Zitat:
Zitat von 17er Schlüssel
Das Endübersetzungverhältnis von 2,93 zu 3,15 schenkst sich auch kaum was.
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Die Hinterachsübersetzung allein sagt ja auch nichts aus über die Gesamtübersetzung. Der 740i hat mit 2,93 zwar eine längere HA-Übersetzung als der 750i mit 3,15, dafür aber viel kürze Getriebeübersetzungen. Um wirklich Aussagen über die zu erwartende Beschleunigung treffen zu können, muss immer die
Gesamtübersetzung betrachtet werden.
Und diese GÜ ist die Lösung aller Rätsel. Wie Peter Becker beschrieben hat, fühlt sich der 740i viel spritziger als der 750i an. Das ist mathematisch völlig logisch. So hat der 750i im 1. Gang eine Gesamtübersetzung von
7,81:1, während der 740i eine wesentlich kürzere
10,40:1 Übersetzung aufweist.
Da können die 50 Nm mehr, die der 750i maximal generiert, auch nicht viel ausrichten.
Im 1. Gang generiert der 750i maximal 3514 Nm Achsdrehmoment an der Hinterachse bei 4100 upm. Diese 3514 Nm sind es, die man wirklich und leibhaftig spürt. Und das ist recht wenig.
Der 740i drückt im 1. Gang maximal 4160 Nm auf die HA bei 4500 upm. Also über 600 Nm mehr als der 750i. Und genau diese 600 Nm Differenz sind es, die den 740i kraftvoller, und den 750i behäbiger erscheinen lassen.
Von Wirkungsgradverlusten seh ich jetzt mal ab, da diese sowieso jedes Auto hat.
Erhält der 750i nun das 3,64er-Differential, so hat er im 1. Gang plötzlich eine 9,03er Gesamtübersetzung (was immer noch weniger als beim 740i ist mit 10,40). Und plötzlich liegen ganze 4063 Nm maximal im 1. Gang an. Immer noch 100 Nm weniger als beim 740i, aber die ursprüngliche Differenz wurde um 5/6 fünf Sechstel gemindert. Also ein signifikanter Unterschied.
Fairerweise muss man dazusagen, dass durch die kürzere Übersetzung auch eher in die nächsthöhere Übersetzung geschaltet werden muss, wo dann wieder eine längere Gesamtübersetzung anliegt, als wenn man länger im 1. Gang geblieben wäre. Aber dieser Nachteil kommt kaum zum tragen, da der erste Gang wesentlich schneller durcheilt wurde.
In der Praxis fährt so ein 3,64er 750i einem 3,15er 750i also spür- und sichtbar davon. Insbesondere dann, wenn sich beide gerade in der gleichen Fahrstufe befinden. Lediglich in dem kurzen Moment, wo der 3,15er 750i noch im kleineren Gang werkelt, vermindert er kurzzeitig den Vorsprung des 3,64er 750i. Soweit zur Theorie.
Übrigens ist der 730i R6 trotz des vergleichsweise schwachen Motors im 1.Gang immer noch länger (9,03) übersetzt als der 740i (10,40).
Was das fürs Drehmoment, welches an der HA anliegt bedeutet, kann man sich bereits denken: Beim 730i R6 liegen im 1. Gang schmale 2348 Nm im Maximum an. Beim 740i sind es 4160 Nm. Das sind Welten!
Mit dem 3,15er Diff hat der 740i eine GÜ von 11,18 und ein Achsdrehmoment von 4472 Nm.
Mit dem 3,23er Diff vom 730i V8 hat er eine GÜ von 11,47 und ein Achsdrehmoment von 4587 Nm, also enorm viel. Doppelt so viel wie ein Serien-730i R6.
Das ganze Spielchen könnte man jetzt statt mit den Nm-Werten auch mit den PS-Werten veranstalten, die für die Fahrleistung entscheidender ist als die Nm-Angabe. Der Spruch "die Nm sind es, die man beim Beschleunigen spürt" stimmt nur bedingt. Wenn ein Hochdrehzahlmotor bsw. viel Leistung aber wenig Nm hat (wie z.B. der M5 E60), dann muss einfach die Gesamtübersetzung entsprechend kurz gewählt werden. So erhält man im Endeffekt wieder ein hohes Raddrehmoment.
Einen schönen 2. Advent
