Kategorie: Formel1 29.07.2009
Rede von Dr. Klaus Draeger zur Neuausrichtung des Motorsport-Engagements der BMW AG
Rede von Dr. Klaus Draeger, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung,
anlässlich der Pressekonferenz zur Neuausrichtung des Motorsport-Engagements der
BMW AG
Meine Damen und Herren,
BMW und der Motorsport – das sind zwei Dinge, die eine lange Tradition haben
und einfach zusammengehören. Mit Motorrädern, Tourenwagen und Sportwagen, bei
Rallyes, in der Formel 1 und der Formel 2 – überall sammelte BMW rund um den
Globus Erfolge.
Dabei haben wir die Talentförderung stets groß geschrieben. 1991 startete im
Formelsport eine gemeinsame Talentförderung von BMW und ADAC. Formel-1-Piloten
wie Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Timo Glock, Adrian Sutil, Ralf Schumacher
oder Christian Klien lernten dort das Formel-ABC.
BMW ist die mit Abstand erfolgreichste Marke beim 24-Stunden-Rennen auf der
Nürburgring-Nordschleife.
1980 gab BMW das erste Engagement des Unternehmens als Motorenlieferant in
der Formel 1 bekannt. Bis 1986 dauerte diese Partnerschaft.
Ab der Saison 2000 ging BMW dann zusammen mit WilliamsF1 an den Start. Damals
war Gerhard Berger BMW Motorsport Direktor.
Mario Theissen wurde wenig später an seine Seite berufen. Mit dem BMW
WilliamsF1 Team haben wir 10 Siege errungen.
Mitte 2005 übernahm BMW das Schweizer Team Sauber und ging ab 2006 in
Eigenregie an den Start.
Das neue BMW Sauber F1 Team unter Leitung von BMW Motorsport Direktor Mario
Theissen etablierte sich 2008 als eines der drei Top Teams. Zudem gelang Robert
Kubica in Montreal der erste Sieg.
Das sind nur einige Beispiele aus der Motorsport Historie von BMW. Sie
verdeutlicht, dass uns die Entscheidung über einen Ausstieg aus der Formel 1
alles andere als leicht gefallen ist.
Die Formel 1 war für BMW stets die ideale Plattform, um wichtige Markenwerte zu
demonstrieren. Das haben wir jahrelang betrieben und, was den
Technologie-Transfer von der Formel 1 in die Serie angeht, so konsequent
umgesetzt wie kein anderer Hersteller. Die jüngsten Erkenntnisse, die von der
Formel 1 in die Serie wandern, wird das Knowhow zu KERS sein.
Doch im Zuge der geplanten Kostenreduzierung nehmen Standardisierung und
Homologation von Komponenten zu. Die Kreativität der Ingenieure wird dadurch
eingeschränkt. Das entspricht nicht unbedingt unseren Idealvorstellungen. In
einer Zeit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen müssen wir
handlungsfähig und flexibel bleiben. Dieser Tatsache haben wir nun Rechnung
getragen.
Zehn Jahre Formel-1-Erfahrung waren prägend für unsere
Entwicklungsingenieure. Dem Rennsport haben wir zahlreiche technische
Innovationen zu verdanken, die heute in unseren Serienfahrzeugen sind.
Ausschlaggebend für diese Grundsatzentscheidung waren nicht die aktuelle
Performance in der Formel 1 und nicht die allgemeine wirtschaftliche Situation,
sondern allein die strategische Neuausrichtung des Unternehmens.
Die Entscheidung über den Ausstieg aus der Formel 1 hat natürlich auch
Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Da wir diese Entscheidung erst gestern
getroffen haben, bitte ich um Verständnis, dass ich Ihnen dazu noch nichts
Genaueres sagen kann.
Wir werden verschiedene Szenarien erarbeiten, bewerten und uns bemühen für
die Mitarbeiter am Standort Hinwil und die ins Formel-1-Projekt eingebundenen
Beschäftigten in München und Landshut Lösungen zu finden. Entscheidend ist: Wir
sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden die Mitarbeiter informieren,
sobald wir Klarheit haben.
Im Jahre 2010 werden wir auch weiterhin im Tourenwagensport und in der Formel
BMW starten. Hinzu kommen unsere Engagements in der ALMS, bei
Langstrecken-Rennen und verstärkt im seriennahen Kundensport.
Alle diese Aktivitäten werden auch in Zukunft von Mario Theissen verantwortet
werden.
Unserem Motorsport Direktor Mario Theissen möchte auch ich persönlich meinen
Dank für sein Engagement und die erzielten Erfolge aussprechen.
Außerdem engagieren wir uns natürlich weiterhin im internationalen
Motorradrennsport mit dem Schwerpunkt Superbike-WM.
Ich möchte bekräftigen, was Herr Reithofer gerade gesagt hat:
Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Als verantwortungsvoller
Premiumhersteller wollen wir uns dieses Themas noch umfassender als bisher
annehmen.
Für unsere Produkte bedeutet das:
Sie werden über alle Entwicklungsstufen hinweg unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit entwickelt und gebaut werden. Technologische Innovationen werden
noch stärker vorangetrieben, um unsere Fahrzeuge immer effizienter zu machen.
Ein Ergebnis im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung werden Sie in wenigen
Wochen als Konzeptfahrzeug auf der IAA in Frankfurt sehen. Der BMW Vision
EfficentDynamics wird zeigen, wie effizient ein Sportwagen fahren kann. Er wird
zugleich zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur den Antrieb betrifft, sondern
auch das Design und die verwendeten Materialien.
Wer dieses Konzeptfahrzeug genauer unter die Lupe nimmt, wird verstehen, in
welche Richtung wir unsere Technologie entwickeln. Und es wird klar, dass wir
für solche Entwicklungen mehr personelle und finanzielle Mittel einsetzen
müssen.
Meine Damen und Herren,
BMW war immer im Motorsport engagiert und das wird auch so bleiben. Die große
Tradition im Tourenwagensport und der Formel BMW werden wir langfristig
fortsetzen. Wir werden eintreten für Rahmenbedingungen, die den Motorsport als
Speerspitze von Innovationen etablieren, die künftige Serienfahrzeuge
befruchten. Neue Antriebskonzepte sind hier nur ein Beispiel. BMW wird auch in
Zukunft die Freude am Fahren auf der Rennstrecke demonstrieren.
Vielen Dank.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 29.07.2009
Das könnte Sie auch interessieren:
BMW beendet Formel-1-Engagement zum Saisonende 2009. (News vom
29.07.2009)
Rede von Dr.
Norbert Reithofer zur Neuausrichtung des Motorsport-Engagements der BMW AG (News vom
29.07.2009)
Das BMW Sauber F1 Team 2009: Um die Spitze kämpfen
(News vom
20.01.2009)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|