Hallo, E32-Freunde….
Ich hatte mir bereits seit zwei Jahren vorgenommen, mal mit meinem E32 einen Roadtrip zu machen. Am liebsten wäre ich mit dem Wagen um die zwei Wochen durch Europa getourt und hätte viele schöne Orte besucht. Wenn ich mal ab und an mal in Deutschland unterwegs war, beneidete ich immer die Leute, die mit ihren Old- und Youngtimern tourten.
Aus Zeitmangel wurde dieser Trip auf fünf Tage reduziert. Als Zwischenstationen wählte ich sämtliche Automobilmuseen in Deutschland und Umgebung aus, die ich in diesen fünf Tagen abdecken wollte und konnte.
Diese Fahrt sollte auch gleichzeitig eine Nagelprobe für meinen E32 werden .
Die geplante Route betrug ca. 2.600 km, beginnend in Berlin vor meiner Haustür. Ich dachte, dass ich mal bisschen über meine Tour berichte. Ich versuche, den Bericht nicht zu langatmig zu machen. Ansonsten könnt ihr den Bericht natürlich auch gerne überspringen
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Die erste geplante Station war das VW Museum in Wolfsburg, von Berlin aus gute zwei Stunden Fahrt. Meine erste Teilstrecke war mit dem BMW wie erwartet. Ich war dort zum ersten Mal und fand das Museum sehr schön und zum Teil persönlich (im Vergleich zu den folgenden). Von sämtlichen bekannten Modellen waren verschiedene Variationen ausgestellt. Die Autos standen wirklich für den Begriff „Volkswagen“. Sie waren an sich einfach gestrickt und funktional. Es war als erstes Museum zum Warmwerden genau das Richtige.
Nach einem kurzen Besuch eines Freundes in Bonn ging es weiter zu den Technikmuseen in Speyer und Sinsheim. Sie beinhalten neben einer Automobilausstellung auch Flugzeuge, Boote und anderen technischen Highlights. Wenn man in der Halle umgeben von dem alten Flair stand und die Musik aus damaliger Zeit hörte, fühlte mich sich in diese Zeit versetzt. Einfach schön.
Sinsheim vermittelte ein sehr ähnliches Gefühl. Neben den Automobilen waren meine Highlights auch die dort ausgestellten Flugzeuge, die man begehen durfte, z. b. die Concorde. Es war super faszinierend, sie so hautnah zu erleben.
Diese Museen sind durchaus sehenswert. Auch wenn ich als Automobilenthusiast unterwegs war, fand ich es super interessant, die anderen mobilen Verkehrsmittel sowie Flugzeuge und Lokomotiven zu sehen und zu erleben.
Danach folgte mein persönliches Highlight auf der Reise, was ich nicht erwartet hätte: Cité de l’autobile in Mulhausen-Elsas. Die Fahrt dahin war bereits ein voller Genuss, denn die wirkliche schöne Umgebung umgab einen völlig. Dieses Museum übertraf meine Erwartungen. Der Anblick, wenn man die Halle mit der automobilen Zeitgeschichte betrat, erschlug mich völlig. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Ich musste mich regelrecht beherrschen, die vorgegebene Route im Museum nicht zu verlassen . Der Wert dieser Autos muss sich auf hunderte von Millionen Euro belaufen. Mit dieser Musik, dem Anblick und dem Flair war das eine Zeitreise. Auch wenn ich diese Zeit nie erlebt habe (ich bin knapp 40 Jahre alt), wünschte ich mir, in diese Zeit zu reisen und die Autos in Aktion zu erleben. Sie sind wahre Skulpturen und das reinste Hand- und Kunstwerk. Bei den ganzen Details wusste man gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Welch ein majestätisches Auftreten. Der Komfort stand dermaßen im Vordergrund, dass man regelrecht aus Sofas und Sesseln im Auto Platz nahm. Auffällig luxuriös waren die Modelle von Panhard & Levassor, Horch, Mercedes und natürlich Bugatti (was für traumhafte Modelle). Ich konnte nicht aufhören zu schwärmen und kann es scheinbar noch immer nicht
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Total geflasht fuhr ich meine Reise im E32 fort Richtung Stuttgart. Porsche und Mercedes standen auf dem Plan. Mittlerweile war bereits 1000 km unterwegs. Automobile Schätze konnte man umso mehr genießen, wenn man im eigenen Schatz unterwegs war
. Die kurzen Stadtfahrten und die Routen auf den Landstraßen genoss ich mehr als die Autobahnfahrten. Dort ich mit offenen Fenstern den Sound des Motors besser wahrnehmen
. Ein paar kleine „Mängel“ sind mir zwischenzeitlich natürlich auch schon aufgefallen, aber dazu später mehr in meinem Schlussfazit
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…
Teil 2 folgt.
