Kategorie: Connected 28.02.2006
Mobilität 2006
Mobilität Einführung
Mobilität ist ein
menschliches Grundbedürfnis, eine wirtschaftliche Notwendigkeit für
arbeitsteilige Volkswirtschaften, gesellschaftlich gewollt und damit ein
Schlüssel für Zukunftssicherung und das Gedeihen moderner Gesellschaften.
Soziale Subsysteme wie Wirtschaft oder Kultur sind nicht mehr denkbar ohne die
Fähigkeit zu raschem, weitgreifendem Transport.
Mobilität in
Ballungszentren, Beispiel Shanghai
So legt jeder Deutsche pro Jahr durchschnittlich mehr als 10.000 Kilometer
zurück – zu Fuß, mit dem Rad, im Auto, Flugzeug oder Schiff. Eine
gewaltige Strecke: in vier Jahren immerhin einmal um die Erde. Allerdings bringt
diese Notwendigkeit zur Bewegung nicht nur Vorteile: Die wachsende Mobilität
führt unser Verkehrssystem an die Grenzen seiner Kapazitäten. Verkehrswege und
Parkräume können nicht beliebig erweitert werden und der heutige Treibstoff der
Mobilität – Erdöl – steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Außerdem verursachen,
nach aktuellen Untersuchungen der BMW Group, schon heute in Deutschland
Verkehrsstörungen jährlich volkswirtschaftliche Kosten von über 100 Milliarden
Euro. Der durchschnittliche deutsche Autofahrer verbringt rund 70 Stunden pro
Jahr im Stau. Addiert man die nicht geleistete Arbeit, die Gewinneinbußen und
die höheren Kosten auf, so verliert ein durchschnittlicher Arbeitnehmer mehr als
ein Bruttomonatsgehalt im Jahr durch Staus. Die BMW Group hat es sich deshalb
seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, Mobilität für die Zukunft abzusichern.
Das bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und mit seiner Kompetenz Antworten zum
komplexen System Verkehr zu entwickeln und zu geben. „Als Automobilhersteller
hat die BMW Group ein vitales Interesse daran, Mobilität auch in Zukunft zu
erhalten“, so Prof. Dr. Dr. E. h. Burkhard Göschel, Mitglied des Vorstands der
BMW AG, Entwicklung und Einkauf. „Bei aller Vielfalt und Verschiedenartigkeit
haben die Maßnahmen der BMW Group letztendlich ein Ziel: Dafür zu sorgen, dass
Mobilität auch in Zukunft ein Motor für Wachstum und Entwicklung bleibt – und
dass ‚Freude am Fahren‘ auch unter den Kriterien der Nachhaltigkeit weiterhin
erlebt werden kann.“
Verkehr – Straßen effizient nutzen.
Intelligente Stauforschung: Verstehen, was auf der Straße passiert
Datenerfassung der Zukunft- Fahrzeuge im Dialog
Teststrecken für modernes Verkehrsmanagement
Das Auto kann nur für individuelle Mobilität stehen, wenn das Verkehrsumfeld
funktioniert. Um Autofahrer also schnell und bequem vom Ausgangs-
zum Bestimmungsort zu bringen wird sowohl eine leistungsfähige Infrastruktur
als auch eine effiziente Organisation der Verkehrsabläufe benötigt. Daher
liegt ein Schwerpunkt des BMW Engagements zur Erhaltung von Mobilität im Bereich
des Verkehrsmanagements. Ein zentraler Punkt: die Organisation
der Verkehrswege.
Verkehr und Wirtschaftswachstum stehen in engem Zusammenhang.
Wenn – besonders zur Ferienzeit – die Autokolonnen auf den Fernstraßen auf bis
zu 100 Kilometern anwachsen, kostet das den Autofahrer nicht nur Zeit und
Nerven. Vor allem wird auch volkswirtschaftliches Wachstum gebremst und messbare
Schäden entstehen.
Die BMW Group setzt sich aktiv für ein funktionierendes Verkehrssystem ein. Im
Fokus stehen dabei vor allem die sich stetig verschärfenden Verkehrsprobleme in
Ballungsräumen und auf Autobahnen sowie der knapper werdende Parkraum an Wohn-
und Zielorten. Im Mittelpunkt der BMW Forschung stehen dabei eine konsequente
Erweiterung der Datenbasis für Verkehrslageerfassung, management und
-information, eine intelligente Lenkung des Verkehrs sowie die effiziente
Nutzung vorhandener Verkehrssysteme.
Intelligente Stauforschung:
Verstehen, was auf der Straße passiert.
