Innovationstag 2006: BMW Fahrerassistenzsysteme. 2. BMW Group
Innovationen für Sicherheit und Freude am Fahren
2.7 Mehr Vielfalt, mehr Komfort: Fahrzeug-Fernverwaltung mit Integrated
Remote Management.
Die ersten Mobiltelefone waren Automobiltelefone. Seit dieser Zeit ist die
Fahrzeugelektronik ein langes Stück auf dem Weg zu einem vernetzten, komplexen
Informationstechnologie-System vorangekommen. Dieser Weg verlief allerdings
weitgehend getrennt von der noch wesentlich rasanteren Entwicklung der so
genannten Business-IT auf den Schreibtischen und in den Rechenzentralen von
Firmen. Moderne Kommunikationstechnik vernetzt die Fahrzeug-IT immer enger mit
den Systemen der Business-IT und beide müssen zunehmend feiner aufeinander
abgestimmt werden. Thema eines Forschungsprojektes der BMW Group ist es, die
Voraussetzungen für eine Konvergenz dieser beiden IT-Sektoren zu schaffen. Unter
dem Projekttitel Integrated Remote Management (IREMA) arbeiten die Spezialisten
an einer Fernverwaltung von Fahrzeugen und ihren Datenbeständen: von den
Diagnoseinformationen über die Software bis hin zu persönlichen Einstellungen
des Fahrers. Die Voraussetzungen für eine derartige Fahrzeug-Fernverwaltung
schaffen sie, indem sie die Fahrzeug-IT den Standards der Business-IT
angleichen.
Standardisierung ist die Basis für die Integration.
Mit BMW ConnectedDrive ist die Basis für eine integrierte Datenübertragung
bereits geschaffen. BMW Online bietet die Möglichkeit, vom Fahrzeug aus Daten
über das Internet abzurufen und zu übertragen. Dank einer verbesserten
Kommunikationstechnik von UMTS bis WLAN wird diese Funktionalität zukünftig noch
leistungsfähiger. Ziel des Projektes IREMA ist es nun, auf dieser Basis der
Kommunikationsfähigkeit die Vision eines vernetzten Fahrzeugs zu verwirklichen
und Prototypen einer IT-Architektur zu schaffen, die Fahrzeug-IT und Business-IT
generell integriert. Diese Integration würde die Einführung innovativer
Technologien und Systeme vereinfachen und gleichzeitig ideale Voraussetzungen
für eine Vielzahl von praktischen Anwendungen mit hohem Kundennutzen schaffen.
Aufbauend auf der integrierten IT-Plattform wurden im Projekt IREMA bereits
mehrere exemplarische Anwendungen aus verschiedenen Bereichen realisiert, vom
Fahrzeug-Service über Telematikdienste bis hin zu neuen Entertainment-Funktionen
mit vielfältigen Möglichkeiten zur persönlichen Konfiguration durch den Fahrer.
BMW
Group, Fahrzeug-Fernverwaltung
Die Standardisierung erleichtert die Systemintegration interner und externer
Dienstleistungen und vereinfacht den Datenaustausch zwischen Kundenfahrzeug,
Hersteller und Händler. Darüber hinaus unterstützt sie die Personalisierung und
Individualisierung von Fahrzeugen. Viele dieser Möglichkeiten werden mit der
Standardisierung überhaupt erst geschaffen.
Die Notwendigkeit einer raschen Standardisierung liegt nicht zuletzt in der
schnellen Entwicklung moderner Informationstechnologien begründet. Im Laufe
eines Fahrzeug-Modellzyklus’ werden im Bereich der Business-IT und noch mehr im
Bereich der mobilen Endgeräte gleich mehrere Generationswechsel vollzogen. Diese
schnellen Wechsel und Weiterentwicklungen bei den Anwendungen, Formaten,
Technologien und Schnittstellen führen auf dem Gebiet der Kommunikations- und
Unterhaltungselektronik zu vielfältigen Kompatibilitätsproblemen, die sich
häufig nur mit dem Erwerb neuer Geräte lösen lassen. Ungleich größer ist die
Herausforderung bei modernen Fahrzeugen mit ihren wesentlich längeren
Produktlebenszyklen. So ist bei der Einführung eines neuen Modells nicht
absehbar, welche Entwicklungssprünge sich während seiner Laufzeit auf dem Gebiet
der Kommunikationselektronik und der mobilen Endgeräte ergeben werden. Eine
permanente Anpassung des Fahrzeugs an immer neue und oftmals nur für kurze Zeit
aktuelle Geräte ist mit großem – und nicht immer vertretbarem – Aufwand
verbunden. Mit ausgereiften gemeinsamen Standards kann dieses Problem
grundsätzlich gelöst werden. Dies hat zur Folge, dass die Fahrzeugelektronik
vermehrt Standards aus der Mobilfunk-, Unterhaltungs- und Business-IT übernehmen
wird. Das Projekt IREMA soll daher die Möglichkeit schaffen, dass sich
Fahrzeug-IT und Business-IT insbesondere auf dem Software-Sektor gemeinsam
weiterentwickeln.
