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BMW Sauber F1 Team 2006.
Fahrer: Nick Heidfeld.

Aha-Erlebnis.

Nick Heidfeld ist ein Aha-Erlebnis. Nur ein braver Junge? Schüchtern? Gar langweilig? Von wegen. Der Mönchengladbacher wird leicht unterschätzt. Nachdem er 2005 mit zwei zweiten Plätzen und einer Poleposition ins Rampenlicht gerückt war, galt er als Überraschung der Saison. Dass er auch ein Partylöwe sein kann, im flippigen Outfit über Tanzflächen rockt, sich
für moderne Kunst begeistert und Ingenieure an ihre Kapazitätsgrenzen treibt, bleibt dennoch den meisten Beobachtern verborgen. Und das ist ganz in Heidfelds Sinn. Er will in der Formel 1 an seinen Leistungen gemessen werden. Die Stoppuhr schätzt er als ehrlichen Kritiker.

Nick Heidfeld, BMW Sauber F1 Team-Fahrer 2006Foto: Nick Heidfeld, BMW Sauber F1 Team-Fahrer 2006

 

Er ist selbstbewusst. Er weiß, was er kann. Das wochenlange Wetttesten mit Antonio Pizzonia um das Cockpit im BMW WilliamsF1 Team 2005 hat er souverän gemeistert und gewonnen. Aber Interviews in der Startaufstellung mag er nicht. „Vor dem Start bin ich immer noch nervös“, gesteht er – trotz zwei Jahrzehnten Rennerfahrung. Am 10. Mai 2006 wird er 29 Jahre alt.

Als Steppke von noch nicht einmal fünf Jahren fuhr er schon Motocross – gemeinsam mit seinem jüngeren und seinem älteren Bruder. Kleine Maschinen mit 50-ccm-Motoren boten viel Freude am Fahren. „Bis ich bei einem Unfall mit dem Bein zwischen Rad und Schutzblech stecken blieb, wobei das Gas leider auch auf voll hängen blieb…“, erinnert sich Heidfeld an den schmerzhaften Verlust seines Wadenmuskels.

Als Erstklässler wäre er schon gerne Kart gefahren. „Ich war aber zu klein. An den Leihkartbahnen gab es immer solche Stangen: Wer darunter durchlaufen konnte, durfte nicht fahren.“ Bei einem der ungezählten Familienausflüge zum Nürburgring war es dann endlich soweit. Mit zwei Reifen und einer Decke im Rücken durfte er auf der brandneuen Kartbahn fahren. Indem er dort seinen Vater Wolfgang überholte und abhängte, qualifizierte sich Nick Heidfeld für sein erstes eigenes Kart. Er bekam es als Achtjähriger. Clubmeisterschaften in Kerpen-Manheim, Rennen auf nationaler Ebene, Teilnahmen an EM- und WM-Läufen – er lernte sein Handwerk gründlich und sammelte Trophäen wie andere Kinder bunte Bildchen.

Starker Einstieg in den Formelsport.

Mit 17 Lenzen dominierte Heidfeld die Deutsche Formel Ford 1600-Meisterschaft mit acht Siegen in neun Rennen. Ein Jahr später holte er sich den Titel in der Formel Ford 1800. 1996 war er als 19-Jähriger der Jüngste im Feld der Deutschen Formel 3 und fasste auch dort sofort Fuß – drei Siege und Rang drei im Gesamtklassement, außerdem Poleposition und Laufsieg beim Formel-3-Weltfinale auf dem abenteuerlichen Stadtkurs von Macau sowie Platz drei beim europäischen Kräftemessen der Formel 3 in Zandvoort.

Nick Heidfeld wurde 1997 schon vor Saisonbeginn als kommender Formel-3-Meister gehandelt. Zumal auch Mercedes bereits an dem Rohdiamanten schliff. Die ersten Formel-1-Testfahrten brachten Medieninteresse. Der Formel-1-Boom in Deutschland war gerade in voller Beschleunigung, eine Folge der ersten beiden WM-Titel Michael Schumachers. Heidfeld ließ sich durch nichts beirren. Er hatte das Talent, die Meisterschaft zu gewinnen, im Opel Team von Bertram Schäfer auch das Material dazu, und er setzte seine Möglichkeiten um. Mit fünf Siegen machte er sein Meisterstück im deutschen Championat. Mit seinem Triumph beim Formel-3-Grand-Prix in Monaco kam sein Name auch international ins Gespräch.

