Kategorie: Museum Vorstand 19.06.2008
Rede Dr. Norbert Reithofer zur Eröffnung des BMW Museums am 19. Juni 2008
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede
Dr. Norbert Reithofer
Vorsitzender des Vorstands der BMW AG zur Eröffnung
des BMW Museums am 19. Juni 2008
Verehrte Ehrengäste und Gäste, liebe Freunde von BMW, auch von meiner
Seite Ihnen allen: Herzlich willkommen!
Ich gebe gern zu: Für mich ist es keine alltägliche Situation, in einem
Museum zu stehen. Und auch unsere Fahrzeuge sind eigentlich nicht fürs Museum
bestimmt – abgesehen von den Art Cars.
BMW Automobile und Motorräder gehören auf die Straße. Sie sind Produkte ihrer
Zeit. Sie sollen die Menschen begeistern.
Museen dokumentieren vor allem die Geschichte. Sie sorgen aber auch dafür,
dass wir aus der Vergangenheit die richtigen Lehren ziehen.
So hilft uns die Vergangenheit, unsere Zukunft zu gestalten.
Als Individuen und in der Familie ist es uns wichtig, dass wir unsere Wurzeln
kennen. Denn: Die eigene Identität, wer und was wir wirklich sind, resultiert
ein gutes Stück weit daraus, woher man kommt.
Bei einem Unternehmen ist das nicht anders: Das Wissen um unsere Herkunft,
die Erfahrungen und die Entwicklungen, die unser Unternehmen durchlaufen hat,
geben uns Orientierung, Kraft und Inspiration für unsere Arbeit.
All das, was sich in diesem Museum befindet, ist Zeugnis der über 90-jährigen
Geschichte dieses Unternehmens – und der Marke BMW.
Heute gilt BMW als Traditionsmarke, gerade weil sie sich im Verlauf der Zeit
ständig weiterentwickelt hat.
Das aktuellste Beispiel ist EfficientDynamics. Wer hätte je gedacht, dass BMW
einmal die umweltfreundlichste Premiummarke der Welt sein würde – ohne die BMW
typische „Freude am Fahren“ zu verlieren?
So zeugt all das, was sich in diesem Museum befindet, vom Innovationsgeist,
der Kreativität und dem unternehmerischen Mut der Generationen, die vor uns
dieses Unternehmen geführt haben.
Ohne diese Menschen und ohne die Menschen, die unser Unternehmen begleitet
und auch in schwierigen Zeiten zu uns gehalten haben, wäre die BMW Group heute
nicht ein so ertragsstarkes, innovatives und international erfolgreiches
Unternehmen.
Für mich zeigt das einmal mehr: Geschichte wird von Menschen gemacht. Sie ist
das Ergebnis von Visionen und Ideen, die in konkrete Taten umgesetzt werden.
Eine Persönlichkeit hat dieses Unternehmen ganz besonders geprägt und voran
gebracht:
Sehr geehrter, lieber Dr. Eberhard von Kuenheim, es ist eine große Ehre und
Freude zugleich, dass Sie heute bei uns sind. Herzlich willkommen!
Sie haben die Geschicke dieses Unternehmen fast drei Jahrzehnte als
Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Aufsichtsrats gelenkt.
Sie sind das, was man einen Vordenker und Visionär nennt. Auf diese Weise
haben Sie sich selbst Ihren Platz in der Geschichte der Automobilindustrie
erarbeitet.
Dies erkennen selbst die Wettbewerber neidlos an. Erst letzte Woche hat Herr
Wiedeking Sie im Handelsblatt als „gradlinige Persönlichkeit“ beschrieben, die
nicht nur das Ergebnis von morgen im Auge hatte, sondern die solide Grundlage
für übermorgen geschaffen hat.
Sie, lieber Herr von Kuenheim, haben nicht nur die Grundlagen geschaffen, auf
denen wir heute noch aufbauen.
