:1-Rennwagen durchzuführen. Damit die Testobjekte nicht nur frontal, sondern auch leicht schräg bis zu
einem Winkel von maximal zehn Grad angeströmt werden können, lässt sich die
gesamte Messplattform drehen. Diese ist mit einem rotierenden Stahlband
ausgerüstet, das die Relativbewegung zwischen Fahrzeug und Straße simuliert und
synchron mit der Luftströmung läuft. Unter dem Rollband Über die Technik hinaus wurde bei der Konzeption des Windkanals auch dem Erscheinungsbild große Beachtung geschenkt. Das Gebäude beeindruckt nicht bloß durch seine Abmessungen, auch die mit Glas verkleideten Fassaden unterstreichen seine Einmaligkeit als Kombination von Industriebau und Eventgebäude. Der BMW Sauber Windkanal mit seiner beeindruckenden Glasfassade
Was von außen als homogene Halle erscheint, besteht tatsächlich aus zwei klar abgetrennten Gebäudeelementen: dem eigentlichen Windkanal und einem Trakt mit Arbeitsräumen und einer Eventplattform, wo Partner und Sponsoren Marketingveranstaltungen, Kundenevents oder Seminare in einem einzig-artigen Ambiente durchführen können. Die Galerie im ersten Stock bietet 150 Personen Platz. Aus optischen Gründen liegt die Mittelachse der Windkanalverrohrung mehr als acht Meter über dem Boden. Mit Ausnahme der Messstrecke, die in eine Betonkonstruktion eingebettet ist, „schwebt“ der aus Stahlelementen zusammengefügte Kreislauf in der Halle. Die beiden Bereiche werden durch eine Glaswand getrennt, sodass der optische Bezug erhalten bleibt, die Lärmemissionen des Windkanals aber wirkungsvoll abgehalten werden. Im Erdgeschoss fand „Albert²“ Platz. Der Supercomputer des Teams wurde im Dezember 2006 vorgestellt. Die 21 Tonnen schwere Anlage für CFD-Berechnungen basiert auf Intel-Technologie und ist eine der leistungsstärksten in der Formel 1. Albert2 verfügt über 256 Knoten mit je zwei Intel Xeon 5.160 Prozessoren, von denen wiederum jeder zwei Kerne besitzt. Daraus ergeben sich total 1.024 Kerne. Die Kapazität des Hauptspeichers beträgt 2.048 GByte, die maximale Rechenleistung 12.288 GFlops; das sind 12.288.000.000.000 Fließkomma-Operationen pro Sekunde. Genutzt werden die enormen technischen Möglichkeiten von Albert² für Analysen im Bereich der Aerodynamik. Mit seiner Hilfe berechnen die Spezialisten Teile für den Formel-1-Renner. Dabei werden Gitternetz-Modelle verwendet, die oft aus mehr als 100 Millionen Zellen bestehen. CFD spielt insbesondere eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Front-, Heck- und Zusatzflügeln, sowie auch bei der Motor- und Bremskühlung. Die computergestützte Strömungssimulation steht nicht in Konkurrenz zur Arbeit im Windkanal, sondern ergänzt diese. „Ein großer Vorteil von CFD liegt darin, dass man die Luftströmung darstellen kann und dadurch versteht, warum ein Teil besser ist als ein anderes“, erklärt Willem Toet, Head of Aerodynamics. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagt: „Im Gegensatz zu andern Teams planen wir nicht den Bau eines zweiten Windkanals, sondern werden in Zukunft weiter auf die stetig wachsenden Möglichkeiten im Bereich der Simulation setzen.“ Der kombinierte Einsatz von Versuch und Simulation hat sich bereits 2007 bewährt. Quelle: BMW Presse-Information vom 14.01.2008 |
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Weiter: Formel 1 Saison 2008: alle Saison-Rennen im Überblick
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