Kategorie: Film BMW-Modellreihe: E38 13.08.2012
15 Jahre James Bond BMW 7er - Pierce Brosnan fuhr im Namen Ihrer Majestät einen BMW 750iL (E38)
von Sebastian Viehmann
Der 7er BMW bekommt ein Facelift. Schon vor 15 Jahren war der Wagen ein Luxus-Zugpferd – und gelangte mit James Bond zu Kinoruhm. Wir waren im Original-Filmauto unterwegs.
Wieder mal Stress im Feierabendverkehr? James Bond kann darüber nur milde lächeln. Selbst wenn ihm die Schergen seiner Widersacher im Pulk auf den Fersen sind, bleibt 007 maximal entspannt. Denn sein kugelsicherer 7er BMW kann mit mehr Angriffs- und Verteidigungswaffen aufwarten als ein Kampfpanzer. In "Der Morgen stirbt nie" hatte der 7er im Jahr 1997 seinen großen Kinoauftritt. Er wurde zu einem der berühmtesten Dienstwagen des Geheimagenten, der mittlerweile seit 50 Jahren schicke Schlitten über die Leinwand kutschiert.
Im Auftrag ihrer Majestät lässt sich dieser BMW 750iL (E38) mit dem Handy lenken, jedenfalls im Kino-Streifen "Der Morgen stirbt nie"
Die 007-Extras funktionieren tatsächlich
Das Original-Filmauto aus dem BMW-Museum fährt noch heute, und einige der Gadgets funktionieren wirklich: Auf Knopfdruck fährt unter dem Logo auf der Haube der Kettenschneider aus, der im Film Stahl wie Butter zertrennt. Ebenfalls auf Kommando öffnet sich der Heckstoßfänger und spuckt pyramidenförmige Nägel auf die Straße. Unter dem Schiebedach verbergen sich Raketen. Die Technik zur Steuerung der ganzen Extras verbirgt sich im Kofferraum.
Gedreht wurde vor 15 Jahren in Hamburg, einige Actionszenen entstanden in einem Parkhaus in London. Mit den Worten "Ihr neuer BMW 750, mit all den üblichen Extras – Maschinengewehre, Raketenwerfer, GPS-Navigationssystem" übergibt Geheimdienst-Cheftüftler Q James Bond alias Pierce Brosnan bei dessen Ankunft in Hamburg das Dienstfahrzeug. Dabei ist Q als Mitarbeiter einer Autovermietung getarnt. Neben seiner Bewaffnung verfügt der 7er über Tränengas-Kanister, zum Diebstahlschutz lässt sich die komplette Karosserie unter Strom setzen.
James Bond hatte schon 1997 ein echtes Smartphone
der James Bond 7er wird scheinbar wie von Geisterhand bewegt
Der Clou ist allerdings die Fernsteuerung per Handy. Als Bond in einem Parkhaus von den Handlangern des Filmbösewichts Elliot Carver verfolgt wird, kann er im Kugelhagel nur schnell auf die Rückbank des BMWspringen und muss ihn von dort per Handy fernlenken. Dabei setzt 007 sein Waffenarsenal ein, fährt aber in der Hitze des Gefechts auch über die ausgestreuten Nägel. Kein Problem für Qs Erfindungsgeist: Die Reifen des 7er blasen sich automatisch wieder auf, was sogar dem abgebrühten Bond ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Die Handy-Fernsteuerung ist natürlich Kino-Magie. Wie es wirklich funktionierte, zeigt das originale Filmauto: Der Fahrersitz ist ausgebaut, der Pilot sitzt eingepfercht tief unten im Bereich der Rücksitze unter einer schwarzen Decke. Er sieht die Straße nur auf einem Kameramonitor. Über ein langes Gestänge bedient der Fahrer Gas und Bremse. Stunt-Lenkung und normales Lenkrad drehen sich synchron, so dass die Illusion perfekt ist. Von außen sieht es tatsächlich so aus, als ob der BMW ohne Fahrer unterwegs wäre.
