Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: 22.01.2011
Ort: Nürnberg
Fahrzeug: 750i ActiveHybrid F04 bis 03/2013, 730dx F01 LCI bis 04/2016, SLK280 R171, aktuell Audi A8 4.2 TDI facelift
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750dx, Vergleich mit 750i ActiveHybrid, Dieselmotor ja oder nein?
Seit einiger Zeit bin ich hier im Forum, überwiegend lesend, weniger schreibend.
Die Informationen aus diesem Forum haben ihren entscheidenden Teil dazu beigetragen, dass ich 03/2011 ohne Besichtigung und ohne Probefahrt einen 750i ActiveHybrid bestellt und für 2 Jahre (war doch ein bisschen vorsichtig) geleast habe. Natürlich haben auch die guten Leasingkonditionen einiges bewirkt, auch hierzu ist mir hier mein Urteilsvermögen geschärft worden.
Langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich in dem "interaktiven und kollaborativen" (siehe Wikipedia) Inhalt des Web 2.0 nur schnorre und wenig selber beitrage...
Mit meinem F04 bin ich extrem zufrieden, zur Vollkommenheit fehlen mir subjektiv nur ein paar Kleinigkeiten. Wie vermutlich alle hier im Forum, mag ich schöne große starke Autos, fahre sie gerne, auch wenn mir die zunehmende Verkehrsdichte den Spaß langsam etwas verdirbt. Ein hochwertiges Auto ist für mich eine wichtige Belohnung für die harte Arbeit. Da ich eine kleine Firma habe, die elektronische Geräte von einer gewissen Komplexität entwickelt und herstellt, kann ich mir, aus eigenen leidvollen Erfahrungen, sehr realistisch vorstellen, was es bedeutet, ein modernes Auto so erfolgreich "auf die Beine" zu stellen. Von den ersten Ideen und Vorstellungen, über die kaufmännischen und technischen Hürden, über Design, Entwürfe, Modelle, Richtungsentscheidungen, Freigaben, Rückschläge, das alles bei hunderten komplexen Baugruppen... Dann noch die aufwändigen Fertigungsprozesse, die alle, aber wirklich alle, auch perfekt und reproduzierbar funktionieren müssen. Und am Ende muss etwas rauskommen, wozu der Kunde möglichst sagt, dass ihm zur Vollkommenheit nur noch sehr wenig fehle. Und das die ganzen nächsten 10+ Jahre und 300.000km, auch wenn es in der Zeit mehrere Halter werden. Ab und zu gleiten meine Gedanken zu den Menschen ab, die den BMW erdacht, designt, entwickelt, konstruiert, gefertigt und montiert haben, ich denke mit gewisser Ehrfurcht, Wertschätzung und großer Dankbarkeit an sie. Danke an alle, die es mir ermöglicht haben, so ein schönes Auto fahren zu dürfen! Es ist ein Stück Lebensqualität.
Auf den rund 60.000km, die ich den F04 inzwischen gefahren bin, hatte das Auto nur einen einzigen Fehler, der einen Werkstattaufenthalt erforderte (wenn ich zwei Software-Updates nicht mit rechne). Leider habe ich so ein gutes Feeling für das Wohlergehen meines Lieblingsautos entwickelt, dass ich irgendwann schon längere Zeit vorher spürte, etwas wäre nicht in Ordnung. Und fuhr den BMW auf eigener Achse in die Niederlassung. Dadurch bin ich nicht in den Genuss der "...wir halten Sie mobil" Zusicherung gekommen. Dafür hätte ich eine ausgewachsene Panne irgendwo draußen auf der Straße haben müssen, weit genug von zu Hause, wie ich später erfahren habe. Auf solche Fälle (jemand bringt sein Auto präventiv vorbei) ist die BMW Kundenbetreuungsmaschinerie scheinbar überhaupt nicht vorbereitet, Improvisieren und Eigeninitiative zum Wohl des Kunden zeigen kann/darf/will man nicht. Ich als Mittelständler hätte einen meiner Early Adopter (wer sonst traute es sich zu, den F04 zu fahren?) sicher ganz anders hofiert. Es hat meine gute Laune und auch klein wenig die Beziehung zum Hybrid etwas getrübt, aber das soll nicht Inhalt meines Beitrages sein.
