Kategorie: China Formel1 01.01.1970
GP China 2006 - Vorschau
Großer Preis von China.
29. September - 1. Oktober 2006
16. von 18 WM-Läufen
München/Hinwil, 22. September 2006. Die Formel-1-Weltmeisterschaft
2006 startet zum Endspurt: Noch drei Grands Prix stehen an: China und Japan im
Doppelpack (1. und 8. Oktober), und dann fällt 14 Tage später in Brasilien die
letzte Flagge für diese Saison.
Die Austragungsorte haben wenig gemeinsam. So beengt es in Japan und
Brasilien zugeht, so leicht kann man sich in den Weiten des Shanghai
International Circuit verlaufen. Die Anlage am Rande der führenden
Industriestadt Chinas ist riesig. Die Streckenführung phantasie- und
anspruchsvoll.
Das BMW Sauber F1 Team ist mit den beiden F1.06 in bisher 15 Rennen 13 Mal in
die Punkte gefahren und hat in seiner Debütsaison mit zwei Podiumsplätzen die
eigenen Erwartungen übertroffen. Mit einem dreitägigen Test in Jerez hat sich
die Mannschaft auf die Asien-Einsätze vorbereitet und will dort um weitere
WM-Punkte kämpfen.
Sebastian Vettel wird bei den noch verbleibenden drei Saisonrennen jeweils am
Freitag für das BMW Sauber F1 Team im Einsatz sein.
Nick
Heidfeld:
"Ich trete in diesem Jahr erst zum zweiten Mal in Shanghai an, im
vergangenen Jahr musste ich ja verletzungsbedingt pausieren. Schon im ersten
Jahr fand ich das aber ein super Erlebnis. Diese Großstadt ist faszinierend. Vor
allem die Atmosphäre am Fluss ist phantastisch. Andererseits ist Shanghai aber
auch voller Kontraste. Da ist die hypermoderne und wohl am schnellsten wachsende
Metropole der Welt auf der einen Seite, und ein paar Meter weiter herrscht
bittere Armut, und es gibt nicht einmal Toiletten.
Die Rennstrecke ist imponierend. Obwohl sie so modern ist, hat sie doch
wirklich Charakter. Als ich sie zum ersten Mal abgelaufen habe, hatte ich das
Gefühl, sie sei schon ewig da. So natürlich wirkt sie. Die erste Kurve nach
Start und Ziel ist sehr ungewöhnlich. Man kommt mit hohem Tempo angeflogen, und
der Eingang geht auch noch mit Vollgas. Aber dann macht die Kurve kontinuierlich
zu, sodass man bis in den zweiten Gang runterschalten muss."
Robert
Kubica:
"Ich freue mich sehr auf das Rennen in Shanghai. Ich werde zum ersten Mal
außerhalb Europas für das BMW Sauber F1 Team an den Start gehen. Bislang bin ich
nur einmal auf chinesischem Boden Rennen gefahren - in der ehemaligen
portugiesischen Kolonie Macau. Dieser Straßenkurs ist mit Abstand meine
Lieblingsstrecke. 2004 und 2005 ist es mir gelungen, dort bei dem legendären
Formel-3-Rennen Zweiter zu werden.
Die Streckenführung des Shanghai International Circuit sieht sehr interessant
aus, ein paar sehr originelle Kurven charakterisieren den Kurs.
Wenn ich dort das erste Mal fahre, wird mir meine inzwischen größere
F1-Rennerfahrung zugute kommen. Es wird mein vierter Grand Prix, und ich hoffe,
ihn erfolgreich zu absolvieren.
Die chinesische Mentalität unterscheidet sich sehr stark von unserer
europäischen Lebensart, aber ich habe sehr gute Erinnerungen an frühere
Aufenthalte und freue mich darauf, wieder dorthin zu reisen. Ich werde schon
eine Woche vor der Veranstaltung in Shanghai eintreffen und mich nicht nur mit
der Zeitzone und dem Klima, sondern auch mit der Umgebung dieses GP vertraut
machen können."
Sebastian Vettel: "Beim Stichwort China denke ich an kleine Menschen,
die Große Mauer, günstige Elektronik, eine fremde Sprache, eine fremde Kultur
und eine Schrift, von der ich keine Ahnung habe. Ich war bisher nur in Hongkong
und Macau. In Hongkong roch es manchmal merkwürdig, aber es war schön, die Stadt
zu sehen. Es gibt dort einen ,Walk of Fame' wie in Hollywood mit den
Handabdrücken von Leuten wie Jackie Chan, das war lustig. Macau ist eine meiner
Lieblingsrennstrecken. Aber insgesamt habe ich leider noch nichts von diesem
riesigen Land gesehen, in dem so viele Menschen leben. Es wäre schön, einmal
über die Grenzen der großen Städte hinauszuschauen.
Die Rennstrecke ist neu und anscheinend schwierig. Ich habe im Fernsehen
viele Fahrer gesehen, die viele Fehler gemacht haben. Es gibt eine
Hochgeschwindigkeitsgerade, eine weitere Gerade und dann eine Harrnadel. Es wird
schwierig, den richtigen Bremspunkt zu finden. Ich freue mich auf viele neue
Erfahrungen in China."
Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Unsere Leistungen bei den zurückliegenden drei Grands Prix haben einen
starken Aufwärtstrend gezeigt. Nicks dritter Platz im Qualifying von Monza und
die beiden Podiumsplätze - in Ungarn mit Nick und in Italien mit Robert -, sind
eindeutig mehr, als wir in unserer ersten Saison erwarten konnten. Es ist für
unser Team noch ungewohnt, dem eigenen Fahrer bei der Siegerehrung zuzujubeln.
Aber es ist ein tolles Gefühl!
Drei Rennen vor Saisonende rangieren wir auf dem fünften Platz der
Konstrukteurs-WM. Auch damit liegen wir vor dem Plan, und es wird nicht einfach
werden, diese Position zu verteidigen. Die kommenden Rennstrecken stellen
grundlegend andere Anforderungen als Monza, wo wir sehr gut aufgestellt waren.
Wir wollen unseren Schwung mit nach Asien nehmen, weiterhin im Qualifying unter
die Top-Ten vorstoßen und im Rennen punkten.
Die Dimensionen der Anlage in Shanghai waren auch 2005 beim zweiten Besuch
noch extrem beeindruckend. Dass China 2004 einen WM-Lauf bekommen hat, hat allen
in der Formel 1 engagierten Unternehmen eine neue Dimension eröffnet. Auch für
die BMW Group hat der chinesische Markt riesiges Wachstumspotential: 2005 wurden
36 Prozent verzeichnet, in den ersten acht Monaten 2006 waren es sogar 41
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. BMW hat in China auch eine eigene
Produktionsstätte, in der BMW 3er und BMW 5er Modelle hergestellt werden."
Willy Rampf, Technischer Direktor:
"Shanghai gehört zu jenen Strecken, die durch den Wechsel auf die V8-Motoren
besonders hohe Anforderungen an die aerodynamische Effizienz des Autos stellen.
Die Strecke erlaubt dank langer Geraden und großzügiger Breite Überholmanöver,
vorausgesetzt, man verfügt über eine gute Höchstgeschwindigkeit. Ein zu geringes
Abtriebsniveau führt jedoch zu einem Zeitverlust in den vorwiegend langsamen und
mittelschnellen Kurven. Wir haben in den vergangenen Wochen besonders intensiv
im Windkanal gearbeitet und werden einige Modifikationen am F1.06 haben, die es
uns erlauben sollten, unseren positiven Trend fortzusetzen. Eine wichtige Rolle
wird dabei auch der dritte Fahrer am Freitag spielen, um eine Abstimmung zu
erarbeiten, die sowohl eine gute Qualfying-Performance als auch konstante
Rundenzeiten im Rennen erlaubt."
Das BMW Sauber F1 Team belegt nach 15 Rennen mit 33 Punkten den fünften Platz
in der Konstrukteurs-WM.
Historie und Hintergrund:
Die Ausmaße der Anlage des Shanghai International Circuit übertreffen alle
anderen Formel-1-Rennstrecken - und führen auch zu weiten Fußwegen auf dem
Gelände. Der 2004 eingeweihte Kurs entstand binnen 18 Monaten auf 5,3
Quadratkilometern Sumpflandschaft. 40 bis 80 Meter lange Pfähle wurden in den
Untergrund geschlagen, mit meterdickem Styropor und schließlich Erde belegt.
Streckenarchitekt war der Aachener Hermann Tilke, der unter anderem auch für
die Gestaltung der GP-Kurse in Bahrain, Istanbul und Sepang verantwortlich
zeichnet.
Die Fahrzeit vom Zentrum der boomenden Metropole zur Rennstrecke ist schwer
kalkulierbar. Die gefahrenen Bestzeiten liegen bei etwas über einer halben
Stunde. Abhängig von Hotelwahl und -lage, kann man zur Hauptverkehrszeit auch
über drei Stunden unterwegs sein.
Die Streckenführung besteht aus sieben Rechts- und sieben Linkskurven. Die
längste Gerade ist nicht bei Start und Ziel, sondern liegt zwischen den Kurven
13 und 14. Diese Vollgaspassage misst gut 1,3 Kilometer.
Das Layout greift das chinesische Schriftzeichen "Shang" auf, das übersetzt
etwa "hoch" bzw. "über" bedeutet. In die Architektur der futuristischen
Boxengebäude und Tribünen wurden traditionelle chinesische Stilelemente
integriert. 200.000 Zuschauer finden Platz.
Shanghai, Hafenstadt und Freihandelszone an der Ostküste nahe der
Jangtse-Mündung, ist Chinas Boom-Metropole. Über 18 Millionen Menschen leben im
Verwaltungsgebiet Shanghai, über die Hälfte von ihnen innerhalb der
geografischen Stadtgrenzen.
Quelle: BMW Presse-Information vom 22.09.2006
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