Sie haben auch das BMW Museum gebaut und vor 35 Jahren zum ersten Mal
eröffnet.
Für Sie war klar: Ein BMW Museum muss mehr sein als eine „Oldtimer Garage“.
Es muss gelebte Unternehmensgeschichte präsentieren. Und es muss an konkreten
Objekten zeigen, wie BMW Zukunft definiert.
Meine Damen und Herren, diesen Gedanken führen wir im neuen Museum fort.
Das zeigt zum Beispiel die Ausstellung der Concept Cars, die Sie auf dem Weg
bis hier oben schon begutachten konnten.
Ich denke, wir alle würden uns sehr freuen, wenn Sie zum Anlass der
Wiedereröffnung ein paar Worte sagen würden.
- Rede Herr von Kuenheim -
Lieber Herr von Kuenheim,
wir haben lange überlegt, womit wir Ihnen eine wirkliche Freude machen
können.
Extra für Sie haben Lehrlinge aus unserer Ausbildungswerkstatt dieses Modell
des Museums-Rundbaus angefertigt.
Sie haben in Ihrem Leben alle Auszeichnungen erhalten, die ein Vertreter der
Automobilindustrie überhaupt erhalten kann. Bitte verstehen Sie dieses Geschenk
als eine Art Pokal – einen ganz speziellen Dank, für all das, was Sie für dieses
Unternehmen geleistet haben.
Die drei jüngsten Auszubildenden im Unternehmen möchten Ihnen das Geschenk
überreichen.
Meine Damen und Herren, das Marktforschungsinstitut Millward Brown hat vor
kurzem den Markenwert von BMW auf 28 Milliarden Dollar geschätzt. Damit ist BMW
heute die wertvollste deutsche Marke überhaupt.
Eine beeindruckende Zahl. Viel wichtiger ist jedoch, was sich dahinter
verbirgt:
Das Vertrauen unserer Kunden – in unsere Produkte und unser Unternehmen. Dieses
Vertrauen haben wir uns in den vergangenen 90 Jahren Schritt für Schritt
erarbeitet.
Ganz klar: Eine einzigartige Marke wie BMW muss gepflegt werden. Und das tun
wir: Im Herbst 2007 haben wir die BMW Welt eingeweiht. Heute eröffnen wir das
völlig neu gestaltete BMW Museum.
Damit ist das Ensemble aus BMW Werk, Vierzylinder-Hochhaus, der BMW Welt und
Museum nun vollständig fertig gestellt.
- Für uns ein perfekter Ort zum Arbeiten.
- Für unsere Kunden eine umfassende Erlebniswelt der Marke BMW.
- Für die Stadt München und den Münchner Norden ein echter Anziehungspunkt.
Auch das verstehen wir darunter, ein guter Corporate Citizen zu sein. Zum
Stammsitz unseres Unternehmens hier in München gibt es für uns keine
Alternative.
Meine Damen und Herren, das alte BMW Museum – Sie alle wissen das – war
ausschließlich in der so genannten „Schüssel“ untergebracht, in der wir uns
gerade befinden.
Seit der Eröffnung ist dieses Gebäude – genau wie das BMW Hochhaus – ein
architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Deshalb haben wir die historische
Substanz und Architektur des Gebäudes erhalten und zeitgemäß interpretiert.
Der großartige Wiener Architekt Karl Schwanzer hatte die Museumsschüssel einst
konzipiert als „Fortsetzung der Straße im umbauten Raum“.
Ausgehend von dieser Philosophie haben wir auch im neuen, vergrößerten Museum
den Raum durch Straßen und Wege erschlossen. Sie verbinden die sieben
eigenständigen Ausstellungshäuser miteinander.
Jedes Haus ist einem konkreten Thema gewidmet:
- das Haus des Unternehmens
- das Haus der Gestaltung
- das Haus des Motorrads
- das Haus der Technik
- das Haus des Motorsports
- das Haus der Marke
- und das Haus der Baureihe.
