Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP der USA 2005 - Vorschau
Nach dem turbulenten Großen Preis von Kanada packte das BMW WilliamsF1 Team
in Montréal bis tief in die Nacht das Equipment zusammen. Am kommenden Sonntag
steht bereits der Große Preis der USA in Indianapolis auf dem Programm.
Nick Heidfeld:
Ich habe den Kurs in Indy von Anfang an gemocht und dort auch immer gute
Resultate erzielt. Von daher freue ich mich auf das Rennen und hoffe, wieder ein
gutes Ergebnis für das Team einfahren zu können. Die Anlage ist beeindruckend,
insbesondere die riesige Tribüne bei Start und Ziel. Hoffentlich kommen wieder
viele Zuschauer und sorgen für Stimmung. Die Steilwand sieht spektakulär aus,
aber letztlich ist es für einen Fahrer einfach, dort Vollgas zu geben.
Vorausgesetzt, mit dem Auto ist alles in Ordnung. Insgesamt denke ich, dass wir
in Indianapolis starker sein können als in Montréal.
Mark Webber:
Die fantastische Historie und Atmosphäre des Brickyard, dem Schauplatz der
weltberühmten 500 Meilen von Indianapolis, ist einem natürlich bewusst, wenn man
zu dieser Rennstrecke kommt. Dieser Ort steht für amerikanische
Rennsportgeschichte. Aber ich denke, dass auch die Formel 1 mit jedem US-GP dort
an Bedeutung gewinnt. Ich kann mir vorstellen, dass das Interesse in diesem Jahr
noch einmal steigen wird, weil es so viele Siegkandidaten und neue Namen gibt.
Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Leidenschaft der Zuschauer und auch,
wie gut sie über die Formel 1 informiert sind.
Das Lay-out der Strecke ist eher weniger anspruchsvoll für Fahrzeug und
Fahrer, die Kurven im Infield wiederholen sich. Aber schließlich fahren wir auf
19 unterschiedlichen Rennstrecken im Jahr, und die haben eben alle ihren eigenen
Charakter und stellen unterschiedliche Aufgaben. Weil man am Ende der Geraden
gut überholen kann, gibt es in Indy oft spannende Rennen.
Sam Michael
(Technischer Direktor WilliamsF1):
Wir reisen jetzt nach Indianapolis zum zweiten der beiden Nordamerika-Rennen und
zu einer Strecke, die dem Kurs von Montréal ähnlich ist. Auch in Indy ist
geringer Luftwiderstand wichtig. Der Kurs hat mit über 20 Sekunden eine der
längsten Vollgaspassagen - von der letzten Kurve durch den Oval-Abschnitt bis zu
Kurve eins.
Abgesehen davon dominieren im Infield langsame Kurven. Das bedeutet, dass die
Traktionskontrolle entscheidend ist. Außerdem ist es wichtig, einen Reifen zu
haben, der die hohen Belastungen in der Steilwand aushält und gleichzeitig bei
geringen Geschwindigkeiten ausreichend Grip bietet. Die Reifen für diesen Grand
Prix wurden vor zwei Wochen in Europa ausgewählt, nachdem wir im Zuge unseres
Testprogramms mit Michelin an der Mischung gearbeitet haben. Bezüglich der
Rennstrategie rechne ich in Indianapolis mit zwei Stopps. Aber wir müssen
abwarten, wie die Situation bezüglich Reifenverschleiß und Einfluss von
Mehrgewicht durch Kraftstoff aussieht.
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
Indianapolis bedeutet für die BMW P84/5 Motoren maximale mechanische
Belastungen. Auf der Geraden des Oval-Abschnitts geben die Fahrer über 20
Sekunden lang Vollgas. Die stärkste Belastung davon ist die zweite Hälfte, wenn
am Ende der Geraden über zehn Sekunden lang mit Volllast gefahren wird. Mark und
Nick werden diese Herausforderung turnusgemäß mit frischen Motoren angehen.
