Getriebe Klacken beim Kraftschluss

JP740 · 01.10.2011, 09:56

Hallo,

seit einiger Zeit höre ich ein lautes "Klack", wenn nach dem Einlegen des Vorwärts- oder Rückwärtsganges der Kraftschluss erfolgt. Die erste Überlegung, dass das Geräusch aus dem Bereich der Bremsen kommen könnte, konnte durch genaueres Hinhören ausgeschlossen werden. Die Quelle ist im Bereich des Antriebsstrangs zwischen Getriebe und Differential zu suchen. Manuell konnte ein Spiel im Bereich der Gelenkwelle nicht gefunden werden.

Wegen abgenutzter Wandlerkupplung habe ich eine Generalüberholung des Getriebes bei ZF durchführen lassen. Dort konnte das Problem aber auch nicht gefunden werden.

Im Nachgang wurde in meiner Werstatt das Gleichlaufgelenk am Eingang des HA-Differenzials getauscht. Nun ist das Geräusch nicht immer da, bei einem von vier Kraftschlüssen herrscht Ruhe. Im Stand kann ich dann auch wieder Vor- und Rückwärtsgang einlegen, ohne dass das Klacken auftritt. Habe ich dann die Fahrzeugposition verändert, habe ich wieder eine 1:4 Chance auf das Geräusch. Tritt das Klacken dann auf, ist bei unveränderter Fahrzeugposition etwa bei jedem 15. Schaltvorgang Ruhe, bis ich die Leerlaufdrehzahl durch einen winzigen Gasstoß um 50 Umdrehungen erhöhe. Spätestens dann klackt es wieder. Trotzdem wir das gestern wieder ausführlich auf der Werkstattbühne reproduziert haben, ist die genaue Geräuschquelle nicht zu lokalisieren.

Spürbare Auswirkungen im Fahrbetrieb habe ich nicht. Die Geräuschintensität ist auch seit etwa 20tkm unverändert.

Hat jemand eine Idee, was als Ursache in Betracht kommt?

Vielen Dank vorab!

wolfgang · 01.10.2011, 11:00

kardanwellen mittellager schon untersucht oder die Hardyscheine,sofern der eine hat.

T. Horshammer · 01.10.2011, 11:00

Schraub mal die Kardanwelle vom Differential ab. Besorg Dir vorher die Dichtung die dazwischen sitzt und etwas Molycote Fett sowie eine Dose Bremsenreiniger. Die Dichtung wird auf den Stummel geklebt und dazu muss der fettfrei gemacht sein

Blockier die Eingangswelle gegen Verdrehen (schraub ein Stück Eisen an den Diffi-Flansch das sich an der Karosse und/oder am Boden abstützt) und dann drehst Du kräftig an den angehobenen Hinterrädern bis es knackt oder eben nicht.

Stellst Du jetzt nichts fest, kann es ja nur noch die Kardanwelle sein.

JP740 · 01.10.2011, 18:42

Also die Hardyscheibe ist vor ca. 30tkm getauscht worden und macht einen unbeschädigten Eindruck. Das Mittellager hat kein Spiel und läuft auch im ausgebauten Zustand gut.

Die Dichtung am Differential ist beim Einbau des neuen Gleichlaufgelenks mit erneuert worden. Den Versuch mit dem Differential werde ich aber nächste Woche mal angehen und dann berichten.

Gibt es sonst noch Ideen, die ich austesten könnte, wenn die Welle schon mal draußen ist??

ArmerStudent:( · 26.05.2012, 18:06

Ich habe auch ein Klacken und zwar beim einlegen des Ganges und wenn ich bei leerlaufdrehzahl während der fahrt abrupt bremse klackt es auch extrem. hör sich an, wie wenn das Geräusch aus Richtung der Hinterachse kommen würde.
hab aber keinen bestimmten Verdacht. Irgendwo is Spiel im Antriebsstrang.
Die Schaltvorgänge fühlen sich auch etwas teigig an.

Der Wechsel des Integrallenkers hat Besserung gebracht aber weg isses immer noch net

JP740 · 27.05.2012, 15:06

Nach langer Suche habe ich den Fehler bei mir gefunden und darf noch meine Erfahrungen mitteilen:

Zunächst habe ich mir eine gebrauchte Kardanwelle besorgt, die nach Angabe des Händlers von ihm selbst gefahren wurde und bis zur Fahrzeugschlachtung keine Probleme gemacht haben soll. Auch mit dieser Welle war das Klacken da. Das beide Wellen das gleiche Problem haben sollten, erschien mir zunächst sehr unwahrscheinlich. Also haben wir zunächst weiter am Differential erfolglos gesucht. Mit der ausgebauten Welle bin ich dann zu einem Reparaturdienst für Antriebswellen gefahren und habe meine ursprüngliche Welle untersuchen lassen. Wieder kein Ergebnis feststellbar. Letztlich sind wir auf die Idee gekommen, die Welle im Schraubstock zu fixieren und mit einem 150 cm langen Hebelarm das Leerlaufdrehmoment des Motors zu simulieren. Siehe da: es klackte! Deutlich konnte nun der Übeltäter lokalisiert werden. Das Kreuzgelenk wird über einen verzahnten Zapfen mit der Welle verbunden. Über eine im Kreuzgelenk sitzende Schraube wird das Ganze zwar zusammengehalten und ließ sich ohne Hebelarm nicht bewegen, jedoch hatte sich leichtes Spiel in der Verzahnung des Zapfens gebildet. Hierdurch entstand ein Losbrechknacken, sobald die Drehrichtung wechselte.

Zur Fehlerbeseitigung ist daher diese Verzahnung zu ersetzen gewesen. Bei BMW ist nur die Antriebswelle komplett erhältlich. Ein bundesweit arbeitender Gelenkwellendienst konnte mir auch nicht helfen: Ersatzteile seien weder vorrätig noch beschaffbar. Bei einem Gelenkwellendienst in einem Hinterhof in Köln sah das ganz anders aus. Für einen sehr fairen Preis bot mir der Inhaber nicht nur die Reparatur der Verzahnung, sondern auch noch die Überholung des Kreuzgelenkes an. Dies böte sich an, wenn man an der Stelle einmal dran sei. Am nächsten Tag konnte ich die Welle mit neuer Verzapfung, neuem Kreuzgelenk, komplett gewuchtet und lackiert wieder abholen. Das Beste daran: Das Promlem ist gelöst und der Antriebsstrang gibt nun endlich Ruhe.

JP740 · 27.05.2012, 15:17

@ArmerStudent:
Das Geräusch beim Bremsen kann durchaus entstehen, wenn das Spiel in der Verzahnung noch größer ist als bei mir. Vorher würde ich aber wegen des geringeren Aufwandes erst mal das Mittellager und das Differential prüfen. Allerdings habe ich bei defektem Differential eine Geräuschentwicklung bei jeder Radumdrehung in Erinnerung...