Kategorie: Motorrad 19.04.2017
BMW HP4 RACE: Elektrik, Elektronik und Ausstattung
„Auch auf der elektronischen Seite bietet BMW Motorrad mit der HP4 RACE einen Funktionsumfang, wie er ansonsten nur von Werksmotorrädern in der Superbike-Weltmeisterschaft oder der MotoGP erreicht wird.”
Marc Bongers
Leiter BMW Motorrad Motorsport Technik
Die neue HP4 RACE: Konsequente Rennsporttechnik und Leichtbau auch bei Elektrik und Elektronik.
Bereits bei straßenzugelassenen Supersportlern vom Schlage einer RR sind elektronische Assistenzsysteme wie etwa die Dynamische Traktionskontrolle DTC angesichts von rund 200 PS Leistung nicht mehr wegzudenken. Erst recht gilt dies für reinrassige Rennmotorräder wie die neue BMW HP4 RACE, die mit einem umfangreichen Paket elektronischer Regel- und Assistenzsysteme sowie einer eigens für die Belange des Rennbetriebs entwickelten Bordelektrik ausgestattet ist. Letztere wurde gegenüber dem Serienmotorrad RR auf das für den Rennbetrieb absolut Notwendige reduziert. Zusammen mit einer leichten Lithium-Ionen-Batterie von 5 Ah Kapazität konnte auch an dieser Stelle Gewicht eingespart werden.
Bediensichere, robuste Schaltereinheiten wie in der Superbike-WM.
Die Lenkerarmaturen der neuen HP4 RACE entsprechen jenen, wie sie auch im harten Rennbetrieb in der Superbike-WM zum Einsatz kommen. Auf der rechten Seite befinden sich der als Taster ausgelegte Killschalter (rot), der Fahrmodischalter (blau) sowie der Pit-Lane-Limiter / Startknopf (schwarz). Links findet sich der blaue Button als Wahlschalter für die Dynamische Traktionskontrolle DTC und die Engine Brake (EBR; einstellbare Motorbremswirkung). Über einen roten beziehungsweise grünen Button lassen sich DTC respektive EBR dem Fahrerwunsch entsprechend einstellen. Über einen ebenfalls links angebrachten gelben Knopf lässt sich das Menü durchblättern.
Dynamische Traktionskontrolle DTC, Engine Brake EBR und Wheelie Control.
Für bestmögliche Performance beim Beschleunigen verfügt die neue HP4 RACE über eine Dynamische Traktionskontrolle DTC mit einem Einstellbereich von -7 bis +7. Sie bezieht ihre Informationen aus der Sensorbox, die gegenüber der Version in der RR deutlich weicher aufgehängt ist. Über verschiedene Fahrmodi (Wet, Intermediate, Dry1, Dry2) erlaubt sie nicht nur die Anpassung der Traktion am Hinterrad beispielsweise an trockene oder feuchte Streckenbedingungen mit hohem oder geringem Grip- Niveau. Vielmehr bietet sie – wie auch die Wheelie Control – die Möglichkeit, ihr Eingreifen gangselektiv abzustimmen, zum Beispiel mit regelndem Eingriff für die Gänge 1, 2 und 3 sowie ohne jegliches Eingreifen in den Fahrstufen 4, 5 und 6. Die Regelung geschieht dabei über Zündcuts und verschieden starke Zylinderausblendmuster je nach Schlupffehler. Für jeden Fahrmodus ist der maximal zulässige Schlupf über Geschwindigkeit und Schräglage hinterlegt.
Eine weitere wesentliche Voraussetzung für Rundenzeiten auf Top-Niveau stellt die ebenfalls von -7 bis +7 einstellbare Engine Brake EBR zur individuellen Einstellung der Motorbremswirkung dar. Während der Dynamischen Traktionskontrolle fahrdynamisch betrachtet eine Unterstützungsfunktion für den Fahrer beim Beschleunigen zukommt, bietet die ebenfalls gangselektiv abstimmbare EBR eine Assistenz bei Verzögerungsvorgängen – etwa beim Bremsen oder auch nur durch das Schließen des Gasdrehgriffs. Die neue HP4 RACE erlaubt es, das am Hinterrad wirkende Motorbremsmoment (Schleppmoment) je nach Fahrerwunsch und Streckenbeschaffenheit so zu wählen, dass noch bessere Verzögerungs- beziehungsweise Bremsmanöver möglich werden.
Mit der ebenfalls gangselektiv und hinsichtlich ihres Eingriffs in den Stufen 1 bis 5 abzustimmenden Wheelie Control wird das vehemente und für den Fahrer nur schwer zu beherrschende Aufsteigen des Vorderrads beim Beschleunigen unterbunden. Hieraus ergeben sich insbesondere Vorteile beim Beschleunigen in den unteren Gängen 1 bis 3 gerade auch beim Start.
