Kategorie: Wirtschaft 13.05.2004
Rede von Dr. Helmut Panke anlässlich der BMW-Haupt-Versammlung
84. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede von
Dr. Helmut Panke
Vorsitzender des Vorstands der BMW AG,
84. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG,
München, 13. Mai 2004
Rede als Video
(Video nur vorübergehend verfügbar)
Dr.
Helmut Panke, BMW Group, Vorsitzender des Vorstandes der BMW AG
Sehr geehrte Aktionäre und Aktionärsvertreter, liebe Mitarbeiter und
Gäste, meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie im Namen des gesamten Vorstands zur 84. ordentlichen
Hauptversammlung der BMW AG. Ich begrüße darüber hinaus alle Zuschauer, die uns
jetzt auch im Internet zugeschaltet sind. Ihnen allen ein herzliches Willkommen!
Wo steht die BMW Group heute? Ich habe dazu folgende Botschaften:
1. Trotz hoher Vorleistungen für unsere Produkt- und Marktoffensive hat Ihr
Unternehmen die operativen Ziele in 2003 erreicht.
2. In das Geschäftsjahr 2004 sind wir gut gestartet – und wir sind auch für
den weiteren Verlauf des Jahres optimistisch.
3. Ihr Unternehmen ist heute stärker als je zuvor und wird auch in Zukunft
eines der profitabelsten Unternehmen der Automobilindustrie weltweit sein.
Diese Kernbotschaften werde ich nun näher erläutern. Beginnen möchte ich
dabei mit den Daten und Fakten des Jahres 2003:
Die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres haben wir mit der Einladung zu
unserer Hauptversammlung verschickt. Sie liegen Ihnen also bereits vor. Weitere
Exemplare unseres Geschäftsberichtes 2003 liegen natürlich auch heute hier für
Sie bereit.
Im Folgenden werde ich mich bei meinem Bericht über das zurückliegende
Geschäftsjahr kurz fassen und mich auf die wesentlichen Punkte konzentrieren.
Zunächst das Segment Automobile:
Der Absatz der BMW Group Automobile stieg im Jahr 2003 um 4,5 Prozent auf
mehr als 1,1 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce:
• Die Marke BMW legte dabei um 1,6 Prozent zu – auf mehr als 928.000
Fahrzeuge.
• Die Marke MINI erreichte ein Plus von 22,4 Prozent und steigerte ihren
Absatz auf mehr als 176.000 Fahrzeuge.
• Unsere dritte Premiummarke Rolls-Royce startete im Jahr 2003 mit einem
weltweiten Absatz von 300 Fahrzeugen.
Beispielhaft für die Entwicklung der Marke BMW möchte ich die 3er, die 5er
und die 7er Reihe nennen:
• Die BMW 3er Reihe liegt im sechsten Produktionsjahr mit über 528.000
verkauften Einheiten unverändert auf einem sehr hohen Niveau. Für den 3er war
2003 das drittbeste Jahr der Unternehmensgeschichte. Auch das belegt einmal mehr
unsere Stärke.
• Bei der BMW 5er Reihe konnten wir in 2003 mit mehr als 185.000 verkauften
Automobilen den Vorjahresabsatz um 7,6 Prozent übertreffen. Wesentlicher Treiber
war die im Juli 2003 in den Markt eingeführte neue 5er Limousine. Hiervon haben
wir im zweiten Halbjahr 2003 – also in den ersten sechs Monaten im Markt – mehr
als 70.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Das sind über 20.000 Fahrzeuge mehr
als vom Vorgängermodell in dessen ersten sechs Monaten.
• Die BMW 7er Reihe erreichte im Jahr 2003 mit knapp 58.000 Einheiten das
beste Jahr aller Zeiten. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Absatzplus 8,2
Prozent. Vor allem in den USA und in Asien ist der 7er sehr erfolgreich. Aber
auch in Deutschland sind wir mit unserer 7er Reihe die starke Nummer 2.
Zur Marke MINI:
Der Erfolg der Marke MINI setzte sich auch im vergangenen Jahr weiter fort
und trug substanziell zum Wachstum unseres Automobilabsatzes bei. Mit insgesamt
mehr als 176.000 verkauften Automobilen der Marke MINI haben wir den
Vorjahreswert um fast ein Viertel – konkret um 22,4 Prozent – übertroffen.