Teil 2:
In Stuttgart angekommen war meine erste Station das Porsche Museum. Es war an sich ein schönes Museum, jedoch hätte ich mir mehr außergewöhnlichere oder historische Modelle gewünscht. Die meisten Modelle, die dort standen kennt man mit der Zeit, wenn man als Automobilenthusiast sämtliche Zeitschriften durchliest oder Autosendungen anschaut. Hinzukommt, dass ich das Glück habe, in Berlin die Classic Remise besuchen zu können, wo sowieso regelmäßig viele schöne außergewöhnliche Fahrzeuge ausgestellt sind. Ansonsten war das Porsche Museum dennoch nett, und man bekam einen guten Überblick. Dieses Museum sollte jedoch getoppt werden von dem Mercedes Museum. Wenn man dieses Museum besucht hat, wird man sich nochmal darüber bewusst, wie Mercedes (bzw. früher Benz) die automobile Historie gestartet hat. Schon damals in den 20er Jahren waren sie bemüht, immer einen Schritt voraus zu sein, Komfort und Luxus stand stets im Vordergrund. Dieses Museum bekommt von mir definitiv eine klare Empfehlung.
Nach zwei Übernachtungen in Stuttgart standen nun noch drei Stationen auf meiner Liste: Mazda in Augsburg (klein und überschaubar), Audi in Ingolstadt und Horch in Zwickau.
Meine Fahrt ging also weiter nach Augsburg. Warum Mazda? Ich habe noch meine Studentenkiste von damals (2003) und liebe es als mein erstes Auto: ein 323f BA (die coupéhafte Silhouette). Im Museum stand der Wankelmotor im Vordergrund. Wenn man in der Nähe ist und eine gewisse Vorliebe für Mazda hat, dann ist es durchaus sehenswert. Dort stand u.a. der Mazda Cosmo, den Det Müller und Cindy Alleman im Youtube Channel auf Vordermann gebracht haben.
Weiter ging die Fahrt Richtung Ingolstadt zu Audi. Ich muss da leider sagen, dass ich dort schon ziemlich enttäuscht wurde. Nur ein paar interessante Modelle waren zu sehen, z. B. der letzte Horch, der vor einigen Jahren in der texanischen Wüste entdeckt worden ist. Ein paar Horch Modelle waren auch sehenswert, ansonsten wurde ich nicht großartig überrascht. Na ja, ist eben so…
Nach einer kurzen Übernachtung und Pause in Nürnberg neigte meine Fahrt dem Ende zu. Auf dem Weg nach Zwickau entdeckte ich ein Schild auf der Autobahn mit der Aufschrift „Automobilmuseum Fichtelberg“. Bei meinen Recherchen tauchte dies nicht auf. Ich checkte die Route und stellte fest, dass es mich nur eine halbe Stunde Umweg kostet, was ich gerne in Kauf nahm
. Die Route dahin war tatsächliche einer der schönsten und entspanntesten auf meiner Reise. Es war super schön, durch die Wälder zu fahren. Zum Glück war das Wetter gut genug, dass ich mit offenen Fenstern fahren und den Sound meines Motors wahrnehmen konnte. Das war der halbe Genuss
.
Das Museum war als Zwischenstopp in Ordnung. In erster Linie befinden sich dort viele persönliche Fahrzeuge, die dem Museum überlassen wurden. Und Motorrad-Fans würden ebenfalls auf ihre Kosten kommen.
Da ich nicht sehr spät zu Hause ankommen wollte, setzte ich meine Fahrt fort zu Horch in Zwickau. Das Horch-Museum war das perfekte Ende meiner Museumstour. Super schöne Schätze waren zu sehen, und ich bekam mal endlich wieder einen guten Überblick über die Zusammenhänge zwischen Horch und Audi (inkl. DKW und Wanderer natürlich). Das müssen damals auch absolute Traumautos gewesen sein. Empfehle ich ebenfalls jeden Autofan. Natürlich konnte man sich auch die automobile Entwicklung in der ehemaligen DDR anschauen, allen voran der Trabant
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Mein letzter Abschnitt war eine eher ruhige Fahrt. Es hat mir super viel Spaß gemacht, und es war eine sehr intensive Zeit. Es war auch ab und an anstrengend, stets mit einer gewissen Konzentration durch die Museen zu schlendern und das wichtigste aufzunehmen.
