Zitat:
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Zitat von Klaus H.
Du gehörst wahrscheinlich zu den Leuten, die die Formel 1 erst wahrgenommen haben,....
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Ach Kinners....
ich bin zwar jünger als Hotte & Klaus H., aber ich erlaube mir mal eine kleine Anmerkung:
In den Ende60/Anfang70er jahren war die Formel 1 für mich als Kind sehr faszinierend, auch ich habe schwer mitgefiebert, als Jochen Rindt so gut wie sicher Weltmeister war (nein er war ja schon Weltmeister, da uneinholbar vorn).....Und dann kam Monza.........
Als Kind fand ich das höchst deprimierend, so kurz vor dem Ziel das Ganze mit dem Leben bezahlen zu müssen. Und ich glaube, daß er (J.R.) schon seinen Rückzug aus der F1 erklärt hatte & ihm ein F1 Rentner Dasein in der (damals üblichen, siehe Uwe Seeler...) Sportartikelbranche gewunken hätte.
Danach war für mich die F1 "gestorben" (2 Jahre zuvor hatte es ja Jim Clark erwischt), der Aufstieg (& ebenfalls schreckliche Unfall) eines Niki Lauda haben mich auch nur an das bereits Erlebte erinnert.
Zumindest die Zeit nach Niki Lauda haben die Hersteller dann doch sehr konsequent dazu genutzt, die Hüllen der Fahrzeuge mit den Segnungen der Kohlefasertechnik auszustatten.
Genauso hielten die elektronischen Fahrregelssysteme Einzug in die F1 und....wurden teilweise auch wieder entfernt, weil sie den Grenzbereich in wiederum Fahrerrisiko bedeutende Bereiche verschoben haben.
So, warum schreibe ich das alles:
Die seit Jahren zu beobachtende Gleichmacherei innerhalb der F1 durch so allerlei Restriktionen, die zwar vordergründig der Sicherheit dienen, aber bei dem technischen Basisstand der Teams dazu geführt haben, daß sich die Performanceunterschiede im 1/100 sec. Bereich bewegen, hat schlußendlich zu mehr Unfairneß auf dem Parcours geführt.
Denn wo die Technik nicht mehr überlegen sein kann, weil sie bei 70% der Möglichkeiten "eingefroren" wurde, machen sich die fahrerischen Unterschiede leider nicht mehr so bemerkbar, wie sie vielleicht in praxi bestehen.
Auch der "schwache" Fahrer kann durchaus mit den "Großen" zusammen fahren, eine Wegstreckendifferenz, die ein vernünftiges (risikoarmes) Überholen zuläßt, baut sich doch heute erst nach einer gewissen Zeit auf.
Vergleicht mal die Startphase eines F1 Rennes Rennen von heute mit der der 70er.
In beiden Fällen waren das die unfallträchtigsten Zeiten, aber das doch deutlich in der Länge zerrissene Bild der 70er Jahre Kolonne ließ viel mehr Spielraum für Überholvorgänge der technisch überlegenen Fahrzeuge und hat auch nicht den Druck erzeugt, der heute auf den Fahrern lastet, wenn es um die Erlangung einer besseren Position im Feld geht.
Man beachte doch nur einmal, wie sich die Rundenzeiten vs. Tankinhalt verändern, was ist das für eine Logik, wenn ich, obwohl fahrerisch überlegen, wegen der "falschen" Tankstoppstrategie nicht gewinne?
Alles das hat dazu geführt, daß man eben nur noch vom "Kreisverkehr" spricht, aber eben auch zu der (belegbaren) Feststellung, daß (mangels technischer Möglichkeiten) Veränderungen in der Platzierung manchmal erst durch Unfairness (auch eines Herrn Schuhmacher) erreicht werden konnten (wie ich ja schon an anderer Stelle sagte).
Oberlehrer oder nicht:
Aber sportlich ist das nicht.
Und die Einflüsse und Interessen der Teams auf das Fahrzeug sind ja mehr als deutlich spür- & sichtbar.
Telemetrie, hätte es das nicht schon gegeben, hat die F1 in dieser Hinsicht auch perfektioniert:
- sämtliche Parameter der Motorsteuerung sind les- & veränderbar
- auch der Fahrer unterliegt einem permanenten Monitoring (EKG usw.)
Und wenn das Team (aus Gründen der Staatsraison) es wünscht, daß ein bestimmter Fahrer eher durchs Ziel geht, wie damals beim "erzwungenen" Sieg von MCS, obwohl R.Barrichello fast uneinholbar vorn lag, dann hat das ebenfalls nix mit Sport, sondern eher mit einem Treffen
RC-begeisterter Rennsportfreunde zu tun.
Nur wer, frage ich mich dann, ist Michael Schuhmacher, außer einer Cockpitfigur?
Der Kerl kann fahren, keine Frage (das durften wir beim Abschiedsrennen ja erleben (ja, ich habe es geguggt & fand es durchaus spannend)) und Dank einer "Zügel locker lassen" Strategie von J.Todt hat er auch das Letzte aus dem Auto herausgeholt & eine, für die sonstige F1 Saison wenig repräsentative, aber beachtenswerte Aufholjagd gestartet.
Aber in einer "gleichgeschalteten" Umgebung fällt Unfairness eben mehr auf, als das vorhandene Können, gerade, wenn es um Titelchancen geht.
Und einmal mehr hat sich der Mensch MCS dadurch disqualifiziert, auch (& grade) durch billigendes Verletzungsrisiko seiner Mitfahrer.
Verursacher, das zu seiner Ehrenrettung, ist das gegenwärtige System F1, was auf die Fahrer einen enormen Druck ausübt....
Danke für die Aufmerksamkeit...