Meisterstück in der Formel 3000.

1998 und 1999 wurden noch lernintensivere Jahre. Er trat in der Internationalen Formel-3000-Meisterschaft an – drei Siege und Zweiter der Meisterschaft im ersten Jahr, im zweiten Jahr reichten vier Siege zum Titel. „Mein Teamchef David Brown war ein sehr guter Ingenieur“, sagt Heidfeld, „er hatte unter anderem schon mit Ayrton Senna und Nigel Mansell gearbeitet, und er hat mir wahnsinnig viel in Sachen Set-up beigebracht.“ Heidfelds Arbeitseinsatz bei der Abstimmung und sein Know-how begeistern auch in der Formel 1. „Nick kann sehr präzise arbeiten, ist der Traum eines jeden Ingenieurs“, weiß BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. „Er ist ein couragierter und schneller Pilot, aber eben auch ein analytischer und akribischer Arbeiter. Zudem kennt er beide Standorte und Belegschaften des neuen BMW Sauber F1 Teams. Er wird für uns in der schwierigen Aufbauphase sehr wertvoll sein.“

BMW Sauber F1 Team-Fahrer Nick Heidfeld und Jacques VilleneuveFoto: BMW Sauber F1 Team-Fahrer Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve

 

Seine ersten Formel-1-Erfahrungen sammelte Heidfeld 1999 als Testfahrer für McLaren-Mercedes. Im selben Jahr gehörte er zur Mercedes-Fahrerriege für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, aus dem die Fahrzeuge allerdings zurückgezogen werden mussten. 2000 fand er bei Prost einen Platz als F1-Stammfahrer. „Die Hoffnungen waren groß“, erinnert er sich, „das Team hatte gute Leute und gute Sponsoren. Aber letztlich haben wir keinen einzigen Punkt erzielt. Viele Rennen habe ich gar nicht beenden können.“

Es folgten drei Jahre bei Sauber. 2001 erzielte er in Brasilien seinen ersten Podiumsplatz. „Eine schöne Zeit“, sagt Heidfeld, „ich habe mich bei Sauber sehr wohl gefühlt und immer freundschaftliche Kontakte gepflegt, die ich jetzt wieder intensivieren kann. Darauf freue ich mich.“ In dieser Zeit schlug er mit seiner langjährigen Freundin Patricia auch privat seine Zelte in der Schweiz auf. „Monaco war immer für ein paar Tage witzig, aber nicht das, was ich mir langfristig gewünscht habe.“ Mittlerweile hat er sich im schweizerischen Stäfa ein Haus zugelegt. „Erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts“, erzählt er. Ein Fitnessstudio, moderne Einzelstücke beim Interieur und moderne Kunst bilden Kontraste zum traditionsbewussten Wohnen. „Zum Rad fahren ist die Gegend ideal.“ Zu Heidfelds Fitnessrepertoire gehören auch Tennis, Golf „und eine Menge anderer Sportarten. Mir macht das alles Spaß. Es gibt keine Einzelsportart, der ich mich besonders verschrieben habe.“

Abwechslung ist wichtig.

Trotz wachsender Naturverbundenheit möchte Heidfeld auf die Lichter der Großstadt nicht verzichten. Bis nach Zürich sind es nur 15 Fahrminuten.

Seit dem 3. Juli 2005 ist das Haus in Stäfa um eine Bewohnerin reicher: Töchterchen Juni ist ein Sonntagskind, was den werdenden Vater in Magny-Cours unter Stress setzte. Bereits vor dem Start wusste er, dass sich die Geburt anbahnte. Technische Probleme warfen ihn im Rennen aussichtslos zurück. Doch aufgrund des geltenden Qualifyingformats gab es immer noch die Chance, durch Ausfälle von Konkurrenten noch einen besseren Startplatz für das Einzelzeitfahren beim nächsten GP zu ergattern. Heidfeld fuhr dem Feld bis ins Ziel hinterher, eilte zum Flughafen – und schaffte es gerade noch, die Geburt seiner Tochter mitzuerleben. „Egal, wie man sich das auch vorstellt und ausmalt: Es ist eine unbeschreibliche Erfahrung und ein großes Glück für Patricia und für mich.“

Harte Winter.

