Fragen zum Anhängerbetrieb

[Thom]

Hallo,

mir wuseln so ein paar Fragen im Kopf herum, die mir einige von euch leicht beantworten können.

Wie gut geeignet ist der 7er als Zugwagen? Motor und Getriebe stehen nicht zur Diskussion. Stabilität und zulässige Stützlast schon eher.
Ist das Verhältnis von Stützlast und zulässige Anhängelast nicht seltsam?
Auf meiner ORIS AHK steht 75Kg (mittelgross, oder?). Die Anhängelast ist mit 1600Kg angegeben (recht viel, oder?)
Das heisst doch ich dürfte einen grossen Wohnwagen ziehen (über 6m Aufbau). Ich möchte mir nämlich Einen zulegen, irgendwas zwischen 5,5 u. 6m.
Aber reicht dafür die Stützlast aus?
Wer zieht solche Wägelchen und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Wie empfindlich ist so ein Gespann bei Seitenwind?
Wie gross ist die Aufschaukelgefahr?
Ist die Antischlingerkupplung eine grosse Hilfe?
Ab welcher Geschwindigkeit wird das Fahrverhalten unangenehm?
Sollte man die Hinterachse verstärken mit HD Ferdern und Dämpfern?
Kann man die AHK auflasten auf 100Kg? Wenn ja, wie?

Gruss,
Thomas

[GismoRex]

Thomas,

mit meinem 735i, den ich in den Neunzigern fuhr, habe ich auch regelmäßig Anhänger gezogen. Unter anderem auch unseren Wohnwagen (Tabbert Baronesse 590). Ich habe ihn als sehr guten Zugwagen in Erinnerung und mein jetziger hat auch eine Ahk, an die ich ohne Bedenken meine Comtesse 660 hängen werde. Die 75 kg Stützlast sind für eine Limousine schon recht ordentlich. Mehr findet man eigentlich nur bei Fahrzeugen mit deutlich kürzeren Überhängen und stabilerer Federung/Niveauregulierung. Bei mir ist nie der Wunsch nach einer höheren Deichsellast aufgekommen. Das man die erhöhen lassen kann habe ich noch nicht gehört. Aber bei Steigungen bis 8% sollte die Anhängelast auch bei Deinem 7er auf 2000 kg kommen. Bei mir ist es so eingetragen.

Bei richtiger Beladung des Anhängers ist mein 7er auch bei hohen Geschwindigkeiten (=> 120 km/h) absolut stabil gelaufen. Die Seitenwindempfindlichkeit ist natürlich da, rührt aber in erster Linie vom großen WoWa her. Eine Antischlingerkupplung ist grundsätzlich zu empfehlen. Sie entbindet aber nicht von der Last des richtigen Beladens. Ich hatte eine von SSK dran, damals. Der jetzige WoWa hat keine und läuft auch so absolut spurstabil. Das hängt aber nicht unerheblich vom gewählten WoWa-Typ ab. Ich habe in den vergangenen 22 Jahren ausschließlich Tandemachser gezogen. Wie sich ein moderner Einachser fährt weiß ich nicht. Nach meiner Erfahrung kann ich eine (in Maßen!!!) überschrittene Deichsellast eher empfehlen, als eine unterschrittene. Meine Gespanne liefen ruhiger damit.

Eine spezielle Anhängerfederung hatte ich nie am Wagen und eine Niveauregulierung kenne ich nur von meinen Kombis, zur Zeit ein e39. Die härtere Hinterachsfederung ist grundsätzlich empfehlenswert, allerdings muß man mit dem Komfortverlust täglich zurecht kommen. Willst Du das?

Abschließend kann ich den 7er als Zugwagen wirklich empfehlen und bei der von Dir angepeilten WoWa-Größe hätte ich keinerlei Bedenken. Hast Du denn Erfahrung mit dem Fahren von WoWa-Gespannen?

LG, der Gis

Anbei zwei Fotos aus alten Tagen.

