05.10.2005
Ratgeber: Fahren bei Dunkelheit
Obwohl der Großteil des Verkehrsaufkommens bei Tageslicht abläuft, geschieht
knapp ein Drittel der Unfälle in der Dunkelheit. Und bei diesen wiederum ist der
Anteil der Unfälle mit Todesfolge besonders hoch. Nachts ist die Gefahr, bei
einem Unfall getötet zu werden, mehr als doppelt so hoch wie am Tag. Jetzt
steigt mit jedem Tag das Unfallrisiko - denn mit Herbst und Schmuddelwetter
werden die Tage immer kürzer, ein Großteil aller Fahrten muss in Dunkelheit oder
Dämmerung absolviert werden.
Licht-Test
für bessere Sicht
Dabei schafft die Beleuchtungstechnik heutzutage gute Fahrbedingungen.
Moderne Xenon-Scheinwerfer, aber auch die konventionelle Halogentechnologie
sorgen für eine gut ausgeleuchtete Fahrbahn, von der Autofahrer vor 15 oder 20
Jahren nur träumen konnten. Doch auch die modernste Technik erfüllt ihren Zweck
nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. Fast ein Drittel aller Autos, Lastwagen
und Motorräder gefährden den Straßenverkehr, weil sie die Straße schlecht
ausleuchten, schlecht zu sehen sind oder andere Verkehrsteilnehmer blenden.
Durch regelmäßige Kontrollen der Beleuchtungsanlage lässt sich dies vermeiden.
Dass nämlich die Autofahrer zu wenig auf die Beleuchtung achten, beweist jedes
Jahr die von der Deutschen Verkehrswacht und dem Zentralverband des Deutschen
Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) veranstaltete Beleuchtungsaktion, die auch derzeit
wieder läuft. Bei diesem Lichttest können die Autofahrer die Beleuchtung ihres
Wagens in Werkstätten oder mobilen Prüfanlagen untersuchen lassen. Die
Untersuchung selbst ist kostenlos, nur die Ersatzteile, die bei einer
eventuellen Reparatur benötigt werden, müssen bezahlt werden.
Die eingebauten Scheinwerfer und Leuchten müssen natürlich funktionieren,
doch bei jeder Fahrt sollte der Fahrer darüber hinaus darauf achten, ob seine
Leuchtweitenregulierung richtig eingestellt ist. Wird das Auto beladen, muss die
Leuchtweite herunter geregelt werden. Andernfalls wird der Gegenverkehr
geblendet. Ebenso muss die Leuchtweitenregulierung nach dem Entladen aber wieder
auf neutral gestellt werden, da sonst der Lichtkegel zu klein ist. Mit
zunehmendem Schmuddelwetter, mit Schneematsch und aufgewirbeltem Dreck wird es
immer wichtiger, die Scheinwerfer zu reinigen. Denn nach einer Untersuchung der
TH Darmstadt sind schon nach einer halben Stunde Fahrt auf feucht-schmutziger
Straße die Scheinwerfer um mehr als 60 Prozent verschmutzt. Dadurch reduziert
sich die Sichtweite des Autofahrers um etwa 35 Meter. Das ist eine Strecke, die
im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.
Doch nicht nur Mängel an der Fahrzeugbeleuchtung machen die Dunkelheit für
den Autofahrer so gefährlich. Vor allem ältere Fahrer leiden in der Dunkelheit
unter einem schlechteren Sehvermögen. Nicht jede Brille ist eine gute
Fahrbrille. Ein weites Sichtfeld, hoch angesetzte Bügel und vor allem mehrfach
entspiegelte Qualitätsgläser helfen, die Sicht zu verbessern. Außerdem sollte
regelmäßig überprüft werden, ob die Brille für die alternden Augen noch
ausreicht. Die Deutsche Verkehrswacht rät allen Fahrern zum regelmäßigen
Sehtest: Ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre, ab dem 60. Geburtstag sogar
jährlich. Ganz einfach und ohne Hilfe eines Optikers kann jeder Fahrer der
Blendgefahr vorbeugen. Denn auch Schmutz auf Windschutzscheibe oder Brille
machen die Nachtfahrt schnell zum Blindflug. Hier hilft es, regelmäßig Scheibe
und Brille zu reinigen. Vor allem Raucher sollten nicht vergessen, öfter einmal
die Windschutzscheibe innen mit einem Haushaltsglasreiniger sauber zu machen.
Denn nicht nur der Schmutz selber schluckt enorme Mengen an Licht, sondern auch
Feuchtigkeit schlägt sich sehr viel schneller an diesem Klebefilm nieder - die
Scheiben beschlagen, und das ist gerade während der ersten Kilometer morgens
oder abends ein zusätzliches Risiko. Auch Kratzer auf der Windschutzscheibe
erhöhen die Blendung durch Streulicht beträchtlich. Bei kleineren Kratzern ist
in manchen Fällen ein Abschleifen der Scheibe möglich. Bei Windschutzscheiben,
die zum Beispiel durch Steinschlag völlig verkratzt sind, bleibt aber nur der
komplette Austausch übrig. Dieser ist durch die Teilkaskoversicherung (bis auf
die Selbstbeteiligung) gedeckt. Es gibt also keinen Grund, mit verkratzter
Scheibe zu fahren, zumal der TÜV sie bei der Hauptuntersuchung auch als Mangel
einstuft.
Wenn der Fahrer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen geblendet wird, kommt es
darauf an, schnell und richtig zu reagieren. Auf keinen Fall in die blendenden
Scheinwerfer schauen, an den Straßenrand blicken, Gas wegnehmen und zur Not
sogar anhalten, lautet der Rat von Experten. Dass Autofahren in der Dunkelheit
hohe Anforderungen an den Fahrer stellt, zeigt auch eine Umfrage des Deutschen
Verkehrssicherheitsrates. Danach halten knapp zwei Drittel der Autofahrer das
Fahren im Dunklen für viel anstrengender als bei Tageslicht. Besondere Rücksicht
müssen sie dabei auf Fußgänger und Zweiradfahrer nehmen. Diese sind in der
Dunkelheit besonders stark gefährdet und sollten deshalb darauf achten, durch
helle Kleidung gut sichtbar zu sein.
Quelle: ar, Klaus Justen
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