Glück hatte er nicht immer. Ende 2003 wurde sein Vertrag bei Sauber nach drei Jahren nicht verlängert. Es folgte ein harter Winter. „Ich war froh, als ich die Möglichkeit bei Jordan bekam, obwohl ich wusste, dass die Saison sehr schwierig werden würde. Ab Mitte der Saison war einfach kein Geld mehr für die Entwicklung da.“ Heidfeld klagt nicht. Er stellt das fest.

Nick Heidfeld ist erstmal im neuen BMW Sauber F1.06 unterwegs
Nick Heidfeld ist erstmal im neuen BMW Sauber F1.06 unterwegs

Der nächste Winter wurde auf eine andere Art hart. Er musste sich in einem Ausscheidungsfahren gegen Pizzonia beweisen. Es ging um die Frage: Wer wird zweiter Stammfahrer im BMW WilliamsF1 Team und wer Testpilot? Erst unmittelbar vor der Präsentation Ende Januar teilte Frank Williams Heidfeld mit: „Die Wahl ist auf Dich gefallen.“ Für Heidfeld war das eine verdiente Ernte und die Chance, 2005 zu zeigen, was in ihm steckt.

Er beeindruckte auf der Strecke mit Speed und sensationellen Überholmanövern und im Hintergrund mit fundiertem Know-how.

Ein Testunfall wegen einer gebrochenen Radaufhängung in Monza im August läutete das vorzeitige Saisonende für ihn ein. Nach dem freien Training am darauf folgenden Wochenende in Monza war klar, dass eine Gehirnerschütterung und Rückenbeschwerden keinen Renneinsatz zulassen. Auch das Rennen in Spa eine Woche später fiel für ihn flach. An jenem Wochenende kam es für Heidfeld noch dicker: Um herauszufinden, ob ihm eine höhere Pulsbelastung noch Kopfschmerzen bereite, hatte er sich in Stäfa auf sein Rennrad geschwungen. Der folgende Unfall ging auf seine Kappe: „Ich habe an einer Kreuzung ein Motorrad übersehen“, ärgerte er sich und heilte in den Wochen bis zum Saisonende einen Riss im Schulterblatt aus.

Dennoch hatte er bereits einen derart starken Eindruck hinterlassen, dass BMW ihn zügig für die Saison 2006 verpflichtete. „Das ist meine nächste Chance“, weiß der Deutsche. „Ich will Rennen gewinnen und Weltmeister werden. Aber ich bin auch Realist: So ein Neuanfang ist nicht einfach. Wir werden viel arbeiten und Geduld brauchen.“

 

Interview.
Fragen an Nick Heidfeld:

  • Sie reisen gerne mit Familie zum Rennen. Was bedeutet Ihnen diese Begleitung?

Das ist für mich eine Art moralische Unterstützung. Weniger an der Strecke als am Abend, ich kann so einfach besser abschalten. Ich freue mich immer sehr, wenn jemand von der Familie oder eben Patricia mitkommen. Dabei muss man sehen, dass das für sie eher langweilige Tage sind, weil ich als Fahrer so wenig Zeit habe.

  • Wird Patricia mit der kleinen Juni auch wieder mitkommen?

Sie wird mit Sicherheit ein paar Rennen besuchen, wenn auch nicht so viele wie in der Vergangenheit. Juni wird sicher mitreisen, aber nicht mit an die Strecke kommen. Da halte ich ein Baby für fehl am Platz. Juni ist bei ihrer Oma im Hotel besser aufgehoben.

  • Wie hat Juni Ihr Leben verändert?

Sehr stark! Ich hatte mich vorher mit Leuten unterhalten, die versucht haben, mir zu vermitteln, wie das so ist. Aber die Realität übertrifft alle Vorstellungen. Für mich ist es das Schönste auf der Welt, ein Kind wie Juni zu haben. Und wir wollen auch noch mehr Kinder. Die Formel 1 ist dadurch nicht weniger wichtig für mich geworden. Aber das Leben hat eben auch noch einen anderen Sinn bekommen. Ich spüre auch, dass ich Misserfolge besser verarbeiten kann, wenn ich nach Hause komme, und dann ist die kleine Juni da.

  • Ist Fahrrad fahren nach dem Unfall noch Ihr Hobby?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin eine Weile nicht gefahren, weil es lange gedauert hat, bis die Schulter ausgeheilt war. Und ich bevorzuge auch wieder das Mountainbike statt des Rennrads. Das macht mir mehr Spaß und ist auch weniger gefährlich, als im Straßenverkehr zu fahren. Vorausgesetzt natürlich, man veranstaltet keine Downhill-Abenteuer. Das würde mir zwar Spaß machen, aber das Sturzrisiko ist doch zu groß.

