Hallo miteinander,
bestimmt schon bekannt durch Erich und dem Link zu einem anderen Forum. Aber ich dachte mit etwas mehr Bildern und deutschem Text geht es auch ;-)
hier möchte ich kurz erklären und anhand einzelner Bilder zeigen, wie man die Benzinpumpe(n) beim V12 repariert.
Die Pumpen sind meist "nie" richtig defekt, sondern entweder sind die Kohlen verschlissen, oder und das ist häufiger der Fall, die Pumpen sind verdreckt und / oder durch eine zu lange Standzeit verklebt und funktionieren deshalb nicht mehr.
Im speziellen Fall geht es um einen 750iL der 15 Jahre abgemeldet war. Natürlich funktionierten beide Pumpen nicht. Auch 2 Pumpen die noch im Regal lagen hatten keine Funktion. Dazu aber später mehr...
Da ich ihn allerdings nur Starten wollte um zu sehen ob und wie der Motor läuft, war ein Kauf neuer Benzinpumpen nicht im Gespräch. Also einfach mal auseinander bauen und schauen was da so geht...
Wie man sieht, ist der Tank komplett verrostet von innen und es war nur noch wenig Sprit drin, ca 5-6 Liter. Dadurch konnte alles über die Jahre gammeln und die Pumpen sich verkleben.
Zunächst wird die komplette Pumpeneinheit aus dem Tank rausgenommen. Bevor die Kabel an den Pumpen abgemacht werden, sollte erstmal mit einer weichen Drahtbürste die Korrosion abgemacht werden. Mit Rostlöser gehen dann die Muttern leicht ab.
Jetzt die Pumpe in einen Schraubstock spannen und mit einem kleinen Schraubendreher und einem kleinen Hammer die Falz des Gehäuses "aufstemmen". VORSICHT: der Saugeinsatz ist aus Plastik...!!!
Danach kann man den Einsatz rausnehmen. Darunter kommt ein weiteres Plastikrad zum Vorschein. Das einfach mit einer Zange rausnehmen.
Jetzt muss man das komplette Innenleben aus dem Pumpengeäuse nehmen. Am besten geht es wenn man die Pumpe kopfüber auf einen Schraubstock stellt und mit leichten Hammerschlägen das Gehäuse runterschlägt. VORSICHT: auch der obere Teil der Pumpe ist aus Plastik. Dieser darf nicht beschädigt werden. Also etwas weiches zwischen Schraubstock und Oberteil legen, oder weiches Holz nehmen.
Dies dient nur zum ersten "lockern" der Innereien. Sobald man das Gehäuse soweit runterbekommen hat das der Pumpenteil bündig abschließt, kann man den Rest eigentlich recht leicht mit den Fingern rausdrücken.
Wie man hier schön sieht ist doch schon sehr viel "Korrosion" vorhanden.
Als nächstes muss man den unteren Teil von dem inneren Gehäuse trennen. In diesem Fall sieht man deutlich wie klebrig altes Benzin werden kann. Normalerweise sollte es einfach "runterflutschen". Hier musste ich mit einem Schraubendreher "Überzeugungsarbeit" leisten...
Danach sah man das ganze Ausmaß der Standzeit. Wirklich ALLES mit einer Mischung aus Rostpartikeln und altem Benzin verklebt....
Als nächsten den oberen Plastikdeckel abmachen und dann kann man schon den inneren Teil / die Wicklung rausnehmen. Einfach rausziehen, geht ein bisschen schwer, ist magnetisch... ;-)
Dann steht die Reinigung an. Bei normalen Verschmutzungen / Verklebungen reicht eigentlich etwas Bremsenreiniger und eine Zahnbürste.
Ein bisschen die Wicklung und die Magnete an der Innenseite des inneren Pumpenteils reinigen. Die Einheit mit den Zahnrädern (vielleicht weiß ja jemand die genaue technische Bezeichnung dafür ;-) ) muss auch gereinigt werden. Auch hier reicht eigentlich etwas Bremsenreiniger und eine Zahnbürste.
In diesem speziellen Fall musste es Reinigungsbenzin sein in dem die Teile erstmal Baden mussten... Desweiteren musste ich die ganze Zahnradeinheit auseinander nehmen, da diese auch komplett verklebt war.
Nach dem Reinigen der Zahnradeinheit sollte man WD40 (oder ähnliches) nehmen und die Zahnräder damit einsprühen, damit alles sich leichtgängig drehen lässt.
Fertig mit der Reinigung, sieht doch alles wieder gut aus...
Nun folgt der Zusammenbau. Eigentlich genau wie das Auseinander bauen, halt nur wieder Rückwärts....
Motor / Wicklung in das Gehäsue stecken, Plastikdeckel oben drauf, von unten die Zahnradeinheit reinmachen.
Dann den oberen Teil der Pumpe draufsetzen. Das ist etwas kniffelig, da die Federn der Kohlen das gesamte Teil immer wieder hochdrücken. Man muss also dauerhaft Gegendruck anbringen.
Und so, im zusammengedrückten Zustand, muss die komplette Einheit wieder in das Pumpengehäuse gesetzt werden. Damit das geht habe ich einfach als Gegenhalter einen Hammerstiel genommen.
Die Einheit so weit wie es geht erstmal reinschieben. Die letzten Zentimeter müssen wieder etwas rabiat genommen werden. Dafür habe ich das Gehäuse wieder auf den Schrabstock gestellt und mit einer großen Nuss und leichten Hammerschlägen die Innerein in die Endposition gebracht. WICHTG...!!! Das Gehäuse muss aufsitzen, nicht das Plastikteil / Deckel der Pumpe.
Danach wieder die beiden letzten Teile reinstecken.
Nun mittels leichten Hammerschlägen die Kante wieder umlegen. Wie man sieht kann man mit Gefühl die Kante ganz umlegen, ohne das man was sieht.
Das war es dann auch schon.
Selbst diese völlig verdreckte und verklebte Pumpe funktioniert wieder. Jedoch muss ich auch sagen das sie doch etwas lauter als die 2 "sauberen" Pumpen aus dem Regal sind, welche nur durch die Liegezeit verklebt waren und die ich nur leicht gereinigt habe (nicht die Zahnradeinheit auseinander genommen). Vermutlich hat die Korrosion der Pumpe dann doch schon etwas zugesetzt...
Viel Spaß bei der Pumpenreparatur wünscht euch der Thomas