Insgesamt haben wir seit dem Neustart der Marke vor drei Jahren bereits über
400.000 MINI Automobile verkauft. Die Marke MINI ist binnen kurzer Zeit eine
feste Größe im Premium-Automobilgeschäft geworden. MINI belegt: Premium ist
nicht eine Frage der Größe eines Automobils, sondern eine Frage des Konzepts –
also der Produktsubstanz und der Begehrlichkeit der Marke.
Damit zur Marke Rolls-Royce:
Während des Jahres 2003 haben wir 300 neue Rolls-Royce Phantom an ihre
Besitzer übergeben. Nach der Anlaufphase im Jahr 2003 hat die Produktion in
Goodwood inzwischen planmäßig die Sollkapazität erreicht. Zur Zeit werden
täglich vier bis fünf Fahrzeuge gefertigt. Wir bekommen auf dieses neue
Luxus-Fahrzeug eine sehr positive Resonanz. Sowohl traditionelle Rolls-Royce
Kunden, aber auch völlig neue Kundenkreise sind von diesem Fahrzeug begeistert.
Insofern sind wir für das laufende Jahr 2004 – dem hundertsten in der Geschichte
dieser besonderen Automobilmarke – sehr zuversichtlich: Wir rechnen damit, uns
bei der Marke Rolls-Royce in diesem Jahr deutlich zu steigern.
Meine Damen und Herren,
dies zu unseren Produkten. Wie haben sich im Jahr 2003 unsere wichtigsten
Märkte entwickelt?
Einen besonderen Beitrag lieferte im Geschäftsjahr 2003 der amerikanische
Markt. Dort konnten wir im vergangenen Jahr mehr als 277.000 Automobile
absetzen. Das entspricht einer Steigerung um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Erstmals in der Geschichte des Unternehmens waren damit die USA der
absatzstärkste Einzelmarkt für die BMW Group – und damit stärker als unser
Heimatmarkt Deutschland, wo wir im vergangenen Jahr knapp 256.000 Automobile
absetzen konnten.
Aber auch wenn Deutschland im vergangenen Jahr erstmals – in
Anführungszeichen – „nur“ unser zweitstärkster Einzelmarkt war: Unser
Heimatmarkt spielt weiterhin eine zentrale Rolle für unser Unternehmen. Denn nur
wenn wir hier im Lande dauerhaft stark sind, werden wir auch weltweit
erfolgreich sein. Etwa 75 Prozent unserer Mitarbeiter sind am Standort
Deutschland beschäftigt und wir leisten hier einen Großteil unserer
Investitionen. Hinzu kommt: Unser Image weltweit profitiert nicht nur davon,
dass wir ein traditionsreicher deutscher Automobilhersteller sind, sondern dass
wir in diesem besonders hart umkämpften Automobilmarkt einer der erfolgreichsten
Premium-Hersteller sind.
Weiterhin sehr erfolgreich sind wir in den asiatischen Märkten, wo wir in
vielen Fällen zweistellige Wachstumsraten erzielen konnten. Insgesamt konnten
wir im Jahr 2003 über 93.000 Automobile der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce in
Asien verkaufen. Das entspricht einer Steigerung von 18,5 Prozent.
Vor allem in den chinesischen Märkten China, Hongkong und Taiwan waren wir
letztes Jahr sehr erfolgreich. In diesen für die Automobilindustrie immer
wichtiger werdenden Märkten konnten wir insgesamt mehr als 27.000 Automobile
absetzen. Das entspricht einem Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wir haben bekanntlich das Ziel, unseren Absatz für die gesamte asiatische
Region bis zum Jahr 2008 auf 150.000 Fahrzeuge zu steigern. Und wir haben im
vergangenen Jahr einen bedeutenden Schritt dahin getan. In diesem Jahr werden
wir den nächsten wichtigen Schritt tun: Nächste Woche werden wir unser
Produktionsstätte in Shenyang offiziell eröffnen, wo wir seit September 2003 die
BMW 3er und seit November 2003 die BMW 5er Reihe produzieren. Wir sind also für
den wichtigen Zukunftsmarkt China gut gerüstet und werden dort in diesem Jahr
unsere Position deutlich verbessern.
