Kategorie: Connected 02.03.2009
Lernende Navigation hilft Sprit sparen.
München. Navigationssysteme sind beliebt, um zuverlässig zum Ziel zu
führen. Die BMW Group Forschung und Technik erschließt ein vollkommen neues
Potenzial der Routenfinder, indem sie diese mit künstlicher Intelligenz
ausstattet und ihnen das Lernen beibringt. Zukünftig können Navigationssysteme
so auch ohne Zieleingabe vor Verkehrsstaus warnen oder den Verbrauch senken.
Lernen und Vorausschauen.
In dem BMW 3er, den die Forscher als Prototypen umgebaut haben, kann die
Navigation auch ohne Zieleingabe voraussagen, wo die Fahrt hingeht und welche
Route gewählt wird. Selbstlernende Routenschätzung nennt Projektleiter Andreas
Winckler das und erklärt: "Wir arbeiten daran, dass Fahrzeuge nicht nur auf die
Befehle des Fahrers reagieren, sondern vorausschauend aktiv werden. Wir können
dann das Auto auf zukünftige Ereignisse konditionieren. Das heißt: mehr Komfort,
mehr Dynamik und all das bei weniger Verbrauch - eben EfficientDynamics."
Forschungsprojekt "Intelligente lernende Navigation" - Vorausschau
Für diese Vorausschau muss das Navigationssystem zunächst lernen. Für jeden
Fahrer wird ein geschütztes Profil angelegt, das Informationen zu dessen Fahrten
speichert. Ziele, Abkürzungen und Schleichwege, aber auch Uhrzeit und z.B. die
Sitzbelegung können hier als Informationen dienen. Andreas Winckler hat es schon
getestet: "Montagmorgens hält mein Auto den Weg in die Arbeit für am
wahrscheinlichsten. Sitzt mein Kind im Auto, plant die Navigation auch den Umweg
zum Kindergarten ein. Und samstagmorgens schätzt mein individueller
Routenplaner, dass es zum Sport geht." Bei solchen Prognosen ist das System der
Forscher mittlerweile sehr zuverlässig. War es anfangs des Projekts noch nur in
30% der Fälle auf der richtigen Spur, ist die Trefferquote mittlerweile auf
annähernd 70% angestiegen.
Mehr Komfort, mehr Dynamik, mehr Effizienz.
Mit all diesen Informationen wird die Fahrt um einiges komfortabler.
Rechtzeitige Stauwarnungen, die Schnellauswahl des wahrscheinlichsten - nicht
des letzten oder gespeicherten - Ziels, und der Abgleich mit dem individuellen
Kalender im Smartphone sind nur die ersten von vielen möglichen Ideen.
Forschungsprojekt "Intelligente lernende Navigation" - 18:00 Uhr zum
Geschäftsessen
Richtig interessant wird es, wenn das Navigationssystem mit den fahrzeuginternen
Systemen vernetzt wird. Dafür werden die Informationen der intelligenten
Navigation mit den Energiesparmaßnahmen von BMW EfficientDynamics kombiniert.
Die Bremsenergierückgewinnung wirkt heute nur im Schubbetrieb, also
beispielsweise erst beim tatsächlichen Bergabfahren. Mit einer vorausschauenden
Navigation kann sie schon dann Sprit sparen, wenn das Gefälle noch ein Stück
voraus liegt. Sie weiß ja, dass dort die Batterie wieder voll wird. Macht auch
der Fahrer mit und nutzt die Information, dass in 500 Metern ein für ihn noch
verdecktes Tempolimit besteht, dazu, sanft zu verzögern, statt abrupt auf die
Bremse zu steigen, kann mit vorausschauendem Energiemanagement in Zukunft der
Verbrauch um 5-10% gesenkt werden. Andererseits wird schon vor der Autobahn das
Brennverfahren umgestellt, die Motoröl- und Kühlmitteltemperatur angepasst und
das Automatikgetriebe auf den bevorstehenden Schaltvorgang vorbereitet. Für den
Beschleunigungsvorgang an der Auffahrt gewinnt man damit an Dynamik. "Mit dem
Konzept, eine intelligente lernende Navigation in ein Fahrzeug zu integrieren,
sind wir zukünftig in der Lage, unsere Strategie BMW EfficientDynamics weiter zu
verfeinern und konsequent umzusetzen", so Professor Dr. Raymond Freymann, Leiter
der BMW Group Forschung und Technik.
Ausbaufähig.
Forschungsprojekt "Intelligente lernende Navigation" - Abgleich mit dem
persönlichen Kalender
Die Entwickler arbeiten daran, weitere Potenziale zu erschließen. Gerade für
Hybridantriebe sind Informationen, z.B. über voraus liegende 30er Zonen und
deren Länge interessant, um den Ladezustand der Akkus entsprechend anzupassen
und optimal auszunutzen. In dem Prototyp der BMW Forschung und Technik GmbH
fährt außerdem die Kamera des neuen BMW 7er zur Verkehrszeichenerkennung mit.
Sie bringt dem Navigationsgerät noch unbekannte Tempolimits bei. Auch
Kurvenradien und Höhenprofile könnten die Fahrzeugsensoren an die intelligente
Instanz im Auto liefern. Robert Hein, Leiter Navigation und Datendienste der
Zukunft, hat noch viel vor: "Vernetzung ist das Schlagwort der Zukunft. Der
Vorteil an Innovationen wie der intelligenten lernenden Navigation ist, dass wir
keine zusätzlichen schweren Steuergeräte im Auto brauchen. Im Moment ist das
Nadelöhr für die Umsetzung allerdings noch der Bedarf an Speicherplatz. Wir sind
aber zuversichtlich, dass dies in der nächsten Fahrzeuggeneration schon gelöst
sein könnte."
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 02.03.2009
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