Kategorie: Artcar 09.08.2007
16. BMW Art Car wird im San Francisco Museum of Modern Art präsentiert
Ausstellung „Your tempo: Olafur Eliasson” eröffnet im September
München / Berlin / San Francisco. In der Zeit vom 8. September 2007
bis zum 13. Januar 2008 zeigt das San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA)
die Ausstellung Your tempo: Olafur Eliasson. Diese Sonderschau wurde von Henry
Urbach, Helen Hilton Raiser Kurator für Architektur und Design am SFMOMA,
organisiert. Sie bildet die erste öffentliche und einzige USA-Präsentation von
Your mobile expectations: BMW H2R project, 2007, einer neuen Arbeit des
zeitgenössischen Künstlers Olafur Eliasson, die im Rahmen des Art Car-Programms
von BMW entstanden ist.
Your mobile expectations: BMW H2R Projekt, 16.
BMW Art Car, Künstler: Olafur Eliasson, Fotografin: Anna Sofie Hartmann
Eliasson verwandelt ein Objekt modernen Industriedesigns in ein Kunstwerk,
das auf reflektierende und poetische Weise das Verhältnis zwischen der globalen
Erwärmung und der Automobilindustrie hinterfragt. Der BMW H2R -Rennwagen, ein
wasserstoffbetriebenes Auto, wurde bewusst zur Erzielung von
Geschwindigkeitsrekorden bei gleichzeitigem Streben nach einer zukunftsweisenden
Umweltverträglichkeit dank regenerativer Treibstoffe entwickelt. Eliasson hat
die Außenhülle des Prototypen entfernt und sie durch eine komplexe,
durchscheinende Haut aus Stahlgeflecht, glänzenden Metallplatten und zahlreichen
Eisschichten ersetzt.
"Fortbewegung hat Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung".
"Eliassons Transformation des H2R -Fahrzeugs ist eine wirkungsvolle
Design-Provokation und gemahnt damit an die tief greifenden Auswirkungen von
Design für unser Leben", wie Urbach bemerkt. "Seine Arbeit fordert unser
heutiges Verständnis von Autos heraus und lenkt unseren Blick in Richtung einer
anderen Zukunft. Es handelt sich tatsächlich um ein Experiment, das sowohl eine
gesellschaftliche als auch eine politische Intervention bildet, deren Folgen
vermutlich lange spürbar sein werden. Es lässt sich kaum ein geeigneterer Ort
zur Präsentation dieses Werks vorstellen als das SFMOMA, das sich inmitten einer
Region befindet, die sich durch eine gleichermaßen große Leidenschaft für das
Autofahren wie für die Umweltpolitik auszeichnet."
Eliassons von Metall und Eis überzogenes Auto weckt - wie alle seine Arbeiten
- im Betrachter vielfache Assoziationen. Zunächst spiegelt es das langjährige
Interesse des Künstlers an Naturphänomenen und das Gefühl der Ergriffenheit und
Ehrfurcht wider, welches diese auslösen können. Im vorliegenden Kontext wird
unsere Aufmerksamkeit über das Eis unter anderem auf das Thema Wasserstoff
gelenkt, der sich bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts verflüssigt und
damit zu gebrauchsfertigem Kraftstoff wird, bis hin zum einzigen Nebenprodukt
dieses Kraftstoffes: Wasser
"Unsere Fortbewegung impliziert Reibung: nicht nur Luftwiderstand, sondern
auch gesellschaftliche, physische und politische Reibungen", erläutert Eliasson.
"Somit hat Fortbewegung Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und die
Auseinandersetzung mit der Welt. Der Körper lässt sich als bewegliches Gefährt
oder Fahrzeug betrachten, durch das sich die Parameter von Zeit und Raum ändern.
Beim Autofahren überwindet man ganz offensichtlich die Methode unserer
Zeit-Raum-Konstruktion. Das Interessante an der Erforschung von Bewegung und
umweltverträglicher Energie ist für mich die Tatsache, dass durch sie unser
Verantwortungsgefühl hinsichtlich der Art und Weise verstärkt wird, wie wir uns
als Individuen in einer von Pluralität und Polyphonie bestimmten Welt
fortbewegen."
Der Künstler Olafur Eliasson.
