Eigentlich wollte ich gar keinen Siebener, für den Berliner Stadtverkehr ist er zu lang, in der von mir favorisierten Basismotorisierung hat er keinen Allrad, die Rücksitze lassen sich für sperrige Transportgüter nicht umlegen und nicht zuletzt ist der hohe Bruttolistenpreis für mich ungünstig (1% Versteuerung).
Was ich brauchte, war ein X3.
Nun begab es sich, daß mein in Barcelona lebender Bruder von einer Bande Peruaner überfallen und seiner Papiere beraubt wurde. Da stand er nun mit seinem 14 Jahre alten E38, der TÜV schon seit Jahren abgelaufen, die Vorderachse verschlissen und der Fahrzeugschein war auch noch weg. Was tun? Nach Deutschland ohne TÜV und Schein, unmöglich. In Spanien verkaufen, auch nicht drin.
Also kam die Idee auf, dem alten Schlachtroß noch
eine letzte große Fahrt zu gönnen und in Afrika zu verkaufen. Marrokko war naheliegend, also Pläne geschmiedet und recherchiert. Die Ernüchterung, gebrauchte PKWs einzuführen ist faktisch nicht möglich, nur Durchfahrt mit Stempel im Pass. Dasselbe in Westsahara, Mauretanien und Senegal. Also Gambia. Herrje, 4.800km von Barcelona, und wir waren noch nie in Afrika. Und Zeit hatten wir auch keine, berufsmäßig eingespannt konnten wir uns allerhöchstens 10 Tage frei nehmen.
In den einschlägigen Foren riet man uns, die Strecke in 4-5 Wochen zu machen. Wir wollten es in 7 Tagen schaffen.
Um es kurz zu machen, es hat geklappt! Der große 7er hat uns durch 6 Länder, quer durch die Sahara, durch Sand und Niemandsland, über Fähren und staubige Marterpisten und schliesslich durch tropischen Dschungel bis nach Banjul in Gambia geschwebt, mit unerschütterlichen Geradeauslauf, die Temperaturanzeige kerzengerade, ohne messbaren Motor- oder sonstigen Öl oder Kühlwasser Verbrauch, ohne einen einzigen Defekt, nicht mal eine Reifenpanne uund verbraucht hat er auch nur 8,1 ltr/100km über die gesamte Strecke.
Ok, bei 80km/h wackelte er immer ein wenig, aber das wussten wir ja.
Wir hatten es tatsächlich in 7 Tagen geschafft und hatten sogar noch Zeit, etwas Sightseeing in Gambia zu machen. Standesgemäß im Siebener natürlich.
Schweren Herzens übergab ihn mein Bruder dann einem Deutschen zum Verkauf und wir flogen heim.
Was soll ich sagen, ich war angefixt. Ein 7er musste her, ich wollte dieses unvergleichliche Fahrgefühl nicht mehr missen. Also mobile.de konsultiert, Leasingangebote bekommen, Versicherung ausgerechnet, alles für überraschend bezahlbar befunden und nun warte ich auf den 03.03.2012, an dem er endlich kommt, mein 730d F01 Jahreswagen in schwarz/schwarz mit der üblichen netten Ausstattung.
Ich freu mich schon auf die erste große Tour. Aber Afrika wird es sicher nicht werden. Jedenfalls noch nicht ;-)