Wie fließt der Verkehr? Um diese Frage zu beantworten, setzt BMW seit Jahren
verschiedene Methoden und Sensoren zur Verkehrsdatenerhebung ein. So liefern
klassische stationäre Messstellen Informationen über den Verkehrsfluss auf
Autobahnen und Hauptstraßen; Systeme mit automatischer Fahrzeugerkennung stellen
erstmals echte Reisezeiten bereit und die moderne Datenerfassung aus der Luft
kann als ortsungebundene und direkte Methode zur flächigen Erfassung des
Verkehrs herangezogen werden. Neueste Errungenschaft sind die so genannten
„Floating Cars“. Diese Fahrzeuge erfassen flächendeckend den Verkehrs- und
Straßenzustand sowie Wetterdaten. Alle Informationen werden anschließend über
Funk verarbeitet und netzweit verbreitet. Die Ziele der Datenaufbereitung sind
eine qualitativ hochwertige Verkehrsinformation, die Entwicklung neuer
Prognoseverfahren sowie Tests bestehender Messverfahren. All diese Maßnahmen
tragen
dazu bei, Stauursachen zu erkennen und zu verstehen, Staus zu vermeiden und dem
Autofahrer damit mehr Mobilität zu ermöglichen.
Verschiedene Methoden und Sensoren zur Verkehrsdatenerhebung
Wie Staus entstehen, wie sie sich auf Straßen ausbreiten und wie sie sich wieder
auflösen – das sind die Themen, mit denen sich die Stauforschung
der BMW Group befasst. Um internationale Vergleiche anstellen zu können,
arbeitet sie mit Experten in den USA zusammen. Und die Ergebnisse sind
überraschend: So ist Stau nicht gleich Stau. Ursachen sind zwar häufig
so genannte „aktive Engpässe“, zum Beispiel durch den Übergang von einer
dreispurigen in eine zweispurige Autobahn oder durch langsame Lkw auf
der Überholspur. Im Gegensatz zu den USA gibt es jedoch in Deutschland oftmals
eine stabile Ausbreitung des Staus in Wellen über mehrere Kilometer.
Simulation zum besseren Verständnis.
Neben der Stauforschung auf der Straße betreibt die BMW Group seit Jahren die
virtuelle Darstellung von Verkehrsprozessen. Unter dem Motto „Von
der Straße direkt in den Rechner“ wird der Verkehr in Simulationsprogrammen
realistisch abgebildet. Ziel ist die Bewertung und Optimierung von
Verkehrsmanagement- und Fahrerassistenzsystemen. Dafür werden Verfahren zur
Stauerkennung und Reisezeitschätzung aus simulierten Verkehrsdaten entwickelt
und Fahrerassistenzsysteme am Computer nachgebildet. So bildet beispielsweise
das Simulationsprogramm PELOPS, das die BMW Group zusammen mit dem Institut für
Kraftfahrwesen in Aachen entwickelt hat, die Komponenten Fahrer, Fahrzeug und
Verkehr sowie deren Interaktionen nach.
Daneben arbeiten die Spezialisten an einer stetigen Verbesserung der
automatischen Störungserkennung. Denn die Qualität von
Verkehrsinformationsdiensten ist in hohem Maße abhängig von der Erfassung
aktueller und zuverlässiger Verkehrs- und Wetterdaten. Diese Voraussetzung ist
jedoch in weiten Teilen des Verkehrsnetzes bisher nicht zufrieden stellend
erfüllt. Verkehrsstörungen werden häufig zu spät entdeckt, ungenau lokalisiert
und zeitlich unpräzise erfasst. Ergebnis: Oft erhält der Fahrer die
Informationen nicht rechtzeitig und inhaltlich veraltet.
Automobile als Sensoren nutzen.
Die BMW Group Lösung: Floating Car Data (FCD). Floating Cars sind im Verkehr „mitschwimmende“
Fahrzeuge, die als mobile Sensoren dienen. Diese Autos verfügen über einen
GPS-Empfänger und ein Mobilfunkmodul zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs. Mit
dessen Hilfe werden zum Beispiel Standort und Reisezeiten anonym an eine
Verkehrszentrale geschickt, die die erhaltenen Daten mit anderen Fahrzeugen
abgleicht, um einen Stau
zu erkennen. FCD ist bereits in Serie – mehr als 40.000 Fahrzeuge sind schon
heute auf deutschen Straßen unterwegs. Die BMW Group arbeitet hier
mit anderen Herstellern zusammen, um in Zukunft eine flächendeckende
Datenerfassung zu erreichen. Rund zehn Prozent aller Fahrzeuge sind
dafür mindestens notwendig.
Datenerfassung in der Zukunft –
Fahrzeuge im Dialog.
Noch Zukunftsmusik, an Prototypen jedoch bereits erforscht, ist die erweiterte,
fahrzeuggenerierte Verkehrsdatenerfassung „Extended Floating Car Data“ (XFCD).
Sie ermöglicht eine präzisere Verarbeitung der Verkehrsinformationen als FCD.