Ich muss vorausschicken, dass ich noch nie einen Diesel längere Zeit gefahren bin. Zuerst hatte ich diverse Audis, später ab Anfang/Mitte der 90er fuhr ich lange Jahre nur die großen Lexus. Ich war damals außerordentlich zufrieden. Aktuell habe ich das Gefühl, dass sich Lexus aus dem deutschen Markt zurückziehen möchte, zumindest in der Oberklasse. Erstaunlich war für mich auch, wie mein letzter LS430, eigentlich die vorletzte Generation, vor 2 Jahren bei meinen diversen Probefahrten die Messlatte hoch gesetzt hatte. Ich fuhr damals Phaeton V8 Benziner und V6 Diesel, Jaguar, 730d, 740d und 5er GT probe. Hatte mir übers Wochenende auch eine S-Klasse gemietet. Nur meine Rückkehr zu Audi hat ein für die Oberklasse zuständige Verkäufer eines großen Autohauses erfolgreich verhindert, denn auch nach mehreren Anläufen von mir war er nicht motiviert genug, mich einen A8 fahren zu lassen.
Nun endlich zum neuen 750dx.
Ich setze mich rein, flüchtiger Eindruck - die Sitze sind ein wenig besser als meine, auch wenn sie noch nicht optimal eingestellt sind. Na ja, eigentlich kaum möglich, aber das gleiche Gefühl hatte ich auch später in einem 730d LCI. Starte den Motor, den BMW Dieselsound kenne ich schon, keine Überraschung. Hut ab, sehr nahe am Benziner, für einen Diesel, im Prinzip kein Nageln, auch kalt fast nicht. Im Vergleich dazu hat der Phaeton Diesel im Leerlauf und bei Langsamfahrt den Charme eines Nutzfahrzeuges. Ich erinnere mich an die S-Klasse, mit dem aktuellen hochverdichteten Benziner 6-Zyllinder. Ich fragte mich auf den ersten Kilometern in der Stadt, ist es wirklich kein gut gedämmter, moderner kultivierter Diesel, habe ich wirklich auf dem Kofferraumdeckel den Motortyp richtig abgelesen? Irgendwie nähern sich die modernen großen Benziner und die modernen großen Diesel langsam an. Vielleicht auch die Kleinen, aber da habe ich keine Erfahrung. Und der Unterschied im Verbrauch entspricht langsam dem Unterschied zwischen dem Energieinhalt eines Liter Diesel und eines Liter Benzin (es sind rund 10% zu Gunsten von Diesel, soweit ich weiß).
Etwas Gas geben und jetzt kommt gleich der Kulturschock. Im Vergleich zu meinem Hybrid, der bei fast jeder Drehzahl und bei jedem Tempo so wirkt, als ob unter der Haube kein Verbrennungsmotor seinen Drehmoment an die Räder überträgt, sondern alleine "nur" ein großer Elektromotor. Der 750dx brummt dagegen deutlich hörbar los und die Beschleunigung ist zwar nachdrücklich, entspricht aber nichts ganz der kräftig samtigen und absolut gleichmäßig fließenden Art des F04. Ich denke spontan an eine Aussage aus diesem Forum, ein Dieselmotor hätte in einer Oberklassenlimousine nichts zu suchen.
Bevor mich die Dieselfraktion mit einem Bann belegt, so schlimm ist der 750dx wirklich nicht! Man merkt es so deutlich nur im unmittelbaren Vergleich, nach 2 Jahren Fahren ausschließlich mit dem perfekten F04. Später habe ich bei der ausführlichen Probefahrt festgestellt, dass der Diesel subjektiv vergleichbar kräftig zieht wie mein Benziner, nur halt bisschen anders. Er brummt gewaltig, der 750i 8-Zyllinder erinnert beim Hochdrehen mehr an ein Fauchen, versteckt sich im BMW akustisch aber auch überhaupt nicht. Sicherlich gewollt. Der Lexus hatte seinerzeit als eine leise Turbine hoch gedreht, nicht wie ein Kolbenmotor.