Unter dem Strich möchte ich festhalten, dass die BMW Group ihre Position auf
den internationalen Märkten in 2003 weiter gestärkt hat:
• Wir wachsen auf hohem Niveau in den USA.
• Wir wachsen weiterhin in Europa.
• Wir legen in Asien überdurchschnittlich zu.
• Und wir sind zur Zeit auch dabei, unsere Position in Mittel- und Osteuropa
weiter auszubauen. Zu Beginn des vergangenen Jahres haben wir unsere
Tochtergesellschaft in Polen gegründet. Und auch in Ungarn sind wir seit Anfang
dieses Monats mit einer neuen Tochtergesellschaft am Start.
Meine Damen und Herren,
das zu unserem Segment Automobile und damit nun zu unseren beiden anderen
Segmenten Motorräder und Finanzdienstleistungen:
Das Motorradgeschäft war im vergangenen Jahr besonders stark von
konjunkturellen Einflüssen auf den internationalen Motorradmärkten geprägt. In
diesem schwierigen Umfeld haben sich BMW Motorräder erfolgreich behauptet. Mit
knapp 93.000 verkauften Einheiten haben wir zum elften Mal in Folge den
Vorjahresabsatz übertroffen. Gleichzeitig haben wir im Geschäftsjahr 2003 auch
im Segment Motorrad Vorleistungen für neue Modelle erbracht, die 2004 auf den
Markt kommen.
Im Geschäft mit Finanzdienstleistungen blieb die BMW Group auch im Jahr 2003
auf Wachstumskurs. Das bilanzielle Geschäftsvolumen des Segments stieg im Jahr
2003 um 8,1 Prozent auf über 28,6 Milliarden Euro.
Die geografische Expansion des Segments Finanzdienstleistungen ging im Jahr
2003 verstärkt weiter. In Europa, Asien, Südamerika sowie in mehreren arabischen
Ländern starteten neue Kooperationen ihre Geschäftsaktivitäten. Damit ist das
Segment Finanzdienstleistungen in 41 Ländern über eigene
Finanzierungsgesellschaften oder Kooperationen vertreten.
Meine Damen und Herren,
diese Eckdaten unserer drei Segmente ergeben für das Geschäftsjahr 2003
folgenden Umsatz und folgendes Ergebnis:
Der Umsatz belief sich in 2003 auf über 41,5 Milliarden Euro. Lediglich
aufgrund der Schwäche des US-Dollars ging unser Umsatz in 2003 rechnerisch um
2,1 Prozent zurück. Währungsbereinigt konnte der Konzern dagegen ein
Umsatzwachstum von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen. Fakt ist, dass
der ausgewiesene Umsatzrückgang 2003 nicht inhaltlich begründet, sondern
umrechnungsbedingt ist.
Entscheidend für die Bewertung der Qualität des Jahres 2003 ist das
Ergebnis: Dabei ist es uns gelungen, trotz anhaltend hoher Aufwendungen für die
Produkt- und Marktoffensive die Ergebnisqualität des Unternehmens auch im Jahr
2003 auf hohem Niveau zu halten. Mit 3,2 Milliarden Euro lag das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Konzerns mit 2,8 Prozent nur knapp unter dem
Vorjahreswert.
Neben anhaltend hohen Aufwendungen für die Produkt- und Marktoffensive haben
wir im Zuge der Ankündigung von gesetzlichen Änderungen zur Altersteilzeit
unseren Mitarbeitern mehr Altersteilzeit-Verträge angeboten und vielen damit die
Möglichkeit gegeben, entsprechend der persönlichen Lebensplanung in den
Ruhestand zu gehen. Dies führte zum Jahresende über die geplanten Rückstellungen
hinaus zur Bildung von zusätzlichen Rückstellungen in Höhe von 110 Millionen
Euro, die in gleicher Höhe ergebniswirksam waren.
