Zitat:
Aaalerdings... warum ist das Ding eigentlich so pervers fest?
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Weil der Kurbelwellenzapfen als "Dehnschraube" fungiert.
Die Zugspannung haelt die Reibkraefte zwischen der
Mutter dem Flansch so hoch, dass die Rotationskraefte
die Mutter nicht losdrehen koennen.
Und um so ein dickes Stueck Stahl dehnen zu koennen,
muss man schon ordentlich ziehen.
Ist ja auch extra ein Feingewinde deswegen drauf,
sonst waere das Anzugdrehmoment noch hoeher
und die Mutter koennte sich leichter lockern.
Gewinde und Anlageflaechen von Dehnschrauben duerfen
normalerweise auch nicht geoelt werden,
sondern sind trocken einzudrehen und anzuziehen.
( jeweilige Vorschrift beachten ! )
Die Mutter auf der Kurbelwelle kann sich auch leichter lockern
als andere Schrauben, die nur vibrationsgefaehrdet sind, weil
die Rotationsbewegung der Kurbelwelle nicht gleichfoermig
konstant ist.
Am Besten ist das mit einem Einzylinder-Viertakter zu erklaeren.
In dem Moment, wo die Zuendung im Brennraum erfolgt,
wird die Linearbewegung des Kolbens, der ueber das Pleuel mit
dem Hubzapfen der Kurbelwelle verbunden ist, die Kurbelwelle
in Drehung versetzt. Mit zunehmender Lineargeschwindigkeit
des Kolbens steigt auch die Umdrehungsgeschwindigkeit der
Kurbelwelle. Aber irgendwann ist der Kolben am unteren Totpunkt
und die Bewegungsenergie der rotierenden Masse von Kurbelwelle,
Schwungrad, Schwingungsdaempfer usw. druecken den Kolben
wieder nach oben, wobei das Abgas ausgestossen wird.
Nach dem oberen Totpunkt ist der Kolben wieder auf dem Weg
nach unten. Spaetestens am unteren Totpunkt ist die hoechste
Rotationsgeschwindigkeit ueberschritte und sinkt wieder, weil der
Kolben jetzt bei geschlossenen Ventilen die neu angesaugte Luft
verdichten muss.
Dann erfolgt wieder eine Zuendung und das Spiel beginnt von vorne.
Die Rede war jetzt nur davon, dass eine scheinbar gleichmaessige
Drehzahl gehalten wird. ( zum Beispiel Leerlauf )
Der Drehzahlmesser zeigt nur eine gemittelte Drehzahl an.
Die Unterschiede sind ja auch nur sehr gering, aber sie sind da
und deswegen wird Kurbelwelle staendig hin und her gebogen,
sie "schwingt" in der Rotationsrichtung.
Die Masse der Riemenscheibe auf dem Kurbelwellenstumpf ist auf
den jeweiligen Motor abgestimmt und heisst deshalb auch
"Schwingungsdaempfer", weil sie das staendige Geruckel reduziert.
Der Einzlindermotor bekommt also bei jeder 2. Umdrehung einen "Schubs",
der 12-Zylinder 6 mal pro Kurbelwellenumdrehung,
laeuft also schon "von Natur aus" ruhiger.
Wer schon mal mit einer Kurbel einen Motor durchgedreht hat,
der kann diese Bewegungsablauefe ein bisschen "mitfuehlen".
( Solange der Motor nicht selbststaendig laeuft )
Gruss Manu