An zweiten Tag, meine gewohnte Teststrecke, Autobahn, Landstraße, kaum Stadt. Draußen ist um 0°C, die Standheizung sorgte für angenehme Temperatur in der Kabine. Schon nach rund 4km bewegt sich die Öltemperaturanzeige, interessant für einen Diesel mit hohem Wirkungsgrad, dass es nicht länger dauert. Vorher fahre ich grundsätzlich mit nur wenig Gas.
Das Auto hat die neue Instrumententafel, die eigentlich ein Monitor ist. Ich finde, es sieht besser aus, als auf einigen Fotos. Es ist technisch wesentlich besser realisiert als ähnliche virtuelle Instrumente im Jaguar, kontrastreicher, heller, überzeugender. Aber ich würde solche Anzeige nur ertragen, nicht freiwillig bestellen. Nach meiner Meinung kann man die "alten" klassischen Instrumente des 7er eigentlich nicht mehr weiter verbessern, nicht ersetzen, sie sind einfach zu gut. Ich erkenne auch kaum Mehrwert der nicht räumlich wirkenden digitalen Anzeigen. Die unterschiedlichen Farben und Designs je nach Stellung des "Fahrerlebnisschalters" (wer denkt sich solche Begriffe aus?) und die Lupenfunktion hauen mich auch irgendwie nicht um.
Bin auf der Autobahn, der Motor ist warm, kann beschleunigen. Wie schon erwähnt, das Auto zieht gut, braucht sich vor meinem Hybrid nicht zu schämen. Die 80PS Unterschied zu Ungunsten des Diesels merkt man kaum. Allerdings gebe ich in der Praxis sehr selten wirklich Vollgas, bei meinem F04 bringen die Hinterräder die 465PS Leistung nur auf eine vollkommen trockene Straße.
Fahre ungefähr 25km, ständig um die 200km/h. Den Motor hört man irgendwie doch, aber er ist nur da, akustisch nicht belästigend. Keine Ahnung, wie ich es nach 500km sehen würde. Die Geräusche der 20“ Räder isoliert die Doppelverglasung und die verbesserte Federung und Dämpfung tapfer weg. Warum eigentlich sind so Viele der Meinung, man benötigt bei einer Oberklasselimousine 20“ Räder mit entsprechend wenig Gummi? Habe das Gefühl, dass der LCI die Passagiere tatsächlich noch etwas besser akustisch von der Umwelt (auch vom Motor?) isoliert als mein F04, der auch die Verbundglas-Fenster hat.
Später stelle ich bei einem 730dx LCI fest, dass für mich die Doppelverglasung bei einem weiteren BMW ein absolutes Muss sein würde. Die normalen Scheiben rundum machen den 7er innen wahrnehmbar lauter, im Vergleich zur Doppelverglasung. Bei der Gelegenheit einer Vollsperrung der A9 nach einem Unfall hörte ich die Personen, die sich auf der Autobahn in der Nähe meines Autos unterhielten ganz deutlich und konnte jedes Wort verstehen. Das Kreischen der Mädchen, die sich vor den Jungs aufspielten, drängte fast schon unangenehm in die Kabine ein. In meinem 7er, mit Doppelverglasung, hätte ich die Unterhaltung erfahrungsgemäß kaum so deutlich gehört.
Der Abstandsregeltempomat (ich lehne es ab, mir dafür die unterschiedlichen Marketingbezeichnungen der Autohersteller zu merken) arbeitet sehr angenehm. Bin jedoch zu vorsichtig, um die automatische Auffahrtwarnung mit aktiver automatischer Verzögerung zu provozieren. Ich begnüge mich damit, dass sie wohl dabei sein wird und verlasse mich darauf, dass der ADAC schon Recht haben wird, diese Funktion hätte am besten von allen getesteten Autos abgeschnitten.
Der Verbrauch nach etwas mehr als 30km, 6km Landstraße, Rest Autobahn mit 200km/h liegt bei 13,7l/100km. Na ja, nicht gerade wenig, aber der Motor war kalt, schauen wir weiter.
