Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Ungarn 2005 - Vorschau
Wenn die Formel 1 am Sonntag, dem 31. Juli 2005, in Budapest zu
ihrem 13. Saisonrennen startet, liegt WM-Lauf Nummer sechs gerade einmal zehn
Wochen zurück. Am 22. Mai begann in Monte Carlo die heiße Sommerphase der Formel
1 mit acht Rennen binnen zehn Wochen. Die unmittelbar aufeinander folgenden
Rennen in Hockenheim und Budapest bilden das vierte GP-Doppelpack. Nach dem
Großen Preis von Ungarn auf dem sehr engen Hungaroring erwarten die Teams zwei
rennfreie Wochenenden.
Nick Heidfeld: "Mir gefällt der Hungaroring sehr
gut. Es gibt dort jede Menge Kurven und kaum Geraden. Die Streckencharakteristik
allein macht das Fahren dort schon anstrengend, zudem ist es um die Jahreszeit
in Budapest meistens sehr heiß. Neben der Ideallinie ist die Strecke immer sehr
staubig. Das heißt: Man verliert sofort Zeit, wenn man neben die sauber
gefahrene Bahn gerät. Ich habe gute Erinnerungen an den Hungaroring. Ich habe
dort nicht nur Rennen gewonnen, sondern 1999 auch die
Formel-3000-Meisterschaft."
Mark Webber: "Der Hungaroring war immer ein
gutes Pflaster für mich, und ich fahre dort auch gern mit einem Formel 1.
Überholen ist dort etwa so schwierig wie in Monte Carlo, obwohl der Hungaroring
kein Stadtkurs ist. Es ist meistens sehr heiß, und die Strecke verändert sich
stark im Laufe des Wochenendes. Freitags ist sie noch extrem schmutzig, weil
dort nicht so viele Rennen stattfinden. Die F1 muss jedes Jahr erstmal die
Strecke sauber fahren. Wegen der schlechten Überholmöglichkeiten ist ein gutes
Qualifying entscheidend. Außerdem sollte man in der Startaufstellung links
stehen, weil die rechte Fahrbahnseite keinen Grip bietet. Budapest hat also
einige Besonderheiten. Für die vielen Kurven braucht man sehr guten
aerodynamischen Abtrieb und muss die Reifen sehr gut verstehen. Ich reise
gerne nach Budapest, zumal die Formel 1 dort immer herzlich willkommen geheißen
wird. Außerdem ist die Stadt sehr schön. Ich würde sie mir auch gerne mal im
Winter anschauen, es kann dort sehr kalt werden und sehr viel Schnee geben."
Sam Michael (Technischer Direktor WilliamsF1): "Der Hungaroring ist ein
technischer Kurs. Die Fahrer müssen einen guten Rhythmus finden, weil die Kurven
ineinander übergehen. Man fährt mit maximalem Abtrieb. Untersteuerndes
Fahrverhalten kann zum Problem werden, das muss man bei der Abstimmung
berücksichtigen. Die Strecke verändert sich durch den zunehmenden Gummiabrieb
der Formel-1-Reifen im Laufe des Wochenendes stärker als die meisten anderen
Kurse. Wir werden wieder einige Aerodynamik-Verbesserungen für den FW27 parat
haben. Wegen der Testpause kommen sie praktisch direkt aus dem Windkanal.
Michelin wird uns zwei Sorten Reifen zur Verfügung stellen, die wir vor dem
Rennen in Hockenheim in Jerez ausprobiert haben. Wir sind überzeugt von der
verbesserten Leistungsfähigkeit unseres Autos, die sich beim GP Deutschland
angedeutet hat."
