Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Japan 2005 - Vorschau
Als vorletztes Rennen der Saison 2005 steht am 9. Oktober der Große Preis von
Japan auf dem Programm. Die Rennstrecke von Suzuka gilt als eine der
anspruchsvollsten überhaupt und ist der Lieblingskurs vieler Fahrer. Wer dort
gut abschneiden will, braucht die perfekte Mischung aus Tempo, Präzision und
Technik.
Zur Vorbereitung hat das BMW WilliamsF1 Team in der vergangenen Woche zwei Tage
in Jerez getestet. Das Programm war straff und beinhaltete auch die Erprobung
neuer Aerodynamik-Komponenten, die in Japan zum Einsatz kommen.
Antonio Pizzonia wird die beiden verbleibenden Grands Prix des Jahres an der
Seite von Mark Webber bestreiten.
Mark Webber:
„Ich hatte nach dem Rennen in Brasilien eine anstrengende Woche.
Ich bin direkt zum Testen nach Spanien geflogen, die zwei Tage dort waren sehr
erfolgreich. Wir sind sehr viel gefahren und haben einige elektronische und
mechanische Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen. Außerdem haben wir
umfangreiche Reifentests absolviert. Nachdem wir im kommenden Jahr zu Bridgestone wechseln, war dies mein letzter Testeinsatz für Michelin.
Suzuka ist eine einzigartige Rennstrecke. Sie ist in Form der Ziffer acht
angelegt, hat extrem viele schnelle Kurven, aber auch einige langsame,
technische Kurven. Es ist großartig, dass wir so spät in der Saison noch auf
solch einer Strecke fahren, weil die V10-Motoren auf so einem schnellen und
flüssigen Kurs ihr volles Potenzial noch einmal richtig in Szene setzen können.
Realistischerweise denke ich, unser Ziel kann nur sein, Punkte zu holen, um
unseren Vorsprung gegenüber BAR in der Konstrukteurs-WM zu sichern.“
Antonio Pizzonia: „Ich freue mich sehr auf das Rennen in Japan. Ich kenne die
Strecke noch überhaupt nicht, es wird also eine große Herausforderung für mich.
Eine neue Strecke ist immer eine sehr spannende Sache, und ich habe viel
Positives über Suzuka gehört, vor allem von anderen Fahrern, deshalb kann ich
meinen Einsatz kaum noch abwarten. Ich werde im Simulator des Teams trainieren.
Das ist, abgesehen vom freien Training, die beste Möglichkeit, sich mit einer
fremden Strecke vertraut zu machen.
Weil ich beim Brasilien-GP kaum gefahren bin, hat mein Motor bisher nur eine
geringe Laufleistung. Das erlaubt uns, im freien Training etwas mehr zu fahren
als sonst, was mir sicher hilft. 2001 war ich als Zuschauer in Suzuka. Ich bin
glücklich, jetzt als Fahrer wiederzukommen.“
Sam Sam Michael (Technischer Direktor WilliamsF1): „Suzuka ist eine der
fahrerisch anspruchsvollsten Rennstrecken. Besondere Aufmerksamkeit brauchen die
Esses. Wenn man in diesem Abschnitt die erste Kurve nicht richtig erwischt, wird
man über den ganzen Sektor hinweg bestraft. Mit einer
Hochgeschwindigkeitspassage, einer Haarnadel und einer Schikane hat Suzuka
einfach alles. Vor der Schikane sind die Bremsen besonders gefordert,
anspruchsvoll ist diesbezüglich auch der Bereich vor der Haarnadel. Das
Wichtigste aber ist Fahrstabilität bei hoher Geschwindigkeit, damit der Fahrer
das Vertrauen hat, um am Limit durch die Esses zu fahren. Strategisch ist Suzuka
sehr interessant, weil sich ein zu hohes Gewicht durch den Kraftstoff an Bord in
den schnellen Kurven rächen kann.
Wir haben einige Aerodynamik-Veränderungen vorgenommen, die den FW27 hoffentlich
für die beiden letzten Rennen verbessern. Unser Testprogramm in Jerez war sehr
intensiv. Mark, Antonio und Nico Rosberg haben dabei auch umfangreiche
Reifentests für Michelin gefahren sowie Bremsbelüftungen und Abstimmungen für
Suzuka erprobt.“
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): „Der Suzuka Circuit ist nicht nur
fahrerisch extrem anspruchsvoll, er hält auch für den Ölkreislauf des BMW P84/5
Motors eine besondere Belastung bereit: In der schnellen 130R-Kurve muss er
einer enormen Querbeschleunigung gerecht werden. Im vergangenen Jahr haben wir
dort 6 g gemessen.