Bei meinem 750i AH habe ich einen Langzeitdurchschnitt von deutlich unter 11 Liter. Fahre überwiegend Autobahn, 15% Landstraße, 5% Stadt. Dort wo es geht, Marschtempo 160, mit Tempomat. Meistens geht es aber nicht. Ab und genieße ich auch die völlig mühelosen 240-250km/h. Aber meistens ist mir dabei bald die relative Geschwindigkeit zu den anderen Verkehrsteilnehmern arg zu hoch. Im Lexus habe ich einmal fast einen Herzinfarkt bekommen, als mich ein ausscherender Lastwagen zu einer Vollbremsung aus 200 und dann beim Resttempo 120 zum extrem knappen Durchflutschen zwischen dem LKW und der mittleren Leitplanke zwang.
In Ländern mit Tempolimit ist es kein Problem, den 750i Hybrid um die 9 Liter zu fahren, bei längeren Aufenthalten in solchen Ländern ist eine 8 vor dem Komma Dauergast. Nur einmal habe ich eine 7 vor dem Komma kurz erlebt, auf der Strecke bergrunter von Oberstdorf (Allgäu) nach Landsberg. Ich hatte es nicht eilig, war aber definitiv kein Verkehrshindernis.
Ich weiß, dass die Kraftstoffkosten nicht den wesentlichen Anteil an den geschätzten 40 Cent bis über 1 Euro, was jeder Kilometer (je nach Fahrleistung) unserer 7er kostet, ausmachen. Trotzdem will ich a) nicht unnötig Ressourcen verschwenden und b) es macht mir wirklich manchmal ein Vergnügen und gutes Gefühl die über 2 Tonnen, 4,4 Liter Hubraum und 465PS für rund 10 Liter zu fahren.
Mal was anderes, zur Verschwendung von Rohstoffen: In Wien wird täglich so viel Brot und Gebäck weggeworfen, wie in der zweitgrößten österreichischen Stadt, Graz, verkauft.
Durch diese 13,7l/100km relativierte sich für mich der erwartete wirtschaftliche Vorteil des Diesels und mir kam immer wieder in den Sinn, wie schön einfach es die Amerikaner haben, dass für sie nur Benziner in Frage kommen. Denen sind die Rohstoffe meistens auch noch relativ egal... Mein F04 hätte aber aus dem kalten Zustand 15-18 Liter gebraucht, Kurzstrecken (bedeutet komischerweise alles unter 100km, fast) sind für ihn Gift.
Fahre von der Autobahn runter, in einem Städtchen schaue ich der Start-Stopp-Automatik bei der Arbeit zu. Sie funktioniert, keine Frage. Legt sogar nach dem Anhalten eine Anstandspause von geschätzten 1,5 Sekunden ein und erst dann geht der Motor aus. Gut! Der Motor startet dann automatisch, die Vibrationen und Startgeräusche des Diesels sind natürlich da, etwas unfein, aber akzeptabel. Keine Ahnung, ob ich die Start-Stopp-Automatik in der Praxis dauerhaft dulden würde. Beim F04 schaltet sie den Motor ohne Verzögerung aus, fast schon zu hastig. Dafür startet die Automatik den Motor vollkommen vibrationsfrei und leise wieder.
Fahre Landstraße, der Motor hält sich im Hintergrund, die 8-Gang Automatik, die ich auch in meinem F04 liebe und schätze, schaltet so gut wie vollkommen. Still grüße ich die Leute bei ZF. Die geringe Spreizung der Gänge ist eine Wohltat für den schmalen Drehzahlbereich des Diesels. Noch mehr, wie ich später merke, verbessert diese Automatik den Antrieb bei dem schwächeren 730d.
Wenn die Automatik bergrunter zurückschaltet, bilde ich mir ein, im Hintergrund deutlich die Turbolader zu hören. Es ist auch keine Tragödie, der 7er bleibt eine leise Limousine, aber mein 8-Zyllinder leistet sich so etwas nicht. Wieder denke ich über den Sinn eines hochgezüchteten Dieselmotors in der Oberklasse nach.
