Ist es nicht erstaunlich, wie viele Leute doch in den letzten Wochen und Monaten Beiträge oder gute Ratschläge zum Thema E65 verfasst haben? Wäre gegebenenfalls
jetzt der letztmögliche Zeitpunkt für einen Thread, in dem
wirklich nur E65-Lenker teilnehmen können?
Wer bereits einen scheidenden Siebener gefahren ist, wird sich wohl kaum wieder freiwillig in einen unzeitgemäßen E38 setzen, aber gibt es womöglich
doch noch Dinge, die die ehemaligen Rapp-Motorenwerke hätten besser machen können?
Na denn - hier meine ganz persönliche Hitliste der zehn ärgerlichsten Details im E65.
1) Der Kofferraumdeckel
Vom ästhetischen Standpunkt aus ein breit angelegter Angriff auf alles, was den Menschen vom Affen unterscheidet, technisch einer der peinlichsten Kunstfehler Münchener Automobilkunst: Die Heckklappe fällt selbstständig zu, zumindest, wenn der Wagen am Hang steht und man Komfortschließung sein Eigen nennt. Sonderliche Zeitgenossen, die dennoch regelmäßig ihren Kofferaum benutzen möchten, sollten besser einen Stützbalken in's Bordgepäck packen. Klingt überzogen, bewahrt aber vor unliebsamen Überraschungen.
2) Die Scheibenwischer
Starker Regen, schwacher Regen, hohe Wischgeschwindigkeit, Interwallwischgeschwindigkeit, neue Gummis, alte Gummis was machen BMW-Wischer? Sie rubbeln. Sind Wischerblätter oder Scheibe mit einer hartnäckigen Schmutzschicht überzogen, läuft die Geschichte dann flüssig, nur leider trübt der vorhandene Schmierfilm den Blick nach vorne.
3) Der Regensensor
Einmal in Fahrt gekommen, ist das gute Stück nicht mehr zu bremsen und die Wischer eilen hektisch über die Frontscheibe. Feineinstellung verändern oder Aus- und anschließendes Wiedereinschalten beendet den Spuk.
4) Der Blinkerhebel
Druckpunkt: Dauerblinken, alles davor: 3x Blinken. Für Grobmotoriker eine unüberwindbare Hürde, für Leute mit Fingerspitzengefühl ein Nervfaktor, wenn der Blinker bei jedem zehnten Vorgang dennoch selbständig ein Eigenleben entwickelt.
5) Die Temperraturregelung der Klimaanlage
Wenn schon ein völlig überflüssiges Feature, dann doch bitte auch noch gut verstecken: Die Wärmeregelung für die zentralen Lüftungsgitter in der Mittelkonsole ist nur umständlich über das I-Drive zu erreichen.
6) Die Reichweite der Funkfernbedienung
Selber Parkplatz, selbe Entfernung zum Wagen: Montag klappt's, Dienstag bis Samstag muss ich drei Meter nebem dem Fahrzeug stehen, damit die Remote öffnet. Das nenn' ich doch mal Tagesform der Technik.
7) Die Linguatronic
Ich drücke die Sprachsteuerungstaste, kneife Augen, Ohren und alle weiteren Körperöffnungen zu, damit mir der nachfolgende Gong nicht durch Mark und Bein fährt und spreche los. Ich warte und nach gefühlten zwei Minuten erfolgt die Durchsage "Bitte sprechen Sie!" Wieder zu schnell d'rauf losgeplappert...
8) Das Navigationssystem
Keine Spracherkennungsunterstützung, keine PLZ-Eingabe im VFL: Die Zieleingabe degradiert mich zum Drehorgelspieler am I-Drive Knob.
9) Die Restspritwarnung im KI
Einmal da, ist sie nicht mehr dauerhaft wegzubekommen und verdeckt den Blick auf Uhrzeit oder Außentemperatur. Als ob ich mir keine zwanzig Meter lang merken könnte, dass mein Kraftstoffvorrat zur Neige geht.
10) Das Heckrollo
Punkt Zehn, was nehme ich? Das billig wirkende Kunststoffcockpit? B-Säulenverkleidungen, deren Oberfläche vom Sicherheitsgurt abgewetzt werden? Mangelnde oder nur umständlich zu erreichende Ablageflächen in Fahrernähe? Abplatzender Lack an Türleisten? Nein, die Nummer Zehn ist für mich das elektrische Heckrollo, das in ausgefahrener Stellung alle zwanzig Minuten lang kurz aber knackig vor sich hin knistert.
Na? Wer weiß mehr?
