13.02.2004
BMW Group Award für Interkulturelles Lernen verliehen
Preisträger aus der Slowakei, Deutschland und Großbritannien
München. Gestern wurden der BMW Group Award für Interkulturelles
Lernen und der BMW Group Award für Forschung im Bereich Interkulturelles Lernen
für das Jahr 2003 vergeben. Die Auszeichnungen, die jährlich unter
internationalen Bewerbern ausgelobt werden, wurden im Rahmen einer feierlichen
Veranstaltung im BMW Forschungs- und Innovationszentrum von Ernst Baumann,
Mitglied des Vorstands der BMW AG für Personal- und Sozialwesen, überreicht.
Der BMW Group Award für Interkulturelles Lernen und der Award für Forschung
auf diesem Gebiet werden von der BMW Group seit 1997 verliehen. Die Auslobung
der Preise erfolgt im Rahmen des LIFE-Programms, einem Konzept, das die BMW
Group in Kooperation mit dem Staatsinstitut für Schulqualität und
Bildungsforschung München (ISB) entwickelt hat. Das LIFE-Konzept wurde im Rahmen
des Engagements der BMW Group gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt und für
Völkerverständigung erarbeitet und dient der Entwicklung und internationalen
Verbreitung interkulturellen Lernens.
Preisträgerin des BMW
Group Award für Forschung auf dem Gebiet Interkulturelles Lernen 2003: Hanna
Niemann
BMW Group Award für Interkulturelles Lernen
Der erste Preis, ausgezeichnet mit 5.000 Euro und der Award-Skulptur, ging an
die in München studierende slowakische Studentin Milada Vysoka für ihre
Magisterarbeit "Zusammenhänge zwischen somatoformen Symptomen und
Sprachbeherrschung bei ausländischen Patienten mit geringen Sprachkenntnissen".
Den zweiten Preis in Höhe von 1.500 Euro erhielt Linda Tetik aus
Großbritannien mit dem Projekt "Dual Language Community Book Project", das die
zweisprachige Erziehung unter Einbeziehung der Familien in den Mittelpunkt des
Schullebens stellt. Mit dem dritten Preis in Höhe von 1.000 Euro wurde die
Klasse 6d der Kapellen-Volksschule in Augsburg für ihr Jahresprojekt ?Zirkus
Kapelli? ausgezeichnet.
BMW Group Award für Forschung im Bereich Interkulturelles Lernen Der
Forschungspreis in Höhe von 5.000 Euro und die Award-Skulptur gingen an Hanna
Niemann, Studentin der Universität Flensburg, für ihre Diplomarbeit
"Möglichkeiten und Grenzen der Überbrückung kultureller Unterschiede an einem
deutsch-dänischen Arbeitsplatz".
Begründungen der Jury. Die Begründungen der Jury für die Vergabe der
Preise lauten im Einzelnen:
BMW Group Award für Interkulturelles Lernen - 1. Preis:
Der erste Preis ging an die in München studierende slowakische Studentin
Milada Vysoka für ihre Magisterarbeit mit dem Titel "Zusammenhänge zwischen
somatoformen Symptomen und Sprachbeherrschung bei ausländischen Patienten mit
geringen Sprachkenntnissen". In ihrer äußerst ambitionierten Arbeit geht die
Verfasserin der Frage nach, welchen Einfluss Sprachunterricht auf den
Genesungsprozess von Patienten mit Migrationshintergrund hat. Sie geht dabei
völlig neue Wege.
Preisträger des BMW Group Award für Interkulturelles Lernen 2003 (v.l.):
Kirsten Rothert (3. Preis), Milada Vysoka (1. Preis), Suzanne Bunrs, Linda Tetik
(2. Preis)
Für den von ihr selbst erteilten Unterricht entwickelt die Verfasserin eigens
ein spezifisches, handlungsorientiertes Curriculum, das den therapeutischen,
linguistischen und didaktischen Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht wird.
Die Ergebnisse sind ausgesprochen eindrucksvoll und richtungsweisend für die
Zukunft.
Die Jury würdigt an dieser Arbeit besonders die Originalität, das
Innovationspotenzial und die Reichweite der Erkenntnisse sowie das
außerordentliche soziale und interkulturelle Engagement von Frau Milada Vysoka.
BMW Group Award für Interkulturelles Lernen - 2. Preis:
Mit der Verleihung des zweiten Preises an Linda Tetik für das "Dual Language
Community Book Project" würdigt die Jury ein interkulturelles Projekt, das die
zweisprachige Erziehung unter Einbeziehung der Familien in den Mittelpunkt des
Schullebens stellt.
Die Effektivität bilingualen Lernens und einer Erziehung, die auf der aktiven
Mitgestaltung aller Schüler aufbaut, sind inzwischen anerkannt. Es hat sich
jedoch in der Praxis oft herausgestellt, dass derartige Innovationen aufgrund
der Schwierigkeiten, gute Beziehungen zwischen Schule und Elternhaus zu
etablieren, schwer umzusetzen sind.
