Wärme des Automatikgetriebes im Leerlauf

[Bayerli]

Hallo,

habe eben eine ganze Zeit gesucht, aber den Beitrag leider nicht mehr gefunden. Daher hier die Frage: Kann mir bitte jemand noch mal erklären, warum man einen 7er mit Automatikgetriebe nicht ewig lange mit laufendem Motor im Leerlauf stehen lassen soll, bzw. warum das Getriebe dann in der Situation so heiß werden kann und was dann passiert.

Vielen Dank und Gruß

Bayerli

[DVD-Rookie]

Hi,

im Leerlauf mach das nichts. Wird auch im Death Valley getestet - also keine Angst. Das Automaticgetriebe wird ja vom Motor ständig angetrieben. Es dreht sich zumindest immer der Wandler und die große Ölpumpe (egael beiwelchem eingelegten Gang, auch auf P oder N). Durch die Rotation entsteht eine starke Strömung, selbige Energie in Form von der "Strömungsenergie" wird vollständig in Wärme umgewandelt. Deswegen die Abwärme, die über ein spezielles Kühlsystem abgeführt wird.

Was Du wahrscheinlich meinst, ist das Stehen am Berg, wo das Auto normalerweise zurückrollen würde, weil die Kraft nicht ausreicht, das Auto am Berg zu halten. Da must Du das Auto mit der Bremse festhalten und NICHT durch dosiertes Gasgeben. Denn dann würde erheblich mehr Wärme entstehen und das kann dann das Kühlsystem (seperater Getriebeölkühler) der Automatic überfordern.


Gruß


Harry

[Bayerli]

Hallo Harry,

es ist folgendes passiert. Ich hatte einen Kipphebelbruch und der Wagen kam zum Erliegen. In der Werkstatt wurde nun die Nockenwelle, die Kipphebel, etc. alles gewechselt, und man ließ den Wagen wohl einen Moment lang im Leerlauf stehen. Plötzlich gab es eine heftige Rauchentwicklung, da das Getriebe sich so sehr aufgeheizt hatte, dass der Unterbodenschutz, dieses schwarze Zeug bereits in Teilen auf die heiße Getriebeglocke getropft war und somit zu Qualm geführt hat. Man stellte dann fest, dass im Getriebe ca. 2 Liter Öl gefehlt haben. Ich war zwar vor gar nicht all zu langer Zeit mal bei BMW und habe den Ölstand checken lassen, der Herr der dies tat war aber sichtlich etwas überfordert. Ich war mir somit schon damals nicht ganz sicher, ob der Ölstand stimmt.

Ich konnte mich nun an einen Beitrag erinnern, in dem von längeren Leerlauforgien bei ich meine AU Prüfungen die Rede war. In diesem Zusammenhang wurde auch erklärt, dass die Automatikgetriebe.... ah, jetzt fällt es mir wieder ein. Es war nicht im Leerlauf, sondern beim Hochdrehen ohne eingelegte Fahrstufe. Ich glaub es ging da um die Bremsbänder. Kannst Du mir das noch mal erklären?

Danke und Gruß

Bayerli

[IMANUEL]

Hallo Bayerli !

Ganz grob:
Die Bremsbaender eines Automatikgetriebes halten die verschiedenen
Wellen des Planetenradsatzes (bzw. der Planetenradsaetze) kraftschluessig fest,
um das Fahren in einem bestimmten Gang, bzw das Gangwechseln zu ermoeglichen.

Hier Bilder eines Bremsbandes:













Gruss Manu

[Bearbeitet am 29.9.2003 um 12:21 von IMANUEL]

[Bayerli]

Hi Manu,

kann den ein Bremsband auch "verbrennen" bei Überhitzung und wie macht sich dies bemerkbar?

Gruß

Bayerli

[DVD-Rookie]

Bei der Automatic gibt es zu beachten: Erhöhte Leerlaufdrehzahlen dürfen nur eine bestimmte maximale Zeit bestehen, sonst Getriebeschaden! Probelm sind die entstehenden hohen hydraulischen Drücke, da ja die Abtriebswelle stillsteht. Allerdings betrifft dies nicht die Bremsbänder, sondern die Lamellenkupplung:

Getriebeschäden bei AU

alle mit Automatikgetriebe

Sachverhalt:

Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe kann es anläßlich der Abgasuntersuchungen (AU) zu
Schäden bzw. zum Ausfall der Lamellenkupplungen kommen, wenn die Prüfschritte bei
höheren Drehzahlen eine zu lange Zeitdauer in Anspruch nehmen.

Dies betrifft bei Dieselmotoren primär die Prüfung der "Höchstdrehzahl unbelastet", wenn
sie - wie derzeit vorgeschrieben - länger als 1,2 Sekunden dauert sowie bei Otto-
Fahrzeugen mit Lambdareglung ("G-Kat&quot die Konditionierungsphase von 3 Minuten bei
n = 3 000 U/min.

Ursache dieser Schäden ist der hohe Druck im Hydrauliköl-Kreislauf bei Motordrehzahlen
über ca. 2 500 U/min, welcher über betriebs- bzw. verschleißbedingte Leckagestellen zu
einer Druckbeaufschlagung der Kupplungslamellen führt. Wegen der bei Wählhebelstellung
"P" oder "N" stillstehenden Abtriebswelle tritt dann erhöhter Verschleiß an den Belägen
dieser Kupplungen auf.

Auswirkung: Hauptsächlich beim ZF-Automatikqetriebe des Types 4HP22 kann bei den derzeit
vorgegebenen Prüfbedingungen das Lamellenpaket der "A"-Kupplung derart in
Mitleidenschaft gezogen werden, daß ein Vorwärtsbetrieb nicht mehr möglich ist.


Bei stehendem Fahrzeug (Wahlhebel in Position P oder N folgende Behiebspunl¢e
(Drehzahl/Zeitdauer) nicht überschritten werden:

U/min =2500U/min -> max 15 Minuten
U/min =3000U/min -> max 60Sekunden
U/min =5000U/min -> max 1,2Sekunden


Gruß


Harry

[DVD-Rookie]

Hallo,

ich hatte so gegen kurz vor 11 mit dem Artikel angefangen, zwischenzeitlich Kundschaft gehabt, so daß ich nicht mitbekommen hatte, daß da doch einige Antworten eingingen.

Viele Grüße


Haryr

[IMANUEL]

@Bayerli

Ja, ein Bremsband kann im weitesten Sinn "verbrennen".

Das Getriebe kann nicht mehr schalten, weil die Welle(n) nicht mehr festgehalten wird
oder das Auto faehrt nicht mehr, weil kein Antrieb zur Kardanwelle mehr da ist.

Es wird abgeschliffen, die Oberflaeche veraendert sich,
es kann kein Kraftschluss zwischen Welle und Bremsband hergestellt werden.


@Harry

Passiert mir auch ab und zu.
Doppelt haelt besser !
Hauptsache, die/der Fragende bekommt soviel Information wie moeglich.

Gruss Manu

[Bayerli]

@ DVD-Rookie und Imanuel

Super, vielen Dank Euch beiden. Jetzt ist mir wieder alles klar!

Gruß

Bayerli