[dansker]

Hej Thomas!
So viel zum Anhaengerbetrieb:Alle E32 koennen Aufgelastet werden bis 2000kg totalgewicht.Wir haben bis vor 3 jahren nur Wohnwagen mit Tandemachse von Tabbert Gefahren,deren Totalgewicht 1600 kg Betragen hatte.Dieses Gewicht hat unseren E32/3,5 nicht Besonders Beeindruckt.Von der Karrosserie her,waren da keine Abartigen Geraeusche ,die vielleicht auf Ueberbelastung hindeuten koennten, zu vernehmen.Dieses gilt auch fuer Strassen,die nun mal nicht Topeben waren.Die Deichselstuetzlast von 75kg,sollte nach Moeglichkeit aber auch Ausgenutzt werden,da bei Schnellen Fahrten eine Hoehere Stabilitaet des Zuges Gegeben ist,und diese bei einer Evtl.Kontrolle dem Zugfahrzeug Angerechnet wird,und nicht dem Anhaenger.Nun haben wir vor 3 Jahren einen LMC 650 Gekauft,der ein Totalgewicht von 2000kg hat.Nun war die Frage,wie geht der 7er mit diesem Gewicht um(Automatik).Nach unserer Urlaubstur "Deutschland Rund"muss ich Sagen,der 7er ist auch dieser Belastung Vollkommen Gewachsen.Am E32 sind keine "Haengerfedern" Notwendig,und hat auch bei Ausnutzung der Stuetzlast immer noch eine Hervorragende Federungseigenschaft.Also kurz und gut,etwas Besseres als einen 7er als Zugfahrzeug wirst Du wohl nicht finden.
Anhaengergewicht max: 2000kg bei 8% Steigung,dazu Deichselstuetzlast 75kg
Totalanhaengergewicht :2075kg.Allerdings,muessen die 75kg der Nutzlast des Zugfahrzeuges Abgerechnet werden.Wenn Du allerdings mit dem Gedanken Spielst,den WOWA auf Thempo 100 zu Registrieren,solltest Du folgendes Beachten:Eigengewicht des Zugfahrzeugs,Plus 125kg.Dieses Gewicht Darf der 7er ziehen mit Tempo 100-Plakette.Das Zugfahrzeug muss ABS haben.Der WOWA.soll haben: Schlingerkupplung(Stabilisator an der Kupplung)Stossdaempfer,Reifen nicht aelter wie 6 Jahre,und die Traglast der Reifen,muessen zum WOWA passen.Vielleicht hilft Dir dies etwas weiter
M.F.G. Dansker

[Thom]

Hallo Gis, hallo Dansker,
vielen Dank für die guten Ratschläge und Erfahrungen die ihr so ausführlich weitergebt!
Die dicken Teile die ihr zieht und eure Erfahrung damit, übertreffen meine Erwartung an den 7er als Zugmaschiene. Wie gesagt, ich möchte ungefähr ein 5,5m Teil mit 1300-1500Kg ziehen. Demnach ist es wohl ein Leichtes für unsere Eisenschweine.
Ich selber habe mit dem 740er nur einen Motorradanhäger mit einem Krad gezogen (das dranhängt wie ein Fähnchen im Wind), einen Hot-Dog-Anhänger durchs Riesengebirge und durch die kurvige A4 in Sachsen (teliweise mit 160)
und einmal habe ich ein Kinderzimmer mit einem Autotransportanhänger (der eigentlich für 7,5 Tonner bestimmt ist) transportiert.
Mir fehlen halt die ganz normalen Einsätze. Aber nach euren Berichten bin ich jetzt echt optimistisch!
Der Tipp, tendenziell lieber in Richtung Deichsel zu laden, als umgekehrt, scheint mir Gold wert, danke nochmal!
Noch eine Sache: warum werden heutzutage kaum noch Doppelachser gebaut? Ich habe keine Erfahrung, aber ich kann mir vorstellen, dass der gerade bei grösseren Anhängern Vorteile bitet in Punkto Fahrstabilität und Entlastung des Zugfahrzeugs. Kostengründe?

Gruss,
Thomas

[GismoRex]

Thomas,

Tandemachser werden noch immer zahlreich gebaut. Allerdings sind die einzelnen Achsen inzwischen deutlich höher belastbar bei gleichzeitig deutlich besseren Fahreigenschaften. Ferner sind auch die Reifen um Längen besser geworden. Somit kann man durchaus Wohnwagen bis zum Teil knapp 6m Aufbaulänge mit einer Soloachse sicher fahren. Ein anderer Aspekt wird sein, das man Soloachser von Hand gut rangieren kann, während man sich beim Tandemachser sehr schwer damit tut. Tandemachser rangiert man besser mit dem Auto, genau das können aber nur die wenigsten. Somit kommt die Soloachse bei gleichzeitig gestiegenem Komfort- und Platzbedarf den Kundenwünschen sicherlich sehr entgegen.

