Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Bahrain 2005 - Vorschau
Die Karawane zieht weiter und in die Wüste: Nach einem positiven Saisonstart
freut sich das BMW WilliamsF1 Team auf den Großen Preis von Bahrain. Der dritte
von 19 WM-Läufen findet am 3. April 2005 in Sakhir statt. Das Team hofft, dass
sich die intensive Weiterentwicklung des FW27 dort weiter auszahlt. Nachdem die
Piloten Nick Heidfeld und Mark Webber in den ersten beiden Saisonrennen je
einmal unfallbedingt ausfielen, wünschen sich beide für den Einsatz im Mittleren
Osten ein solides Ergebnis, ehe anschließend die Europatournee der Formel 1
beginnt.
Nick Heidfeld: Nach meinem Podiumsplatz in Malaysia bin ich voller
Zuversicht und freue mich auf das nächste Rennen in Bahrain. Weil die Strecke
mitten in der Wüste liegt, kann sie sehr stark verschmutzt sein. Von daher wird
man vor allem am Freitag zu Beginn der Trainingssitzungen wahrscheinlich noch
weniger Autos fahren sehen. Der letztjährige Grand Prix war einer der
spannendsten der ganzen Saison. Von daher stehen die Chancen gut, dass die Fans
am Sonntag wieder ein großartiges Rennen sehen werden. Es wird auch ein weiteres
Hitzerennen und insofern hart für das gesamte Fahrzeugpaket, insbesondere für
die Motoren. Man muss bedenken, dass einige Fahrer, darunter ich, mit demselben
Motor wie in Malaysia antreten werden.
Mark Webber: Nach diesem spannenden Rennen in Malaysia erwarten wir
auch in Bahrain einen aufregenden Grand Prix. Wir machen eindeutig Fortschritte.
Nick und ich waren in Sepang gut unterwegs, auch wenn es schade ist, dass ich
meine Arbeit dort nicht bis zum Ende erledigen konnte. In Bahrain erwartet uns
eine völlig andere Rennstrecke als in Malaysia. Es gibt viele langsame Kurven
und lange Geraden. Im vergangenen Jahr war der Grand Prix sehr gut, es gab eine
Menge Überholmanöver. Ich hoffe, wir können der Spitze etwas näher kommen, die
bildet derzeit Renault.
Sam Michael (Technical Director WilliamsF1): Nach der verbesserten
Leistungsfähigkeit des FW27 in Malaysia sehen wir dem Grand Prix von Bahrain
zuversichtlich entgegen. Der FW27 wird schneller, aber er ist noch nicht gut
genug, um an der Spitze mithalten zu können. Aber das ist definitiv unser
kurzfristiges Ziel.
Die Rennstrecke in Bahrain hat einige lange Geraden und langsame Kurven. Das
bedeutet: Obwohl der Kurs hohen Anpressdruck erfordert, ist möglichst geringer
Luftwiderstand wichtig. Es wird interessant sein zu sehen, wo die Teams unter
diesen Bedingungen stehen. Mit Blick auf das Vorjahresrennen wird klar, dass die
Strecke viele Überholmöglichkeiten bietet und wir auch in dieser Hinsicht mit
einem spannenden Rennen rechnen können. Wir werden wieder mit einigen
Aerodynamik-Verbesserungen antreten, und Michelin bringt eine bekannte und eine
neue Reifenvariante mit. Bezüglich der Härte der Reifenmischungen waren wir in
den ersten beiden GP noch eher konservativ unterwegs, aber Michelin kommt dem
Optimum jetzt näher.
Die Rennstrategien werden wahrscheinlich ähnlich sein wie in den ersten
beiden Saisonrennen. Sieht man mal von möglichen Fahrfehlern ab, ist es nach dem
Qualifying am Samstag im zweiten Qualifying am Sonntag nur schwer möglich,
seinen Startplatz signifikant zu verbessern. Denn der Effekt des zusätzlichen
Kraftstoffgewichts wird mittlerweile durch die Addition beider Qualifyingzeiten
halbiert.
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): Der GP Malaysia hat
zweierlei bestätigt: Erstens, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1
gegenüber 2004 tatsächlich verschoben haben, und zweitens, dass die mit
Hochdruck vorangetriebene Weiterentwicklung des Chassis Früchte trägt. Außerdem
haben unsere Fahrer dem Publikum erneut ihre Kampfstärke gezeigt.
Sepang war motorenseitig das härteste Rennen seit unserer Rückkehr in die
Formel 1. Dies nicht nur wegen der extremen Hitze in Malaysia. Hinzukam, dass
der BMW P84/5 Motor in Marks Auto bereits das komplette Grand-Prix-Wochenende
von Australien hinter sich hatte. Trotzdem konnten wir keinerlei
Unregelmäßigkeiten an unseren Triebwerken feststellen. Das ist ermutigend, denn
auch in Bahrain müssen wir für Hitze gerüstet sein. Mark erhält turnusmäßig
einen frischen Motor, Nick wird mit dem Motor von Malaysia weiterfahren.
