Hallo Forum,
ich glaube es wird sich nicht wieder im günstigen Bereich einpendeln. Warum? Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, daß es diese Auktionen gibt. D.h. sogar Privatpersonen wie ich mischen da jetzt öfter mit, und wirkliche Perlen gehen für horrende Summen über den Tisch. Ich beobachte das ganze seit eineinhalb Jahren und habe mir mittlerweile meinen Wunschfuhrpark zusammengestellt.
Zwischendurch war ich am überlegen, damit auch eine Mark nebenher zu verdienen. Aber selbst Schrott kaufen deutsche Importeure mittlerweile zu teuer auf und wollen Ihren Schnitt machen. Das zerstört zusätzlich den ehemals guten Ruf der Japanimporte. Mein 540i E34 war pure Liebhaberei, und nur günstig, weil es hier keinen echten Markt dafür gibt. Schaut Euch Porsche, Mercedes SL und die W126 S Klasse an. Ich hab über 20 Bids verloren mit Preisen die vor einem halben Jahr definitiv mich haetten gewinnen lassen. R129 zu 80% Schrott! W 124 500E...finger weg! Das ist mittlerweile wie in den 1990ern mit Harleys und Reimporten aus den USA. Damals zogen ganze Wellen eurpäischer "Heuschrecken" durchs Land und kauften alles was zu haben war. Japan ist eben auch kein Geheimtipp mehr.
Wer will, bitte folgende Tipps beherzigen:
Kauf über japanischen Händler teurer als direkt über Auktion.
Ich habe gute Erfahrungen mit JPCTrade als Agenten gemacht.
Arbeitet Euch in die Bewertungskriterien ein! Und ja, auch die Auktionshäuser sind in Ihren Bewertungen nicht perfekt. Ich schaue taeglich rein und sehe manchmal Haarstraeubendes! USS Auktionen gelten aber als bes. zuverlaessig.
Gut, wenn der Wagen noch zugelassen ist. Alle zwei Jahre gibts da auch "TÜV" und Autos ohne Zulassung haben oft das Problem, das eine Reparatur Ihren Wert in Japan fast auffrisst oder übersteigt. Wie gesagt, kann, nicht muss.
Ich habe für zwei andere Wagen jeweils 10000 und 3500 an Reparaturen und Verschleissteilen bezahlt. Allerdings wollt ich auch alles sicher haben, denn:
Mein befreundeter Schrauber (BMW Mechaniker) hat an einem Mercedes fast nur Mist gebaut. Also zu nächsten, wo ich dachte der kanns. Wagen wurde per Vollabnahme durch den TüV gebracht. DANACH war eben immernochnichts ok.
Bremsen so gut wie untauglich, Querlenker, Hardyscheibe, Motorlager.....alles NACH dem TüV!!! Ein Witz. Soll heissen: Kann also auch leicht mit jedem anderen Import vom Händler oder normalen Auto passieren. TÜV bedeutet für mich seitdem leider nur, dass die Papierlage stimmt. Mehr nicht.
Und wenn ein deutscher Händler nichteinmal die Kopie eines Japanischen Export Certificates mit beglaubigten Kilometerständen (der letzten zwei technischen überprüfungen) oder die zum auto dazugehörigen japanischen Serviceberichte (auch alles zwei jahre, serviceintervalle sind wegen der geringeren Laufleistungen meistens anders) sowie ein "Auction Sheet" mit Bewertung zeigen kann: VORSICHT!!! Warum werden die wohl meistens im Kundenauftrag verkauft? Und iauch in Japan gibt es schlecht gewartete autos und welche mit hohen Kilometerständen.
Wie muss man kalkulieren?
Autokaufpreis zzgl. Auktionsgebühr und Transport von ca. 1800- 2000€ nach BRemerhaven. Auf diese Summe 10% Zoll. Auf dieses Ergebnis dann wieder 19% Mehrwertssteuer. Transport und Handling innerhalb Deutschlands ab ca. 500€. Wenn Reifen ohne E Prüfzeichen (meistens): Neue Reifen oder Ebay checken. Beleuchtung muss umgebaut werden, da dort Linksverkehr....viel Spass bei Xenonscheinwerfern

.... alles, was sonst noch technisch fällig ist, siehe bei meinen beiden Wagen oben (sorry 7er Forum, waren keine BMWs)....waren beide ohne japanischen TÜV, aber mit 4B und 3C bewertet. Nochmal, diese Bewertung garantiert nicht unbedingt für den technischen Zustand, hier gehts primaer um Optik.
120-150 Euro Datenblatt von TüV Süd, abgasdatenbank.de (dekra), BMW oder einem anderen hilfsbereiten Hersteller. Dann TüV Vollabnahme und andere Kleinigkeiten. Beispiel: Kaufpreis 530000¥ also ca. 5300 Euro eines SL500 macht ca. 9600,- OHNE Zulassung mit Speditionsanlieferung nach Hause. Da guter Zustand ca. 11000EUR mit Zulassung auf dem Hof. Mein 540i hat nur 1160,- gekostet. Durchgehend Scheckheft, Unfallfrei, Nichtraucher, absolut Rost, beulen und Kratzerfrei im ehrlichen Jahreswagenzustand! Bisser auf dem Hof ist und zugelassen werden das aber auch 5000€ bis 5500€ sein. Also nicht beim bieten durch günstige Preise blenden lassen! Alles mit kalkulieren!
Welche Vor und Nachteile haben denn nun Japaner?
Wer sich richtig vorbereitet, bekommt ein Youngtimer Auto mit nachvollziehbarer, geringer Laufleistung im guten bis sehr guten Pflegezustand und (aus meiner Sicht das Beste) NULL Korrosion/Rost. Streusalz gibt es nach meiner Kenntnis nicht
Häufig sind leider Schäden durch direkte Sonneneinstrahlung, d.h. verblichenes Wurzelholz, spröde Gummis, evtl. gerissene oder verformte Armaturenbretter. Sollte aber aud den meisten Fotos zu erkennen sein und in der Bewertung erwähnt werden. Ist also vermeidbar.
Ausstattungsabweichungen zum Europamodell sind in der Regel vorhanden.
Der 730i hat z.b. keinen Beifahrerairbag, und die Verbrauchsanzeige ist in kilometer pro Liter, nicht Verbrauch auf 100km.
Das Radio hat nur die Japanischen Frequenzen von 70 irgendwas bis in die hohen 80er. Nur manche Programme sind somit zu empfangen....
Kleinigkeiten, aus meiner Sicht.
Preislich lohnen sich wenn überhaupt nur Autos, die mindestens 12 jahre oder älter sind. warum, keine Ahnung!
Wer nicht aufpasst, der bekommt vielleicht verunfallten, aber wahrscheinlich trotzdem korrosionsfreien Kernschrott, der sich als Fass ohne Boden entpuppen kann.
Also auch wer das Risiko nicht eingehen möchte, selbst zu importieren, sollte zumindest im dt. Youngtimerhandel beim Japaner auf mindestens ExportCertificate und Auktionsbewertung bestehen.
Allen anderen viel Spass beim Eigenimport.... ich bin mit meinem Fuhrpark und hohen Ansprüchen mittlerweile absolut happy und überzeugt!
Sorry übrigens für den etwas zusammenhangslosen Stil dieser Zeilen, war mal schnell nebenher mit dem ipad getippt.....
Gruss
Ralf