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): "Mit 48
Prozent pro Runde weist der Hungaroring nach Monaco den zweitniedrigsten
Volllastanteil der Saison auf. In Budapest sind es die thermischen Bedingungen,
welche die Motoren an ihre Belastungsgrenzen treiben. Bei hochsommerlichen
Temperaturen, wie wir sie dort schon oft erlebt haben, gibt es in dem Talkessel
der Rennstrecke einen regelrechten Hitzestau. Weil außerdem lange Geraden
fehlen, droht ein Mangel an Kühlluft. Abhängig von den tatsächlich herrschenden
Temperaturen werden die Kühlluftaustrittsöffnungen im freien Training angepasst.
Große Öffnungen senken die Motortemperatur, beeinträchtigen jedoch die
Aerodynamik. Auf Basis der Messwerte vom Samstag und der Wettervorhersage für
Sonntag muss der optimale Kompromiss gefunden werden.
Mit dem Großen Preis von Ungarn geht eine Phase der Formel-1-WM 2005 zu Ende,
die den Teams alles abverlangt hat. Das Rennen ist das achte innerhalb von zehn
Wochen. Anschließend folgen zwei rennfreie Wochenenden, außerdem herrscht bis
Ende August Testverbot - eine von vielen Teammitgliedern ersehnte
Verschnaufpause." Zahlen und Fakten:
-
Strecke/Datum: Hungaroring/31. Juli 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 14:00 Uhr/12:00 Uhr
- Runde/Renndistanz: 4,381 km/306,663 km (70 Runden)
- Sieger 2004: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.19,146 min
- Rundenrekord: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.19,071 min (2004)
F1-Statistik
- BMW WilliamsF1 Team: 97 Starts, 10 Siege, 17 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund: Der Große
Preis von Ungarn wird seit 1986 und somit 2005 zum 20. Mal ausgetragen. Die
Strecke wurde wiederholt umgebaut, zuletzt für den GP 2003. Damals verlängerte
sich der Kurs von 3,975 Kilometer auf 4,381 Kilometer. Die heutige Variante ist
der längste Hungaroring, den es je gab. Selbst die erste Streckenführung (1986
bis 1988) maß nur 4,014 Kilometer. Der Hungaroring liegt etwa 20 Fahrminuten
nordöstlich der Innenstadt. Vor der Zeitrechnung der aktuellen Formel-1-WM
wurde 1936 in einem Park an der Stadtgrenze von Budapest ein Rennen ausgetragen.
Sieger war Tazio Nuvolari mit einem Alfa Romeo. WilliamsF1 gewann 1986 mit
Nelson Piquet den ersten Grand Prix von Ungarn und siegte bei sieben der 19 dort
ausgetragenen GP. Nigel Mansell brachte in Ungarn 1992 seinen Titel unter Dach
und Fach. In der Geschichte des BMW WilliamsF1 Team sind zwei dritte Plätze
(2002 und 2003) die bislang besten Platzierungen auf dem Hungaroring. 1873
wurden die beiden die Donau säumenden Orte Buda und Pest vereinigt. Die sie
verbindende Kettenbrücke (Bauzeit 1839-49) ist ebenso ein Wahrzeichen der Stadt
wie das barocke Königsschloss, das auf der Buda-Seite über der Stadt thront. Das
enge Burgviertel und die Uferzone wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt. Städtebaulich großzügiger präsentieren sich klassizistische
Prachtbauten, Grünanlagen und Boulevards auf der Seite der Pest-Ebene. Jeder
fünfte Ungar lebt in seiner Hauptstadt, das sind rund zwei Millionen. Vor allem
die Donau als Handelsstraße, aber auch zahlreiche heiße Quellen haben zum
Aufstieg der Stadt beigetragen. Budapest ist wirtschaftliches und kulturelles
Zentrum des Landes, besitzt zahlreiche Universitäten und Museen.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 25.07.05
Abbildung
"Final Countdown": Der Start ist der aufregendste Moment eines Formel-1-Rennens.
Im sportlichen Reglement ist der zeitliche Ablauf bis zum Erlöschen der
Startampel auf die Sekunde genau festgelegt.
Abbildung: Performancestatistik F1-Grand Prix Ungarn
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