Was bedeutet das?
- Zum einen, dass das Museum keinesfalls nur Aufbewahrungsstätte für
außergewöhnliche Automobile der letzten Jahrzehnte ist.
- Zum anderen, dass die bisherige BMW Geschichte nicht rein chronologisch
abgebildet wird.
Es geht vielmehr um Entwicklungslinien. Sie spiegeln die Dynamik und
Innovationskraft der Marke BMW und des Unternehmens wider.
Aber keine Sorge – unter den über 120 Originalexponaten befinden sich natürlich
auch viele Fahrzeug-Ikonen, mit denen der eine oder andere Besucher ganz
persönliche Erinnerungen und Lebensstationen verknüpfen wird.
Die Isetta, der BMW 2002, der BMW 328 oder der 507 und das Motorrad R32 sind
solche Beispiele. Auch unser Wasserstoff-betriebenes Rekordfahrzeug H2R ist
ausgestellt.
Einen H2R hat der Künstler Olafur Eliasson übrigens gerade zum 16. Art Car
umgestaltet. Dieses Art Car ist zurzeit in der Pinakothek der Moderne in München
zu sehen. Natürlich wird auch im BMW Museum immer ein Art Car präsent sein.
Selbstverständlich werden in diesem Museum auch schwierige Perioden der BMW
Geschichte aufgegriffen.
Meine Damen und Herren, vor dem Umbau kamen pro Jahr rund 250.000 Besucher in
das BMW Museum.
Wir wären nicht die BMW Group, wenn wir uns nicht auch in diesem Bereich
steigern wollten. Künftig rechnen wir mit bis zu 400.000 Besuchern jährlich.
Nur das Deutsche Museum in München wird von noch mehr Gästen besucht. Ich denke,
man kann ohne Übertreibung behaupten:
Das BMW Museum ist eine echte Attraktion der Stadt München.
Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang noch ein anderer Aspekt:
Für unsere Mitarbeiter ist das BMW Museum ein Ort der Identifikation.
Alle Mitarbeiter der BMW Group vereint die Begeisterung für das Unternehmen,
unsere Marken und Produkte. Dies macht uns stark.
Und mit dieser Leidenschaft und Begeisterung arbeiten wir an neuen Fahrzeugen,
neuen Antriebsarten und Dienstleistungen für die individuelle Mobilität von
morgen – auf der Basis unserer Strategie.
So schreiben wir die Geschichte der Marke BMW weiter fort, deren wertvolles Erbe
wir hier in diesem Museum bewahren.
Natürlich wollen wir mit diesem Marken-Museum auch den Ansprüchen an ein
modernes museales Gestaltungskonzept Rechnung tragen und einen festen Platz in
der nationalen und internationalen Museumslandschaft einnehmen.
Von daher haben wir Wert auf die Meinung von Experten gelegt.
Einen wahren Experten und anerkannten Kenner der Kunstszene konnten wir heute
als Gastredner gewinnen: Es ist der Direktor des Museums für Moderne Kunst in
Frankfurt am Main und der künftige neue Direktor der Nationalgalerie der
Staatlichen Museen zu Berlin – Udo Kittelmann.
Herzlich Willkommen, Herr Kittelmann!
Für Sie ist ein Museum – wie ich gelesen habe – „ein ausstrahlender Fokus, der
die Gesellschaft beschäftigen und herausfordern soll“.
Ich hoffe, uns ist das mit dem BMW Museum gelungen. Wir freuen uns auf Ihre
Ausführungen, Herr Kittelmann.
Meine Damen und Herren, herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 19.06.2008
Das könnte Sie auch interessieren:
BMW Museum: Die
ganze Faszination von BMW erleben. (News vom
19.06.2008)
BMW Museum feierlich eröffnet (News vom
19.06.2008)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|