Der Jahresüberschuss lag im Jahr 2003 mit 1,9 Milliarden Euro nur um 3,6
Prozent unter dem Vorjahreswert. Hierbei machte sich eine einmalige steuerliche
Mehrbelastung in Höhe von 50 Millionen Euro aufgrund einer gesetzlichen
Neuregelung der Behandlung von bestehenden Körperschaftssteuer-Guthaben
bemerkbar. Zudem ergab sich aufgrund des Flutopfersolidaritätsgesetzes in
Deutschland ein einmaliger Aufschlag von 1,5 Prozentpunkten auf den
Körperschaftssteuersatz, was zu einer höheren Steuerquote geführt hat.
Meine Damen und Herren,
aus einer Phase der überdurchschnittlichen Aufwendungen für die Zukunft geht
unser Unternehmen in jeder Hinsicht gestärkt hervor. Das gilt auch in bezug auf
unsere Eigenkapital-Quote: Wir hatten mit unserer Trennung von Rover einen
Rückgang unserer Eigenkapital-Quote von 21 Prozent im Geschäftsjahr 1998 auf
10,5 Prozent im Geschäftsjahr 1999 zu verzeichnen. Der Grund dafür war, dass wir
damals die gesamte Abwicklung der Trennung im Jahr 1999 und damit auf ein Mal
bilanziert haben. Allen Aufwendungen und allen potenziellen Risiken haben wir
dabei im damaligen Jahresabschluss Rechnung getragen.
Wir hatten damals die Zusage gemacht, die Eigenkapitalquote mit unserer
Fokussierung auf das Premiumgeschäft mittelfristig wieder auf das alte Niveau zu
steigern. Und auch in diesem Punkt haben wir Wort gehalten. Unsere
Eigenkapital-Quote lag Ende 2003 bei 26,3 Prozent. Das ist ein solides Fundament
für die Zukunft.
Auch vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass Vorstand und Aufsichtsrat
der Hauptversammlung jetzt eine Erhöhung der Dividende vorschlagen. Der
Bilanzgewinn der BMW AG in Höhe von 392 Millionen Euro soll zur Ausschüttung
einer um 12 Prozent erhöhten Dividende von 58 Euro Cent je Stammaktie und einer
entsprechend erhöhten Dividende von 60 Euro Cent je Vorzugsaktie im Nennwert von
jeweils 1 Euro auf das dividendenberechtigte Grundkapital verwendet werden.
Meine Damen und Herren,
im Jahr 2003 hat sich wieder einmal die Substanz der BMW Group – die
Stimmigkeit zwischen unserer Hochleistungsmannschaft, unserer
Hochleistungsorganisation und unseren Hochleistungsprodukten – ausgezahlt.
Wir haben unsere operativen Ziele im Jahr 2003 erreicht und wir haben dies
geschafft, obwohl die Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr auf einigen Märkten
alles andere als günstig waren. Ich erinnere in diesem Zusammenhang beispielhaft
an:
• den Irak-Krieg,
• SARS in Asien
• und den Streik in den neuen Bundesländern.
Trotz dieses schwierigen Umfeldes haben wir im vergangenen Jahr mit weiteren
umfangreichen Investitionen die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die
Unternehmensaktivitäten in der Zukunft weiter ausgeweitet werden können. Im Jahr
2003 investierte das Unternehmen rund 3,2 Milliarden Euro in Sachanlagen und
immaterielle Vermögenswerte. Hinzu kommen gemäß IAS aktivierte
Entwicklungskosten in Höhe von 996 Millionen Euro, so dass sich insgesamt ein
Zugang von über 4,2 Milliarden Euro zum Anlagevermögen ergibt. Dies entspricht
einem Zuwachs von 5 Prozent.
Neben den Investitionen in neue Produkte und die Erweiterung unseres
weltweiten Vertriebsnetzes floss etwas mehr als die Hälfte der getätigten
Investitionen in den Ausbau und die Erweiterung des Produktionsnetzwerkes.
Entscheidend ist für uns in diesem Zusammenhang, dass wir sowohl über
ausreichende als auch flexible Produktionskapazitäten verfügen.
