Kategorie: Alpina Leserauto BMW-Modellreihe: E32 28.01.2011
Luxury Highliner: Der BMW 750Li Highline im Alpina B12 Dress (E32) von Martin de Boer
Mit der "High-Line"-Ausstattung für den 750iL E32 befriedigte BMW selbst anspruchsvollste Kundenwünsche. Leder, wohin das Auge reicht, jede Menge elektrische Helferlein und souveräne Komforteigenschaften: Mit diesem Fahrzeug sollte damals nun wirklich jeder Auto-Gourmet glücklich geworden sein – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Heute sieht die Sache ein wenig anders aus. Viele der mondänen Luxuslimousinen wurden mittlerweile nach einem bewegten Leben dem Gang alles Irdischen überlassen. Einhergehend damit sind die Preise für die übrig gebliebenen E32 massiv gefallen und liegen auf niedrigem Niveau. Jedenfalls noch, denn wer heute zuschlägt, darf darauf hoffen, dass der Wert des BMW in absehbarer Zeit steigt. Gut für Sammler, schlecht für diejenigen, die ihren allmählich zum Klassiker reifenden 7er möglicherweise zu vorschnell und zu billig abgegeben haben.
Der Niederländer Martin de Boer ist Nutznießer des massiven Preisverfalls der 7er-Reihe: Seinen gut erhaltenen 93er 750iL kaufte er für relativ kleines Geld in Deutschland
Martin de Boer aus Den Haag ist Nutznießer des massiven Preisverfalls des einstigen BMW-Flaggschiffs. Der 7er-Enthusiast war seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem schicken E32, am besten als Langversion und mit dem seidigen V12 unter der langen Haube. Im Dezember 2007 wurde er auf ein Inserat aus Deutschland aufmerksam: "750iL High-Line, Baujahr 1993, guter Zustand, Preis VB", las sich das Ganze zunächst viel versprechend. Und die umgehend verabredete Besichtigung enttäuschte keineswegs. Es stellte sich heraus, dass der (Noch-)Eigentümer selbst 7er-Liebhaber war und das Fahrzeug eigentlich nur aus Platzgründen abgab. Der Zustand des Fünfmeter-Brockens war sowohl technisch als auch optisch richtig gut, so dass der Kauf vor Ort zur beschlossenen Sache wurde.
Allerdings bat Martin darum, dass er das Fahrzeug erst einen Monat später, also im Januar 2008, abholen dürfe. Der Grund: "Seit dem 01.01.2008 gelten in Holland günstigere Einfuhrsteuern. Dadurch habe ich rund 3.000 Euro gespart", erzählt der 29-Jährige. Geld, das er fortan in kleine Veränderungen stecken konnte. Diese betrafen vor allem die Karosserie, die Martin zunächst gründlich aufbereitete. Auf den grundgereinigten Lack brachte er dann ein goldenes Alpina-Dekorset an, das er im Paket mit dem 7er für einen günstigen Aufpreis beim deutschen Vorbesitzer kaufte. Ebenfalls darin enthalten: der Alpina-Frontspoiler und die eleganten klassischen Alpina-Räder im Vielspeichen-Design.
Die "JLo" unter den Luxuslimousinen: Für viele Enthusiasten hat die Baureihe E32 das schönste Heck aller 7er-Generationen
Der vom langjährigen BMW-Chefdesigner Claus Luthe gezeichnete 7er E32 war übrigens das weltweit erste Serienautomobil mit Xenon-Scheinwerfern. Schon im Jahr 1991 brachte BMW dieses aufpreispflichtige Extra auf den Markt. Leider hatte der Erstbesitzer des 750iL nicht das Kreuz bei der Bestellung am entsprechenden Optionspunkt für die Gasentladungslampen gesetzt und sich somit den Aufpreis dafür gespart. Da Martin jedoch nicht auf dieses sicherheitsrelevante Feature verzichten wollte, rüstete er die hellen Scheinwerfer kurzerhand nach.
Die Motorisierung des 750i/750iL war bei dessen Debüt im Jahr 1987 eine echte Sensation. Immerhin handelte es sich bei dem intern "M70B50" genannten V12 um den ersten Nachkriegs-Zwölfzylinder aus deutscher Produktion. Hauptwidersacher Mercedes war man technologisch damit einen großen Schritt voraus – was natürlich äußerst förderlich für das Image der Marke BMW als ernst zu nehmender Hersteller von Oberklasse-Automobilen war.
Der pure Luxus: Vor allem hinten Reisende haben es im vollausgestatteten "High-Liner" sehr gut
Und auch heute noch begeistert der Antrieb mit überragender Laufkultur und souveränen Fahrleistungen. Schließlich sind 300 PS und wuchtige 450 Newtonmeter ein Wort! Langfristig träumt der Auto-Genießer Martin jedoch von einem Alpina-B12-Zwölfender, der das BMW-Triebwerk in Sachen Performance doch recht deutlich in den Schatten zu stellen vermag. Mit diesem, 350 PS starken Motor würde der Fünfmeter-Koloss in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo sprinten. So sind es rund acht Sekunden. Als kleinen, wenn auch nur optischen Vorgeschmack montierte der Jungunternehmer schon einmal die Alpina-typische Motorabdeckung.
Im Inneren sah Martin nur wenig Handlungsbedarf. Lediglich ein Alpina-Kombiinstrument sowie ein paar indirekte Lichtquellen, beispielsweise an den Haltegriffen am Dach und im Fußraum, kamen hinzu. Kein Wunder, verfügt der 7er doch über eine elegante "Buffalo"-Volllederausstattung in Schwarz und Raffinessen wie elektrisch verstellbare Sitze vorn und hinten, getrennt einstellbare Klimaanlagen vorn und hinten sowie ein Kühlfach zwischen den Fondsitzen. Außerdem bietet der BMW Bordcomputer, Tempomat, die Automatische Umluft Control (AUC), die Einparkhilfe "Parc Distance Control" und auch ein klanglich einwandfreies Audio-System bestehend aus einem BMW-"Bavaria"-Radio Typ "Professional" mit CD-Wechsler und passendem HiFi-Lautsprechersystem.
300 PS, 450 Nm Drehmoment: Der intern M70 genannte Zwölfzylinder ist immer noch eine faszinierende Antriebsquelle
Natürlich macht der Fortschritt vor diesen technischen Leckereien nicht halt. Will heißen: Was damals ausschließlich der automobilen Elite vorbehalten war, gehört heute teilweise schon in der Kompaktklasse zum guten Ton. An der Faszination, die Meilensteine wie der 750iL – gerade als "High-Liner" – ausüben, ändert dies freilich nichts!
Text & Fotos: Marcel Kühler, BMW SCENE Ausgabe 03/09
Report-Facts
(Halter- bzw. Herstellerangaben)
Weitere Fotos vom Auto finden Sie im Bericht zum Rhein-Ruhr-Stammtisch vom Dezember 2088, an dem Martin de Boer mit seinem Auto teilgenommen hat:
Fotos vom Rhein-Ruhr-Stammtisch Dezember 2008: BMW 750iL "Hartge" (E32)
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