Bei einigen Überholvorgängen höre ich dem fast schon zornigen Brummen des Diesels zu und beginne mich daran zu gewöhnen und es fast zu mögen. Der Verbrauch nähert sich nach und nach 10 Litern und weniger.
Eindeutiger Vorschritt in dem LCI 7er ist die Anzeige der Verkehrsdichte in (annähernd?) Echtzeit. Es werden neben Autobahnen auch wichtige Land- und Großstadtstraßen erfasst. In der Karte des Navi werden die Straßen- und Autobahnabschnitte markiert, von grün, über gelb bis rot. Die Ansicht der Verkehrsdichte ist abschaltbar, dann sieht man die gewohnte Karte. Bin eigentlich viel zu wenig gefahren, um das System wirklich zu beurteilen, aber einen richtigen Unsinn (wie oft bei den traditionellen UKW-Sender basierten Verkehrsmeldungen) habe ich nicht gemeldet bekommen.
Angenehm ist auch die überarbeitete Menüstruktur, die tiefer hierarchisch aufgebaut ist. Dadurch ist die Bedienung noch intuitiver und übersichtlicher. Die nach wie vor vorhandene Möglichkeit, die Favoritentasten praktisch beliebig mit Funktionen zu belegen, ist bei BMW einmalig und ich schätze sie sehr. Auch ohne diese Tasten finde ich die Bedienung mit dem "Drehdrückkippsteller" im BMW viel besser als bei Mercedes. Ich vermute, dass Mercedes weniger von technischen Freaks gefahren wird. Bei Audi ist die Bedienung anders, nicht besser, keine Favoritentasten, die Haptik des Drehknopfes kommt mir nicht so gut vor, es fehlte mir die Möglichkeit, den Knopf zu kippen.
Auch der Segel-Modus des LCI 7ers ist eine neue Erfahrung, interessant zu erleben und zu spüren, wie der Antriebsstrang getrennt wird und das Auto frei gleitet. Ich würde mir intensiv wünschen, diesen Segel-Modus auch außerhalb des ECO-PRO Fahrzustandes per Konfiguration aktivieren zu können, oder vielleicht auch fest im COMFORT+ anzubieten.
ECO-PRO finde ich für erfahrene mitdenkende Fahrer fast schon zu bevormundend. Schade eben, dass Segeln nur darin möglich ist. Ohne Ortskenntnisse oder im Dunkeln mögen die Hinweise "Gas wegnehmen" vor Ortschaften und vor dem System bekannten Geschwindigkeitsbegrenzungen sinnvoll und nützlich sein. Aber diese erfolgen (als ein Gas-Fuß-Symbol) nur im Tacho (oder Drehzahlmesser?) und als Text im Navi-Bildschirm (falls diese Ansicht eingeschaltet). Kein leiser Ping-Ton oder ähnliches konfigurierbar, glaube ich. Ich schaue so gut wie nie auf den Tacho, seit ich mich auf die Vorzüge des Head-Up-Displays gewöhnt habe. Und im HUD wird diese Information leider (noch) nicht eingeblendet. Schade!
Auf die neuen LED Scheinwerfer war ich sehr gespannt. Irgendwie gespenstisch ist, wenn trotz Gegenverkehr das Fernlicht an bleibt, die rechte Straßenseite bleibt schön weit erhellt, um den Gegenverkehr herum ist ein unscharf begrenztes dunkles Bereich. Scheinbar funktioniert es für den Gegenverkehr gut, denn niemand hat mich mit seinem Fernlicht angeblinkt. Im Regen hatte das Gefühl, dass das Streulicht etwas schwächer ist als bei Xenon. Wahrscheinlich eine empfehlenswerte Ausstattung, denn an der Sicherheit soll man nicht sparen, man weiß nie, ob das bessere Licht einem eventuell einen Unfall ersparen würde.
Diesel oder Benziner? Muss es LCI sein? Mein Eindruck ist gemischt, ich bin nicht sicher. Nur das 8-Gang Getriebe muss sein, unbedingt, finde ich.
