...und sind Euch die Probleme des Weihnachtsmanns eigentlich klar?
Santa Claus and Problems of Physics
The Global Journal of XMAS-Science, Vol. 24/XII
Prof. PhD. N. Clauss, University of St. Maria
Snowy Peaks Rd. 120, 0-54875 North District, Alaska, USA
Prof. M. Christian, University of Oslo
Karl-Gustav-Stroat 45, 545AZ3 Oslo, Sweden
- Translated into german language by Mikka Jonans, University of Oslo -
1. Keine bekannte Art von Rentieren kann fliegen. Zugleich geht man aber
davon aus, dass es noch etwa 300.000 Spezies lebender Organismen gibt, die
noch darauf warten, klassifiziert zu werden; und obwohl die meisten dieser
Spezies Insekten oder Keime sind, schließt das nicht vollständig aus, dass
es fliegende Rentiere gibt, die dann bisher nur der Weihnachtsmann kennen
gelernt hätte.
2. Auf der Erde gibt es knapp zwei Milliarden Kinder (gezählt werden
Menschen unter 18). Da der Weihnachtsmann sich aber nicht um muslimische,
hinduistische, jüdische und buddhistische Kinder zu kümmern scheint,
reduziert dies sein Arbeitspensum auf 15% der Gesamtsumme - also 378
Millionen Kinder, wenn man dem amerikanischen Population Reference Bureau
glauben darf. Bei einer statistisch durchschnittlichen Anzahl von 3,5
Kindern pro Haushalt macht das 91,8 Millionen Haushalte. Wir wollen für die
weiteren Berechnungen einmal annehmen, dass in jedem Haus zumindest ein
braves Kind zu finden ist und dass der Weihnachtsmann eigentlich jedem Kind
etwas schenkt, auch wenn es nicht das ganze Jahr über brav gewesen ist.
3. Der Weihnachtsmann hat zu Weihnachten 31 Stunden Zeit für seine Arbeit,
dank der verschiedenen Zeitzonen und der Erdrotation, wobei wir einfach
einmal unterstellen wollen, dass er von Osten nach Westen reist; zumindest
erscheint dies logisch. Davon ausgehend muss der Weihnachtsmann 822,6 Häuser
pro Sekunde besuchen. Dadurch erhalten wir nun wiederum die Angabe, dass der
Weihnachtsmann etwas mehr als ein Eintausendstel Sekunden Zeit hat, um in
einem christlichen Haushalt mit einem braven Kind anzuhalten, von seinem
Schlitten abzusteigen, durch Schornstein ins Haus zu klettern, die Socken
oder Stiefel zu füllen, die Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen,
alle Speisen aufzuessen, die für ihn hinterlassen wurden, wieder durch den
Kamin ins Freie zu klettern, auf dem Schlitten aufzusitzen und zum nächsten
Haus zu reisen. Gehen wir davon aus, dass alle zu besuchenden 91,8 Millionen
Haushalte gleich weit voneinander entfernt sind (was - wie wir wissen -
natürlich falsch ist; aber wir wollen es für diese Rechnung einfach einmal
annehmen), und legen die durchschnittliche Entfernung auf knapp 1,25
Kilometer fest (auf die Fläche der besuchten Länder angerechnet), so ergibt
sich eine Reisestrecke von rund 120 Millionen Kilometer, wobei wir mal
Zwischenstopps für gewisse Geschäfte außer acht lassen wollen, die jeder von
uns in 31 Stunden wenigstens einmal erledigen muss. Das bedeutet nun
wiederum, dass sich der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1.046 Kilometer
pro Sekunde fortbewegt, was etwa der 3.000fachen Geschwindigkeit des Schalls
entspricht. Nur zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute
Fortbewegungsmittel, die Ulysses Raumsonde, bewegt sich mit der winzigen
Geschwindigkeit von 44 Kilometern in der Sekunde voran. Ein normales Rentier
kann - maximal - 25 Kilometer pro Stunde laufen.
4. Das Gesamtgewicht des Schlittens ist ein weiteres interessantes Element
in unserer Betrachtung. Gehen wir davon aus, dass jedes Kind nicht mehr
bekommt als ein durchschnittliches Lego-Bauset von etwa 900 Gramm Gewicht,
so muss der Schlitten etwa 340.200 Tonnen Belastung aushalten, nicht
eingerechnet den Weihnachtsmann selbst, der ja immer wieder als stark
übergewichtig beschrieben wird - wie soll er auch anders, berücksichtigt man
die vielen Süßigkeiten, die er unterwegs essen muss. Auf dem Land kann ein
normales Rentier nicht mehr als 135 Kilogramm ziehen. Selbst wenn wir
unterstellen, dass ein "fliegendes Rentier" (siehe Punkt 1) das zehnfache
der herkömmlichen Belastung aushielte, könnten diese Arbeit nicht acht oder
neun Tiere verrichten. Wir bräuchten so in etwa 252.000 fliegende Rentiere.
Das erhöht aber das Gesamtgewicht (das Eigengewicht des Schlittens selbst
nicht mit eingerechnet) auf rund 374.220 Tonnen. Wieder zum Vergleich: das
ist mehr als viermal das Gewicht des Luxusliners "Queen Elizabeth".
5. Bewegen sich 374.220 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von 1.046
Kilometern pro Sekunde, so erzeug dies einen enormen Luftwiderstand. Dieser
würde die Rentiere auf die gleiche Art und Weise aufheizen, wie dies bei
einem Raumschiff geschieht, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das
erste Rentierpaar am Schlitten absorbierte jeweils etwa 14,3 Quintillionen
Joule Energie pro Sekunde. Innerhalb kürzester Zeit würden sie in Flammen
aufgehen und auf der Stelle explodieren, das nachfolgende Tierpaar der
gleichen Belastung aussetzend und einen ohrenbetäubenden Überschallknall
zurücklassend. Das gesamte Rentier-Gespann wäre innerhalb 4,26
Eintausendstel Sekunden verdampft. Währenddessen wäre der Weihnachtsmann
Zentrifugalkräften ausgesetzt, die rund 17.500 Mal höher wären als die
normale Erdanziehungskraft. Ein 135 Kilogramm schwerer Weihnachtsmann (was
lächerlich dünn wäre) würde mit einer Kraft von ca. 1.957.290 Kilogramm auf
den Boden seines Schlittens gedrückt werden.
Als Ergebnis kann man sagen: Sollte der Weihnachtsmann jemals am
Weihnachtsabend Geschenke verteilt haben, ist er nun tot!
In diesem Sinne: ein schönes Weihnachtsfest!