Das "Dual Language Community Book Project" in Bury hat gezeigt, wie eine
Schule derartige Schwierigkeiten meistern kann und wie Familien mit
verschiedener ethnischer und kultureller Herkunft erfolgreich in ein solches
Programm integriert werden können. Das Projekt demonstriert überzeugend, dass
interkulturelles Lernen nicht auf den Unterricht beschränkt werden kann und dass
in einer ethnisch diversen und multikulturellen Gesellschaft der Lernprozess die
Familien der Schüler wie auch die Gemeinde miteinbeziehen muss.
Die Jury hofft, dass durch die Verleihung des Preises das "Dual Language
Community Book Project" als Modell und effektives Mittel interkulturelles Lernen
auch in anderen Bereichen unserer zunehmend multikulturellen Gesellschaft
Anerkennung finden wird.
BMW Group Award für Interkulturelles Lernen - 3. Preis:
Der dritte Preis geht an die Klasse 6d der Kapellen-Volksschule in Augsburg,
vertreten von Frau Rothert, Frau Bielawski und Frau Härtel, für das Projekt
"Zirkus Kapelli".
Es handelt sich um ein Jahresprojekt, das in vielfältiger Weise in die
Gegebenheiten einer Schule mit besonderen Bedingungen integriert wurde. So war
etwa die Zusammensetzung der Schülerschaft mit einem Anteil von rund 40% von
Kindern mit Migrationshintergrund eine spezifische Herausforderung.
Die Zirkusveranstaltung am Ende des Schuljahres zeigte den versammelten
Eltern und Gästen eindrucksvoll, wie sehr sich eine neu zusammengesetzte Klasse
mit Schülern aus 13 verschiedenen Ländern durch das ganzjährige Projekt mit
seinen zirzensischen, akrobatischen, gestalterischen und sportlichen Aktivitäten
zusammengefunden hat. Das Projekt zeichnet sich durch die immanente
interkulturelle Erfahrung, die Förderung der Identität der einzelnen Schüler
sowie die Stärkung der Beziehungen untereinander aus.
BMW Group Award für Forschung im Bereich Interkulturelles Lernen:
Den BMW Group Award 2003 für Forschung im Bereich Interkulturelles Lernen
erhält Hanna Niemann für ihre Arbeit "Möglichkeiten und Grenzen der Überbrückung
kultureller Unterschiede an einem deutsch-dänischen Arbeitsplatz".
Frau Niemann erarbeitet vor dem Hintergrund der international relevanten
Literatur zum interkulturellen Lernen, der Forschungsansätze zum
kulturspezifischen Training und der Vorarbeiten zur deutsch-dänischen
Wirtschaftskommunikation Strategien zur Bewältigung kultureller Unterschiede und
schwieriger interkultureller Interaktion.
In einer sehr genauen Analyse eines exemplarischen deutsch-dänischen
Arbeitskontextes werden auf der Grundlage von ausführlichen Interviews und deren
sowohl behutsamen als auch methodisch präzisen Auswertungen Trainingsformen und
-maßnahmen interkulturellen Lernens entwickelt.
Die Ergebnisse dieser Pilotstudie geben Anlass, bisherige Begriffsinhalte
interkulturellen Lernens sowie die Konsequenzen für die entsprechende Praxis zu
überdenken. Die Arbeit von Frau Hanna Niemann gibt in einer engen Verzahnung von
Forschung und konkreter Begegnung wertvolle Impulse für entsprechende
Weiterentwicklung.
Die Award-Jury
Die internationale Jury aus Wissenschaft, Forschung und Praxis, die die
jährlich eingesandten Projekte und Arbeiten betreut, besteht aus:
• Petra Hölscher, Staatsinstitut für
Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB), Vorsitzende der Jury
• Dr. Josef Gerighausen, Ehemaliger Direktor
des Goethe-Instituts, Nancy
• Prof. Hans Hunfeld, Katholische
Universität Eichstätt
• Dr. Peter Igl, Staatsinstitut für
Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB)
• Dr. Ivanka Kamburova, Direktorin des
Instituts für Lehrerfortbildung in Varna/ Bulgarien
• Prof. Dr. Friedrich Kratochwil,
Internationale Universität Florenz
• Dr. Peter Meinel, Direktor des
Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB)
• Herta Oresic, Universität Maribor,
Slowenien
• Prof. Dr. Arturo Tosi, Royal Holloway
University of London
• Konstanze Carreras, Leiterin
Gesellschaftspolitik, Konzernkommunikation und Politik, BMW Group
Bewerbungen für beide Kategorien können bis spätestens 15. September eines
jeden Jahres bei der BMW Group eingereicht werden.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 13.02.04
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