Der international als einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation
geltende Eliasson verschmilzt Kunst, Technik und Naturphänomene zur Erzeugung
multisensorischer Erfahrungen, die den Betrachter als aktiv Beteiligten mit
einbeziehen. 1967 als Sohn isländischer Eltern in Dänemark geboren, wurde er
insbesondere mit seinen ortsspezifischen Installationen bekannt, in denen
optische Kenntnisse genutzt und meteorologische Elemente wie Licht, Wind,
Temperatur und vor allem Wasser in all seinen Aggregatzuständen in einen neuen
Kontext überführt werden. Im Jahr 2003 begeisterte er die Kunstwelt mit seiner
Arbeit The weather project - eine riesige künstliche Sonne, die im Inneren der
Turbinenhalle der Londoner Tate Modern installiert war. Dieses in erster Linie
aus Licht, Spiegeln und Wassernebel gebildete Environment sorgte für eine
extreme sensorische Erfahrung, die wohl nur wenige der Museumsbesucher jemals
vergessen werden. Tatsächlich schafft Eliasson seit 15 Jahren ähnlich innovative
Arbeiten in unterschiedlichster Größe. Egal ob Zimmerregenbogen, rückwärts
fließende Wasserfälle oder begehbare Kaleidoskope, stets wird in seinen den
Betrachter auf einzigartige Weise integrierenden Arbeiten die Grenzen zwischen
dem Organischen und dem Künstlichen erforscht. Eliassons gleichzeitig
außergewöhnliche und vertraut erscheinenden Arbeiten sind bewusst einfach im
Aufbau, und doch aufregend zu betrachten, da sie intensive, instinktive
Reaktionen auslösen, durch welche die persönliche Erfahrung des Alltags
geschärft werden.
Your mobile expectations: BMW H2R project.
Nach mehr als zweijähriger Planung, zahlreichen Formstudien und technischen
Experimenten wird Your mobile expectations: BMW H2R project im SFMOMA erstmals
öffentlich vorgestellt. Zum Schutz der Eishaut des Autos wird die Arbeit vor Ort
in einem eigenen, etwa 75 Quadratmeter großen Kühlaggregat in der Architektur-
und Designabteilung des SFMOMA angefertigt. Der mit einer Haut aus Stahlgeflecht
und poliertem Metall versehene freigelegte Fahrzeugrahmen wird zur allmählichen
Erzeugung der Eisschichten mehrere Tage lang mit fast 2000 Litern Wasser
besprüht. Das so entstandene, von innen beleuchtete und in seiner eisigen
Atmosphäre strahlende Werk ist circa 1,5 m hoch, 5,25 m lang und 2,5 m breit.
Die Betrachter können den Raum in kleinen Gruppen betreten, damit ein intimer,
intensiver sozialer Dialog mit dem Kunstwerk gewährleistet ist - ein
wesentlicher Aspekt der Kunst Eliassons.
"In dieser Arbeit geht es in hohem Maße um eine Erfahrung", so Urbach weiter.
"Man betritt mit einer kleinen Gruppe einen kalten Ort, fast wie bei einer
kleinen Expedition. Dort begegnet man etwas noch nie zuvor Gesehenem, das
schlichtweg magisch ist. Gleichzeitig handelt es sich dabei um eine ernsthafte,
konzentrierte Auseinandersetzung, die dem Betrachter viel zu denken gibt".
Begleitend zum Kunstwerk entstand ein Kurzfilm, der einen Blick hinter die
Kulissen bei der gemeinschaftlichen Arbeit an Your mobile expectations: BMW H2R
project bietet. Außerdem fanden anlässlich des Projekts 2006 und 2007 zwei
Seminare in Eliassons Berliner Atelier statt. In diesen Seminaren kamen mehr als
40 Professoren, Künstler, Architekten, Wissenschaftler und andere Fachleute
zusammen, um über dieses und andere Projekte Eliassons sowie deren Verhältnis zu
verschiedenen künstlerischen, gesellschaftlichen, politischen beziehungsweise
umweltpolitischen Fragen zu diskutieren. Der Film zeigt, inwieweit das Atelier,
eine riesige Werkstatt, mit einer Reihe verschiedenster Fachleute, gleichermaßen
als Forschungseinrichtung, Ort der Auseinandersetzung und Raum
gesellschaftlichen Handelns fungiert.
Zu der Arbeit Your mobile expectations: BMW H2R project wird ein
gleichnamiges, reich bebildertes Buch im Verlag Lars Müller Publishers
erscheinen, das unter anderem ein Gespräch zwischen Eliasson und verschiedenen
Architekten und Wissenschaftlern beinhaltet (erhältlich imFrühjahr 2008).
Your tempo: Olafur Eliasson wird in Verbindung mit einer ebenfalls vom SFMOMA
organisierten Ausstellung präsentiert, die von Madeleine Grynsztejn in enger
Zusammenarbeit mit dem Künstler kuratiert wurde. Die Ausstellung Take your time:
Olafur Eliasson (8. September 2007 bis 24. Februar 2008) markiert die erste
wirkliche Retrospektive in den Vereinigten Staaten zu Eliassons Projekten von
1993 bis heute und wird nach ihrem Debüt in San Francisco u.a. im Museum of
Modern Art, NY, and P.S.1 Contemporary Art Center zu sehen sein.