Zusätzlich kann uns in Bahrain trockener Wüstenwind Flugsand bescheren. Um
den Ansaugtrakt gegebenenfalls schützen zu können, haben wir, vereinfacht
gesagt, feinere Luftfilter aus dichterem Gewebe parat. Die Kunst ist: So viel
Schutz wie nötig zu erzeugen, die Ansaugluft aber so wenig wie möglich zu
drosseln.
Zahlen und Fakten:
-
Strecke/Datum Bahrain International Circuit/3. April 2005
- Startzeit (lokal/GMT) 14:30 Uhr/11:30 Uhr (Deutschland 13:30)
- Runde/Renndistanz 5,417 km/308,523 km (57 Runden)
- Sieger 2004 Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004 Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.30,139 min
- Rundenrekord Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.30,252 min (2004)
F1-Statistik: BMW WilliamsF1 Team
- 87 Starts, 10 Siege, 16 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000 361 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
Die Formel 1 gastiert nach 2004 zum zweiten Mal im Wüstenstaat Bahrain. Die
Rennstrecke gehört zum Stadtgebiet von Sakhir südlich der Hauptstadt Manama. Die
Formel 1 startet zum dritten Mal in einem arabischen Land. Der erste Anlass war
1958 der Große Preis von Marokko. Damals gewann Stirling Moss auf Vanwall.
Abb.:
"Aus einem Guss" - Infos zum Monocoque
Abb.: Performance Statistik Bahrein, zum
Vergrößern bitte auf die Abbildung klicken
Die großzügige, hochmoderne Anlage des Bahrain International Circuit umfasst 170
Hektar und wurde vom deutschen Architekten Hermann Tilke entworfen. Die Bauzeit
wird auf 16 Monate beziffert, die Kosten auf 150 Millionen US-Dollar. 70.000
Kubikmeter Beton und 8.500 Tonnen Stahl wurden verbaut, außerdem 82.000 Reifen
und 5.000 Meter FIA-Zaun zur Streckensicherung. 45.000 Zuschauer finden Platz.
Die Verkehrsanbindung ist ebenfalls großzügig ausgebaut.
Die Anlage bietet sechs Streckenvarianten. Die längste ist der Grand-Prix-Kurs
mit 5,417 km. Die maximale Steigung beträgt 3,6 Prozent, das maximale Gefälle
5,6 Prozent. Der Kurs hat 15 Kurven (sechs Links-, neun Rechtskurven), die
Start- und Zielgerade ist 1090 Meter lang.
Bahrain ist ein seit 1971 vom britischen Protektorat unabhängiges Arabisches
Emirat. Staatsoberhaupt des Königreichs ist der Emir, der mittels Kabinett
regiert.
Die gesamte Fläche des Landes von 665 Quadratkilometern verteilt sich auf 36
Inseln vor der Küste Saudi Arabiens. Die Hauptstadt Manama liegt auf der
Hauptinsel Bahrain (578 Quadratkilometer).
Seit 1932 wird in Bahrain Erdöl gefördert, doch die Ressourcen schwinden. Die
weiterverarbeitende Industrie sowie die reichhaltigen Erdgasvorkommen und das
internationale Bankwesen haben an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen.
Das Klima ist wüstenhaft trocken mit sehr milden Wintern und heißen Sommern mit
hoher Luftfeuchtigkeit.
Im Rahmenprogramm der Formel 1 trägt die Formula BMW Asia ihren Saisonauftakt
aus. Ein weiteres Gastspiel der Nachwuchsserie in Bahrain folgt: Dort wird vom
13. bis 16. Dezember das erste Formel BMW Weltfinale ausgetragen. Insgesamt vier
Tage lang kämpfen begabte Nachwuchspiloten der vier Formel BMW Serien (Asien,
Deutschland, Großbritannien, USA) um die Ehre, sich schnellster Formel BMW
Fahrer der Welt nennen zu dürfen. Den Sieger des Finales erwartet eine besondere
Belohnung: Er bekommt unter anderem die Chance, einige Runden für das BMW
WilliamsF1 Team zu testen.
Im Januar 2005 eröffnete das BMW Performance Center an der Rennstrecke. Dort
finden Lehrgänge für den Formelnachwuchs statt, außerdem ist es ein weiterer
Stützpunkt des BMW Fahrer Trainings mit Straßenfahrzeugen.ü>
Quelle: BMW Presse-Information vom 24.03.05
Das könnte Sie auch interessieren:
Stimmen und Infos zum letzten F1-Rennen in
Malaysia (News vom 20.03.05)
Stimmen und Infos zum F1-Rennen in Bahrein im
vergangenen Jahr (News
vom 04.04.04)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|