Nachdem bei meinem Auto sämtliche Leitungen am Unterboden ziemlich rostig aussehen und ich bald zum TÜV muss, der natürlich bei den Bremsleitungen besonders kritisch hinschaut, bin ich auf die Idee gekommen, die Bremsleitungen zu wechseln.
Die Leitungen sind beim Freundlichen erstaunlich billig, die kompletten Leitungen vom Motorraum bis zu den Hinterrädern kosten beide je nur um die 10 Euro, und das bei einer Länge von teils über 4 Metern. Die niedrigen Teilepreise waren verlockend, ich dachte mir, ich lege mich mal schnell einen Nachmittag unters Auto und wechsle die Dinger. Die alten wären zwar beim TÜV wahrscheinlich noch durchgegangen, aber Neuteile machen sich bei der HU doch immer gut.
Das war ein Fehler, der Wechsel ist eine endlose Fummelei!
Die Leitungen vom Freundlichen bekommt man in aufgerollter Forn (s. Bild), man muss sie selbst zurechtbiegen.
Der Ärger fing schon bei der Demontage an. Die Leitungsschellen am Wagenunterboden sind mit einer Kreuzschlitzschraube befestigt, die waren bei meinem total verrostet, nur 2 gingen zerstörungsfrei auf. Also fing ein nervenaufreibender Kampf mit den Schrauben an, nach einiger Zeit erkannte ich, dass nur noch die Flex half. Ich habe die Schrauben (bis auf 2, an die ich mit der Flex nicht rankam) geköpft. Von den 2 verbleibenden konnte ich einer mit viel Mühe den Kopf abbohren, an die letzte kam ich nur mit dem Dremel ran. Stunden später waren alle Schrauben ab, nur steckten jetzt noch die Gewinde drin (s. Bild). Die habe ich dann mit allen möglichen Zangen und Bolzenschneidern traktiert, die meisten bekam ich heraus. Da war das 1. Wochenende schon fast herum.
Nächster Schauplatz: Im Motorraum müssen die Leitungen ab- und angeschraubt werden, die Verschraubung befindet sich gaaaanz tief unten, unterhalb des Hauptbremszylinders (s. Bild, Pfeil). Da ist beim V12 kaum Platz für eine Hand, und wenn man dann auch noch Kraft aufwenden muss, um die Schraube aufzubekommen, dann kommt so richtig Stimmung auf...
Wer beim V12 schon mal Zündkerzen gewechselt oder gar den Bremskraftverstärker ausgebaut hat, der weiß, wovon ich rede.
Dann die alte
Leitung durch das enge Loch im Radkasten fummeln (s. Bild) und als Biegevorlage für die neue benutzen (Bild). Dann die neue in den Motorraum fummeln und irgendwie versuchen, sie mit einer Hand anzuschrauben. Nachdem die neue
Leitung nie ganz verspannungsfrei liegt und sich dagegen "sträubt", kann das Stunden dauern und erfordert eine riesen Portion Geduld.
Dann die neue
Leitung am Unterboden entlang legen, über der Hinterachse durchfummeln und die zum linken Hinterrad auch noch über dem Hinterachsdifferential durch. Mit Bildern davon kann ich leider nicht dienen, war da gerade gar nicht in der Stimmung zum Fotografieren.
Und was passiert, wenn man dann gerade schön am (nächsten) Freitag Abend um 22 Uhr unterm Auto liegt und eine alte
Leitung abschraubt: Das Gewinde im Bremsschlauch (den man natürlich vorher nicht auf Vorrat gekauft hat) zerbröselt

Also, am Samstag Vormittag bei allen BMW-Händlern der Region herumtelefoniert - nein, keiner hat das Teil auf Lager. Auf Verdacht zur nächten ATU-Filiale - und siehe da, die hatten einen Ersatzschlauch von PEX auf Lager (s. Bild).
Also, neuen Schlauch rein und alles verschrauben (Bild), dann die ganzen Leitungsclips am Unterboden wieder drangeschraubt und schließlich die Bremsanlage entlüftet.
Und die kurze Moral der langen Geschicht: Bremsleitungen wechseln beim E32 ist echt das Letzte, macht sowas bloß nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich schreibe lieber nicht, wieviele Tage ich letztlich dafür gebraucht habe...
Aber Ihr wisst ja:
BMW - Aus Freude am Schrauben 