@Ammando
Zitat:
BTW: Wie arbeitet denn so ein Lamellendiff? Nur aufgrund der Drehzahlunterschiede, also wie eine Visko-Kupplung? Oder wie hat man sich das vorzustellen?
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Die normalen Lamellenkupplungen arbeiten wie eine (Rutsch-) Kupplung.
Lamellenscheiben auf 2 verschiedenen Wellen werden von vorgespannten (Teller-) Federn
zusammengedrückt und stellen so kraftschlüssig die Verbindung der beiden Wellen her.
Die Verbindung der Wellen ist bei Null Drehmoment starr.
Wird das Drehmoment einer Welle so groß, daß die Kraft der Federn nicht mehr ausreicht,
die Reiblamellen aneinander haften zu lassen, dann verdrehen sich die Lamellen gegeneinander.
Sie rutschen durch, wie zum Beispiel ein Sicherheits-Rasenmähermesser,
das auch nur mit Reibscheiben auf einer Welle gehalten werden.
Die starre Verbindung ermöglicht bis zu einer gewissen Grenze das gleichmäßige
Verteilen des Drehmoments auf beide Antriebsräder,
was das Anfahren auf glattem Untergrund erleichert. (oder überhaupt erst ermöglicht)
Durch das Rutschen ab einem bestimmten Drehmomentwert wird ermöglicht,
daß die Wellen unterschiedliche Drehzahlen haben können und so das Kurvenfahren
ohne fahrwerksverspannungen und rubbeln eines Reifens möglich ist.
Die Vorspannkraft der Federn bestimmt den Sperrgrad, das heißt,
den Drehmomentwert, an dem die Lamellen durchrutschen.
Weil das fest eingestellt ist, ist das Fahrverhalten nicht optimal.
Bewegt sich das Fahrzeug im Grenzbereich der Sperrwirkung,
dann ist die Wellenverbindung mal starr, mal rutscht sie.
Durch diesen "Geht, Geht-Nicht" Effekt ist das Fahrverhalten ruckartig.
Besser ist es, wenn die Lammellen über eine Viskoseflüssigkeit verbunden werden.
Im Gegensatz zum federbelasteten Lamellenpaket, bei dem die Wellen
bis
zu einem bestimten Drehmomentwert verbunden sind, werden beim Visko-Lamellenpaket
die Wellen
ab einem bestimmten Drehzahlunterschied verbunden.
Die Verbindung der Wellen ist bei Null Drehmoment lose.
Dreht auf einer Seite Rad durch, besteht eine Reibung in der Viskoseflüssigkeit,
die sich zwischen den Lamellen befindet. Erstens ergibt sich dadurch ein Mitnahmeeffekt,
so wie in der Visko-Kupplung des Lüfterflügels und zweitens entsteht Wärme,
durch die sich das Viskoseöl ausdehnt und sich so zusätzlich zwishen den Lamellen
verklemmt und so die Drehzahl der Räder wieder einigermaßen angeglichen wird.
Es besteht aber immer Schlupf zwischen den Wellen, so daß insgesamt ein
homogeneres Fahrgefühl als bei der rein mechanischen Sperre zu spüren ist.
Das ist für das gesamte Fahrzeug besser, weil es keine ruckartigen Drehmomentänderungen
und Belastungsspitzen gibt.
Aber die Krönung ist das Torsen - Differential.
Haben will
Nebenbei:
Wer mal gesehen hat, wie die Autos im Film oder auf Stuntshows seitlich auf 2 Rädern fahren,
muß wissen, daß die (Antriebs-) Räder eine starre Verbindung haben.
Das Differential wird schlicht zusammengeschweißt.
Gruß Manu