Launch Control für perfekte Rennstarts.
Die neue HP4 RACE bietet mit der Launch Control ein Assistenzsystem für perfekte Rennstarts. Sobald der erste Gang eingelegt wird, ist die Launch Control aktiv. Aus technischer Sicht begrenzt die Launch Control das Drehmoment des Motors genau so, dass beim Anfahren im ersten Gang das maximal übertragbare Antriebsmoment am Hinterrad anliegt. Schaltet der Fahrer in den zweiten Gang, wird das Drehmoment des Motors der Übersetzungsänderung entsprechend korrigiert, sodass auch in dieser Phase weiterhin das maximal übertragbare Antriebsmoment am Hinterrad ansteht.
Pit-Lane-Limiter für exakte Geschwindigkeit in der Boxengasse.
Dem Fahrer der neuen HP4 RACE steht auch eine Begrenzung der Geschwindigkeit für Fahrten in der Boxengasse zur Verfügung. Der Pit-Lane-Limiter ist im ersten Gang einsatzbereit, und für die Aktivierung muss lediglich der Startknopf (schwarz) gedrückt werden. Einmal aktiviert, kann der Fahrer den Gasdrehgriff maximal aufdrehen, doch der Motor wird mittels Zündunterbrechung auf die zuvor programmierte Drehzahl begrenzt und die sich daraus ergebende Geschwindigkeit damit nicht überschritten. Wird eine kürzere oder längere Sekundärübersetzung montiert, kann der Fahrer die für z. B. 60 km/h notwendige Motordrehzahl entsprechend anheben oder senken.
Multifunktionales 2D Dashboard mit großer Informationsfülle.
Auch das 2D Dashboard folgt der konsequenten rennsportlichen Auslegung der neuen HP4 RACE. Für den Aufenthalt an der Box beziehungsweise für die Warmlaufphase verfügt es über eine so genannte Mechaniker-Seite. Hier werden Werte wie beispielsweise Öl- und Benzindruck sowie Öl- und Kühlwassertemperatur angezeigt. Diese Mechaniker-Seite ist nur im Leerlauf verfügbar. Wird der erste Gang eingelegt, wechselt das Display automatisch zur Fahrer-Seite. Neben der Anzeige von Drehzahl, gewähltem Fahrmodus, Einstellungen für DTC und EBR lassen sich über das Display vielfältige Informationen abrufen, wie zum Beispiel:
Fahrer-Seite:
Mechaniker-Seite:
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Bremsdruck vorne (bf – brake front; wenn Sensor verbaut)
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Bremsdruck hinten (br – brake rear; wenn Sensor verbaut)
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Federwege vorne (sf – suspension front; wenn Sensor verbaut)
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Federwege hinten (sr – suspension rear; wenn Sensor verbaut)
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Spannung (Ub)
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Gesamt km
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Gasgriffstellung (tpd – throttle position demand)
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Drosselklappe (tp – throttle position)
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Vorderrad Geschwindigkeit (vf – velocity front)
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Hinterrad Geschwindigkeit (vr – velocity rear)
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Schräglage (la – lean angle)
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Wassertemperatur (tw – temperature water)
Das 2D Data-Recording-System bietet beispielsweise die Möglichkeit der Rundenzeiten-Aufzeichnung per GPS. Außerdem ist es bereits für die Verwendung zusätzlicher Sensoren – etwa für die Federwege oder die Bremsdrücke – ausgelegt.
Ausstattung zur Setup-Anpassung für die Rennstrecke.
Zur optimalen Konfiguration der neuen HP4 RACE für den Rennstreckenbetrieb umfasst der Lieferumfang folgende Spezialteile:
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Einsätze für die Gabelbrücken zur Offset-Einstellung (26 mm, 28 mm, 32 mm). Auslieferzustand: 30 mm.
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Einsätze für den Lenkkopf zur Lenkkopfwinkel-Einstellung (+/- 0,5°, +/- 1°). Auslieferzustand: 0°.
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Einsätze für den Rahmen zur Schwingendrehpunkt-Einstellung (+- 4 mm, + 3 mm, +- 2 mm, +- 1,0 mm). Auslieferzustand: - 3 mm.
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Ritzel mit 15 und 17 Zähnen. Auslieferzustand: 16.
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Kettenblätter mit 41, 42, 44 und 45 Zähnen. Auslieferzustand: 43.
Quelle: BMW Presse Mappe vom 19.04.2017
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