Das BMW H2R Wasserstoff Rekordfahrzeug.
Mit dem Wasserstoff - Fahrzeug BMW H2R als neuem Art Car knüpft die BMW Group
an die Rennwagen-Tradition der BMW Art Car Collection an.
Das BMW H2R Forschungsfahrzeug hat neun Rekorde für wasserstoffbetriebene
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor aufgestellt. Damit stellte das Unternehmen auf
dem Hochgeschwindigkeitskurs von Miramas (Frankreich) unter Beweis, dass
Wasserstoff konventionelle Kraftstoffe ablösen kann, ohne dass der Autofahrer
auf die Dynamik heutiger Fahrzeuge verzichten muss. Die technischen Daten des
H2R belegen dies: Der Zwölfzylindermotor mit sechs Litern Hubraum leistet über
210 kW/285 PS. Damit beschleunigt der Prototyp in ca. sechs Sekunden aus dem
Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 300
km/h. Der Wasserstoff-Verbrennungsmotor basiert auf dem Benzin-Triebwerk des BMW
760i und verfügt damit über modernste Technologien wie z. B. die vollvariable
Ventilsteuerung Valvetronic.
Die BMW Art Car Collection.
Die 1975 gegründete BMW Art Car Collection umfasst mittlerweile 16 Arbeiten
namhafter Künstler/innen - unter ihnen David Hockney, Jenny Holzer, Roy
Lichtenstein, Frank Stella, Robert Rauschenberg und Andy Warhol -, von denen
jede(r) einzelne eine einzigartige künstlerische Aussage zur heutigen
Erscheinung und Bedeutung des Autos formulierte. Der französische Rennfahrer
Hervé Poulain beauftragte in den frühen 1970er Jahren als Erster einen Künstler
- seinen Freund Alexander Calder -, seinen Rennwagenkünstlerisch zu gestalten.
Dies war der Funke, der zur Entwicklung des BMW Art Car-Programms führte. Neben
ihrer ständigen Präsentation im Münchener BMW-Museum wurden die Autos aus dieser
Kollektion bereits in zahlreichen Museen und Galerien weltweit ausgestellt,
darunter im Pariser Louvre, im Palazzo Grassi in Venedig, im Powerhouse Museum
in Sydney und in den Guggenheim-Museen New York und Bilbao.
BMW Art Car Collection, hier bei einer
Ausstellung in Kassel im Februar 2006. Im Vordergrund der BMW 3,0 CSL von Frank
Stella
alle BMW Art-Cars im Überblick
2005 wurde Eliasson von BMW mit dem Auftrag für das 16. Art Car betraut -
nach Tagung eines internationalen Kuratorengremiums bestehend aus Bruce W.
Ferguson, Dekan der Columbia University in New York; Pi Li von der Zentralen
Kunstakademie in Beijing; Suzanne Pagé, Direktorin des Musée d'Art Moderne de la
Ville de Paris; Larry Rinder, Dekan am California College of the Arts in San
Francisco, Donna de Salvo, Chefkuratorin des Whitney Museum of American Art in
New York; sowie Carla Schulz-Hoffmann, stellvertretende Generaldirektorin der
bayerischen Staatsgemäldesammlungen. In deren Pinakothek der Moderne traf sich
das Kuratorengremium in München während zwei Tagen im April 2005.
Your tempo: Olafur Eliasson ist eine Veranstaltung des San Francisco Museum
of Modern Art und wird von BMW gefördert.
Im Rahmen ihres nachhaltigen, gesellschaftspolitischen Engagements verwendet
sich die BMW Group seit mehr 30 Jahren für über 100 kulturelle Formate und
Programme weltweit. Dabei ist die KulturKommunikation der BMW Group fester wie
essentieller Bestandteil der Konzernkommunikation. Überall dort, wo sich das
Unternehmen kulturell engagiert, setzt es voll auf die absolute Freiheit des
kreativen Potentials, die in der Kunst genauso Garant für bahnbrechende Werke
ist wie sie für die wichtigsten Innovationen in einem erfolgreichen
Wirtschaftsunternehmen steht.
Mit dem von Olafur Eliasson verwirklichten Projekt führt die BMW Group seine
innovative Zusammenarbeit mit Künstlern fort und untersucht damit gleichzeitig
jene komplexen gesellschaftlichen und umweltpolitischen Fragen, die sich heute
im Zusammenhang mit der Produktion von Automobilen und deren Nutzung stellen.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 09.08.2007
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