950 Stunden dauerte der Umbau, doch die ersten Testfahrten waren knifflig. Die Monitore zeigen nur ein zweidimensionales Bild und machen es schwer, Entfernungen exakt abzuschätzen. Bei einer Stunt-Probe überschlug sich das Auto an einer Böschung, der Fahrer blieb unverletzt. Auch der Wagen wurde wieder flott gemacht. Doch bei den vielen Explosions-, Crash- und Sprung-Szenen wurden fast alle der insgesamt 17 Film-7er zerstört oder beschädigt. BMW war das egal – wer einen Bond-Film ausstatten darf, fragt nicht nach den Kosten. Schließlich hatte BMW sogar Jaguar ausgestochen, die Briten hätten 007 ebenfalls gern motorisiert.
Johannes Schultz zeigt die Beschussspuren, die von den Dreharbeiten am James Bond 7er zurückblieben.
James Bonds blauweiße Seitensprünge begannen schon 1995 in "Goldeneye". Der Autohersteller hatte dafür einen langen Atem beweisen müssen. Bereits 1983 in "Octopussy" brachte BMW zwei 5er als deutsche Polizeiwagen unter, die 007 verfolgen. Aber Bond tatsächlich einmal ans Steuer eines BMW aus "Ugly Germany" zu setzen? Undenkbar. Der gelernte Filmregisseur Johannes Schultz, damals beim Autohersteller Leiter der audiovisuellen Kommunikation, erinnert sich: "Der Geheimagent Ihrer Majestät fährt natürlich ein britisches Auto, hieß es immer. Als BMW dann aber Rover kaufte, kam Bewegung in die Sache."
Deutscher Schäferhund an der Leine
Bei einer Pressekonferenz zu "Goldeneye" ließ Johannes Schultz die Bombe platzen. Zwischen einem Ferrari und einem Aston Martin DB5 stand eine große Holzkiste, davor ein britischer Soldat mit einem deutschen Schäferhund an der Leine. Auf die Kiste wurde ein BMW-Logo projiziert, doch der darin verborgene Z3 Roadster blieb noch geheim. Zahllose Reporter hielten den Atem an: Bond fährt BMW? Das war eine Sensation.
"Ein Jahr lang hat die gesamte Weltpresse über James Bond und seinen BMW spekuliert. So eine PR kann man für Geld nicht kaufen", schwärmt Johannes Schultz noch heute. Zwar hatte eine puerto-ricanische Lokalzeitung den Z3 bei den Dreharbeiten abgelichtet, doch der Fotograf erkannte gar nicht, was ihm da vor die Linse rollte. So gelang es Schultz und den Bond-Machern tatsächlich, den Z3 bis zur Filmpremiere geheim zu halten – in der heutigen Twitter-Ära wäre das wohl unmöglich. Für den Film entstanden in Handarbeit zwei Vorserienmuster des Z3, jedes 500.000 D-Mark teuer.
007 auf vier und zwei Rädern
Raketen im Schiebedach sorgen für freie Straßen
Nach dem Z3 folgten der 7er und ein Cruiser-Motorrad vom Typ R 1200 in "Der Morgen stirbt nie". Als letzter Bond-BMW erfüllte der Roadster Z8 in "Die Welt ist nicht genug" seine Mission. Einfluss auf die Handlung hatte Johannes Schultz nach eigenem Bekunden übrigens nie. Dass der Z8 zum Beispiel von einer gewaltigen Sägeapparatur halbiert wurde, mussten die Münchner zähneknirschend hinnehmen. Nur einmal bekniete Schultz den Filmregisseur. "Nach dem Sturz vom Dach des Parkhauses in ‚Der Morgen stirbt nie' sollte der 7er laut Drehbuch völlig platt sein. Wir wollten aber unbedingt, dass er heil bleibt", erzählt Schultz.
Die Bond-Macher bauten daraufhin einen zusätzlichen Gag in die Handlung ein. Nach der Verfolgungsjagd im Parkhaus springt Bond aus dem Wagen und lässt ihn vom Dach stürzen. Doch der BMW landet, immer noch von 007 per Handy gelenkt, nahezu unbeschadet im Schaufenster der Autovermietung. Glück im Unglück für Q: Er hatte Bond dazu gedrängt, eine Mietwagen-Versicherung abzuschließen. Hoffentlich war die Deckungssumme auch hoch genug.
Mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Viehmann und Focus online.
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Der Morgen stirbt nie mit dem James Bond BMW 750iL (E38)
Die Welt ist nicht genug mit dem James Bond BMW Z8
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