  • Worin unterscheiden sich Schweizer und Deutsche?

In meinen Augen sind die Schweizer noch ein bisschen zurückhaltender als die Deutschen. Ansonsten denke ich, sofern man überhaupt verallgemeinern kann, dass vieles, was man über die Deutschen sagt, auch auf die Schweizer zutrifft. Beispielsweise Pünktlichkeit und Genauigkeit.

  • Wollten Sie jemals größer sein?

Wenn ich mich selbst geplant hätte, wäre ich vielleicht etwas größer. Aber ich habe mich nie an meiner Größe gestört, und im Motorsport ist das eine gewisse Hilfe.

  • Sind Sie ein glücklicher Mensch?

Ja, das bin ich. Speziell jetzt durch die Familie. Ich bin natürlich nicht ununterbrochen und zu hundert Prozent glücklich, das gibt es wohl nicht. Ich denke: Man gewöhnt sich an alles, leider auch an das Schöne. Und ich setze mir ja auch Ziele, die ich erreichen will. Allen voran die Weltmeisterschaft.

 

Lebenslauf.
Nick Heidfeld.

Geburtstag/-ort 10. Mai 1977/Mönchengladbach (DEU)
Nationalität: Deutscher
Wohnort: Stäfa, Schweiz
Website: www.nickheidfeld.de
Familienstand: Lebensgefährtin Patricia, Tochter Juni
Größe: 1,64 m
Gewicht: 59 kg
Hobbys: Sport, Essen
Lieblingsessen: Leber
Lieblingsgetränk: Orangensaft-Schorle, Virgin Pinacolada
Lieblingsrennstrecke: Suzuka und Macau
Erste Autofahrt: Als Neunjähriger mit dem Auto des Vaters auf der Kartbahn in Kerpen-Manheim
Erstes Rennen: 1986, Kartbahn Kerpen-Manheim
Erster Sieg: 1987, Kartbahn Kerpen-Manheim

 
 
Karriere-Highlights.
 
1988–1993 Karterfolge, erst auf nationaler Ebene,
dann EM- und WM-Qualifikationen.
1994 1. Platz Deutsche Formel Ford 1600 Meisterschaft, acht Siege in neun Rennen.
1995 1. Platz Internationale Deutsche Formel Ford 1800 Meisterschaft, vier Siege.
1996 3. Platz Deutsche Formel-3-Meisterschaft, drei Siege; Poleposition und Laufsieg beim Formel-3-Weltfinale in Macau;
3. Platz Formel-3-Masters in Zandvoort.
1997 1. Platz Deutsche Formel-3-Meisterschaft, fünf Siege;
1. Platz Formel-3-Grand-Prix Monaco.
Formel-1-Test (McLaren-Mercedes).
1998 2. Platz Europäische Formel-3000-Meisterschaft, drei Siege;
Formel-1-Testfahrer (McLaren-Mercedes).
1999 1. Platz Europäische Formel-3000-Meisterschaft, vier Siege.
Formel-1-Testfahrer (McLaren-Mercedes).
2000 Formel-1-Weltmeisterschaft (Prost Peugeot), keine Punkte.
2001 8. Platz Formel-1-Weltmeisterschaft (Sauber Petronas).
2002 10. Platz Formel-1-Weltmeisterschaft (Sauber Petronas).
2003 14. Platz Formel-1-Weltmeisterschaft (Sauber Petronas).
2004 18. Platz Formel-1-Weltmeisterschaft (Jordan Ford).
2005 11. Platz Formel-1-Weltmeisterschaft (BMW WilliamsF1 Team).

 

Formel 1 Statistik
 
erster Grand Prix GP Australien, Melbourne 2000
GP-Starts 98
Polepositions 1
GP Europa
Siege -
Podiumsplatzierungen 4
3. Platz GP Brasilien 2001
3. Platz GP Malaysia 2005
2. Platz GP Monaco 2005
2. Platz: GP Europa 2005
WM-Punkte 56
2001: 12 / 2002: 7 / 2003: 6 / 2004: 3 / 2005: 28

Quelle: BMW Presse-Information vom 17.01.2006

 
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