In den neuen Produktionsstandort Leipzig werden wir bis zum Jahr 2005
insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro investiert haben. Mit Leipzig werden wir die
Flexibilität in unserem deutschen Produktionsnetzwerk weiter steigern. Hinzu
kommt: Das neue BMW Werk Leipzig ist ein weiteres Bekenntnis zum Standort
Deutschland – nicht zuletzt weil es hier auch gelungen ist, mit der „BMW Formel
für Arbeit“ in Deutschland neue Maßstäbe bei der Flexibilisierung von
Arbeitszeiten zu setzen.
Bild: Luftaufnahme BMW Werk Leipzig
Wir haben im Jahr 2003 aber nicht nur in Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte investiert. Wir haben auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
eingestellt. So stieg im Jahr 2003 die Zahl unserer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter weltweit um 2,9 Prozent auf mehr als 104.000. Bereinigt um
Ausgliederungen hat das Unternehmen damit über 3.100 neue Arbeitsplätze
geschaffen. Die Zahl der Auszubildenden stieg in 2003 um 2,5 Prozent auf mehr
als 4.300. Wir werden auch im Jahr 2004 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
Meine Damen und Herren,
der Erfolg des Jahres 2003 ist uns nicht in den Schoß gefallen, sondern
wurde von allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hart erarbeitet. Es hat selten
Zeiten in diesem Unternehmen gegeben, in denen wir unseren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern so viel abverlangt haben. Und umgekehrt möchte ich auch sagen: Es
gibt aus meiner Sicht kein Unternehmen, in dem die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter Ihre Aufgaben mit einer so großen Leidenschaft anpacken und zum
Erfolg führen.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle – im Namen des gesamten Vorstands – den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Unternehmens in aller Welt herzlich
Danke sagen.
Unsere Produkt- und Marktoffensive ist deshalb so erfolgreich, weil unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie mit ihrem Einsatz überhaupt erst möglich
machen. Ich für meinen Teil möchte festhalten: Es macht Spaß, mit diesen
hochmotivierten Menschen tagtäglich zusammenzuarbeiten.
Dank schulden wir in diesem Zusammenhang auch unseren Händlern und
Importeuren in der weltweiten Handelsorganisation sowie unseren Zulieferern.
Auch ihrem hohen persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass wir im
vergangenen Jahr unsere Ziele erreicht haben. Deshalb gilt auch ihnen mein
herzlicher Dank.
Bedanken möchte ich mich auch bei den Mitgliedern des Aufsichtsrates –
sowohl den Aktionärsvertretern als auch den Arbeitnehmervertretern. Die sehr
gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand ist ein
starkes Fundament dieses Unternehmens und ein wesentlicher Erfolgsgarant.
Dabei werden die unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortungen stets
beachtet. Wir praktizieren die Grundsätze guter Unternehmensführung – und haben
das bereits getan, bevor Corporate Governance als Thema entdeckt wurde.
Meine Damen und Herren,
seit dem Jahr 2000 konzentriert sich die BMW Group konsequent auf die
Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Premiumfahrzeugen. Wir wissen,
dass wir das am besten können.
Entscheidend ist, dass wir Premium nicht nur als Marken- und
Produktstrategie verstehen, sondern dass Premium alle unsere Prozesse und
Entscheidungen im Unternehmen bestimmt. Unsere Kunden kaufen unsere Produkte,
weil sie
• Emotionalität,
• kompromissloses Engineering,
• innovative Technik
• und höchste Qualität
wünschen. Und wir können ihnen das letztlich deshalb bieten, weil sich diese
Zielgrößen wie ein roter Faden durch das Unternehmen ziehen.
Wir sehen beispielsweise auf der Kundenseite den Wunsch nach zunehmender
Individualisierung und Differenzierung. Unsere Kunden wünschen in der Regel
nicht irgendein, sondern ein besonderes – individuelles – Fahrzeug. Das gilt
durchgängig für alle unsere drei Marken.
Unser Kundenorientierter Vertriebs- und Produktionsprozess, kurz KOVP,
erlaubt es uns, unseren Kunden die bestellten Fahrzeuge ganz individuell
anbieten zu können und ihre Wünsche hundertprozentig zu erfüllen. Die
Massenfertigung ist bei der BMW Group längst durch eine „Maßanfertigung“ der
Fahrzeuge ersetzt worden. Und dies in wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen.
