Jetzt muss ich auch mal meine (ganz persönliche) Meinung äußern.
Am E38 war schon sehr deutlich die Entwicklung zu erkennen, billiger produzieren zu wollen und weniger auf Langlebigkeit zu Bauen, welche sich bei vielen nachfolgenden Modellen weiter fortgesetzt bzw. gesteigert hat (siehe Plastikbomber E65). Als Beispiel fallen mir spontan die Kunstoffteile im Innenraum ein, die beim E32 noch durchgefärbt und nicht lackiert waren, das bekannte Rostproblem an Türen und Kofferraumdeckel usw.
Beim E32 wusste ich noch, was "Made in Germany" über die Qualität aussagt

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Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder unserer Wagen gleichermaßen anfällig ist, aber gewisse Teile gehen doch schon auffällig oft kaputt.
Mein Wagen stammt aus Erstbesitz, scheckheftgepflegt gekauft beim Vertragshändler. Ich habe jetzt nach 50tkm ca. 6000,-€ an Originalteilen reingesteckt, wovon ca. 1000,-€ für Spielereien abgehen. Alles ohne Arbeitszeit gerechnet, weil ich als Technik-Interessierter (fast) alles selber mache. Über 1000Euro pro 10tkm finde ich schon etwas heftig.
Jetzt sitzen mit Sicherheit wieder ein paar User vor dem Bildschirm und wollen losschreiben, dass ich wohl nicht kapiert hätte, dass Oberklasse fahren und Dacia zahlen wollen nicht zusammen passen. Ich habe das grundsätzlich schon verstanden und gebe euch bis zu einem gewissen Punkt recht.
Aber:
Ich habe die Oberklasse-Welt so kennengelernt, dass ich mir als Normalverdiener solche Wagen gebraucht, mit über 100tkm problemlos anschaffen und mit Eigenleistung problemlos unterhalten kann.
Wenn ich mir die Ersatzteilpreise anschaue, die ich mit Forumsrabatt zahle, dann bin ich der Meinung, dass ich kaum teurer komme als jemand anders, der für seinen Renault Megane oder Golf Ersatzteile kauft. Die Versicherung ist sogar billiger als für manchen Fiat Punto. Solange keine großen Lohnkosten dazu kommen geht die Rechnung in der Regel auf.
Nach fast 15 Jahren 7er-Fahren bilde ich mir schon ein, etwas vergleichen zu können und ich bin einfach der Meinung, dass der E38 qualitativ nicht mit dem E32 mithalten kann.
Es ist ein ewiger Zwiespalt. Ich mag dieses Auto. Es ist elegant, komfortabel, (relativ) zeitlos, macht sehr viel Spass zu Fahren, der Motor ist ein Gedicht. Aber auf der anderen Seite ist er halt einfach eine Zicke. Ich kann anderen Leuten gegenüber mittlerweile nur schwer begründen was dieses Auto besser macht als z.B. so´n Insignia-Dings.
Meinen E32 hatte ich mit 150tkm gekauft, von nem zwielichtigen Kerl in Berlin; wer weiss, ob die km gestimmt haben. Aber er hat trotzdem erst mit 13Jahren leicht zu rosten begonnen und hat auch ansonsten bis auf kleinere Reparaturen und Verschleissteile tadellos weitere 200tkm abgespult.
Ich bezweifle, dass mein jetziger das durchhält ohne mich arm zu machen.
Nur was tun? Verkaufen? Was dann als Ersatz? Wieder nen BMW? Oder ganz krass den Umstieg auf nen Japaner?
Ich werde vermutlich Weiterjammern und Weiterfahren. Und wenn er mich mal nicht ärgert, hab ich bestimmt viel Freude an dem Nobel-Schrott