Unterstützung für viele mögliche Anwendungen.
Das breit gefächerte Anwendungsspektrum unterstreicht die Tragweite des
Projekts. Eine mögliche Anwendung ist die Ferndiagnose zwischen Händler und
Kundenfahrzeug. Durch die Übermittlung fahrzeugspezifischer Daten zum Beispiel
aus dem Fehlerspeicher kann der Händler ein Problem lokalisieren und umgehend
Abhilfemaßnahmen veranlassen. Außerdem können damit servicerelevante Daten an
den Händler überspielt werden. Dieser ist damit bereits über die Arbeitsumfänge
informiert, die beim nächsten Wartungstermin am Fahrzeug zu erledigen sind.
Durch die Übertragung der Fehlerdaten an den Hersteller bekommt dieser ein
wichtiges Werkzeug an die Hand, um frühzeitig Maßnahmen zur Korrektur
einzuleiten.
Die Servicearbeiten werden dadurch effizienter gemacht.
Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Teleprogrammierung. Damit könnten im
Fahrzeug nachträglich Sonderausstattungen oder zusätzliche Funktionen der
Bordelektronik per Software-Update aktiviert werden, ohne dass der Kunde zum
Händler fahren muss. Dieses Update könnte auch an einem WLAN-Hotspot geschehen,
der sich beispielsweise an einer Autobahnraststätte oder auch in der heimischen
Garage befindet.
Darüber hinaus ist auch denkbar, dass der Fahrer neue Musiktitel in sein
Audiosystem lädt oder persönliche Einstellungen und Daten von seinem PC ins
Fahrzeug überträgt. Unter dem Stichwort Personalisierung ist ferner die Option
zu nennen, einen Datentransfer von einem Auto zum anderen zu vollziehen. So kann
ein Fahrer zum Beispiel seine persönlichen Einstellungen von Audiosystem,
Klimatisierung oder Navigationssystem beliebig auf ein anderes von ihm genutztes
Fahrzeug mit vergleichbarer Technologie übertragen.
Die Datensicherheit ist stets gewährleistet.
Grundsätzlich gilt, dass die Übertragungstechnik Teil eines offenen Systems
ist. Deshalb sorgt die BMW Group dafür, dass jederzeit die Datensicherheit gegen
Zugriff von außen gewährleistet ist. Auch die Freigabe der Software, die über
eine geschützte Verbindung von einem der Server der BMW Group an das Fahrzeug
übermittelt wird, ist strengstens reglementiert. Die Übertragung von Software
kann ausschließlich über einen Server der BMW Group und eine nach modernsten
Standards gesicherte Verbindung erfolgen. Jeder einzelne Datentransfer muss
zudem ausdrücklich vom Fahrer autorisiert und initiiert werden. Ohne seine
Zustimmung kann weder in die eine noch in die andere Richtung ein Datentransfer
stattfinden.
Komfortabler Datenzugriff auch außerhalb des Fahrzeuges.
Außerdem schafft IREMA mit der Integration des Fahrzeugs in die Business-IT
die Möglichkeit, dass viele Funktionen nicht nur im Fahrzeug genutzt, sondern
auch komfortabel am heimischen PC konfiguriert werden können. Diese
Einstellungen können später mit dem Fahrzeug synchronisiert werden. Dies erfolgt
automatisch, sobald der Fahrer den Vorgang aktiviert. Er kann sich anschließend
umgehend wieder auf das Wesentliche, das Fahren, konzentrieren.
Quelle: BMW Presse-Information vom 10.07.2006
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