Auf individuelle Hochleistungsprodukte sind alle Prozesse im Unternehmen
ausgerichtet. Es ist ein durchgängiges Denkprinzip in allem was wir tun und
damit über die gesamte Wertschöpfungskette – von der Entwicklung, Produktion,
Vertrieb bis hin zur Logistik. Wir sind hoch flexibel. Wir leben Premium an
jedem Tag und in jedem Detail.
Unsere Kunden spüren und honorieren das. Und: Dieser durchgängige Ansatz
kann nicht einfach kopiert werden – auch wenn der eine oder andere das
vielleicht möchte.
Meine Damen und Herren,
was haben wir bisher mit unserer Premiummarken-Strategie erreicht?
• Wir haben unser Marken- und Produktportfolio erweitert und verfügen heute
über ein breiteres Angebot als je zuvor.
• Wir haben neue Märkte erobert und sind heute internationaler aufgestellt
als je zuvor.
• Und wir sind heute eines der profitabelsten Unternehmen weltweit.
Wir haben das Unternehmen innerhalb eines erstaunlich kurzen Zeitraums auf
ein neues Niveau gehoben. Um es klar zu sagen: Wir sind heute kein kleiner
Nischenanbieter mehr, der im Schatten der Branchengrößen operiert. Mit unserer
aktuellen Ertragsstärke und einer Börsenkapitalisierung von zur Zeit mehr als
22,5 Milliarden Euro brauchen wir uns vor niemandem in der Automobilindustrie zu
verstecken. Und wir lassen uns von niemandem treiben.
Wir haben mit unserer Fokussierung auf Premiumprodukte zu den sogenannten
großen Unternehmen der Branche aufgeschlossen – und sie zum Teil sogar überholt.
Das ist ein Beweis für den Erfolg unserer Strategie und ein Beweis für den
Erfolg aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere Ertragsstärke und
hohe Börsenkapitalisierung ist die Basis für unsere Unabhängigkeit auch in
Zukunft.
Entscheidend aber ist, dass wir in unserer heutigen Größenordnung die
Potentiale dieses Unternehmens alles andere als ausgereizt haben. Wir werden
immer wieder neue Möglichkeiten finden, in Zukunft weiter zu expandieren:
• Wir sehen durchaus weiteren Spielraum bei neuen Fahrzeugkonzepten.
• Und wir sehen weiterhin Potentiale für die Eroberung junger, aufstrebender
Märkte.
Wir werden diese Potentiale auch in Zukunft nutzen und damit die BMW Group
auf eine breitere Basis stellen.
Entscheidend dabei ist aber, dass wir stets die Wurzeln des Erfolges unseres
Unternehmens vor Augen haben. Wir wissen, was wir können. Wir wissen, warum wir
mit unseren Marken und Produkten erfolgreich sind. Wir wissen, wie wir bei
unseren Kunden Begehrlichkeiten wecken können.
Und genau dieses Wissen spielt für die künftige Expansion dieses
Unternehmens eine entscheidende Rolle. Ich hatte es ja bereits schon auf unserer
letzten Hauptversammlung angesprochen: Wir werden weiterhin fokussiert
expandieren. Wir werden jedoch kein Unternehmen sein, das alles macht. Wir
werden deshalb zum einen oder anderen auch „Nein“ sagen. Aber wir setzen uns das
Ziel, alles, was wir machen, immer einhundertprozentig zu machen.
Wir können sehr gut unterscheiden zwischen
• Dingen, die wir tun können und tun müssen, um langfristig erfolgreich zu
sein
• und Dingen, die wir nicht tun sollten, weil sie nicht zu uns passen und
uns langfristig eher schaden würden.
Bei allem, was wir tun, werden wir immer typische Lösungen finden, die zu
unseren Marken passen.
Die Beispiele BMW X3 und X5 zeigen, dass Expansion nur dann erfolgreich ist,
wenn sie auf Basis einer klaren Markenstrategie und einer konsequenten
Markenpositionierung erfolgt. Von uns wird es stets Produkte geben, die die
Wünsche eines klar definierten Kundenkreises zu 100 Prozent erfüllen. Das heißt
auch für die Zukunft:
• Unsere Produkte sind immer authentisch.