Ich fahre lieber mit Tandemachsern, die liegen einfach ruhiger auf der Strasse. Allerdings bin ich mit reichlich Anhängererfahrung gesegnet und tue mich nicht schwer mit dem Rangieren. Wenn Du Deinen Wohnwagen hast, dann frag mal beim ADAC nach einem speziellen Sicherheitstraining für Gespannfahrer. Hier in Hannover bieten die sowas an. Das ist absolut zu empfehlen und gar nicht so teuer.

LG, der Gis

[dansker]

Hej Thomas!
Da gibt es Sicher auch noch andere Gruende.Da ist zum Beispiel der Unterschied des Eigengewichts zwischen 1,und 2 Achsern.Bei Gleicher Kastenlaenge mit 1,oder 2 Achsen,hast Du ja Wesentlich mehr Nutzlast,wenn Du Dich fuer 1ne Achse Entscheidest.Die Entwicklung Geht ja auch nun ins Uferlose,7m Aufbaulaenge mit einer Achse,der Helle Wahnsinn.Ein bischen Wind,oder noch Schlimmer,ein ueberholender Lastzug oder Bus,dann kommt unter Garantie ein Schlingern zustande,wo Du alle Muehe hast,da wieder Ruhe in das Gespann zu Bekommen.Wenn Du vor hast,lange Strecken zu Fahren,hol Dir ein WOWA mit Tandemachse.Faehrt sich Ruhiger,Entspannter,und vor allen Dingen Sicherer.Ich sage mir immer,wenn der Campingplatz voll ist,dann hast Du ein Groesseres Problem mit einem Tandem,unter Umstaenden auf Deinen Standplatz zu kommen.Aber,andere Camper helfen Dir immer,auch mit dem Schieben,wenn es denn sein soll.Aber die Fahrt von A nach B,die soll so Entspannt und Sicher fuer alle sein,auch fuer die anderen Verkehrsteilnehmer.Ich will Dir ja nicht Vorschreiben,fuer welches Modell Du Dich Entscheidest,doch wuerde ich auf jeden Fall dem Tandem den Vorzug geben.Wir haben bis jetzt 6 Campingwagen gehabt,wobei die ersten beiden mit Monoachse Gebaut waren,die restlichen 4 hatten Tandem.Was Glaubst Du,warum wohl?
M.F.G. Dansker

[Chevyman]

Danke an die Oberlehrer hier. Ich werde meinen Schein wohl abgeben. Ist besser für euch.
Man möchte auf Anfrage nur aufzeigen was geht - um dabei ausdrücklich vor Nachahmung zu warnen - und wird dafür von selbsternannten Gutmenschen gerügt....
Brauch ich nicht, Danke

[McDeath]

Zitat von Chevyman

Ohne die Nachahmung zu empfehlen - 180km/h geht mit Wohnwagen
Musste da am Irschenberg mal einem Sprinterfahrer zeigen was machbar ist (oder mein Ego stärken)

...oder deine unzureichenden physikalischen kenntnisse überprüfen.
schade, dass es dir nicht gelungen ist

ich liebe ja diesen besagten "zeigefinger" nicht so wirklich, deshalb extra für dich: du bist doof


p.s.: schnell fahren ist nie das problem, hinterfrag dich mal was genau beim bremsen mit so einem gespann passiert

[Chevyman]

Siehe oben!

[Thom]

Danke Dansker, Gis und Chevy!

@dann hat sich die Tandem-Frage in meiner U2U erledigt, aber sind ja noch ein paar Andere offen


Tja, dann will ich auch ein Tandem! Rangieren kann ich, volle Campingplätze sind eh nix für mich. Und Entspannung geht im Urlaub über Alles, und der fängt ja mit der Fahrt an!

@ Chevy
ich selber möchte 180Km/h nicht ausprobiren, aber es gibt Vertrauen zu erfahren was möglich ist.
Noch eine Frage zum Verhalten beim Schlingern:
Was passiert wenn ich den Punkt an, dem der WOWA zurückkommt und in gerade ist verpasse, dass heisst kurz vorher oder kurz nachher bremse?

Und noch eine Frage:
Was passiert wenn ich bei unseren EU- Nachbarn mit Tempo 100 angehalten werde mit einem Gespann was nur 80 darf?

Gruss,
Thomas