Wer nicht auf das Geld schauen muss, findet bei einem 750i (und besonders beim LCI, vermute ich) sicherlich die bessere Limousine. Der 750dx würde nach meinem Gefühl im Vergleich dazu rund 2 Liter einsparen. Er zieht kräftig durch, brummt dabei aber recht laut. Man kann es mögen, oder auch nicht. Die eingesparten 2 Liter machen keine 100 Euro pro Monat aus, auch bei 30.000km Jahresfahrleistung.
Den 760i klammere ich jetzt bewusst aus, nicht so sehr wegen den 4 Litern mehr (zum 750dx) aber mehr aus "politischen" Gründen.
Ein 730d hat in den meisten Fällen eine völlig ausreichende und wie ich subjektiv finde, etwas harmonischer abrufbare Leistung, als der 750dx. Er würde schätzungsweise 3 Liter einsparen, im Vergleich zum 750i LCI. Mit einem 730dx habe ich, mitschwimmend auf der total überlasteten A9 zwischen München und Nürnberg 6,9l/100km gebraucht.
Ich legte in diesem Beitrag relativ viel Wert auf den erreichbaren Verbrauch, will aber auf keinen Fall eine Diskussion über die einigen wenigen Liter Unterschied und die Kosten auslösen. Es war genug darüber zu lesen, es wurde erschöpfend diskutiert.
Mich irritiert nur die immer weiter zunehmende Verbreitung der Dieselmotoren in Deutschland, die große Motivation Diesel statt Benziner zu fahren, die ganz überwiegende Mehrzahl der 7er in DE sind Diesel. Ich möchte es verstehen, tue mich aber schwer dabei. In einem Kleinwagen mag ein Diesel subjektiv besseren Durchzug bringen. Aber der 750i hat objektiv den vollkommeneren Antrieb als der 750dx, natürlich sind beide auf einem Spitzenniveau. Schafft man sich wegen gesparten 100 Euro im Monat (grob 10% der Leasingrate und grob 5% der Gesamtkosten) lieber einen Diesel als einen Benziner an?
Ich persönlich würde eigentlich jeden lieferbaren Motor nehmen, mit 4-Rad-Antrieb oder ohne. Wahrscheinlich keinen Hybrid mehr, der Kofferraum des "jetzt auch 4km nur elektrisch fahrenden" 6-Zylinder ActiveHybrid wäre mir viel zu klein.
Komisch, was ist es dann für einen Fahrbericht und Fazit?
Beim 730d würde ich mich freuen, wie günstig ich fahre, und es vielleicht etwas defensiver angehen. Beim 750dx würde ich es schätzen, dass ich jederzeit könnte, wenn ich wollte.
Den knapp einen Liter mehr für den 4-Rad-Antrieb würde ich mir in den 10-20 Schneetagen schön reden und davon träumen, dass ich, wenn ich wollte auch einen schweren Bootsanhänger ziehen könnte. Beim 750i würde ich den leisen drehfreudigen Motor genießen und mir sagen, das ist mir die 100 Euro pro Monat mehr auf jeden Fall wert.
Der 7er ist ein sehr gutes Auto, fast egal mit welchem Motor und Antrieb. Es ist Geschmacksfrage, oder Lebenseinstellung. Einige Hundert Euro Unterschied bei der Rate und/oder Betriebskosten sollten eigentlich kein Argument sein, auch wenn dafür in 36 Monaten ein neues Untere-Mittelklasse-Kfz zu beschaffen oder parallel ein Opel Insignia zu leasen wäre.
Mehr als Diesel oder Benziner ist für mich eine gute Ausstattung entscheidend. Die besagte Doppelverglasung muss ich unbedingt haben, das komplette Innovation-Paket, Key-Less-Entry, automatisches Zuziehen der Türen und Öffnen des Kofferraums. Belüftete Komfort-Sitze.
Würde ich noch bis Ende 2012 bestellen, würde ich einen 740d oder 730d konfigurieren. Ansonsten werde auf eine gute Gelegenheit auf dem gut sortierten Markt für die Werks- und Vorführwagen warten. Und mich über meinen im Leben zweiten BMW jeden Tag freuen!
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