• Wir werden das scharfe und eigenständige Profil unserer Marken stets
beibehalten.
• Und wir werden deshalb nie langweilige Automobile bauen.
Meine Damen und Herren,
für uns arbeitet der grundsätzliche Trend hin in Richtung Individualisierung
und Differenzierung. Für uns spricht in diesem Zusammenhang auch, dass die
Marktsegmente permanent in Bewegung sind. Unser Spielraum ist nicht limitiert,
sondern wächst weiter. Und so wir werden immer wieder Möglichkeiten nutzen,
weiter zu expandieren und weiter zu wachsen.
In diesem Zusammenhang spielt das Geschäftsjahr 2004 für uns eine besondere
Rolle. Während die letzten Jahre von hohen Vorleistungen für unsere Produkt- und
Marktoffensive geprägt waren, sind wir nun in eine Phase der Rückflüsse
eingetreten.
In diesem Jahr haben wir im Segment Automobile bereits das neue 6er Coupé
und das 6er Cabriolet auf den Markt gebracht. Und auch mit dem X3 sind wir neu
am Start. Im weiteren Verlauf des Jahres werden das MINI Cabriolet und der neue
BMW 1er folgen.
Bei BMW Motorrad werden wir bis Jahresende vier neue oder
modellüberarbeitete Motorräder in den Markt eingeführt haben. Bereits erhältlich
sind die Reiseenduro R 1200 GS, die überarbeitete Einzylinder-Baureihe und der
Luxustourer K 1200 LT. Mit der neuen K 1200 S tritt BMW Motorrad im Herbst 2004
in die Oberklasse sportlicher Hochleistungsmotorräder ein. Das zeigt: Unsere
Produktoffensive ist nicht allein auf Automobile beschränkt, sondern gilt ebenso
für unsere Motorräder.
Das Jahr 2004 zeigt in besonderer Weise die Leistungsfähigkeit der BMW
Group. Es ist das Jahr der Expansion, in dem sichtbar wird, wie unsere in den
letzten Jahren getätigten Vorleistungen in die Produkt- und Marktoffensive
greifbar werden.
In dieses Jahr 2004 sind wir sehr gut gestartet:
In den ersten vier Monaten des Jahres 2004 haben wir insgesamt mehr als
371.000 Automobile der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce verkauft. Das ist
gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2003 eine Steigerung um über 5 Prozent.
Darüber hinaus können wir im weiteren Jahresverlauf von verbesserten
Rahmenbedingungen profitieren: Die Automobilmärkte in den verschiedenen Regionen
zeigen momentan, dass es aufwärts geht mit der Automobilkonjunktur auf den
internationalen Märkten.
Angesichts unserer positiven Entwicklung in den ersten vier Monaten des
Jahres und der konjunkturellen Perspektiven sind wir zuversichtlich, unsere
Ziele für das gesamte Geschäftsjahr 2004 zu erreichen:
• Wir werden mit allen drei Marken neue Spitzenwerte beim Absatz erzielen.
• Und auch beim Ergebnis werden wir einen neuen Spitzenwert erreichen.
Meine Damen und Herren,
zum Abschluss möchte ich ein kurzes Fazit ziehen:
1. Ihr Unternehmen ist für die Zukunft gut aufgestellt. Das belegt das
erfolgreiche Geschäftsjahr 2003. Und das belegen auch unsere Prognosen für das
aktuelle Geschäftsjahr 2004. Wir sind optimistisch.
2. Ihr Unternehmen ist speziell in den letzten Jahren in eine neue
Größenordnung vorgedrungen und heute in jeder Beziehung stärker als je zuvor.
3. Die Stärke Ihres Unternehmens steht auf einem gesunden Fundament. Die BMW
Group ist alles andere als ein ausgereiztes Unternehmen, sondern kann Ihnen eine
nachhaltige, positive Perspektive bieten.
Meine Damen und Herren:
Wir wissen, wofür wir stehen und wir wissen, was wir tun. Wir gestalten
deshalb unsere Zukunft selbst und wir gestalten sie aus eigener Kraft!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 13.05.04
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