Die USA sind der größte Auslandsmarkt für BMW. Derzeit liegt er gemessen am
Absatzvolumen auf Platz zwei hinter dem Heimatmarkt Deutschland. Tradition hat
hier das besondere Interesse an den sportlichen M-Modellen: Nirgendwo sonst
verkauft BMW mehr M-Fahrzeuge als in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Zahlen und Fakten:
-
Strecke/Datum: Indianapolis Motor Speedway, 19. Juni 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 13:00 Uhr/18:00 Uhr (20:00 Uhr in Deutschland)
- Runde/Renndistanz: 4,192 km/306,016 km (73 Runden)
- Sieger 2004: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari Marlboro) 1.10,223 min
- Rundenrekord: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari Marlboro) 1.10,399 min
(2004)
F1-Statistik:
- BMW WilliamsF1 Team: 93 Starts, 10 Siege, 17 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
Der Indianapolis Motor Speedway wurde 1909 als 2,5-Meilen-Oval gebaut. Sein
damaliges Ziegelsteinpflaster erklärt den bis heute gebräuchlichen Spitznamen "Brickyard".
1911 wurde hier erstmals das berühmte 500-Meilen-Rennen ausgetragen.
Beim 500-Meilen-Rennen wird im Oval entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren. Die
Formel 1 hingegen fährt im Uhrzeigersinn und nutzt nur einen Teil des Ovals. Für
die F1 wurde im Jahr 2000 ein enger, gewundener Streckenabschnitt mit elf Kurven
im Innenraum gebaut.
Die Gerade, Teil des Ovals, ist die längste im GP-Kalender. Auf einer Strecke
von 1820 Metern wird rund zwanzig Sekunden lang Vollgas gegeben. Davon wiederum
rund zehn Sekunden im siebten Gang.
Als höchsten Geschwindigkeitswert seiner beiden Fahrzeuge im Rennen erfasste das
BMW WilliamsF1 Team im Vorjahr 351,7 km/h.
2005 startet die Formel 1 zum sechsten Mal in Folge zum Großen Preis der USA in
Indianapolis. Die bisherigen Sieger waren Michael Schumacher (2000, Ferrari),
Mika Häkkinen (2001, McLaren-Mercedes), Rubens Barrichello (2002, Ferrari) und
wieder Michael Schumacher (2003 und 2004).
Der erste Grand Prix der USA fand 1959 in Sebring statt und wurde von Bruce
McLaren auf Cooper Climax gewonnen. 1960 wechselte die Formel 1 nach Riverside,
im Folgejahr dann nach Watkins Glen, wo bis 1980 insgesamt 20 WM-Läufe
durchgeführt wurden. Von 1976 bis 1983 trat die F1 zusätzlich acht Mal zum Grand
Prix USA-West in Long Beach an. Die Achtziger sahen außerdem zwei F1-Rennen in
Las Vegas, eins in Dallas und sieben in Detroit. Von 1989 bis 1991 war Phoenix
Austragungsort des GP der USA. Insgesamt starteten Formel-1-Fahrzeuge bisher 48
Mal in den USA.
WilliamsF1 gewann fünf Mal in den USA: 1980 Alan Jones, Watkins Glen; 1981
Jones, Las Vegas und Long Beach; 1984 Keke Rosberg, Dallas; 1985 Rosberg,
Detroit. Mit einem Brabham BMW siegte Nelson Piquet 1984 in Detroit.
Indianapolis, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Indiana, zählt 860.454
Einwohner. Sie ist die zwölftgrößte Stadt der USA. Indianapolis, eine auf dem
Reißbrett geplante Stadt, wurde 1821 gegründet.
Im Rahmen des Formel-1-GP der USA trägt die Formula BMW USA ihre Läufe neun und
zehn aus. In der Formel BMW, mittlerweile in vier Championaten (Asien,
Deutschland, England, USA) ausgetragen, pilotieren Teenager hochmoderne
Monoposto mit 140 PS starken BMW Motoren.
Alles
unter Kontrolle - Auch in der Formel 1 gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist
besser. Bei jedem Grand Prix sorgen FIA-Techniker dafür, dass
Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden.
Performance-Statistik für den USA-Grand Prix
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 13.06.05
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