Ja, nach drei BMWs habe ich mich entschlossen, mein Auto vorzeitig (bei 50'000 km) und die Marke bis auf weiteres endgültig zu wechseln. Ihr findet meine Wahl im beiliegenden Bild (oder wenn Ihr weiterlest).
Ich hatte nach meinem Studenten-Dasein (ich hatte damals Minis, Käfer, Triumphs und MGs) einige Citroëns (DS, CX, XM), bin dann über Alfa 166 auf BMW 740 E38 umgestiegen, um nach einem Umweg über den 750er E38 beim 760er E65 zu landen. Daneben hatte ich immer auch noch einige Oldtimer oder moderne Fun-Mobile. Ich bin relativ anspruchsvoll (ganz zuerst mit mir, dann mit meiner Umgebung, und irgendwann auch mit meinen Autos) und sage mir, dass das Beste (und Teuerste) wohl gerade gut genug ist (deswegen habe ich auch den 760er gekauft). Das war aber ein Trugschluss. Anders kann ich mir nicht erklären, dass meine hundertachtzigtausend Franken teure Karre mehr als zwanzigmal beim Freundlichen war – und das nicht wegen irgendwelchen Details, sondern um das Getriebe, die Benzinpumpe, die Lenkung, die Zündung, die Türfalle (!!!!!), und was weiss ich noch was zu wechseln – und das in den ersten 50'000 km! Danach lieft das Teil trotzdem immer noch nicht korrekt – vom Ruckeln wie bei einem Käfer mit verstopftem Vergaser bis zur atemberaubenden Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h auf einer Kreuzung (bei 450 PS, wohlgemerkt) habe ich alles erlebt.
Vor einigen Wochen hatte ich die Nase nun schlicht und einfach voll – und habe beschlossen, nicht nur das Auto, sondern auch die Marke zu wechseln. Zur Debatte standen Lexus GS 450h, Jaguar XJ Super, Mercedes CLS, Mercedes S-Klasse und Citroën C6 – ich habe sie alle ausprobiert. Der Lexus ist von der Technik her interessant, fährt sich aber wie ein Gummibärchen. Der Jaguar ist edel, aber in vielen Details shockingly badly verarbeitet – zudem hatte er ein unangenehmes Schlagen in der Vorderachse. Der CLS ist zwar atemberaubend schön, aber nicht wirklich berauschend von der Fahrdynamik her, und einige Teile der Innenausstattung sind wirklich billig (z.B. der Handbremshebel oder der Unterbau der Sitze). Die S-Klasse ist zwar besser verarbeitet, aber ich hatte das Gefühl, darin um 20 Jahre zu altern – und von Mercedes hört man ja ähnliche Schauermärchen wie von BMW (mein Vertrauen in die deutsche Ingenieurskunst hat etwas gelitten, siehe auch die Geschichte mit dem fingierten Versuch vor einigen Monaten). So ist die Wahl auf den Citroën C6 gefallen, zumal ich als ehemaliger Kunde von dieser Marke nur Positives zu berichten habe (meine 3 XMs waren Muster an Zuverlässigkeit und Fahrdynamik, und bei drei Autos kann es sich ja nicht mehr um Zufall handeln).
Mein Feedback: der C6 ist sehr gut verarbeitet (steht deutschen Autos in Nichts nach), hat an Austattung alles, was das Herz begehrt (ausser dem Abstandsregeltempomat), gefällt mir persönlich vom Design her sehr gut und – vor allem:
er fährt nicht, er fliegt! Wirklich erstaunlich, was Citroën nach 50 Jahren Entwicklung hingebracht hat, nämlich absoluten Komfort mit erstaunlicher Fahrdynamik und Bodenhaftung zu kombinieren. Ich werde Euch auf jeden Fall in ein paar Monaten sagen, ob der Citroën auch langfristig überzeugt …
Fazit: was soll ich als so genannter Premium-Kunde von BMW mit tausend Gimmicks in einem Auto, wenn ich den Kernnutzen des Produkts – nämlich 1 bis 4 Personen ohne besondere Vorkommnisse von A nach B zu bringen – nicht erhalte? Was soll ich mit einer perfekten Marketing-Maschine, wenn das Produkt Sch… ist? Was soll ich mit einem kundenorientierten, netten und zuvorkommenden Freundlichen, wenn er vom Mutterhaus nicht in die Lage versetzt wird, mein Auto in einen korrekten Funktionszustand zu versetzen? Für mich ist die Marke BMW für längere Zeit gestorben, und ob der gerade mal 9 Monate alte 5er Touring, den wir sonst noch haben, irgendwann mal auch durch einen BMW ersetzt wird, steht in den Sternen …
Auch wenn einige von Euch jetzt laut aufschreien werden: trotzdem herzliche Grüsse aus der Schweiz
Carosassone