13.07.2005
Service: Bei dampfendem Kühler die Heizung einschalten
Er kocht. Nicht nur der Fahrer, sondern auch der Kühler. Brütende Hitze und
kilometerlanger Stau können nicht nur die Passagiere im Wagen, sondern kann auch
den Autokühler überfordern. Um kostspielige Schäden zu vermeiden, heißt es nun
auf Seiten des Fahrers, kühlen Kopf bewahren und später die Ursache suchen.
"Generell sind moderne Kühlsysteme so ausgelegt, dass nur ein Fehler sie
überfordert", schildert Günter Schmid, Prüfstellenleiter beim TÜV Süd in München
seine Erfahrungen.
"Generell nimmt die Kühlflüssigkeit die Wärme auf, die bei der Verbrennung im
Motor entsteht", erläutert Schmid die Technik. Über den Kühler, der ähnlich wie
ein Heizkörper funktioniert, wird die Wärme aus der Kühlflüssigkeit wieder an
die Luft abgegeben. Bedingt durch eine Überdrucktechnik kocht allerdings das
Wasser nicht bei den üblichen 100 Grad, sondern erst bei etwa 120 Grad Celsius.
Die Temperaturanzeige für die Kühlerflüssigkeit steigt dann langsam in den roten
Bereich. Wer die Warnung ignoriert, steuert einem kostspieligen Motorschaden
entgegen. Mindestens der Zylinderkopfdichtung wird der Garaus gemacht. "Kapitale
Motorschäden", so Schmidt, sind die Folge, wenn Wasser in den Ölkreislauf
gelangt.
Grundsätzlich sollte der Kontrollblick auf die Anzeige zur regelmäßigen
fahrerischen Routine gehören. Insbesondere, wenn der Wagen schwer beladen ist
und wohlmöglich noch einen Caravan bergauf zieht. Steigt der Zeiger, ist
besondere Obacht geboten. Werden die Hitzegrade bedrohlich, sollte man anhalten,
den Motor im Leerlauf drehen lassen und Heizung und Gebläse voll auf Touren
bringen. Schmid: "Für den Fahrer ist die zusätzliche Wärmequelle bei Sommersonne
zwar nicht gerade angenehm, doch die Überhitzung baut sich mit Hilfe von Heizung
und Gebläse schneller ab." Auf keinen Fall den Motor ausschalten.
Hat sich die Situation entspannt, dann sollten Wasser und Kühlflüssigkeit
nachfüllen. Aber Vorsicht. Erst muss sich der Motor wieder weitgehend abgekühlt
haben. Bei heißem Motor auf keinen Fall den Behälter mit der
Kühlflüssigkeitskreislauf öffnen. Weder am Kühler, noch am Ausgleichsbehälter.
Das kochende Kühlmittel steht unter Druck und kann schwere Verbrennungen
verursachen. Ist keine Kühlflüssigkeit zur Hand - und wer fährt schon mit einer
zusätzlicher Dose einher - dann zunächst mit Trinkwasser auffüllen. Später muss
dann wieder das Verhältnis Wasser/Kühlflüssigkeit in das vom Hersteller
empfohlene Mischungsverhältnis gebracht werden. Das dient nicht nur dem
Frostschutz etliche Monate später, sondern ebenso dem Korrosionsschutz des
Systems. In jedem Fall sollte man nach den Hitzehalt möglichst rasch eine
Werkstatt ansteuern, um der Ursache für den Hitzestau auf den Grund zu gehen.
Sonst ist der nächste Kollaps programmiert.
Quelle: ar vom 13.07.05
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