Letztendlich war auch natürlich auch glücklich darüber, endlich mal mit meinem E32 einen – wenn auch kleinen – Roadtrip geschafft zu haben. Natürlich ist man sich über das Alter des Fahrzeuges bewusst, und so sehr man darauf achtet, dass der Wagen technisch gewartet ist, kann natürlich doch etwas Unerwartetes passieren. Aber es lief soweit alles in Ordnung (Toi Toi Toi). Die ADAC Karte war natürlich dabei.
Dennoch fielen mir natürlich ein paar nervige Sachen auf, über die ich an sich bescheid wusste, aber die man dann doch vergisst:
Das nervigste bei meinem E32 ist die Lenkung!!! Ich habe bereits ein zweites gebrauchtes Lenkgetriebe drin, aber gerade bei höheren Geschwindigkeit (ab 150) muss man doch ständig das Lenkrad korrigieren. Das fand ich super nervig. Gerade dann, wenn man die Spuren durch die Baustellen etwas verengt waren und ich einen Lastwagen überholen wollte, musste ich schon etwas mehr aufpassen, dass der BMW schön geradeaus fährt. An sich hat sich mein Mechaniker alles angeschaut. Na ja, ich werde das Lenkgetriebe vielleicht nächstes Jahr irgendwo einschicken und revidieren lassen. Ich hoffe, dass es dann deutliche Verbesserungen gibt.
Ich bin an sich selten Vollgas gefahren. Meiste habe ich meinen Tempomaten zwischen 160 und 170 eingestellt (3000 Touren). Zwischendurch wollte ich es doch mal wissen und versuchte die Höchstgeschwindigkeit herauszufinden. Aufgrund des Verkehrs kam ich nur bis 210 km/h. Aber weil mir die Lenkung einfach nicht stabil genug war, habe ich das nicht oft probiert.
Eine weitere Sache, die ich bestimmt am Auto mal aufbessern werde, ist die Polsterung. Ich habe bereits eine Sitzauflage, die ich benutze, weil durch die mangelnde bzw. durchgesetzte Polster mein Rücken nicht gut genug gestützt ist.
Was den Verbrauch betrifft, landete ich am Ende bei 11,3 l/100km. In Anbetracht dessen, dass ich bei offener Geschwindigkeitsbegrenzung stets 160 gefahren bin, finde ich das eigentlich in Ordnung. Wäre ich langsamer gefahren, hätte ich natürlich weniger verbraucht, aber na ja.
Aber man merkt natürlich schon, dass der E32 vom alten Eisen ist. Er ist nicht langsam, aber selbst den kleinen modernen Turbomotoren deutlich in der Elastizität unterlegen. Aber das Flair ist nun mal auch entscheidend.
Ich bin ohnehin zum Schluss gekommen, dass ältere Fahrzeuge, egal ob Young- oder Oldtimer, ruhig etwas Patina und Geschichte zeigen sollte. Die super geleckten Fahrzeuge waren natürlich schön anzusehen, aber wirkten sehr unpersönlich. Ein Auto, was mit den Eigentümern gealtert ist, hat mich stets mehr begeistert. Es zeigte einfach mehr Geschichte.
Ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich die aktuellen Fahrzeuge wieder etwas ansehnlicher fand
. Mein erster Eindruck nach den Museumsbesuchen mit den ganzen Schätzen war sonst nämlich, wie hässlich ich das Straßenbild mit den aktuellen Autos fand
. Aber nun habe ich mich wieder erstmal daran gewöhnt
.
Ok, das soll nun reichen. Ich hoffe, ich habe des Interesse des einen oder anderen wecken können, und ihn dazu gebracht, meinen Bericht bis zum Schluss zu lesen.
Bei Interesse werde ich gerne noch ein paar Bilder hochladen. Ich muss diese erstmal überblicken. Es sind einfach soooo viele
.
Ansonsten bis bald erstmal und liebe Grüße