Wir wünschen uns bei den beiden verbleibenden Rennen in Asien einen
versöhnlichen Abschluss für eine über weite Strecken enttäuschende Saison. Die
Rennen in Japan und in China bedeuten für BMW auch Auftritte in wichtigen
Märkten. In Japan hat die BMW Group bereits 1981 als erster europäischer
Automobilhersteller eine hundertprozentige Tochtergesellschaft gegründet. 2004
wurden in Japan über 50.000 BMW und MINI verkauft, 2005 belegt BMW dort erstmals
den ersten Platz unter den Importmarken.“
Zahlen und Fakten:
-
Strecke: Suzuka Circuit
- Datum: 9. Oktober 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 14:30 Uhr/05.30 Uhr
- Runde/Renndistanz: 5,807 km/307,573 km (53 Runden)
- Sieger 2004: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004: Michael Schumacher, 1.33,542 min
- Rundenrekord: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.32,730 min
(2004)
F1-Statistik:
- BMW WilliamsF1 Team: 102 Starts, 10 Siege, 17 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
Der Große Preis von Japan 2004 wird den Teams unvergesslich bleiben: Am
Samstag wurde die Rennstrecke komplett gesperrt, weil ein Taifun im Anmarsch
war, der dann allerdings andernorts auf Land traf. Die Teams hatten am Freitag
bei schweren Regenfällen zusammengepackt und ihr Equipment gesichert. Am
Samstagnachmittag gab es Entwarnung, das Qualifying wurde am Sonntagmorgen
nachgeholt. Bereits im Jahr 2000 hatte die Formel 1 in Suzuka Naturgewalten zu
spüren bekommen: Damals waren es schwache Ausläufer eines Erdbebens während des
freien Trainings.
Die Rennstrecke von Suzuka ist der einzige F1-Kurs in Form einer Acht und
bietet alle Varianten von Kurven – von der engen Spoon-Kurve bis zur
ultraschnellen 130R.
Der Kurs liegt inmitten von Suzuka-Land, einem Freizeitpark, der für die
Familien der Honda-Mitarbeiter errichtet wurde.
2005 wird der Große Preis von Japan zum 19. Mal in Suzuka gestartet. Ehe die
Formel 1 im Jahr 1987 ihr Debüt in Suzuka gegeben hatte, wurden 1976 und 1977
zwei Große Preise von Japan auf der Rennstrecke am Fuße des Mount Fuji
ausgetragen. 1994 und 1995 fand je ein GP Pazifik in Japan statt, Austragungsort
war Aida.
1987, beim ersten in Suzuka ausgetragenen Grand Prix, sicherte sich Nelson
Piquet mit WilliamsF1 seinen dritten WM-Titel. Rennsieger wurde Gerhard Berger
auf Ferrari. Das Suzuka-Rennen von 1994 ist bei WilliamsF1 ebenfalls besonders
gut in Erinnerung geblieben: Damals gewann Damon Hill gegen Michael Schumacher
in einem durch starken Regen unterbrochenen Rennen, zog dadurch in den Punkten
gleich mit Schumacher und hielt den Titelkampf bis zum Finale in Adelaide offen.
1996 erzielte Damon Hill den dritten Suzuka-Sieg von WilliamsF1.
Die Stadt Suzuka liegt an der Süd-Ost-Küste der japanischen Hauptinsel Honshu
und gehört zur Mie Präfektur. Die ortsansässige Industrie stellt vor allem
Nahrungsmittel und Textilien her, außerdem hat Honda große Fertigungsstätten in
Suzuka. Die Stadt wurde im Jahr 645 erstmals urkundlich erwähnt und hat nahezu
200.000 Einwohner. In Suzuka gibt es eine medizinische Universität. Zu den
Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören buddhistische Tempel sowie Shinto Schreine.
Quelle: BMW-Pressemitteilung vom 30.09.05
Performance
Statistik Japan
United Nations: Im Rampenlicht der Formel
1 stehen vor allem die Fahrer. Sie sorgen für Siege und Schlagzeilen. Dosch sie
sind immer nur so gut wie das Team, das hinter ihnen steht. Mit großem Einsatz
schaffen die Menschen in der zweiten Reihe erst die Voraussetzungen für eine
gute Performance.
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