Mit XFCD erkennt das Fahrzeug die Situation selbst. Alle vorhandenen Daten
werden direkt im Automobil gemessen
und ausgewertet. So können Aussagen sowohl über lokale Gefahren, wie zum
Beispiel Glatteis oder Aquaplaning, als auch über die aktuelle
Verkehrssituation, wie zum Beispiel die Auflösung eines Staus, gemacht werden.
Das Fahrzeug leitet dann die Information an eine Verkehrszentrale weiter und
könnte parallel über die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation andere betroffene Autos
im Umfeld warnen, was zu einem noch schnelleren und direkten Informationsfluss
beiträgt.
Für das neue Datenerfassungssystem muss keine zusätzliche Hardware im Fahrzeug
eingebaut werden. XFCD funktioniert vielmehr auf Basis der bestehenden
Fahrzeugarchitektur und wird nur durch Softwareprogramme ergänzt. In einem
modernen Automobil liegen neben der Geschwindigkeit auch eine Vielzahl weiterer
Daten aus dem Fahrzeugsystem vor.
Die Einführung moderner Bordnetze, von Fahrdynamikregelung und
Fahrerassistenzsystemen, bietet ein weites Spektrum verfügbarer Daten, die
zum Informationsgewinn über die Verkehrslage, zum Straßenzustand und zur
aktuellen Wetterlage herangezogen werden können. Dazu zählen beispielsweise
Daten von Abblend-, Fern- und Nebellicht, Außenthermometer und Klimaanlage,
Bremse, Navigationssystem, Regensensor oder Scheibenwischer.
Der größte Vorteil bei XFCD ist die Möglichkeit, alle Meldungen direkt
an ein anderes Fahrzeug zu übertragen. Die Informationen werden schneller
verarbeitet und über Ad-hoc-Netze an alle betroffenen Fahrzeuge in
der Umgebung weitergegeben. Jedes Fahrzeug übernimmt dabei – je nach Situation –
die Rolle des Senders, Empfängers oder Vermittlers. Der Vorteil: Ad-hoc-Netze
organisieren sich selbst, sie sind durch das „Multi-Hopping“-Verfahren in ihrer
Reichweite prinzipiell unbegrenzt und benötigen keinerlei zusätzliche
Infrastruktur.
Teststrecken für modernes Verkehrsmanagement.
Für ein verbessertes Verkehrsmanagement setzt sich die BMW Group
zum Beispiel am Standort München ein. So erproben die Spezialisten
beispielsweise auf einem Abschnitt der A 92 die Telematik von morgen.
Dabei ist modernste Technik im Einsatz. Ein dichtes Netz von Sensoren sorgt für
eine lückenlose Verkehrsüberwachung. Die Datenübertragung erfolgt
per Breitband zur schnellen Problemidentifikation und aktuellen
Verkehrsinformation. Verarbeitet werden die Daten in der BMW Group und
der Verkehrsleitzentrale Freimann. Auf diese Weise werden unter anderem
Warnsysteme erprobt und Simulationsmodelle für die Stauforschung
geeicht. Die ständige Videoerfassung der Strecke beinhaltet außerdem einen
schönen Zusatznutzen: Über BMW Online können sich Autofahrer ein genaues Bild
vom Verkehr auf der Strecke verschaffen.
Unter dem Motto „In München zeigen, was machbar ist“, beschäftigten sich die
MOBINET Experten außerdem mit der Optimierung des Verkehrs im Hauptstraßennetz.
Ein Beispiel ist BALANCE, eine Software für die „Grüne Welle“. Intelligente
Ampeln mit moderner Steuerung ermitteln dabei
den aktuellen Verkehrszustand und wählen automatisch ein geeignetes
Signalprogramm. Anhand der Daten mehrerer Kreuzungen optimiert BALANCE die
Steuerung in ganzen Straßenzügen in München. Der Vorteil für die
Verkehrsteilnehmer: weniger Staus – weniger Wartezeiten. Insgesamt konnten
Staulängen und Wartezeiten um bis zu zehn Prozent reduziert werden; die
Netzkapazität der Straßen wurde um bis zu 15 Prozent gesteigert. 60 Münchner
Ampeln passen sich bereits der Verkehrssituation an.
Ein weiterer positiver Effekt: Grüne Wellen sorgen auch für weniger
verkehrsbedingte Halte an Ampeln. Das senkt den Treibstoffverbrauch und die
Emissionen der Fahrzeuge.
Quelle: BMW Presse-Information vom 28.02.2006
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Wege aus dem Stau (News vom 15.11.2004)
Weiterführende Informationen im Internet:
www.bmwgroup.com, Rubrik „Verantwortung“
www.bmwgroup.com/scienceclub
www.connecteddrive.com
www.parkinfo.com
www.bmw-telematik.de
www.ifmo.de
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